
Von Bluthochdruck, oder Hypertonie, spricht man, wenn die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Deutschlandweit leiden 20 bis 30 Millionen Menschen an einem zu hohen Blutdruck, welcher auf Dauer die Gefäße schädigen kann und zu diversen Folgeerkrankungen führt. In diesem Artikel finden Sie Informationen über die Ursachen, Symptomatik und welche Behandlungsmöglichkeiten es bei Bluthochdruck gibt.
Inhaltsverzeichnis
Bluthochdruck – was ist das?
Hypertonie ist eine weit verbreitete Krankheit in Deutschland und bedeutet, dass die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Ein zu hoher Wert entsteht, indem bei jedem Herzschlag Blut vom Herzen in die Blutgefäße gepumpt wird, wodurch ein Druck auf die Gefäßwand entsteht.
Es ist zu bedenken, dass bei jedem Menschen der Blutdruck schwanken kann, ist man aufgeregt oder geht man körperlicher Anstrengung nach, steigt der Blutdruck. Falls der Körper im Ruhezustand ist, kann der Blutdruck um einiges niedriger sein. Diese Schwankungen sind normal und gehören zu den Anpassungen des Körpers an alltägliche Situationen. Sofern man gesund ist, pendelt sich der Blutdruck wieder in den Normalbereich ein, bleibt dieser allerdings dauerhaft zu hoch, muss dieser behandelt werden.
Bei Blutdruck wird zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck unterschieden. Der systolische Blutdruck entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut in die Hauptschlagader, also die Aorta, gepumpt wird. Dabei entsteht eine Druckwelle, die sich über die Gefäßwände der Arterien weiterbewegt und somit in vom Herzen weit entfernte Körperregionen, beispielsweise den Armen und Beinen, noch messbar ist. Ein diastolischer Blutdruck entsteht, wenn der Herzmuskel sich ausdehnt, damit sich dieser wieder mit Blut füllen kann. Der Druck in den Gefäßen ist immer noch vorhanden, ist jedoch geringer als der systolische Blutdruck.
Bluthochdruck kann symptomatisch von Kopfschmerzen am Morgen, Schwindel, Müdigkeit, einem geröteten Gesicht begleitet werden und kann sich auch durch Symptome von Folgeerkrankungen kenntlich machen. Mögliche Folgeerkrankungen sind unter anderem Herzkrankheiten, -schwäche und -infarkt, Schlaganfall und Netzhaut- und Nierenschäden. Jedoch merken viele oft nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden, da sie sich körperlich gut fühlen und oft keinerlei Beschwerden haben – daher ist es wichtig, den Blutdruckwert regelmäßig vom Arzt kontrollieren zu lassen, sodass schlimmere Folgen, wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall vermieden werden können.
Hypertonie
Unter Hypertonie, oder auch essentielle oder primäre Hypertonie genannt, versteht man eine Erkrankung des Gefäßsystems mit einem dauerhaft zu hohen Bluthochdruckwert. Häufig ist eine organische Ursache für den zu hohen Wert nicht erkennbar.
Früher wurde eine Hypertonie als benigne Hypertonie bezeichnet, sofern keine starke Blutdruckverschlechterung im Krankheitsverlauf zu erkennen war. Allerdings wird diese verherrlichende Bezeichnung in Fachkreisen mittlerweile abgelehnt, da auch diese Art der Hypertonie gefährlich ist und eine erhöhte Sterblichkeitsrate mit sich bringt. Das Gegenstück zu einer benigne Hypertonie ist die maligne Hypertonie, die durch einen häufigen und massiven Bluthochdruck charakterisiert wird. Diese Art der Hypertonie kann unbehandelt zum Tode führen.
Sekundäre Hypertonie
Die sekundäre Hypertonie hat, im Gegensatz zu der Hypertonie, organische Erkrankungen als Ursache und ist für 10 Prozent der Hypertonie Fälle verantwortlich. Eine Verengung der Nierenarterien führt beispielsweise zu einem erhöhten Blutdruck. Handelt es sich um eine sekundäre Hypertonie, sollte die Ursache, also die Erkrankung, behandelt werden, denn häufig sinkt schon durch die Behandlung der Blutdruck zurück auf einen normalen Wert.
