
Diabetes mellitus ist eine weltweit stark verbreitete Krankheit. In Deutschland leiden derzeit rund 6,7 Millionen Menschen an der Stoffwechselstörung. Rund 2 Millionen Patienten wissen nichts von Ihrer Erkrankung. Generell unterscheidet man zwischen verschiedenen Diabetes Formen. In 90% aller Fälle, handelt es sich allerdings um Diabetes Typ 2. Aufgrund ihrer meist schleichenden Entstehung, wird Diabetes mellitus oftmals zu spät erkannt und kann ernsthafte Konsequenzen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall mit sich ziehen. Was die Zuckererkrankung so heimtückisch macht und ob sie heilbar ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Diabetes?
Unter Diabetes mellitus (umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit genannt) versteht man eine Stoffwechselstörung. Das Hauptmerkmal der Erkrankung ist ein erhöhter Blutglukosespiegel. Schuld daran ist das körpereigene, lebenswichtige Hormon Insulin, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Im Idealfall fungiert Insulin als Schlüssel, denn es öffnet die Zellen, so dass Zuckermoleküle in Muskeln, Leber oder Nieren eindringen können und somit als Energielieferant dienen kann.
Bei einem an Diabetes Erkrankten ist dieser Vorgang jedoch gestört. Der Zucker aus Speisen und Getränken kann nicht in den Körperzellen aufgenommen werden. Der Zucker wird somit nicht in Energie umgewandelt und verweilt im Blut, wo er ständig die Blutzuckerwerte erhöht. Viele Patienten benötigen eine Therapie mit Insulin, um die Glukosewerte regulieren zu können. Generell unterscheidet man zwischen den zwei Haupttypen – Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Während Diabetes Typ 1 eine Autoimmunkrankheit ist, wird Diabetes Typ 2 meist durch erbliche Komponenten, Übergewicht und Bewegungsmangel ausgelöst. Circa 90% aller an Diabetes Erkrankten, leiden an Typ 2.
Diabetes Typ 1
Im Falle einer Diabetes Typ 1 Erkrankung kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produzieren. Aufgenommene Nahrung kann somit nicht verwertet werden. Kann der Zucker nicht in die Zellen abtransportiert werden, kann die erhöhte Konzentration im Blut eine Reihe von Beschwerden hervorrufen. Meist ist der Krankheitsbeginn schon in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter zu verzeichnen und wird daher umgangssprachlich auch Jugenddiabetes genannt. Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und somit nicht heilbar. Erkrankte müssen sich regelmäßig eine individuell abgestimmte Menge Insulin zuführen.
Diabetes Typ 2
Als Diabetes Typ 2 bezeichnet man eine chronische Stoffwechselkrankheit, welche sich durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel auszeichnet. In den meisten Fällen wird die Krankheit durch Übergewicht, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel, sowie einer erblichen Veranlagung ausgelöst. An Diabetes Typ 2 erkrankte Menschen leiden an einer Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren immer weniger auf Insulin, bis schließlich eine Resistenz erfolgt. Der Zucker kann nicht mehr in die Zellen gelangen. Ist er erhöht, schädigt er somit auf Dauer Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe. Diese Form der Diabetes entwickelt sich häufig schleichend und bleibt über einen langen Zeitraum unentdeckt. Früher war Diabetes Typ 2 auch als sogenannte „Altersdiabetes“ bekannt, da in erster Linie ältere Menschen daran erkrankten. Aufgrund von starkem Übergewicht im jungen Alter, bedingt durch einen ungesunden Lebensstil gepaart mit zu wenig körperlicher Bewegung, leiden heutzutage immer mehr junge Menschen an der Krankheit.
Diabetes Typ 3
Diabetes Typ 3 ist eine seltene Sonderform der Diabeteserkrankung und wird in 8 Untergruppen unterteilt:
- Typ-3a-Diabetes (Gendefekte in den Betazellen: MODY)
- Typ-3b-Diabetes (Gendefekte in der Insulinwirkung)
- Typ-3c-Diabetes (Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse)
- Typ-3d-Diabetes (Gestörte Hormonproduktion)
- Typ-3e-Diabetes (Chemikalien und Medikamente)
- Typ-3f-Diabetes (Viren)
- Typ-3g-Diabetes (Autoimmunerkrankungen)
- Typ-3h-Diabetes (Genetische Syndrome)
Die Ursachen für eine Diabetes Typ 3 Erkrankung sind meist nicht von Faktoren wie Alter oder Lebensstil abhängig. In den meisten Fällen sind ähnliche Symptome wie bei Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 Erkrankungen zu verzeichnen. Am häufigsten ist die Unterform Typ-3c verbreitet. Die Form der Diabetes entwickelt sich aufgrund einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse und kann sowohl chronisch als auch akut sein. Oft ist die Erkrankung der Bauchspeicheldrüse bedingt durch Gallenwegserkrankungen oder auch Gallensteine. Die Behandlung Diabetes Typ 3 Erkrankung ist sehr unterschiedlich und variiert sehr stark. Wurde die Bauchspeicheldrüse beispielsweise komplett entfernt, so erfolgt eine Therapie mit Insulin wie im Falle der Diabetes Typ 1 Erkrankung.
Schwangerschaftsdiabetes
Die Schwangerschaftsdiabetes wird auch Gestationsdiabetes genannt und ist eine erstmalig in der Schwangerschaft auftretende Störung des Glukosestoffwechsels. Schwangerschaftsdiabetes gehört zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft. Im Falle einer Gestationsdiabetes ist der Blutzuckerspiegel der werdenden Mütter konstant, relativ lang, oder nur nach bestimmten Mahlzeiten erhöht. Infolgedessen wird das Kind überernährt und es besteht ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Durch die Überdehnung der Gebärmutterwand aufgrund des zu großen Kindes und einer erhöhten Menge an Fruchtwasser, wird die Geburt dann oftmals Wochen zu früh eingeleitet.
