Die Zusatz-Weiterbildung Phlebologie richtet sich an Fachärzte/-innen, die sich auf die Diagnostik und Therapie von Venenerkrankungen spezialisieren möchten. In einer strukturierten Weiterbildung erwerben die Teilnehmer/-innen umfangreiche Kenntnisse in Anatomie, Physiologie, Diagnostik und Behandlung von Venenerkrankungen sowie in der Durchführung verschiedener Behandlungsmethoden.
Inhaltsverzeichnis
Phlebologie im Überblick
- Anzahl Ärzte/-innen: In Deutschland gibt es etwa 3.000 Fachärzte/-innen im Gebiet der Phlebologie.
- Geschlechterverteilung: Der Anteil an Fachärztinnen und Fachärzten mit Zusatz-Bezeichnung Phlebologe liegt bei ausgeglichenen 50 Prozent.
- Dauer: Die Zusatzweiterbildung Phlebologie dauert 18 Monate.
Das Fachgebiet Phlebologie
Die Phlebologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das die Untersuchung, Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation von Venenerkrankungen und Fehlbildungen des Venen- und Lymphsystems umfasst. Phlebologen/-innen sind Fachärzte/-innen, die sich auf die Diagnose und Therapie von Krampfadern, Venenentzündungen, thrombotischen Erkrankungen, Besenreisern, Ulcus cruris und Venen- und Hautveränderungen konzentrieren. Hinzu kommen Erkrankungen wie Lymphödem, Lipödem und Hämorrhoiden.
Venenerkrankungen betreffen in Deutschland etwa 32 Millionen Menschen. Diese Erkrankungen können Lungenembolien verursachen. Jährlich sterben etwa 100.000 Menschen allein in Deutschland daran. Die Phlebologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit diesen Erkrankungen befasst. Die Diagnoseverfahren umfassen u.a. Ultraschall und Venenfunktionstests.
Konservative Therapiemethoden wie Kompressionstherapien und das Tragen von Kompressionsstrümpfen werden angewendet, um Thrombosen vorzubeugen und Blutgerinnsel abzubauen. Es gibt auch operative Behandlungsmöglichkeiten wie das Venenstripping und weniger invasive thermische Therapieverfahren wie Heißdampf-, Radiofrequenz- oder Laserbehandlungen.
Voraussetzungen und Dauer der Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
Für die Zusatz-Weiterbildung Phlebologie ist eine abgeschlossene Facharztausbildung einer beliebigen Facharztrichtung erforderlich. Somit hat jede Fachärztin und jeder Facharzt die Möglichkeit auf einen Erwerb dieser Zusatzbezeichnung. Wegen der inhaltlichen Nähe wird diese gern von Fachärzten/-innen für Innere Medizin und Allgemeinmedizin erworben.
Die Weiterbildungszeit beträgt 18 Monate.
Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
Laut Musterweiterbildungsordnung (MWBO) der Bundesärztekammer werden folgende Inhalte von der Zusatzweiterbildung abgedeckt. Bei den Zahlen in Klammern handelt es sich um Richtwerte. Über genauere Informationen sollte man sich immer bei der zuständigen Landesärztekammer informieren. Diese trägt die Verantwortung für die Weiterbildung und ist nicht zwingend an die Muster-Weiterbildungsordnung gebunden.
Weiterbildungsinhalte nach MWBO
Phlebologische und Lymphgefäß-Erkrankungen
- Erkennung, Behandlung und Nachbehandlung
- Venöse Thromboembolien einschließlich Antikoagulation
- Behandlung der chronischen Veneninsuffizienz und ihrer Komplikationen einschließlich des Ulcus cruris
- Behandlung des Lymphödems der Extremitäten
- Erkrankungen in der Endstrombahn, z. B. Akrozyanose, Raynaud-Syndrom
Diagnostische Verfahren
- Dopplersonographie des Venensystems (100)
- Duplexsonographie des Venensystems (100)
- Durchführung und Befunderstellung von Funktionsuntersuchungen (z. B. Photoplethysmographie, Venenverschlussplethysmograhie, Phlebodynamometrie)
- Bestimmung des Knöchel-Arm-Index
Der Knöchel-Arm-Index
Der Knöchel-Arm-Index (auch als ABI, Ankle-Brachial-Index, bekannt) ist ein medizinisches Testverfahren, das zur Diagnose von peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten (PAVK) eingesetzt wird. Dabei wird der systolische Blutdruck am Arm und am Knöchel gemessen und der Quotient dieser beiden Werte als ABI berechnet.
