Die Facharzt-Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin vermittelt Kompetenz zu Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge aller körperlichen, psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen und Behinderungen für alle Kinder und Jugendlichen von der pränatalen Periode bis zur Transition in eine Weiterbetreuung.
Inhaltsverzeichnis
Um Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin zu werden, muss nach dem Medizinstudium eine fünfjährige Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin absolviert werden. Alle Informationen zu Voraussetzung, Inhalt und Dauer in dieser Übersicht.
Facharztausbildung Kinder- und Jugendmedizin im Überblick
- Anzahl Fachärztinnen und -ärzte: Derzeit gibt es in ganz Deutschland 23.137 zugelassene Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendmedizin. Von diesen Ärzten/-innen sind 16.078 berufstätig (ambulant 7.976, stationär 6.563, bei in Behörden bzw. ähnlichen öffentlichen Einrichtungen 672).
- Dauer: Die Facharztweiterbildung Kinder- und Jugendmedizin dauert 60 Monate.
Voraussetzungen Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin
Um eine Facharztausbildung in einer der vielen Facharztrichtungen zu beginnen, muss zunächst das Medizinstudium erfolgreich absolviert werden. Danach muss der/die Mediziner/in eine Approbation beantragen. Nur mit dieser darf eine ärztliche Tätigkeit ausgeführt werden. Nun kann die Facharztausbildung (auch Facharztweiterbildung) an einer Ausbildungsstätte mit Weiterbildungsbefugnis beginnen.
Ziel der Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin ist die Kompetenz, als Facharzt/-ärztin alle Belange auf dem Gebiet Kinder- und Jugendmedizin (auch Pädiatrie oder Kinderheilkunde) wie Erkennung und Behandlung, Gesundheitsverwaltung, Vorsorge und Beurteilung der körperlichen, sozialen, psychischen und intellektuellen Entwicklung des Kindes bzw. Jugendlichen selbstständig erfüllen zu können.
Mit Bestehen der Facharztprüfung erhält man den Facharzttitel im Bereich Kinder- und Jugendmedizin.
Inhalte der Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin
Folgende Weiterbildungsinhalte sind in der Facharzt-Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin laut Muster-Weiterbildungsordnung zu durchlaufen (Zahlen in Klammern sind Richtwerte):
Übergreifende Inhalte der Facharztweiterbildung für Kinder- und Jugendmedizin
- Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Erkennung und Einleitung von Maßnahmen bei Kindeswohlgefährdung, insbesondere bei Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellem Missbrauch
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit einschließlich Fallkonferenzen, auch mit Kindergemeinschaftseinrichtungen, Beratungsstellen und Behörden
- Diagnostik und Therapie bei Schlafstörungen
- Erkennung von akut abklärungsbedürftigen Symptomkomplexen (red flags)
- Normale und pathologische Entwicklung von der Geburt bis zum Abschluss der somatischen, psychischen, mentalen und sozialen Reife
- Transition im Kontext der zugrunde liegenden Erkrankung
- Indikationsstellung zur Verlegung in eine fachlich spezialisierte Einrichtung einschließlich der vorgeburtlichen Verlegung bei schweren Erkrankungsverläufen, z. B. Organversagen, onkologische Erkrankung, extreme Unreife, schwere Fehlbildung, schwerer Immundefekt
- Pharmakotherapie in den verschiedenen Altersabschnitten einschließlich der Indikationsstellung zur zulassungsüberschreitenden Anwendung (Off-label use)
- Analgosedierung bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen
- Basisbehandlung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
- Alters-, geschlechts- und kulturspezifische Aspekte in Symptomatologie und Therapie
- Gesunde Ernährung
- Prävention, Diagnostik und Therapie von Ernährungsstörungen, insbesondere der Adipositas
Fachgebundene genetische Beratung
- Grundlagen hereditärer und multifaktorieller Krankheitsbilder und Entwicklungsstörungen
- Interpretation und Aussagekraft genetischer Untersuchungsergebnisse (Sensitivität, Spezifität, prädiktiver Wert)