Werdende Mütter mit einer vorhandenen Gestationsdiabetes weisen ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehentätigkeiten, Harnwegsinfekte oder auch Nierenprobleme auf. Aufgrund dessen wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche ein Glukosetoleranztest durchgeführt. Liegt eine Schwangerschaftsdiabetes vor, sollte die werdende Mutter auf eine ausgewogene Ernährung achten, weitestgehend auf Süßigkeiten sowie zuckerhaltige Lebensmittel verzichten und sich ausreichend bewegen. Erst wenn die natürlichen Maßnahmen nicht greifen, kann eine Insulintherapie in Betracht gezogen werden.
Diabetes – Symptome
Generell weichen die Symptome im Falle der Diabetes Typ 1 und der Diabetes Typ 2 Erkrankung leicht voneinander ab. Bei der Diabetes Typ 2 Erkrankung treten anfänglich meist keine typischen Symptome auf. Denn die Erkrankung entwickelt sich hier über einen besonders langen Zeitraum, meist gerät der Stoffwechsel schleichend aus der Bahn. Die Krankheit wird demnach oft zu spät und häufig sogar nur nebenbei entdeckt. Die Gefahr, dass bereits Folgeschäden bestehen, ist im Falle der Diabetes Typ 2 Erkrankung besonders hoch. Meist sind anfänglich relativ untypische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche oder Leistungsminderung zu verzeichnen. Erst wenn vermehrter Harndrang und ein gesteigertes Durstempfinden auftritt, werden die Patienten hellhörig.
Die Diabetes Typ 1 Erkrankung hingegen, entwickelt sich oftmals sehr schnell und meist innerhalb weniger Wochen. Sie macht sich mit typischen Symptomen wie einem gesteigerten Harn- und Durstdrang sowie einer ausgeprägten Müdigkeit, starkem Gewichtsverlust sowie einem erhöhten Infektionsrisiko bemerkbar.
Vermehrter Harndrang
Ein typisches Symptom der Diabetes mellitus Erkrankung ist der vermehrte Harndrang. Häufig macht sich dieses Symptom zu Beginn der Krankheit bemerkbar. Ist der Blutzuckerspiegel erhöht, so versucht der Körper ihn auf natürlichem Wege zu senken, indem er den Zucker über den Urin ausscheidet. Meist wird hierbei eine große Menge Urin ausgeschieden. Der Urin von Diabetes mellitus Patienten ist aufgrund seiner erhöhten Glukosekonzentration im Übrigen tatsächlich süß.
Starkes Durstgefühl
Ein weiteres typisches Symptom ist ein besonders ausgeprägtes Durstgefühl, welches meist mit einem gesteigerten Harndrang einhergeht und ein weiteres Anzeichen dafür ist, dass der Blutzucker aus der Bahn geraten ist. Durch den starken Harndrang, versucht der Körper seinen Flüssigkeitsverlust über ein gesteigertes Durstempfinden auszugleichen, indem eine hohe Flüssigkeitszufuhr erfolgt.
Schwäche, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und allgemeine Schwäche sind keine Seltenheit bei einer Diabetes Erkrankung. Aufgrund des erhöhten Blutzuckers, welcher jedoch nicht in die Zellen gelangen kann, fehlt dem Körper der Energielieferant. Des Weiteren baut der Körper vermehrt Fett ab, um Energie zu gewinnen. Bei diesem Vorgang wird oftmals Azeton freigesetzt, was zur Übersäuerung des Blutes und somit zu Müdigkeit und Schwäche führt.
Sehstörungen
Ist der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum erhöht, können die Blutgefäße geschädigt werden und die Netzhaut wird nicht mehr ausreichend durchblutet. Als erstes Anzeichen können Sehstörungen auftreten, im späteren Verlauf kann es im schlimmsten Fall zur Erblindung kommen. Diabetiker sollten deshalb regelmäßig Kontrolltermine bei ihrem behandelnden Augenarzt wahrnehmen.
Juckreiz und trockene Haut
Auch Kribbeln und Juckreiz zählen zu den Symptomen der Diabetes mellitus Erkrankung. Aufgrund des starken Flüssigkeitsverlusts, bedingt durch den vermehrten Harndrang, wird die Haut zunehmend trocken. Des Weiteren werden bei der Fettspaltung Stoffe freigesetzt, welche einen Juckreiz ebenfalls auslösen können.
Anfälliger für Infektionen
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerwert schwächt das Immunsystem und macht besonders anfällig für Infektionen. Patienten leiden demnach besonders häufig an Infekten und Entzündungen der Lunge, Harnwege, oder auch der Haut. Auch Pilzinfektionen, insbesondere Fußpilzinfektionen, sind häufiger bei Diabetikern zu verzeichnen, als bei gesunden Menschen.
Gewichtsverlust
Auch ein rascher Gewichtsverlust kann sich als aussagekräftiges Symptom bemerkbar machen. Dieser ist einerseits auf den vermehrten Harndrang und den einhergehenden Flüssigkeitsverlust zurück zu führen. Andererseits können die Zellen ihren Energiebedarf nicht mehr ausreichend decken und müssen auf Fettreserven zurückgreifen. Dies kann ebenfalls zu einem raschen Gewichtsverlust führen.
Schlechte Wundheilung
Die schlechte Wundheilung ist ein bekanntes Symptom der Diabetes Erkrankung. Bedingt durch den hohen Blutzuckerwert, werden Nerven und Gefäße langfristig geschädigt. Die schlechte Durchblutung der Haut und ein ohnehin geschwächtes Immunsystem, haben eine verlangsamte Wundheilung zur Folge.
