Die Sonographie, landläufig Ultraschall genannt, ist mit Recht eine der häufigsten Untersuchungsmethoden in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen. Man denkt vor allem an schwangere Frauen. Aber der Ultraschall hat noch viele weitere Anwendungsgebiete.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Sonographie?
Die Ultraschall-Untersuchung ist ein bildgebendes Verfahren. Sie erlaubt, von außen in den menschlichen Körper hinein zu sehen. Bei der Sonographie lassen sich die inneren Organe betrachten. Und zwar vor allem die Weichteile wie Leber, Niere oder Milz, die beim Röntgen nur schlecht zu sehen sind. Für den Patienten ist eine Sonographie bequem, schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen.
Sie funktioniert ähnlich wie das Echolot von Delphinen und Fledermäusen (und von Schiffen): Das Gerät stößt einen hohen Ton aus. So hoch, dass ihn das menschliche Ohr nicht wahrnehmen kann. Über den sogenannten Schallkopf dringen die Schallwellen durch die Haut und klingen in den Körper hinein. Verschiedene Gewebe werfen den Ton unterschiedlich stark als Echo zurück. Ein feines Mikrophon am Schallkopf fängt die Schallwellen wieder auf. Aus dem Zeitabstand zwischen Ton und Echo kann der Computer laufend ein Bild errechnen. Auf dem Monitor sieht man es in Schwarzweiß. Nur bei der speziellen Doppler-Sonographie kommt Farbe dazu. Man sieht alles in Echtzeit. Bei Schwangeren zum Beispiel die Bewegungen des Babys.
Sonographie – Gründe
Die Sonographie bzw. Ultraschalluntersuchung wird heute in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen eingesetzt. Sie ist ein risikofreies, sehr schnelles Diagnoseverfahren mit hoher Verfügbarkeit.
Der Arzt wird eine Ultraschall-Untersuchung immer dann anordnen, wenn er herausfinden will, wie ein inneres Organ gerade aussieht. Ein Grund hierfür kann sein, dass ein Patient Schmerzen hat und die Ursachen zu diagnostizieren sind.
Bei manchen Krebstherapien kontrolliert man per Ultraschall die Wirkung. Auch in der Krebsvorsorge kommt das Verfahren zum Einsatz, zum Beispiel als Brustultraschall und bei der Untersuchung der Eierstöcke. In der Schwangerschaft macht man Sonographien, um nach dem Baby zu sehen. Bei Kindern mit noch nicht ganz ausgehärteten Knochen kann man per Ultraschall kontrollieren, wie ein Knochenbruch verheilt. So bleiben Röntgenuntersuchungen erspart, bei denen sich der Patient einer Strahlenbelastung aussetzt.
Sonographie (Ultraschall) – Anwendungsgebiete
Der Ultraschall funktioniert am besten für innere Organe, die Flüssigkeit enthalten. Das sind die Bauchorgane (Leber, Galle, Milz, Nieren, Harnleiter, Bauchspeicheldrüse, Teile des Darms), das Herz, die Blutgefäße, Schilddrüse, Speicheldrüsen, Lypmhknoten und natürlich Gebärmutter und Eierstöcke. Auch die Hoden lassen sich per Sonographie gut untersuchen.
Etwas schlechter funktioniert die Untersuchung bei Magen, Prostata, Enddarm und Nebenniere. Schlecht zu sehen sind auf dem Ultraschall die Lungen, weil Luft den Schall anders leitet als Flüssigkeit. Knochen blocken den Ton ganz ab. Deshalb lassen sich Knochenmark, Gelenke, Rückenmark und Gehirn nicht per Sonographie untersuchen.
Sonographie Abdomen (Bauch)
Einen Bauchultraschall wird durchgeführt bei Krankheitssymptomen im Ober- und Unterbauch. Hat jemand Bauchschmerzen mit unklarer Ursache, dann ist die Sonographie eine schnelle Methode, um mögliche Gründe abzuklären. Auf einen Blick untersucht man bei der Abdomen-Sonographie alle Bauchorgane: Leber, Gallenblase, Bauchschlagader, Milz, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Darm und evtl. die Harnblase. Ein erfahrener Arzt kann viele Veränderungen und Krankheiten im Ultraschall erkennen. Beim Bauchultraschall liegt man auf dem Rücken. So kann der Arzt den Schallkopf frei über den Bauch bewegen und die Organe aus mehreren Blickwinkeln gründlich ansehen.