- Methodische, psychosoziale und ethische Aspekte der genetischen Beratung und Diagnostik einschließlich pharmakogenetischer Tests
- Erkennung fachbezogener genetisch bedingter Krankheitsbilder oder Entwicklungsstörungen
- Fachgebundene genetische Beratung bei diagnostischer und prädiktiver genetischer Untersuchung
Entwicklungs- und Sozialpädiatrie
- Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge von Entwicklungsstörungen und Behinderungen
- Klinische Beurteilung von Wachstum, körperlicher, psychomotorischer und psychosozialer Entwicklung
- Entwicklungsdiagnostik einschließlich Anwendung und Beurteilung von Testverfahren
Psychische und psychosomatische Störungen und Verhaltensstörungen
- Basisbehandlung psychischer, somatoformer und psychosomatischer Anpassungs-, Regulations- und Verhaltensstörungen
Notfälle und Intensivmedizin
- Notfall- und intensivmedizinisch relevante Symptome, Krankheitsbilder und Differentialdiagnosen
- Intensivmedizinische Basisbehandlung einschließlich endotrachealer Intubation sowie Punktionen von Körperhöhlen
- Behandlung von Vergiftungen
- Legen zentralvenöser Zugänge
Neonatologische Erkrankungen
- Erkrankungen und Komplikationen der Neonatalperiode
- Primärversorgung und Reanimation von Früh- und Neugeborenen einschließlich der Basisbeatmungstechniken
- Beurteilung der Reife von Früh- und Neugeborenen
- Diagnostik und Therapie wesentlicher neonatologischer Krankheitsbilder einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung sowie der Einleitung von rehabilitativen Maßnahmen
- Neurologische Beurteilung und Diagnostik bei Früh- und Neugeborenen
- Ernährungsplanung bei Früh- und Neugeborenen einschließlich parenteraler Ernährung
Besondere Aspekte der Jugendmedizin
- Jugendspezifische Morbidität und Risikoverhalten sowie weiterführende Therapieoptionen im Erwachsenenalter
- Erkennung und Einschätzung von Experimentierverhalten in Abgrenzung zu Risikoverhalten und Suizidalität einschließlich der Beratung
- Spezifische jugendmedizinische Diagnostik
- Prävention einschließlich Krankheitsfrüherkennungsuntersuchungen für Jugendliche
- Notfallkontrazeption
- STD (Sexuell übertragbare Erkrankungen)
- Therapie und Beratung Jugendlicher und Heranwachsender unter Berücksichtigung des Rechts auf Entscheidung/Mitentscheidung und der Schweigepflicht
- Normaler Ablauf und Varianten der pubertären Entwicklung der Geschlechter (biologisch/mental/psychosozial)
- Bestimmung der Pubertätsstadien
- Therapie und Begleitung von Jugendlichen mit chronischer, behindernder und prognostisch ungünstiger Erkrankung unter Berücksichtigung von Akzeptanz, Compliance und jugendaltersspezifischem Verhalten
Erkrankung des Respirationstraktes
- Erkrankungen der Atemwege und der Lunge
- Diagnostik und Therapie häufiger pneumologischer Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Mitbehandlung komplexer pneumologischer Erkrankungen
- Durchführung und Befunderstellung von Lungenfunktionstests einschließlich Spirometrie und Fluss-Volumenkurve
- Anleitung von Inhalationstechniken und Demonstration atemerleichternder Übungen
Allergien
- Grundlagen allergologischer Erkrankungen
- Differentialdiagnostik atopischer Erkrankungen
- Durchführung und Befunderstellung von Prick-Tests
- Indikationsstellung und Befundinterpretation laborgestützter Diagnostik
- Durchführung der spezifischen Immuntherapie
- Therapie der Anaphylaxie gemäß Schweregrad einschließlich des anaphylaktischen Schock
Infektionskrankheiten
- Infektiöse Erkrankungen
- Diagnostik und Therapie von Infektionserkrankungen und Infektionen von Organsystemen einschließlich der Sepsis
- Management bei therapieresistenten Erregern
- Präventivmaßnahmen bei Infektionserkrankungen unter Berücksichtigung von Ansteckungsmodus, Inkubationszeit und Prodromi einschließlich der Isolationspflichtigkeit
- Meldepflichten gemäß Infektionsschutzgesetz
Erkrankungen der endokrinen Organe/Diabetologie
- Endokrine Erkrankungen
- Basisbehandlung endokriner Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Behandlung des Diabetes mellitus
- Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen
- Diagnostik und konservative Therapie des Maldeszensus Testis
- Mitbehandlung seltener oder komplexer endokrinologischer Erkrankungen
- Metabolisches Syndrom
Erkrankungen des Verdauungstraktes
- Krankheiten der Verdauungsorgane
- Diagnostik und Basistherapie von Patienten mit Erkrankungen der Verdauungsorgane, auch bei funktionellen Störungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Mitbehandlung komplexer gastroenterologischer Erkrankungen
- Ernährungsberatung und Diätetik bei Erkrankungen des Verdauungstraktes
Hämatologische und onkologische Erkrankungen
- Hämatologische, onkologische und hämostaseologische Erkrankungen
- Behandlung häufiger hämatologischer und hämostaseologischer Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Mitbehandlung onkologischer, komplexer hämatologischer, und hämostaseologischer Erkrankungen
- Management bei dauerhaften zentralvenösen Zugängen, z. B. Port, Hickman, Broviac
Primäre und sekundäre Immundefekte und Dysregulationen
- Angeborene und erworbene Störungen des Immunsystems
- Mitbehandlung bei Immundefekten und Dysregulationen sowie unter Immunsuppression einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
- Angeborene oder erworbene Erkrankungen des Herzens und des Kreislaufs
- Erkennung abklärungsbedürftiger kardialer Symptome
- Mitbehandlung kardiologischer Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
Erkrankungen der Nieren und der ableitenden Harnwege
- Akute und chronische Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege
- Behandlung häufiger nephro-urologischer Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Diagnostik und konservative Therapie von Miktionsstörungen und Inkontinenz
- Mitbehandlung komplexer Erkrankungen der Nieren und der ableitenden Harnwege
- Behandlung akuter Störungen des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes
- Behandlung des Bluthochdrucks
Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems und des neuromuskulären Systems
- Neuropädiatrische Erkrankungen
- Diagnostik und Therapie häufiger neuropädiatrischer Erkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Mitbehandlung komplexer neuropädiatrischer Erkrankungen
- Diagnostik und Therapie bei Gelegenheitsanfällen und des Krampfanfalls bei Fieber
- Diagnostik und Therapie des Kopfschmerzes
Rheumatische Erkrankungen
- Entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen
- Indikationsstellung und Überwachung von Physiotherapie, Ergotherapie einschließlich der Hilfsmittelversorgung
- Basisbehandlung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und Systemerkrankungen einschließlich der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung
- Mitbehandlung komplexer rheumatischer Erkrankungen und Systemerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen
- Angeborene Stoffwechselerkrankungen
- Zielerkrankungen des Neugeborenenscreenings
- Einleitung einer Notfalltherapie
- Mitbehandlung angeborener Stoffwechselerkrankungen
Chirurgisch zu behandelnde Krankheitsbilder
- Chirurgische Krankheitsbilder, Fehlbildungen, Verletzungen und Verbrennungen einschließlich operativer und konservativer Therapieverfahren
- Diagnostik von chirurgischen Krankheitsbildern, Einleitung der weiterführenden operativen Therapie sowie Weiterbehandlung
Erkrankungen der Haut
- Hauterkrankungen und Hautmanifestationen von Systemerkrankungen
- Diagnostik und Therapie häufiger Hauterkrankungen
- Mitbehandlung komplexer Hauterkrankungen
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Erkrankungen und Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates
Diagnostik und konservative Therapie von Erkrankungen und Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates
Prävention
- Organisation und Durchführung von primären bis tertiären Präventionsmaßnahmen
- Spezifische Impfberatung auf Grundlage der STIKO-Empfehlungen
- Früherkennungsuntersuchungen in den verschiedenen Altersstufen, davon
- im Säuglingsalter (U2-U6) (30)
