Das Gehalt als Kinderarzt/-ärztin in Deutschland liegt im Durchschnitt bei knapp 7.000 Euro brutto pro Monat. Die konkrete Höhe des Einkommens schwankt abhängig von Faktoren wie Tarifvertrag, Ausbildungsstand und Berufserfahrung. Weiterhin gibt es Unterschiede bei angestellten und niedergelassenen Kinderärzten. Wir liefern einen Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Kinderarzt/-ärztin – Wovon hängt das Gehalt ab?
Oberärzte in der Kinder- und Jugendmedizin verdienen deutlich mehr als Fachärzte und Assistenzärzte während ihrer Ausbildung zum Facharzt Kinder- und Jungendmedizin. Das Gehalt wird auch im Falle des Kinderarztes durch die Tarifverträge für Ärzte geregelt. Dabei spielen Faktoren wie Position und Erfahrung im Beruf die wichtigste Rolle.
Tarifverträge für Ärzte
Je nach Arbeitgeber erhält ein angestellter Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin ein Gehalt entsprechend des jeweiligen Tarifvertrags. Diese unterscheiden sich darin, ob die Einrichtungen in öffentlicher oder privater Trägerschaft sind. Was Ärzte verdienen ist allerdings für alle Fachrichtungen gleich — egal ob Kinderarzt oder Anästhesist.
Folgende Tarifverträge gibt es:
- TV-L (Tarifvertrag deutscher Länder) an Universitätskliniken
- TV-VKA (Tarifvertrag der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) an kommunalen Krankenhäusern
- Tarifverträge an privaten Krankenhäusern
Hinzu kommt der Tarifvertrag TVöD-Bund für angestellte Mediziner im öffentlichen Dienst. Diese sind nicht in Unikliniken oder kommunalen Einrichtungen tätig, sondern beispielsweise beim Gesundheitsamt.
Berufserfahrung
Tarifverträge regeln die Bezahlung von Ärzten und Ärztinnen. Die Einstufung erfolgt dabei nach Position. Chefarzt-Stellen in der Kinderheilkunde werden besser bezahlt als Jobs für Oberärzte. Innerhalb dieser Positionen ist der Verdienst nach Berufsjahren gestaffelt. Mit mehr Berufsjahren verdient ein Kinderarzt ein höheres Bruttogehalt.
Verhandlungsgeschick bei außertariflicher Bezahlung
Auch das Verhandeln eines außertariflichen Gehaltes ist möglich. Für Chefarztstellen ist dies sogar gängige Praxis, da ihre Position im Tarifvertrag nicht berücksichtigt wird.
Je dringender die vakante Stelle besetzt werden muss, desto vielversprechender ist ein solcher Verhandlungsversuch. Den Mangel an Ärzten und Ärztinnen kann man mit gutem Verhandlungsgeschick so zum eigenen Vorteil in Form eines übertariflichen Gehalts nutzen.
Sitz des Arbeitgeber
Die Höhe der Arztgehälter hängt vor allem im privaten Bereich auch von der Lage des Arbeitsplatzes ab. Je nach Bundesland, Region und Stadt ergibt ein Gehaltsvergleich deutliche Unterschiede in den Bruttogehältern. Zwischen den Bundesländern Deutschlands kann das Gehalt eines Facharztes in der Kinder- und Jugendmedizin von rund 5.100 Euro brutto bis zu 7.500 Euro brutto monatlich variieren.
Zusatzleistungen und Zuschläge
Oberärzte oder Chefärzte erhalten häufig Bonuszahlungen oder Gewinnbeteiligungen. Je nach Arbeitspensum sind erhebliche Steigerungen auch schon für Assistenzärzte möglich. Der Manteltarifvertrag des Marburger Bunds sieht zwar auch Weihnachtsgeld vor, dieses ist allerdings wenig verbreitet. Dafür wird aber die betriebliche Altersversorgung von vielen Arbeitgebern gefördert.
Hinzuzurechnen sind alle Zuschläge für Nacht-, Feiertags- und Wochenendarbeit sowie für Bereitschaftsdienste. Weiterhin zahlen die meisten Arbeitgeber auch Urlaubsgeld.
Kinderarzt/-ärztin – Gehalt in Kliniken
Die Entgelttabellen der Tarifverträge für Ärztinnen unterscheiden sich teilweise um mehrere hundert Euro voneinander. Eine Gemeinsamkeit der Tarifverträge aller Träger ist aber immer die Erhöhung je nach Dienstjahren und Dienstgrad.