Hypertensive Krise
Eine hypertensive Krise, oder auch Hochdruckkrise, bedeutet, dass der Blutdruck plötzlich und dramatisch in die Höhe steigt. Dieser schnelle Anstieg kann Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen auslösen. Diese Krise findet meist bei Patienten mit einem chronischen Bluthochdruck statt und tritt im seltensten Fall bei Menschen mit Normwerten auf.
Sofern auch noch Anzeichen von Organschäden hinzukommen, nennt sich dies hypertensiver Notfall. In diesem Fall besteht Lebensgefahr und ein Notarzt muss sofort alarmiert werden.
Ab welchem Wert ist der Blutdruck zu hoch?
Ein normaler Blutdruck liegt bei 120 / 80 mm Hg und gilt bis zu einem Wert von 129 / 84 mm Hg als normal – auch wenn der Wert niedriger ist, ist dies noch kein Grund zur Sorge. Liegt der Wert zwischen 130 / 85 mm Hg und 139 / 89 mm Hg wird dies als „hoch normal“ bezeichnet, fällt jedoch immer noch in die Sparte der normalen Blutdruckwerte.
Überschreitet der Wert allerdings die 140 / 90 mm Hg, spricht man von einer Hypertonie. Doch auch hier gibt es Untergruppen. Ein Wert von 140 / 90 mm Hg bis 159 / 99 mm Hg bezeichnet man als leichte Hypertonie. Steigt der Blutdruck auf zwischen 160 / 100 mm Hg und 179 / 109 mm Hg nennt sich dies eine mittelschwere Hypertonie. Alle Werte, die darüber liegen, gehören in die Kategorie einer schweren Hypertonie.
Je nach Alter gibt es bezüglich des Bluthochdrucks auch Unterschiede. So kommt bei älteren Menschen die isolierte systolische Hypertonie vor. Bei dieser Hypertonie gilt schon ein Blutdruckwert über 140 mm Hg als hoch und ein Wert unter 90 mm Hg als niedrig.
Weiterführende Informationen: Blutdruckwerte
Da dies nur eine kleine Übersicht zu Blutdruckwerten war, finden Sie in unserem Artikel Blutdruckwerte weitere Informationen zu der Bedeutung der Zahlenkombinationen und Antworten auf all Ihre wichtigsten Fragen bezüglich der Werte.
Weiterführende Informationen: Blutdruck messen
Um den Blutdruck festzustellen, ist es nicht nötig ständig zum Arzt zu gehen. Ein Blutdruckmessgerät kann hier für eine regelmäßige Kontrolle beispielsweise zuhause hilfreich sein. Weiterführende Informationen rund um das Thema Messung des Blutdrucks, finden Sie in dem Artikel Blutdruck messen.
Bluthochdruck – Ursachen
Um die Ursache genauer zu betrachten, werden zwischen zwei Grundformen von Bluthochdruck unterschieden. Zum einen betrachtet man die möglichen körperlichen Ursachen, indem man den komplexen Mechanismus des menschlichen Körpers und die Blutdruckregulation beobachtet. In diesem Vorgang sind biochemische Botenstoffe, Blutgefäße, das Nervensystem und die Organe miteinander in Kontakt und da dieser Mechanismus bis heute nur zum Teil erforscht wurde, ist es oft unklar, an welcher Stelle dieser Mechanismus beeinflusst oder gestört wurde, sodass ein Bluthochdruck entsteht. Letztendlich sind die körperlichen Ursachen für einen zu hohen Blutdruck bis jetzt noch nicht bekannt.
Zum anderen schauen Ärzte auf die sogenannten begünstigenden Faktoren. Zu diesen Faktoren gehören beispielsweise Erbanlagen und der persönliche Lebensstil, denn viele Faktoren, beispielsweise mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, Stress und Übergewicht können leicht zu einem Bluthochdruck führen.
Hypertonie Ursachen
Eine Hypertonie entsteht nachweislich nicht durch Grunderkrankungen und die Entstehung im Allgemeinen ist auch nicht gänzlich bekannt. Da allerdings 90 Prozent der Bluthochdruck-Fälle an einer primären Hypertonie leiden, sind einige begünstigende Faktoren, die einen Bluthochdruck entstehen lassen können, bereits bekannt:
- Erbliche Veranlagung
- Übergewicht, BMI > 25
- Hoher Salzkonsum
- Hoher Konsum von Alkohol
- Rauchen
- Höheres Alter, Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 65 Jahre
- Niedrige Kaliumzufuhr
- Bei Frauen: Zusammenhang zwischen Bluthochdruckwerten und den Wechseljahren
- Stress
Abgesehen von den genannten Faktoren, tritt eine primäre Hypertonie auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf:
- Übergewicht
- Diabetes Typ 2
- Erhöhte Blutfettwerte
Sofern alle drei genannten Faktoren auftreten, spricht man von einem metabolischen Syndrom.