Azetongeruch
Besonders häufig ist ein unangenehmer Azetongeruch bei Diabetes Typ 1 Patienten zu verzeichnen. Der charakteristische Geruch erinnert an faulendes Obst oder Nagellackentferner und wird durch eine Übersäuerung des Blutes ausgelöst. Aufgrund der mangelnden Energiezufuhr baut der Körper Fett ab, um daraus Energie zu gewinnen. Bei diesem Prozess wird jedoch Azeton freigesetzt, was sich im Blut absetzt und schließlich zur Übersäuerung führt. Azeton wird ausschließlich über die Lunge und den Harn ausgeschieden und führt somit zum typischen Azetongeruch.
Diabetes – Ursachen
Bei der Erkrankung Diabetes mellitus, liegt sowohl bei Typ 1, als auch bei Typ 2, ein Insulinmangel im Blutkreislauf vor. Die Nahrung des Menschen besteht zum Großteil aus drei Bausteinen: Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß. Gelangt die Nahrung in den Körper, wird sie in diese Bausteine zerlegt. So werden Kohlenhydrate beispielsweise in Zucker (Glukose) zerlegt. Dabei ist die Glukose der wichtigste Energielieferant für den menschlichen Körper. Sie wird aus dem Verdauungstrakt ins Blut geleitet und erhöht dort den Glukosewert. Glukose kann jedoch nur mit Hilfe von Insulin in die Zellen des Körpers gelangen. Das lebenswichtige Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und fungiert als „Schlüssel“, um die Glukose in entsprechende Körperzellen zu schleusen. Wird nicht mehr genügend – oder gar kein Insulin produziert, verweilt die Glukose im Blut und kann bei zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwerten zu Komplikationen führen.
Diabetes Typ 1 – Ursachen
Diabetes Typ 1 macht etwa 10% aller Diabeteserkrankungen aus. Diese Diabetesform lässt sich fast immer auf eine Autoimmunkrankheit zurückführen und ist nicht heilbar. Der Körper bildet Antikörper gegen Bestandteile der Bauchspeicheldrüse oder in einigen Fällen sogar gegen das Insulin selbst. In diesem Prozess greifen die Abwehrzellen des Immunsystems die Bauchspeicheldrüse so lange an, bis nicht mehr ausreichend oder sogar kein Insulin mehr produziert werden kann. Der genaue Grund für diesen Vorgang ist bis heute noch nicht ganz klar. Vermutet werden sowohl Infektionskrankheiten mit Mumps, Röteln oder auch Masern. Allerdings werden derzeit auch Faktoren wie eine zu kurze Stilldauer, die zu frühe Gabe von Kuhmilch, sowie die zu frühe Verwendung von glukosehaltiger Kost. Vor allem aber ist bekannt, dass erbliche Faktoren eine bedeutende Rolle spielen.
Diabetes Typ 2 – Ursachen
Etwa 90% aller Diabetes Erkrankungen, machen den Diabetes Typ 2 aus. Damit ist dies die häufigste Unterform der Diabetes mellitus. Früher wurde Diabetes Typ 2 auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Die Ursache der Erkrankung, lässt sich auf eine Insulinresistenz zurückführen. Muskelzellen, sowie Leber und Fettgewebe haben eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin entwickelt. Dies kann über einen langen Zeitraum, durch eine extrem glukosereiche Ernährung auftreten. Aufgrund des ständigen Glukoseüberschusses im Blut und der damit verbundenen hohen Insulinausschüttung, entwickeln die Körperzellen eine Unempfindlichkeit gegenüber den Insulinrezeptoren. Dies hat zur Folge, dass das freigesetzte Insulin nicht mehr ausreichend ist, um den Glukosewert im Blut in die Körperzellen zu schleusen. Die Bauchspeicheldrüse, welche für die Insulinproduktion verantwortlich ist, veranlasst eine noch höhere Produktion des Hormons. Schlussendlich kollabieren die insulinproduzierenden Zellen und führen zum Insulinmangel. Auch bei der Diabetes Typ 2 Erkrankung spielen erbliche Komponenten eine bedeutende Rolle. Allerdings ist hier vor allem der Lebensstil entscheidend: eine ungesunde Ernährung, sowie zu wenig Bewegung und starkes Übergewicht, sind entscheidende Faktoren für die Entstehung der Krankheit.
Diabetes – Risikofaktoren
Zunächst muss man auch hier zwischen der Erkrankung Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 unterschieden werden. Im Falle der Diabetes Typ 1 Erkrankung, stellt eine genetische Belastung ein erhöhtes Erkrankungsrisiko dar. Derzeit werden auch mögliche Risikofaktoren in Nahrungsmitteln oder gar Infektionen diskutiert. Hierfür existiert jedoch noch kein wissenschaftlicher Beleg. Erbfaktoren stellen jedoch auch einen entscheidenden Risikofaktor in der Entstehung von Diabetes Typ 2 dar. Derzeit sind knapp 100 Erbfaktoren bekannt, welche das Risiko einer Erkrankung erhöhen. Im Falle von eineiigen Zwillingen, erkranken fast immer beide. Ist die Mutter an Diabetes Typ 2 erkrankt, so besteht ein Risiko von 50 %, dass die Kinder ebenfalls erkranken. Einen weiteren großen Risikofaktor stellt hingegen krankhaftes Übergewicht (Adipositas), sowie Bewegungsmangel und ein ungesunder Lebensstil dar. Bei krankhaftem Übergewicht steigt das Risiko um das 5-10 fache an. Besonders gefährlich ist das tückische Bauchfett. Das am Bauch angelagerte Fettgewebe erhöht die freien Fettsäuren im Blut besonders, und steigert das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Des Weiteren können bestimmte Medikamente zur Regulierung des Blutdrucks wie Betablocker, sowie Kortison und Antidepressiva weitere Risikofaktoren darstellen. Negative, gesundheitliche Bedingungen wie eine Lebererkrankung, zu viel Stress, oder andere Hormonstörungen, können den Ausbruch einer Diabetes Typ 2 Erkrankung fördern.