Gehalt Assistenzärzte
Assistenzärzte für Kinder- und Jugendmedizin starten im ersten Ausbildungsjahr durchschnittlich mit circa 5.100 Euro bis 5.500 Euro monatlichem Grundgehalt.
Während Assistenzärzte im ersten Ausbildungsjahr in Universitätskliniken beispielsweise 5.308 Euro verdienen, beträgt das erste Monatsgehalt beim Helios-Konzern 5.295 Euro Bruttogehalt.
Das Gehalt für Assistenzärzte steigert sich bis zum 6. Jahr der Zugehörigkeit auf circa 6.100 Euro bis 6.500 Euro pro Monat. Wer für seine Facharztprüfung länger braucht, kann ab dem 6. Jahr zunächst mit keinen weiteren Gehaltssteigerungen mehr rechnen, sofern diese nicht individuell ausgehandelt worden sind. Wer aber nach erfolgreicher Facharztprüfung weiterhin im Krankenhaus im Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin beschäftigt bleibt, kann mit einer höheren Einstufung planen.
Gehalt Fachärzte
Das Einstiegsgehalt für junge Fachärzte im Bereich Kinder- und Jugendmedizin liegt zwischen rund 6.700 und 7.200 Euro pro Monat. Hier erfolgt dann eine regelmäßige tariflich vorgesehene Gehaltssteigerung. Im 12. bzw. 13. Jahr kommt man dann auf 8.900 bis 9.000 Euro pro Monat.
Das Einstiegsgehalt für Fachärzte laut TVdL liegt bei 7.006 Euro. Als ausgebildeter Kinderarzt verdient man in einem öffentlichen Krankenhaus nach TV-VKA zwischen 6.980 und 8.964 Euro.
In ähnlichem Bereich bewegen sich auch hier wieder die privaten Kliniken: Ein Facharzt verdient z.B. bei Asklepios knapp 7.160 bis 9.055 Euro.
Gehalt Oberärzte
Das Einstiegsgehalt als Oberarzt nach TV-VKA liegt bei 8.742 Euro und als leitender Oberarzt bei 10.284 Euro. Erreicht man die Stellung eines Oberarztes, liegt die Vergütung nach TVdL bei rund 8.776 Euro, als leitender Oberarzt sind es 10.323 Euro.
Auch ein Oberarzt bei Asklepios verdient etwa 8.970 bis 9.950 Euro, abhängig vom Berufsjahr. Ab dieser Gehaltsstufe kommen häufig auch Bonuszahlung oder Gewinnbeteiligungen zum Einsatz.
Das Durchschnittsgehalt eines Oberarztes im Bereich Kinder- und Jugendmedizin liegt demnach zwischen 8.700 bis 10.000 Euro monatlich.
Kinderarzt/-ärztin – Gehalt mit eigener Praxis
Nach Schätzungen des statistischen Bundesamtes erzielen Einzelpraxen von selbstständigen Pädiatern einen Ertrag von durchschnittlich 332.000 Euro, wovon nach Abzug aller Kosten (Personalkosten, Materialkosten, andere Aufwendungen) durchschnittlich noch 171.000 Euro Reinertrag bleiben.
Es kann also durchaus lohnenswert sein, nach der erlangten Facharztqualifikation darüber nachzudenken, sich mit einer pädiatrischen Praxis niederzulassen. Im Vergleich zur Festanstellung in einer Fachklinik, tragen niedergelassene Kinderärzte dann das unternehmerische Risiko zwar selbst, können aber auch lukrative Einnahmen erwarten.
Gehalt als angestellter Kinderarzt in Niederlassung
Das Einstiegsgehalt für Berufsanfänger in einer Kinderarztpraxis liegt nur bei durchschnittlich 4.000 Euro pro Monat. Wenn auch manche private Arbeitgeber schlechter zahlen, so orientieren sich viele an den Zahlen und Vorgaben des Manteltarifvertrags.
Wer sich im Laufe seines Berufslebens dazu entschließt als angestellter Kinderarzt oder als angestellte Kinderärztin in eine Niederlassung zu wechseln, hat wesentlich größeren Verhandlungsspielraum bezogen auf die Arbeitszeit, das Gehalt oder den Urlaubsanspruch als es durch die Tarifverträge vorgesehen ist.
Arzt-Gehälter anderer Fachbereiche
Mehr Informationen zu Gehältern und Verdienstmöglichkeiten von Fachärzten:
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