Sekundäre Hypertonie Ursachen
Bei einer sekundären Hypertonie ist eine andere Krankheit die Ursache für den erhöhten Blutdruck. So kann es beispielsweise bei Nierenkrankheiten, Stoffwechselstörungen, Gefäßkrankheiten und Funktionsstörungen der Schilddrüse zu einem erhöhten Wert kommen.
Bei näherer Betrachtung der Niere, kann eine Verengung der Nierenarterien und ein chronisches Nierenleiden den Blutdruck ansteigen lassen. Auch eine angeborene Verengung der Hauptschlagader, Aortenisthmus-Stenose genannt, oder das Schlafapnoe-Syndrom, eine Atemstörung im Schlaf, können eine sekundäre Hypertonie auslösen.
Neben den Krankheiten können auch einige Medikamente zu einem Bluthochdruck führen. Unter anderem können Medikamente mit Hormonen, beispielsweise die Anti-Baby-Pille, und Rheumamittel den Wert ansteigen lassen. Und auch einige Drogen, wie Kokain und Amphetamine, tragen zu einem krankhaft erhöhten Blutdruck bei.
In manchen Fällen kann eine Störung des Hormonhaushaltes den Blutdruck ansteigen lassen. Hierzu gehören beispielsweise
- das Cushing-Syndrom
- das Conn-Syndrom
- Phäochromozytom
- Akromegalie
- Androgenitales Syndrom
- Funktionsstörung der Schilddrüse
Bluthochdruck Schwangerschaft (Schwangerschaftshypertonie)
Ist der Blutdruck während der Schwangerschaft erhöht, kann die Schwangerschaft selbst hierfür der Auslöser sein. Häufig entwickelt sich dieser nach der 20. Schwangerschaftswoche. Sofern der Hochdruck vor der Schwangerschaft bestand oder sich bis zu der 20. Schwangerschaftswoche entwickelt hat, wird der Bluthochdruck als schwangerschaftsunabhängig eingestuft.
In der Regel verschwindet die schwangerschaftsbedingte Hypertonie innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Geburt und verläuft meist unkompliziert. Allerdings kann sie auch Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP-Syndrom auslösen. Eine Präeklampsie deutet sich mit Bluthochdruck und einer verstärkten Eiweißausscheidung im Urin an. Häufig haben Schwangere auch Wassereinlagerungen im Gewebe. Eine Präeklampsie gehört in die Kategorie der Schwangerschaftsvergiftungen und kann, falls nicht ärztlich behandelt, zu Eklampsie, also lebensgefährlichen Krampfanfällen, führen. Diese drei Erkrankungen können sich relativ schnell entwickeln und sind dann eine Gefahr für Mutter und Kind, weshalb der Arzt den Blutdruck der Schwangeren regelmäßig kontrolliert.
Bluthochdruck durch Sport
Durch die körperliche Belastung beim Sport, steigt der Blutdruck ebenfalls schnell an und sofern man allgemein gesunde Blutdruckwerte hat, ist dieser Anstieg auch kein Problem. Insbesondere bei Sportarten wie dem Krafttraining, und vor allem in Kombination mit einer Pressatmung, treten bedrohliche Blutdruckspitzen auf. Gilt man jedoch als Bluthochdruck-Patient kann dieser schnelle Anstieg auch rasch in einen gefährlichen Bereich ansteigen.
Trotz allem sind Sportarten, die einen Bluthochdruck auslösen, häufig empfehlenswert. Natürlich nur in Form der richtigen Sportart und einer individuell ausgeführten Trainingsintensität. Viele empfehlen das regelmäßige moderate Ausdauertraining, denn im besten Fall, kann der Bluthochdruck durch Sport gesenkt werden.