Diabetes – Diagnose und Untersuchungen
Eine schnelle Diagnose und Behandlung ist bei beiden Diabetes-Typen angesagt, um Folgeschäden zu vermeiden. Unbehandelte Diabetes schädigt die Nieren, das Nervensystem und die Netzhaut der Augen. Nervenschäden und Durchblutungsstörungen können den sogenannten diabetischen Fuß mit schlecht heilenden Wunden und Geschwüren zur Folge haben. Da sich typische Symptome vor allem beim Typ-2-Diabetes erst spät zeigen, ist hier besonders schnelles Handeln gefragt.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Die Anamnese oder auch Krankengeschichte genannt, stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnose einer Diabetes Erkrankung dar. Zunächst sollte eine Familienanamnese durchgeführt werden. In diesem Fall erfragt der Mediziner ob Erbkrankheiten innerhalb der Familie bestehen. Ist ein Familienmitglied bereits an Diabetes mellitus erkrankt? Besteht eine erbliche Veranlagung für Übergewicht oder Bluthochdruck? Des Weiteren sollte der Mediziner die typischen Symptome einer Diabetes Erkrankung erfragen. Besteht vermehrt Durst? Muss der Patient häufig Wasser lassen? Fühlt er sich oft erschöpft und ausgelaugt oder sind Veränderungen an der Haut wie beispielsweise Juckreiz zu verzeichnen? Auch eine vegetative Anamnese sollte erfragt werden: Ist der Patient übergewichtig? Besteht regelmäßiger Tabak- Alkohol- oder Drogen- Konsum? Wenn ja in welchem Ausmaß? Des Weiteren ist die Abfragung möglicher Begleit- oder Folgeerkrankungen unerlässlich. Nimmt der Patient Medikamente ein, welche möglicherweise einen Risikofaktor darstellen könnten? Bei der körperlichen Untersuchung sollte vor allem der Blutdruck, sowie das Gewicht und die Körpergröße vermessen werden. Gerade im Falle einer möglichen Diabetes Typ 1 Erkrankung ist es überaus wichtig, die typischen Symptome wie einen schnellen Gewichtsverlust, stehende Hautfalten, bedingt durch die Austrocknung des Körpers, sowie möglicherweise trockene Schleimhäute zu untersuchen.
Blutzuckermessung
Aufgrund der eingeschränkten Insulinproduktion bei Diabetikern, weichen die Blutzuckerwerte teilweise deutlich von den Normalwerten ab. Ist eine Diabeteserkrankung diagnostiziert, muss die optimale Einstellung der Blutzuckerwerte gefunden werden. Die Zuckerwerte eines Diabetikers lassen sich von vielen verschiedenen Faktoren beeinflussen. So können Hormone wie das Stresshormon Adrenalin den Blutzuckerspiegel erhöhen sobald es ausgeschüttet wird. Nach dem Genuss von sehr fett- oder proteinreichen Gerichten steigt der Blutzuckerwert meist langsamer an. Auch Fruktose wird anders verstoffwechselt, denn sie beeinflusst den Zuckerwert nicht. Eine Blutzuckermessung kann mit vielen verschiedenen Verfahren gemessen werden. So kann sich der Erkrankte beispielsweise mit Hilfe eines Blutzuckermessgeräts in die Fingerkuppe stechen um Blut zu gewinnen. In der Regel werden die Blutzuckerwerte vor dem Essen gemessen. Besteht Unsicherheit nach dem Genuss verschiedener Speisen, oder auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente, kann der Blutzuckerwert auch nach dem Essen erfolgen.
Langzeitblutzuckermessung
Ein weiterer Blutzuckermesswert ist der sogenannte Langzeitblutzuckerwert. Der HbA1c – Wert (Glykokämoglobin) gilt als Blutzuckergedächtnis und kann den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten 6 – 8 Wochen wiederspiegeln. HbA1c ist der Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin in den roten Blutkörperchen, an den die Glukose gebunden ist. Dieser wird nicht nur bei Diabetikern gebildet, sondern auch bei nicht erkrankten Menschen. Je höher der Blutzuckerspiegel über den gemessen Zeitraum ist, desto höher erscheint der HbA1c – Wert. Ziel einer Diabetestherapie sollte ein dauerhafter Wert unter 6,5 % sein. Der Wert sollte sich unter 7,0% befinden, sonst sollte die Therapie gesteigert werden. Wird der angestrebte Zielwert dauerhaft überschritten, können Gefäße und Nerven geschädigt werden, was im Extremfall zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten führen kann. Allerdings zeichnet die Langzeitblutzuckermessung nur sehr hohe Werte auf und eignet sich deshalb nicht für frühe Diabetesphasen.
Urinuntersuchung
Die Urinuntersuchung ist im Falle einer Früherkennung sehr gut geeignet. Denn ab einem Wert von 160 bis 180 mg/dl scheidet die Niere Zucker in den Urin aus. Urin erhält dadurch in der Tat einen süßen Geschmack. So wurden Diabetes Erkrankungen z.B. im 17. Jahrhundert erkannt, indem der Urin der Patienten probiert wurde. Dank einfacher Urin-Teststäbchen, welche die Patienten selbst anwenden können, gehört diese Form der Diagnosestellung glücklicherweise der Vergangenheit an. Leidet der Erkrankte an einer fortgeschrittenen Nierenschädigung, so kann die Nierenschwelle erhöht sein. Glukose wird somit selbst bei sehr hohen Blutzuckerwerten, nicht in den Urin ausgeschieden.