Ultraschall in der Schwangerschaft
Die Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft wird gleich mehrfach durchgeführt, um den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib zu beobachten. Insgesamt werden drei Untersuchungen durchgeführt in den unterschiedlichen Monaten der Schwangerschaft. Die erste Basis-Untersuchung wird durchgeführt, um die Schwangerschaft zu bestätigen. Bei den folgenden Untersuchungen wird die altersgerechte Entwicklung des Kindes geprüft.
Sonographie der Schilddrüse
Eine Schilddrüsensonographie (Ultraschall der Schilddrüse) macht man bei Verdacht auf Schilddrüsenfehlfunktion, Schilddrüsenentzündung, Schilddrüsentumor oder Schilddrüsenunterfunktion. Es geht darum, Veränderungen zu sehen: eine vergrößerte oder verkleinerte Schilddrüse, Knoten im Gewebe oder gar Einblutungen. Die Schilddrüsensonographie geschieht im Liegen. Das ist für den Patienten am bequemsten und erlaubt ein gutes Bild. Der Arzt setzt den Schallkopf am Hals auf und bewegt ihn hin und her, um die Schilddrüse von vorne und von der Seite zu betrachten.
Mammasonographie
Die Ultraschalluntersuchung der weiblichen Brust wird als Mammasonographie bezeichnet. Sie wird oftmals ergänzend zur Mammographie durchgeführt, welches die Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust ist, um zusätzliche Informationen zu unklaren Befunden zu erhalten. Bei der Mammasonographie können Krankheiten besser analysiert werden. Beispielsweise kann zwischen einer gutartigen Zyste und einem bösartigen Tumor unterschieden werden.
Dopplersonographie
Die Dopplersonographie ist eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung, mit welcher es möglich ist, den Blutfluss sichtbar zu machen und die Blutflussgeschwindigkeit zu messen. Sie wird vor allem beim krankhaften Gefäßveränderungen eingesetzt. Zu den konkreten Einsatzgebieten zählt die Diagnostik von Herz- und Herzklappenfehlern sowie die Schlaganfall Risikobestimmung, bei welcher die Halsgefäße und intrakraniellen Gefäße (hirnversorgende Arterien) untersucht werden.
Lebersonographie
Bei der Lebersonographie untersucht man Leber, Gallenblase und Gallengang. Der Ultraschall ist die beste Methode, um Veränderungen an diesen drei Organen festzustellen. Bei Gelbsucht, erhöhten Leberwerten in einer Blutuntersuchung oder Aszites (Wasser im Bauch) wird der Arzt deshalb sofort eine Sonographie anordnen und durchführen. Auch Gallensteine sieht man gut im Ultraschall. Bei Lebertumoren oder langwierigen Leberkrankheiten setzt man die Lebersonographie zur laufenden Kontrolle ein.
Sonographie der Nieren
Die Nieren sind im Ultraschall gut zu sehen. Deshalb setzt man das Verfahren bei allen Nierenleiden gerne ein. Der Arzt kann Größe, Form und Lage der Nieren kontrollieren, Nierensteine oder Tumoren sehen und prüfen, ob die Blutzufuhr normal ist. Beim Nieren-Ultraschall liegt man auf dem Rücken oder auf der Seite.
Sonographie – Ablauf
Eine Sonographie läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Je nachdem, welches Organ der Arzt betrachten will, setzt man sich oder man legt sich auf eine Liege. Anschließend wird die entsprechende Körperstelle freigelegt. Wenn es um Bauchorgane geht oder um die Sonographie in während der Schwangerschaft, muss man also das Oberteil hochziehen., denn die Haut über dem betroffenen Körperteil muss frei sein, um die Untersuchung durchführen zu können.
Anschließend tropft der Arzt tropft etwas Ultraschallgel auf die Haut und den Schallkopf des Ultraschallgeräts. Dieses Gel auf Wasserbasis sorgt für eine verbesserte Schallleitung und dafür, das keine Luft zwischen Haut und Schalkopf gelangt, was zu Störungen bei der Bilderstellung führen würde. Danach kann die Untersuchung beginnen. Ist das Ultraschallgerät eingeschaltet und der Schallkopf auf die Haut gesetzt, erscheint auf dem Monitor ein Schwarzweißbild. Der Arzt kann den Schallkopf beliebig über die Haut schieben. So schaut er von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Blickwinkeln in den Körper hinein. Hat er genug gesehen, können verschiedene Fotos für die Patientenakte gespeichert werden.