Bluthochdruck – Symptome
Bei einem Bluthochdruck gibt es keine genauen Symptome und häufig merkt man nicht einmal, dass der Wert erhöht ist. Man bezeichnet den Bluthochdruck daher auch als sogenannte stille Gefahr. Da die Folgen von einem Bluthochdruck jedoch gravierend sein können, sollte dies frühzeitig therapiert werden. Dies geht jedoch nur, wenn man mögliche Anzeichen für einen Bluthochdruck ernst nimmt:
- Schwindel, Übelkeit
- Morgendliche Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Ohrensausen
- Müdigkeit
- Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Gerötetes Gesicht
Typische Kopfschmerzen bei einem Bluthochdruck, befinden sich eher im Hinterkopf und tauchen häufig kurz nach dem Wachwerden auf. Ursache für die Kopfschmerzen ist der nächtliche Bluthochdruck. Eigentlich sinkt der Blutdruck im Schlaf ab, doch falls dies nicht so ist, kann man Ein- und Durchschlafstörungen haben und fühlt sich am nächsten Tag nicht ausgeruht.
Auch zeigt sich ein zu hoher Blutdruck durch Nervosität und Kurzatmigkeit. Da dies auch typische Symptome der Wechseljahre sind, interpretieren Frauen diese häufig falsch. Aufgrund dessen ist es wichtig, immer den eigentlichen Auslöser für den Hochdruck zu klären.
Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass bei einigen Menschen die Anzeichen des Bluthochdrucks sich in kalten Jahreszeiten verstärken.
Warum ist Bluthochdruck gefährlich?
Bluthochdruck gilt als gefährlich, da es auf Dauer lebenswichtige Organe schädigen kann. Zu den Organen gehören unter anderem das Herz und die Herzkranzgefäße, weitere Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren. Durch diese Schädigung können lebensbedrohliche Erkrankungen, wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall, ausgelöst werden.
Daher ist es wichtig, den Blutdruck dauerhaft auf einen normalen Wert zu senken und somit die Schädigung von Organen und die damit einhergehenden Krankheiten vorzubeugen.
Im Folgenden werden detailliert mögliche Gefahren des Bluthochdruckes bezüglich der verschiedenen betroffenen Bereiche vorgestellt.
Herz- und Blutgefäße
Ein Bluthochdruck begünstigt die Verkalkung der Arterien, Arteriosklerose genannt. Durch die Verkalkung verengen sich die Gefäße und die Leistung nimmt ab. Verkalkte Arterien können sich im gesamten Gefäßsystem bemerkbar machen. Im Herzen kann eine Verkalkung dann zu einer Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, oder gar zu Herzrhythmusstörungen führen. Sind die Herzkranzarterien beispielsweise betroffen, kann sich eine Koronare Herzkrankheit, kurz KHK, bilden und das Risiko für einen Herzinfarkt nimmt zu. Mehr Informationen zu einem Herzinfarkt und wie man diesen erkennen kann, finden Sie in unserem Artikel Herzinfarkt erkennen. Ebenfalls steigt das Risiko für einen Schlaganfall durch die Gefäßveränderung an.
Gehirn
Durch einen Bluthochdruck kommt es zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko und somit ist das Schlaganfallrisiko bei Bluthochdruck-Patienten um einiges höher als bei gesunden Menschen. Durch den Bluthochdruck wird eine Durchblutungsstörung ausgelöst. Diese Störung kann selbst die kleinsten Gefäße des Gehirnes treffen, wodurch das Hirngewebe vermindert mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Die Hirnleistung wird somit beeinträchtigt und ein frühzeitiger geistiger Abbau, sprich vaskuläre Demenz, kann die Folge sein.
Da die Gefäße ständig unter einer Druckbelastung sind, können sich auch Aussackungen der Gefäßwände, sogenannte Aneurysmen, bilden. Im schlimmsten Fall können sie platzen und dann lebensbedrohliche innere Blutungen verursachen. Ganz besonders gefährlich ist es, wenn die Hauptschlagader oder das Gehirn betroffen sind, denn bei einem platzenden Hirnaneurysma kann es zu einem Schlaganfall kommen.