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Der orale Glukosetoleranztest wird auch Glukosebelastungstest genannt. Er soll feststellen, wie gut der Körper des Patienten eine größere Menge Zucker verarbeiten kann. Um den Test ausführen zu können, sollte der Patient mindestens 10 Stunden nüchtern sein und sich die vergangenen drei Tage kohlenhydratreich ernährt haben. Zunächst wird den Patienten im Falle eines Glukosetoleranztests Blut abgenommen um den Nüchternblutzucker zu bestimmen. Anschließend wird dem Patienten eine Flüssigkeit von 250 – 300 Milliliter verabreicht, welche 75 Gramm Zucker enthält. Die Einnahme sollte binnen 5 Minuten oral erfolgen. 2 Stunden nach Einnahme der Flüssigkeit wird nochmalig der Blutzuckerwert bestimmt. Liegt dieser über einem Wert von 200 mg/dl bzw. 11,1 mmol/l, liegt Diabetes vor. Wichtig ist es, einer normalen und kohlenhydratreichen Ernährung nachzugehen. Wird vor dem Test Diät gehalten, so kann die Aussagekraft geschwächt oder verfälscht werden.
Antikörpertest bei Diabetes Typ 1
Je früher die Erkrankung Diabetes Typ 1 diagnostiziert wird, umso schneller kann mit einer Insulintherapie begonnen und Folgeschäden so gering wie möglich gehalten werden. Menschen, die ein erhöhtes Risiko aufweisen an Diabetes Typ 1 zu erkranken, beispielsweise aufgrund von Erbanlagen, können mittels eines einfachen Bluttests auf das vorhanden sein verschiedener Antikörper wie Inselzellantikörper, Insulinautoantikörper, oder GAD- und IA2-Antikörper getestet werden. Allerdings kann im Falle des Antikörpertests keine sichere Diagnose über eine möglicherweise bestehende Diabetes Erkrankung getroffen werden.
Weitere Untersuchungsmethoden
Neben den klassischen Methoden zur Diagnose einer Diabeteserkrankung wie die Urinuntersuchung, oder auch die Langzeitblutzuckermessung, gibt es eine Reihe von regelmäßigen Untersuchungen, welche für Menschen mit Diabetes vorgesehen sind. Vor allem an Diabetes Typ 2 leidende Patienten, sollten regelmäßig ihren Blutdruck kontrollieren lassen. Denn dies geht oft miteinander einher. Des Weiteren sollten Diabetiker mindestens einmal im Jahr ihre Blutfette untersuchen lassen. Vor allem der Cholesterin Wert ist häufig bei Diabetes Typ 2 Patienten erhöht und trägt zu Gefäßverengungen bei. Folgeerkrankungen treten meist schleichend und unbemerkt auf, deshalb ist es umso wichtiger, regelmäßig die Augen kontrollieren zu lassen. Denn an Diabetes erkrankte Menschen sind sehr anfällig für Gefäßerkrankungen. Oftmals können die winzigen Gefäße der Netzhaut beschädigt werden und zur diabetischen Retinopathie führen. Regelmäßige Kontrollen beim behandelnden Augenarzt sind deshalb von äußerster Notwendigkeit. Auch die Nieren sollten regelmäßig untersucht werden, denn sie können unter dauerhaft erhöhten Zuckerwerten leiden. Dasselbe gilt für regelmäßige Zahnarztbesuche. Diabetiker leider unter einem 3-fach erhöhten Risiko an Zahnfleischentzündungen zu leiden.
Diabetes Werte
Bei einem gesunden Menschen, liegt der Glukosewert im Blut (im nüchternen Zustand) unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. unter 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l). Nach dem Essen steigt der Wert an, jedoch meist nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Eine Diabetes Erkrankung liegt dann vor, wenn der Blutzucker im nüchternen Zustand einen Wert von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) beträgt. Nach dem Essen oder zu einem anderen beliebigen Zeitpunkt, liegt eine Diabetes Erkrankung vor, wenn der Blutzuckerwert bei mindestens 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt. Ein nüchterner Wert zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) kann auf die Vorstufe einer Diabetes, eine sogenannte Prädiabetes hinweisen.
Diabetes – Krankheitsverlauf und Prognose
Unbehandelt oder zu spät entdeckt, kann ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerwert zu ernsthaften Erkrankungen und Schäden führen. Im Falle einer Diabetes Typ 1 Erkrankung treten rasch typische Symptome wie häufiges Wasserlassen, starker Gewichtsverlust sowie Unwohlsein auf. Obwohl die Symptome der Diabetes Typ 2 Erkrankung nicht typisch ausfallen und schnell fehlgedeutet werden können, werden Nieren, Herz, oder Nerven bereits früh geschädigt. Das Anfangsstadium der Krankheit ist dementsprechend mehr oder weniger stark von Symptomen geprägt und kann somit unterschiedlich schnell diagnostiziert werden. Im Verlauf der Erkrankung müssen Diabetes Typ 1 Patienten meist unweigerlich mit Insulin therapiert werden. Diabetes Typ 2 Erkrankten wird jedoch zunächst die Änderung ihres Lebensstils ans Herz gelegt. Eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewegung und ein bewusster Lebensstil, können eine Insulintherapie ersparen. Greifen diese Maßnahmen jedoch nicht, müssen auch Diabetes Typ 2 Patienten medikamentös behandelt werden. Meist erfolgt dies mit Antidiabetika wie Metformin oder Sulfonylharnstoffe. Greift auch diese Behandlungsmethode nicht, so sollte eine Therapie mit Insulin in Erwägung gezogen werden. Heutzutage können gute Prognosen trotz einer Diabetes Erkrankung gestellt werden. Erfolgt eine frühzeitige Behandlung mit welcher die Blutwerte in der Norm gehalten werden können, können die meisten Komplikationen verhindert oder zumindest abgeschwächt werden.