Zum Schluss wird das Gel vom Körper abgewischt und die Kleidung wieder angezogen bzw. zurechtgezogen. Der Arzt bespricht mit dem Patienten die Ergebnisse und berät bezüglich weiterer Maßnahmen. Der Patient erhält Befund und Bilder direkt nach der Untersuchung. Je nach Organ und Fragestellung dauert eine Ultraschall-Untersuchung zwischen drei Minuten und einer halben Stunde.
Sonographie Vor- und Nachteile – wann sinnvoll, wann nicht?
Seitdem es Ultraschall-Untersuchungen gibt, setzen Ärzte sie gerne und bei den verschiedensten Krankheitssymptomen ein. Mit Recht, denn die Untersuchung hat viele Vorteile. Sie ist kostengünstig, ohne Risiken und liefert viele Informationen in wenig Zeit. Auch braucht die Untersuchung keine komplizierten Vorbereitungen.
Ein Ultraschallgerät können sich die meisten Arztpraxen leisten. Da sehr viele Hausärzte über entsprechende Ultraschallgeräte verfügen, müssen sie Patienten nicht zum CT (Computertomographie) oder MRT (Kernspintomographie) in eine andere Praxis oder ins Krankenhaus überweisen, um später die Bilder anschauen zu können. Stattdessen können Hausärzte schnell entscheiden, ob sie den jeweiligen Patienten auf die Liege bitten und einen Ultraschall durchführen.
Bei der Sonographie kann der Arzt, Abläufe im Körper in Echtzeit sehen. Er hat keine Momentaufnahme vor sich, wie auf den Bildern des Röntgens oder der Computertomographie, sondern ein bewegtes Bild. Für den Patienten ist ein Ultraschall bequem und schmerzfrei. Das Ultraschallgel kann sich auf der Haut kalt anfühlen – das ist die einzige Beschwerde. Ansonsten gibt es keine Nebenwirkungen, vor allem keine Strahlenbelastung vom beim Röntgen oder beim CT.
Was Ärzte am Ultraschall am meisten stört, ist, dass man (noch) nicht alle Teile des menschlichen Körpers betrachten kann. Knochen sind im Ultraschall nur eine schwarze oder weiße Fläche. Das Gehirn liegt im Schädel versteckt, unerreichbar. Genauso ist das Rückenmark im Wirbelkanal abgeschirmt. Gelenke und Sehnen sind nicht gut zu sehen. Luft stört den Ultraschall ebenfalls, sodass man die Lungen nicht untersuchen kann. Wie gut das Bild bei einem Ultraschall wird, hängt vom Gerät ab. Ältere Ultraschallgeräte können nicht so genau auflösen wie ein CT oder MRT. Neue Geräte holen langsam auf.
Sonographie (Ultraschall) – Kosten
Eine einfache Sonographie kostet das Krankenhaus zwischen 30 und 60 EUR. Sowohl private als auch gesetzliche Krankenkassen bezahlen den Ultraschall, so oft ihn ein Arzt anordnet, denn jedes andere bildgebende Verfahren wäre teurer.
In der Schwangerschaft bezahlt die gesetzliche Kasse drei Ultraschall-Untersuchungen als Teil der normalen Vorsorge: eine in jedem Schwangerschaftsdrittel. Verläuft alles normal, dann reichen diese drei Sonographien. Hält der Arzt einen weiteren Ultraschall für notwendig, kann er ihn anordnen und die Kasse zahlt. Manche Frauenärzte bieten außerdem Extra-Ultraschallsitzungen als iGeL (individuelle Gesundheitsleistung) an. Dieses Babyfernsehen ist medizinisch nicht nötig; man muss es selbst bezahlen. Was es kostet, darf der Frauenarzt selbst bestimmen. Die meisten Praxen verlangen zwischen 20 und 40 EUR für einen IGeL-Ultraschall.
Ultraschalle im Überblick
1. Stefan Delorme, Klaus-Vitold Jenderka, Jürgen Debus: Duale Reihe Sonografie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2012
2. Mathias Hofer: Sonografie Grundkurs, Thieme (Verlag), 9. Auflage, 2017
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