Nieren
Da Bluthochdruck zu einer Gefäßschädigung führt, kann mit der Zeit auch die Niere davon beeinträchtigt werden, sodass es zu chronischer Nierenschwäche/-insuffizienz oder gar Nierenversagen kommen kann. Sofern die Nieren durch eine Arteriosklerose verengt sind, benötigt sie einen höheren Blutdruck, damit die Durchblutung der Niere auch gewährleistet ist. Die kleinsten Äderchen, die zum Filtersystem der Niere gehören, verhärten und werden porös, sodass die Filterfunktion ausbleibt. Es trifft jedoch nicht nur die kleinen Äderchen, sondern kann auch die größeren Nierenarterien treffen, wodurch der Blutdurchfluss weiter eingeschränkt wird. Folglich leidet die Niere an einer chronischen Niereninsuffizienz. Die Niere ist Teil der Blutdruckregulation und kurbelt den Blutfluss weiter an, sodass sich der Blutdruck immer weiter erhöht und sich ein Teufelskreis bildet.
Eine solche Schädigung der Niere bleibt, da es keine konkreten Symptome gibt, zunächst meist unentdeckt und wird erst dann gefunden, wenn das Organ schon schwer geschädigt wurde. Daher ist es wichtig, dass Bluthochdruckpatienten ihre Nierenfunktion häufig überprüfen.
Weitere Gefahren
Durch den Bluthochdruck kommt es zu Durchblutungsstörungen. Diese Störungen können auch in anderen Körperteilen negative Folgen haben. Eine Arteriosklerose äußert sich möglicherweise als periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK, in den Beinen. Und auch die Augen sind von dem Bluthochdruck betroffen, da die Netzhaut geschädigt wird und das Sehvermögen sich verschlechtert. Dies nennt sich hypertensive Retinopathie.

Bluthochdruck und negative Folgen
Bluthochdruck – Diagnose
Um eine Diagnose für einen zu hohen Bluthochdruckwert zu äußern, muss ein Arzt mehrere Untersuchungen durchführen. Einige werden in den nächsten Abschnitten vorgestellt.
Blutdruckmessung
Eine Blutdruckmessung wird häufig bei einer Routineuntersuchung durchgeführt. Eine einzelne Messung reicht jedoch nicht, um eine aussagekräftige Diagnose zu stellen. Um Bluthochdruck mit dieser Messung festzustellen, müssen mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei verschiedenen Tagen durchgeführt werden. Denn der Bluthochdruck kann über den Tag hinweg stark schwanken. Nach einer sportlichen Aktivität oder Koffeinzufuhr ist der Wert erhöht. In manchen Fällen kann ein Patient auch ein „Weißkittelsyndrom“ haben, sprich er oder sie ist in Anwesenheit eines Arztes nervös und der Blutdruck steigt aufgrund dessen. Auch die zuhause gemessenen Werte des Patienten werden vom Arzt berücksichtigt. Betrachtet man all diese Werte gemeinsam, kann ein Arzt eine Aussage treffen, ob der Patient einen Bluthochdruck hat und wie schwer diese Krankheit bereits ausgeprägt ist.
Die Werte werden an beiden Oberarmen und in ruhiger Sitzposition gemessen. Hat ein Patient Diabetes oder ist schon etwas älter, sollten die Werte nach wenigen Minuten im Stehen gemessen werden. Dieser Blutdruck sollte an den Fußknöcheln im Liegen gemessen werden.
Krankengeschichte
Wichtig zu wissen ist auch die Krankenhistorie des Patienten und ob dieser bereits bestehende Vorerkrankungen hat, die eine sekundäre Hypertonie verursachen können. Infrage kommen hier beispielsweise Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen. Der Patient sollte außerdem die eingenommenen Medikamente erwähnen, da einige auch zu einem Bluthochdruck führen können.
Auch sollte über die familiäre Krankengeschichte gesprochen werden und, ob es Bluthochdruck schon bereits in der Familie gibt. Eine Veranlagung für Bluthochdruck in der Familie drückt sich meist mit Herzinfarkt- oder Schlaganfallsfällen aus.
Körperliche Untersuchung
Mit einer körperlichen Untersuchung werden das individuelle Herz-Kreislauf-Risiko abgeschätzt und blutdruckbedingte Organschäden erkannt. Häufig betroffene Gefäße sind das Herz, das Gehirn, die Nieren und die Augen. Um Folgeerkrankungen genauer untersuchen zu können, müssen körperliche Untersuchungen durchgeführt werden. Im Mittelpunkt stehen hier vor allem das Herz und die Gefäße. So werden das Herz und die Lunge abgehört und der Puls wird ertastet.