- im Kindesalter (U7-U9) (30)
- im Schul- sowie Jugendalter (z. B. J1) (5)
- Stoffwechselscreening bei Neugeborenen einschließlich Tracking
- Neugeborenenhörscreening einschließlich Tracking
- Prävention von System- und Organerkrankungen
- Beratung bezüglich toxikologischer und umweltmedizinischer Faktoren
- Beratung zur Unfallprävention
Diagnostische Verfahren
- Sonographie einschließlich Dopplertechnik
- des Abdomens und des Retroperitoneums einschließlich Urogenitalorgane (200)
- der Nieren und ableitenden Harnwege (100)
- des Gehirns (100)
- der Gelenke und Weichteile (50)
- der Säuglingshüfte (200)
- der Schilddrüse (150)
- Punktions- und Katheterisierungstechniken einschließlich der Gewinnung von Untersuchungsmaterial
- Indikationsstellung und Befundinterpretation bildgebender und funktioneller Verfahren sowie weiterer technischer Untersuchungsverfahren
- Standardisierte Untersuchungen der Sprache und des Sprechens
- Richtungsweisende Untersuchungen des Seh- und Hörvermögens mit standardisierten Methoden, z. B. Tonschwellenaudiometrie
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Elektrokardiogramm
- Elektroenzephalogramm
Das Logbuch für Kinder- und Jugendmedizin – Weiterbildung
Das Ausbildungslogbuch ist ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Kinder- und Jugendmedizin.
Nach dem erfolgreichen Durchlaufen aller Inhalte der Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin, muss es komplett ausgefüllt und unterschrieben an die zuständige Ärztekammer geschickt werden. Das Logbuch enthält den Weiterbildungsgang Kinder- und Jugendmedizin sowie alle dokumentierten Inhalte und Kenntnisse, die im Rahmen der Facharztausbildung vermittelt wurden.
Die Bundesärztekammer bietet ein Muster-Logbuch Kinder- und Jugendmedizin zum Download an.
eLogbuch für Pädiater/-innen
Die Dokumentation der Weiterbildung läuft seit 2020 bundesweit einheitlichen über das sogenannte eLogbuch , das beispielsweise bei einem Kammerwechsel einer/-s Ärztin/Arztes in Weiterbildung die Vergleichbarkeit der Leistungen ermöglicht. Eine Liste der Länderportale zu Registrierung und Anmeldung findet sich hier.
Dauer der Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin
Die Facharztausbildung Kinder- und Jugendmedizin beträgt insgesamt 60 Monate, was einem Zeitraum von 5 Jahren entspricht. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin wird der Facharzttitel erlangt.
Die Weiterbildungszeit in der Kinder- und Jugendmedizin von 60 Monaten wird bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert. Davon müssen 6 Monate in der intensivmedizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen abgeleistet werden. Bis zu 12 Monate können zum Kompetenzerwerb in anderen Gebieten erfolgen.
Facharztprüfung Kinder- und Jugendmedizin
Die Facharztprüfung für angehende Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendmedizin besteht aus einem halbstündigen (also 30 Minuten) dauernden Fachgespräch mit einem meist zwei- bis dreiköpfigen Prüfungskomitee. In dieser Zeit wird meist ein theoretischer Fall von Anfang (Vorstellung und Diagnose) bis Ende besprochen. Hierbei muss der Prüfling beweisen, dass er/sie die verschiedenen Therapieansätze diverser Krankheitsbilder beherrscht.
In der Regel beinhaltet diese Facharztprüfung auch einige Fragen zu spezifischen Laborbefunden, Medikamenten und gelegentlich rechtlichen Feinheiten, da es sich v.a. bei Behandlungen von Kindern um Eingriffe handelt, die meist auch der Einwilligung der Eltern bedürfen. Dementsprechend können hier interessante juristische Faktoren (z.B. bei psychischen Erkrankungen, Anorexie oder Impfungen) hinzukommen.
Karriere als Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Derzeit sind in ganz Deutschland 16.078 zugelassene Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendmedizin berufstätig. Dabei sind die Karriereaussichten in einer Kinderarztpraxis oder in einer Klinik am höchsten. Man kann auch u.U. in der Forschung oder Industrie arbeiten; diese Stellen sind jedoch eher selten.