Ist Diabetes heilbar?
Zunächst muss hierbei zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 unterschieden werden. Denn Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und somit nicht heilbar. Eine Insulintherapie muss meist lebenslang erfolgen. Bislang ging man auch bei Diabetes Typ 2 von einer chronisch fortschreitenden Krankheit aus. Eine britische Studie hat jedoch nun ergeben, dass ein Gewichtsverlust aufgrund einer stark kalorienreduzierten Ernährung zum Absetzen der Medikamente führen kann, da sich der Blutzuckerwert normalisiert hat. Auch riskante Operationen wie Magenbypass und die Sleeve-Gastrektomi, führen zu einem starken Gewichtsverlust und können dazu führen, dass sich die Blutzuckerwerte der Erkrankten einspielen.
Wie ist die Lebenserwartung?
Aufgrund der vorliegenden Diabeteserkrankung und dem daraus resultierenden Risiko von Folgeerkrankungen, ist eine Verminderung der Lebenserwartung und somit auch der Lebensqualität zu erwarten. So leiden Diabetes Typ 2 Betroffene, beispielsweise 4-mal häufiger an Herzkreislauferkrankungen. Diabetiker weisen häufig eine schlechte Nierenfunktion auf, sowie ein 2,3-fach erhöhtes Risiko an Gefäßkrankheiten zu sterben. Halten Diabetespatienten hingegen ihre Blutzuckerwerte, Blutdruckwerte, Nierenwerte im Zielbereich und führen einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung, liegt die Lebenserwartung nahezu auf demselben Niveau wie bei gesunden Menschen. So ist über die Hälfte der an Diabetes Typ 2 Erkrankten Menschen, über 65 Jahre. Die Lebenserwartung von Menschen mit einer Diabeteserkrankung steigt somit immer mehr an. Dies resultiert aus den technologischen Fortschritten in der Insulintherapie. Allerdings spielt auch die Änderung des gewohnten Lebensstils eine entscheidende Rolle. Eine gesunde Ernährung mit ausreichender körperlicher Aktivität, kann zu einer Reduktion der benötigten Medikamente führen.
Diabetes – Komplikationen und Folgeschäden
Bleibt die Erkrankung Diabetes mellitus unentdeckt oder sind die Blutzuckerwerte des Erkrankten über einen langen Zeitraum deutlich erhöht, kann dies zu schweren Komplikationen und Folgeschäden führen. Oft werden die Folgen aufgrund fehlender Schmerzen zu spät erkannt oder unterschätzt. So zählt der Herzinfarkt beispielsweise zu den häufigsten Todesursachen für Diabetespatienten. Erhöhte Blutzuckerwerte können zu einer Verkalkung der Arterien führen. Verschließt sich ein Gefäß ganz, kann dies einen Herzinfarkt hervorrufen. Auch das Schlaganfallrisiko für Diabetes mellitus Patienten ist deutlich erhöht. Ist beispielsweise die Halsschlagader, welche das Gehirn mit Blut versorgt, in Folge einer Gefäßverkalkung verstopft, so liegt die Gefahr nahe einen Schlaganfall zu erleiden. Vor allem Diabetes Typ 2 Patienten leiden häufig als Begleiterscheinung an Bluthochdruck. Auch eine Fettleber tritt aufgrund mangelnder Bewegung, ungesunder Ernährung und Übergewicht, häufig gepaart mit einer Diabetes Typ 2 Erkrankung auf. Des Weiteren leiden Diabetiker häufig an typischen Erkrankungen wie dem diabetischen Fußsyndrom, welches im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen kann. Ein zu hoher Blutzuckerwert kann ebenso zu Komplikationen wie einer diabetischen Ketoazidose oder einer diabetischen Polyneuropathie führen.
Hyperosmolares hyperglykämisches Syndrom (HHS)
HHS zählt zu den zahlreichen Komplikationen in Folge einer Diabetes mellitus Erkrankung und weist eine Mortalitätsrate von ganzen 20% auf. Im hyperosmolaren hyperglykämischen Zustand steigt der Blutzuckerspiegel vieler Betroffener extrem hoch an. Dieser Zustand hat eine sehr hohe Urinabgabe zur Folge. Die Betroffenen leiden somit an starker Austrocknung sowie Verwirrung. Meist tritt HHS in Folge einer Infektion auf, oder durch das plötzliche Absetzen der Diabetes Medikamente. Im schlimmsten Fall kann das hyperosmolaren hyperglykämischen Syndrom zu Krampfanfällen, komatösen Zuständen oder gar dem Tod führen. Eine Behandlung erfolgt über die intravenöse Gabe von Flüssigkeit und Elektrolyten. Auch über die Vene verabreichtes Insulin kann notwendig sein.
Diabetische Ketoazidose
Eine diabetische Ketoazidose bezeichnet die Entgleisung des Stoffwechsels und führt zu einer Übersäuerung des Blutes. Die Erkrankung zeichnet sich durch extrem hohe Blutzuckerwerte sowie Azeton im Urin aus. Meist entsteht eine Ketoazidose dann, wenn zu wenig Insulin im Körper vorhanden ist. Besteht eine diabetische Ketoazidose, so sollte schnellstmöglich ein Arzt oder bestenfalls das Krankenhaus aufgesucht werden, damit eine Behandlung mit Insulin sowie Flüssigkeit und Salzen erfolgen kann. Zu den Beschwerden einer bestehenden Ketoazidose zählen aufgrund der Übersäuerung des Blutes meist Übelkeit, Erbrechen sowie Unwohlsein und Bauchschmerzen.