Wichtige Komponente, die bei der körperlichen Untersuchung miteinbezogen werden sollten, sind die Körpergröße, das Gewicht und der Bauchumfang.
Blut- und Urinuntersuchung
Manchmal müssen die Nieren mithilfe einer Blutuntersuchung oder Urinuntersuchung und in seltenen Fällen auch mit einer Ultraschalluntersuchung überprüft werden. Die Werte zeigen, ob es sich um einen primären oder sekundären Bluthochdruck handelt und kann auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere Organschädigungen hindeuten.
Des Weiteren werden im Blutbild unter anderem der Cholesterinwert und die Blutfette überprüft. Im getesteten Urin wird außerdem auf Eiweiße und rote Blutkörperchen geachtet.
Elektrokardiogramm (EKG)
Mithilfe eines Elektrokardiogramms gibt die Herzstromkurve Auskunft über den Rhythmus des Herzens und über mögliche Herzmuskelbeschädigungen. Die aus dem EKG berechneten Messwerte geben Auskunft über einen bestehenden Hochdruck und ob dieser bereits einen Einfluss auf das Herz hatte.
Langzeit-Blutdruckmessung
Um eine Langzeit-Blutdruckmessung durchzuführen, benötigt man ein spezielles Gerät. Dieses lässt sich unauffällig unter der Kleidung tragen. Das Kästchen, welches die Messungen registriert, wird mit einem Gürtel um den Bauch befestigt und eine Druckmanschette wird um den Oberarm gelegt. Damit werden tagsüber Blutdruckwerte erfasst, denn alle 15 Minuten kommt es tagsüber und alle 30 Minuten kommt es nachts zu einer automatischen Messung. Die Daten geben Informationen über die Ausprägung des Hochdrucks, wie sehr die Werte schwanken und, ob die angesetzte Therapie Erfolge verzeichnen kann.
Bluthochdruck – Therapie
Um Bluthochdruck zu behandeln kann neben der natürlichen Lebensstilveränderung auch eine medikamentöse Therapie eingesetzt werden. In den nächsten Abschnitten erhalten Sie mehr Informationen bezüglich der medikamentösen Therapie von Bluthochdruck.
Wann sollte Bluthochdruck behandelt werden?
Zunächst einmal sollte einige Zeit, meistens circa drei Monate, abgewartet werden und Lebensstiländerungen durchgeführt werden, um den Bluthochdruck zu senken. Reicht eine Lebensstiländerung jedoch nicht aus, um den Bluthochdruckwert zu senken, kann der betreuende Arzt blutdrucksenkende Medikamente zusätzlich zu den bereits begonnenen Maßnahmen verschreiben. Diese Medikamente werden in fünf Hauptgruppen eingeteilt und sind zuverlässig und gut verträglich. Es ist vom Einzelfall abhängig, wann welche Medikation sinnvoll ist, denn in manchen Fällen reicht eine Monotherapie, sprich die Einnahme von nur einem Medikament, aus, um den Bluthochdruck zu senken. Werden mehrere Medikamente in Kombination verschrieben spricht man von einer Kombinationstherapie. Auch bei einer schweren Hypertonie sollte sofort zur Medikation gegriffen werden.
Eine Therapie um einen Bluthochdruck zu behandeln wird abhängig von dem Herz-Kreislauf-Risiko verordnet. Es muss also beachtet werden, wie hoch das Risiko des Patienten bezüglich eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls ist. Dies wird von bestimmten Faktoren, wie medizinischen Befunden und dem Lebensstil des Patienten abhängig gemacht. Je früher man eine Therapie beginnt, desto geringer sind die Risiken für Folgeerkrankungen.
Hat ein Patient während der Messung in der Arztpraxis einen hochnormalen Blutdruckwert, sprich 130-193 mmHg/70-70mmHg, und dazu ein relativ niedriges Herzkreislaufrisiko, wird zunächst eine Lebensstiländerung empfohlen, um den Bluthochdruck zu senken. Besteht bei einem Patienten allerdings während einem hochnormalen Bluthochdruck beispielsweise ein erhöhtes Herzinfarktrisiko durch Vorerkrankungen, wie eine Herzkranzgefäßerkrankung, dann werden nach der Einschätzung des Arztes die Einnahme von Blutdrucksenkern verordnet. Häufig wird hier nur ein Medikament mit nur einem Wirkstoff verordnet.