Eigene Praxis als beliebter Karriereweg
Eine eigene Niederlassung als Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin ist ein sehr beliebter Karriereweg, weil die Fachärzte/-innen-Deckung in Deutschland aktuell eher spärlich ist. Eltern nehmen derzeit zwangsläufig oft weite Fahrten von mehreren Kilometern auf sich, um ihre Kinder bei einem/-r Kinderarzt/-ärztin behandeln zu lassen. Daher stehen die Aussichten auf den beruflichen Erfolg mit einer eigenen Praxis generell gut.
Das Durchschnittsalter aller Ärzte/-innen in der vertragsärztlichen Versorgung ist in den vergangenen zehn Jahren innerhalb Deutschlands von rund 53,0 (2012) auf 54,2 (2021) Jahre gestiegen. Da die Ärztestruktur momentan „überaltert“ ist und sich naturgemäß demnächst viele Fachärzte/-innen in den Ruhestand zurückziehen werden, suchen demnach auch viele Kinderarztpraxen Nachfolger/innen. Die Chance, eine bereits erfolgreich etablierte Praxis zu übernehmen oder selbst eine solche zu gründen, stehen für Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendmedizin derzeit also besonders gut.
Spezialisierungen als Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Es gibt außerdem einige Möglichkeiten für Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendmedizin, die bisherigen Erfahrungen und Fertigkeiten zu verbessern und sich beruflich zu spezialisieren. Diese Schwerpunkte stehen zur Auswahl:
Neonatologie: Spezialisierung auf Frühgeborene (sog. Frühchen) vor der 37. Schwangerschaftswoche und kranke Neugeborene
Neuropädiatrie: Spezialisierung auf Erkrankungen des kindlichen Nervensystems, geistige Behinderungen oder bestimmte Bewegungsstörungen von Kindern sowie Diagnose von Entzündungen des Nervensystems, Tumore oder Epilepsie
Kinderkardiologie: Spezialisierung auf Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen oder erworbene beziehungsweise angeborene Herzfehler bei Kindern
Kinderonkologie und -hämatologie: Spezialisierung auf Krebserkrankungen, Gerinnungsstörungen, Anämien und Knochenmarkserkrankungen bei Kindern
Zusatzweiterbildungen
Bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt/-ärztin in der Kinder- und Jugendmedizin können Mediziner/innen diese Möglichkeiten der Zusatz-Weiterbildungen nutzen:
Die Zusatz-Weiterbildung Medizinische Informatik ist unabhängig einer laufenden Weiterbildung nach 24 Monaten ärztlicher Tätigkeit möglich.
Mit abgeschlossener Facharztausbildung stehen eine Vielzahl an weiteren Zusatz-Weiterbildungen offen, in denen Kinder- und Jugendmediziner/innen mehr Fähigkeiten erwerben bzw. diese vertiefen können. Dazu zählen folgende Zusatz-Weiterbildungen:
- Akupunktur
- Allergologie
- Ärztliches Qualitätsmanagement
- Balneologie und Medizinische Klimatologie
- Betriebsmedizin
- Diabetologie
- Ernährungsmedizin
- Flugmedizin
- Hämostaseologie
- Immunologie
- Intensivmedizin
- Kinder- und Jugend-Endokrinologie und -Diabetologie
- Kinder- und Jugend-Gastroenterologie
- Kinder- und Jugend-Nephrologie
- Kinder- und Jugend-Pneumologie
- Kinder- und Jugend-Rheumatologie
- Klinische Akut- und Notfallmedizin
- Krankenhaushygiene
- Magnetresonanztomographie
- Manuelle Medizin
- Naturheilverfahren
- Palliativmedizin
- Phlebologie
- Physikalische Therapie
- Psychotherapie
- Rehabilitationswesen
- Schlafmedizin
- Sexualmedizin
- Sozialmedizin
- Spezielle Kardiologie für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler
- Spezielle Schmerztherapie
- Sportmedizin
- Suchtmedizinische Grundversorgung
- Transplantationsmedizin
Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendmedizin – Passende Jobs finden
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