Diabetische Retinopathie
Die Retinopathie ist eine Folgeerkrankung von Diabetes mellitus und betrifft die Netzhaut des Auges. Sind die Blutzuckerwerte eines Erkrankten über einen langen Zeitraum erhöht, so können sie die Blutgefäße schädigen und die Sehnerven in der Netzhaut werden nicht mehr ausreichend durchblutet. Infolgedessen tritt Flüssigkeit aus den geschädigten Gefäßen aus. Wird eine bestehende diabetische Retinopathie nicht rechtzeitig erkannt, kann sie im schlimmsten Falle zur Erblindung führen. Die Retinopathie verursacht anfänglich keine Beschwerden. Erst im späteren Verlauf kann es zu Sehstörungen kommen. Für Diabetiker ist es deshalb unerlässlich zu regelmäßigen Kontrollterminen beim Augenarzt zu erscheinen, denn die Schäden einer Retinopathie können meist nicht mehr behoben werden.
Diabetische Nephropathie
Unter der diabetischen Nephropathie ist eine durch Diabetes mellitus verursachte Erkrankung der Nieren zu verstehen. Man teilt die Erkrankung je nach Schweregrad in 5 unterschiedliche Stadien ein. Während es in den ersten beiden Stadien zu Veränderungen an den Nieren kommt, welche der Patient meist nicht einmal bemerkt, beginnt bereits die Ausscheidung kleiner Bluteiweiße im Urin, die sogenannte Mikroalbuminurie. Im späteren Verlauf der Erkrankung können erhöhte Blutwerte auftreten. Eine dauerhafte Schädigung der Nieren, lässt sich häufig durch eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte verhindern. Im schlimmsten Fall kann die Nierenfunktion jedoch so stark abnehmen, dass Patienten dialysepflichtig werden.
Diabetische Polyneuropathie
Im Falle einer diabetischen Polyneuropathie ist die Empfindungsfähigkeit des Körpers, aufgrund von Nervenstörungen geschädigt. Die diabetische Polyneuropathie beginnt meist an Füßen und Unterschenkeln und äußert sich in Form von reduzierter Schmerzwahrnehmung, sowie Taubheitsgefühlen und Muskellähmungen. Man unterteilt die diabetische Polyneuropathie in verschiedene Formen. Im Falle der peripheren Neuropathie treten die Symptome zunächst im Bereich der Finger und Füße auf, bevor auch Beine und Hände erkranken. Bei der autonomen Neuropathie werden jene Nerven geschädigt, welche für Herzschlag oder den Blutdruck verantwortlich sind. Auch innere Organe können hierbei geschädigt werden. Die proximale Neuropathie äußert sich durch meist einseitige Schmerzen an Oberschenkel, Gesäßhälfte oder Bein und kann zum Muskelschwund führen. Zu guter Letzt gibt es die fokale Neuropathie. Hier werden jedoch nur wenige Nerven beschädigt. Patienten sind beispielsweise unfähig, einen Gegenstand mit den Augen zu fixieren.
Diabetischer Fuß
Der diabetische Fuß ist eine sehr bekannte Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. Die Füße der Diabetiker sind besonders anfällig für Verletzungen, die beispielsweise in Folge zu enger Schuhe auftreten können. Aufgrund eines dauerhaft erhöhten Blutzuckers können Schädigungen an Füßen und Beinen auftreten. Durch die verminderte Schmerz- und Druckempfindlichkeit, werden kleinere Verletzungen häufig nicht bemerkt. Hinzu kommt die schlechte Wundheilung, welche zur Folge hat, dass sich leichte Verletzungen zu gefährlichen Geschwüren entwickeln können. Die Behandlung eines diabetischen Fußes ist sehr langwierig und sollte von Spezialisten wie Diabetologen ausgeführt werden.
Diabetes – Behandlung
Generell beinhaltet die Behandlung bei Diabetes mellitus meist mehrere ineinandergreifende Möglichkeiten. Auch hier muss jedoch zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 differenziert werden. Im Falle von Diabetes Typ 1 erfolgt die Behandlung fast immer medikamentös mit Insulin. Die Bauchspeicheldrüse der Erkrankten produziert kein eigenes Insulin. Patienten spritzen sich das Insulin je nach Bedarf meist selbst in das Unterhautfettgewebe. Im Falle der Diabetes Typ 2 Erkrankung wird, (falls notwendig) zunächst die Änderung des Lebensstils angestrebt. Mit Hilfe einer bewussten Ernährung, sowie ausreichend Bewegung soll ein normales Gewicht erreicht werden. Auch die medikamentöse Therapie ist ab einem gewissen Stadium unerlässlich. So wird die Behandlung meist mit einem Antidiabetikum begonnen. Liegt keine Unverträglichkeit vor, so verschreibt der behandelnde Mediziner meist Metformin. Greifen die verschriebenen Medikamente jedoch nicht, müssen auch Diabetes Typ 2 erkrankte möglicherweise Insulin spritzen.
Ernährung bei Diabetes
Die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor, um den Blutzucker zu regulieren und in der Norm zu halten. Prinzipiell können Diabetiker alles essen, was auch gesunde Menschen zu sich nehmen. Zucker sollte jedoch möglichst wenig konsumiert werden. Vor allem durch den Konsum von zuckerhaltigen Softgetränken wie Cola, wird häufig unbemerkt viel zu viel Zucker aufgenommen. Auch raffinierte Kohlenhydrate, welche vor allem in Weißmehlprodukten enthalten sind, sollten ebenfalls in Maßen genossen werden. Besteht Bluthochdruck als Begleiterkrankung, sollte vor allem mit Salz sparsam umgegangen werden. Besonders empfehlenswert ist der Genuss von ballaststoffreicher Kost wie Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, oder auch Nüsse und Samen. Die enthaltenen komplexen Kohlenhydrate halten länger satt – eignen sich somit zum Abnehmen und gehen langsamer ins Blut über, wodurch der Blutzuckerspiegel nicht so rasch in die Höhe schnellt.