Wichtig: Haben Patienten Gefäßschäden oder ein hohes Herzkreislaufrisiko, müssen diese, auch wenn sie nur einen leichten Bluthochdruck haben, sofort mit Blutdrucksenkern behandelt werden.
Steigt der Bluthochdruck jedoch auf 140/90mmHg, empfiehlt man eine Behandlung mit Medikamenten. Auch wenn die Lebensstiländerungen nicht geholfen haben, wird eine Medikation empfohlen. Verschrieben werden hier Medikamente an Patienten, die ein niedriges oder mäßiges Herzkreislaufrisiko haben. Jedoch sollten sie keine Gefäßschäden, chronische Nierenkrankheiten oder andere Organschäden, die auf den Bluthochdruck zurückzuführen sind, haben. Diese Bedingungen sind für Patienten bis zum Alter von 79 Jahren geeignet, sofern sie die Therapie vertragen.
Liegt der Bluthochdruck bei über 160/100 mmHg ist eine medikamentöse Behandlung angebracht – das Lebensalter des Patienten spielt hier keine Rolle.
Ist der Patient älter und gebrechlich, erliegt dem Arzt die Entscheidung, ob eine blutdrucksenkende Therapie Sinn ergibt und wie diese dosiert werden sollte.
Bluthochdruck senken (natürlich)
Um den Bluthochdruck zu senken, muss man noch nicht sofort auf Medikamente zurückgreifen. Es ist auch möglich den Bluthochdruck auf natürliche Art und Weise zu senken. So wird eine natürliche Bluthochdruck-Therapie auch als Lebensstiländerung bezeichnet, da man beispielsweise versuchen sollte Übergewicht abzubauen und sich gesund zu ernähren. Denn schon eine geringe Abnahme des Gewichtes kann dazu führen, dass der Bluthochdruck dauerhaft gesenkt ist. In diesem Sinne sind auch mehr Bewegung und ein Rauchverzicht hilfreich. Mehr dazu und ausführliche Informationen im Artikel Bluthochdruck natürlich ohne Medikamente senken.
Blutdrucksenker
Medikamente, die dazu dienen, den Bluthochdruck zu senken, werden als Blutdrucksenker bezeichnet. Die meist verwendeten Wirkstoffe in Blutdrucksenkern sind:
- ACE-Hemmer
- AT-1-Antagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartane wie z.B. Candesartan)
- Beta-Blocker
- Diuretika (Entwässerungsmittel, „Wassertabletten“ wie z.B. Torasemid)
- Kalzium-Antagonisten
Bluthochdruck ist nicht heilbar und die Blutdrucksenker wirken nur so lange, wie sie auch eingenommen werden. Sprich, Betroffene müssen meist ihr Leben lang Medikamente für einen normalen Blutdruck nehmen, denn nur so kann man einen möglichen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt vorbeugen.
Da der Blutdruck von diversen Faktoren, wie die Spannung der Blutgefäße, der Salz-Wasser-Haushalt des Körpers und das Zusammenspiel vieler biochemischer Regelsysteme, reguliert wird, muss die Medikation gezielt darauf anspringen. Meist braucht ein Patient mehr als einen Wirkstoff, um den Bluthochdruck zu senken. Welche Wirkstoffe und in welcher Dosierung diese genommen werden sollen, kann ein Arzt nicht sofort festlegen, da jeder Körper anders reagiert. Daher muss die Wirkung der Stoffe abgewartet werden und dann dementsprechend die Dosierung und Medikation anpassen. Es kann folglich eine Weile dauern, bis die Blutdruckmedikation komplett auf den Patienten angepasst ist. Außerdem müssen die Nebenwirkungen bedacht werden, denn bei allen blutdrucksenkenden Medikamenten kann es zu Schwindel, Blutdruckabfall und Benommenheit sowie zu Allergien und Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Ausführliche Informationen inklusive der detaillierten Beschreibung aller Medikamente gegen Bluthochdruck finden Sie im Artikel Medikamente gegen Bluthochdruck.
Weitere Methoden
In der genaueren Prüfung sind aktuell zwei weitere Methoden, um einen Bluthochdruck zu senken. Zum einen gibt es die Denervation der Nierennerven und zum anderen der Baroreflex-Schrittmacher. Diese beiden Verfahren gelten als neue technische Möglichkeiten in der Bluthochdrucktherapie, werden jedoch momentan nur an ausgewählten Patienten und in spezialisierten Kliniken durchgeführt.
Ziele der Therapie
Das Hauptziel der Therapie ist es, den erhöhten Blutdruck zu senken. Die im folgenden Text erwähnten Werte sind lediglich empfohlene Richtwerte für die verschiedenen Altersgruppen. Der jeweils behandelnde Arzt kombiniert diese Empfehlungen mit den individuellen Merkmalen des Patienten, damit die Therapie möglichst effektiv wird.
Ist der Patient zwischen 18 bis 65 Jahren gelten folgende Empfehlungen. Der Richtwert liegt bei 130mmHg systolisch und kann auch niedriger sein, falls dies verträglich ist. Dieser Wert gilt auch bei Hochdruckpatienten mit Erkrankungen, beispielsweise Herzkranzgefäßkrankheit oder einem frühen Schlaganfall. Bei Diabetes mellitus wird es empfohlen, einen Blutdruckwert zu haben, der nah an 130mmHg liegt. Diabetespatienten sollten zusätzlich den diastolischen Druck 80mmHg, beziehungsweise eine auf den Patienten angepasste Größenordnung, als Zielwert betrachten.
Gibt es eine chronische Nierenerkrankung sollte der systolische Wert zwischen 130 und 139 mmHg liegen. Wichtig ist, dass der systolische Blutdruck allgemein nicht unter 120mmHg und der diastolische Druck nicht unter 70mmHg sinken sollte.
Die nächste Altersgruppe ist in 65 bis 79 Jahren eingeteilt. Auch Patienten über 80 können in diese Kategorie eingeteilt werden, wenn diese in einer vergleichsweise guten körperlichen und geistigen Verfassung sind und nicht gebrechlich wirken. Der Zielwert für den Blutdruck liegt hier unter 140/80mmHg, sprich der systolische Wert sollte zwischen 130 und 139 mmHg liegen und der diastolische bei 70 bis 79 mmHg.
Bluthochdruck – Krankheitsverlauf und Folgen
Jeder Bluthochdruck verläuft individuell. Daher kann man keine Vorhersagen bezüglich des Krankheitsverlaufes tätigen. Dieser Verlauf hängt von diversen Dingen ab, beispielsweise der Höhe des Blutdrucks und mögliche Begleiterkrankungen.
Wird ein Bluthochdruck lange nicht erkannt, kann es zu Organschäden kommen. Diese Schäden werden durch Warnsignale, die von dem betroffenen Organ ausgehen, aufgezeigt. Mögliche Warnsignale bei den diversen Folgen eines Bluthochdrucks sind beispielsweise:
- Bei Koronarer Herzkrankheit: Brustenge, Herzschmerzen
- Bei Herzinsuffizienz: Wassereinlagerungen, verringerte Leistungsfähigkeit
- Bei Peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK): Schmerzen in den Beinen
- Bei Hypertensiver Retinopathie: Sehschärfe nimmt ab, Ausfälle im Gesichtsfeld
- Bei Hypertonie (in manchen Fällen): Herzinfarkt, Schlaganfall, andere schwere Komplikationen
Die allgemeine Faustregel für Bluthochdruck lautet: je früher ein solcher Bluthochdruck erkannt wird und daraufhin behandelt wird, desto geringer ist das Risiko bezüglich möglicher Folgeerkrankungen wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Es ist wichtig, die Blutdruckwerte regelmäßig zu kontrollieren, damit mögliche Folgeerkrankungen so früh wie möglich behandelt beziehungsweise verhindert werden können. Wird eine Hypertonie nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für Folgeschäden.
Mehr zu Blutdruck
1. M. Classen V. Diehl, K. Kochsiek: Innere Medizin, URBAN & FISCHER, 5. Auflage, 2004
2. U. Beise, S. Heimes, W. Schwarz: Gesundheits- und Krankheitslehre, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, 2009
3. Bluthochdruck und Nieren, www.blutdruckdaten.de (Abrufdatum: 22.04.2020)
4. Bluthochdruck wirksam bekämpfen, www.hochdruckliga.de (Abrufdatum: 21.04.2020)
5. Informationsportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 19.04.2020)