Diabetes und Sport
Zu wenig Bewegung ist meist einer der Hauptgründe für eine Erkrankung an Diabetes Typ 2. Ausreichend körperliche Betätigung ist dementsprechend überaus wichtig, da sie nicht nur den Blutzuckerspiegel senkt, sondern auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen das Körpergewicht zu reduzieren und Muskeln aufzubauen. Muskelmasse erhöht den Grundumsatz, auch im Ruhezustand! Des Weiteren kann Sport nachweislich den Blutdruck senken und gegen die typischen Diabetes Folgeschäden wie Gefäßverkalkungen entgegenwirken. Geeignete Sportarten bei einer vorliegenden Diabeteserkrankung sind Radfahren, Yoga, Nordic Walking, oder auch Krafttraining. Generell gilt die Regel: Lieber mehrmals die Woche kürzere Einheiten, als einmal die Woche über einen langen Zeitraum. Oftmals genügt es auch schon, das Auto häufiger stehen zu lassen und Strecken zu Fuß zurück zu legen oder statt den Aufzug mal die Treppe zu benutzen.
Medikamentöse Behandlung
Während in der Therapie von Diabetes Typ 1 fast immer Insulin zum Einsatz kommt, stehen bei der Behandlung von Diabetes Typ 2 viele verschiedene Antidiabetika zur Auswahl. Schlagen die Medikamente jedoch nicht ausreichend an, muss auch hier eine Behandlung mit Insulin erfolgen. So verhindern Metformine beispielsweise die Zuckeraufnahme aus dem Darm, sowie die Zuckerbildung der Leber und senken gleichzeitig die Blutfettwerte. Generell sind oral einzunehmenden Metformine recht verträglich, können aber anfänglich Nebenwirkungen wie Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen verursachen. Flozine hingegen steigern die Zuckerausscheidung im Urin und senken die Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten. Sie sind jedoch nicht geeignet für Diabetes mellitus Erkrankte, welche an Nieren- oder Leberschäden als Begleiterkrankung leiden. Auch Alpha-Glukosidase-Hemmer können zur Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzt werden und verlangsamen die Aufnahme von Zucker im Darm. Sie sind allerdings nicht für schwangere Diabetes Patientinnen geeignet und können zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen führen.
Insulintherapie
Vor allem Diabetes Typ 1 Patienten sind fast immer auf die künstliche Zufuhr des Hormons Insulin angewiesen. Auch Diabetes Typ 2 Patienten können im Laufe der Erkrankung eine Insulintherapie benötigen. Die Einnahme ist oral nicht möglich und erfolgt mittels Spritze, Pen oder Insulinpumpe, in das Unterhautfettgewebe der Arme, Beine, oder des Bauches. Die Injektion ist aufgrund kleiner Spritzen mit sehr dünnen Nadeln meist schmerzlos. Generell wird je nach Blutzuckerwerten des Patienten, zwischen vielen verschiedenen Insulintherapien unterschieden. Bei der konventionellen Insulintherapie wird eine bestimmte Menge Mischinsulin 2-3 mal täglich zu festen Uhrzeiten verabreicht. Im Falle der Basis-Bolus-Therapie wird ein Basis Insulin 2-3 mal täglich verabreicht. Ein Mahlzeiteninsulin (auch Bolus genannt) wird bei zu hohen Zuckerwerten zu den Mahlzeiten verabreicht. Die Basalinsulin-unterstützte orale Therapie (BOT) findet vor allem bei Diabetikern Anwendung, welchen die alleinige Gabe von oralen Antidiabetika nicht mehr genügt. Ein lang wirksames Insulin wird zusätzlich einmal am Tag injiziert.
„DMP – Diabetes“ (Disease Management Program)
Als DMP bezeichnet man strukturierte Behandlungsprogramme der Krankenkassen und Ärzte, die chronisch kranken Patienten dabei helfen sollen, ihre Lebensqualität zu erhalten, mit ihrer Erkrankung umzugehen, sowie mögliche Komplikationen und Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. Das Programm umfasst regelmäßige Arzttermine mit Beratungsgesprächen, in welchen die Patienten aktiv mit eingebunden werden um in Eigenverantwortung mit ihrer Krankheit umzugehen. Ein weiteres Ziel des Disease Managament Programs ist es, die Zusammenarbeit zwischen Patienten, Ärzten, Kliniken und Reha-Einrichtungen gut aufeinander abzustimmen. Jeder DMP Teilnehmer erhält einen alleinig auf ihn abgestimmten Behandlungsplan mit therapeutischen Maßnahmen, sowie Schulungsterminen und der medikamentösen Behandlung.
Weitere Krankheiten
1. Schatz H., Pfeiffer A. (Herausgeber): Diabetologie kompakt, Springer Verlag, 5. Auflage, 2014
2. Arasteh, K., H.-W. Baenkler, C. Bieber, et al.: Innere Medizin, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
3. P. M. Suter: Checkliste Ernährung, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2005
4. Diabetes-Was ist das eigentlich?, www.diabetesstiftung.de (Abrufdatum: 25.06.2020)
5. Diabetes-Medikamente, www.diabetesde.org (Abrufdatum: 28.06.2020)
6. Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, www.bundesgesundheitsministerium.de (Abrufdatum: 01.07.2020)
7. Diabetes mellitus (Zuckererkrankung), www.kinderaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 30.06.2020)