Therapeutische Verfahren
- Sklerosierungstherapie, Indikationsstellung und Durchführung von
- Kompressionsverbänden
- apparativen intermittierenden Kompressionsbehandlungen
- speziellen lymphologischen Kompressionsverbänden
- Verordnung und Überwachung von Kompressionsstrümpfen
- Eingriffe am epifaszialen Venensystem der unteren Extremitäten (z. B. Phlebektomie, Varikotomie, Miniphlebochirurgie, endovenös-ablative Verfahren, Krossektomie, Stripping, Perforantenligatur)
Logbuch und Prüfung
Das Logbuch der Zusatz-Weiterbildung Phlebologie listet die erforderlichen Stundenzahlen je Teilgebiet auf. Hier werden außerdem die erlernten Inhalte und Handlungskompetenzen eingetragen und durch eine/n Weiterbildungsbefugte/n bestätigt. Das Logbuch muss verpflichtend ausgefüllt werden, um zur Prüfung zugelassen zu werden.
Über die Online-Portale der Landesärztekammern ist die Registrierung und Anmeldung für das eLogbuch möglich.
Abschluss und Zusatzbezeichnung
Nachdem das Logbuch vollständig ausgefüllt wurde, kann der Arzt/ die Ärztin sich für die Prüfung anmelden, indem er/sie das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer einreicht. Sie findet nicht-öffentlich vor einem Ausschuss statt und besteht meist aus einem Fachgespräch zwischen Vorsitzendem/-r und Prüfling. Es können auch praktische Aufgaben anfallen. Insgesamt dauert der Abschluss mindestens 30 Minuten. Wenn der Arzt / die Ärztin die Prüfung erfolgreich besteht, erhält er/sie die Zusatzbezeichnung Phlebologe/-in und darf diese in der Berufsbezeichnung führen.
Karrieremöglichkeiten mit Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
Phlebologen/-innen arbeiten in der Regel in ambulanten oder stationären Einrichtungen, die auf die Diagnose und Behandlung von Venenerkrankungen spezialisiert sind, wie beispielsweise Venenzentren oder Gefäßchirurgie-Abteilungen.
Sie können dort in leitende Positionen aufsteigen. Darüber hinaus können sie sich auf bestimmte Bereiche innerhalb der Phlebologie spezialisieren, wie beispielsweise auf die Diagnose und Behandlung von Krampfadern oder Thrombose.
Phlebologen/-innen können auch in Praxen für Allgemeinmedizin oder Haut- und Geschlechtskrankheiten arbeiten und natürlich eine eigene Praxis eröffnen. Einige entscheiden sich auch für eine akademische Laufbahn und arbeiten als Professoren/-innen oder Forscher/-innen an Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen.
Gehaltsperspektiven als Phlebologe/-in
Das Facharzt-Gehalt wird primär durch die Qualifikation der Ärzte/-innen bestimmt. Als Facharzt/-ärztin kann daher mit einem Gehalt von 6.400 bis 8.400 EUR gerechnet werden. Die Zusatz-Weiterbildung als Phlebologe/-in eröffnet aber zusätzliche Möglichkeiten und verbessert Karriere- und Gehaltsaussichten für angestellte Mediziner/innen als auch Ärzte/-innen mit eigener Praxis. Mehr zum Facharzt-Gehalt und Oberarzt-Gehalt sowie zum Verdienst als Chefarzt/-ärztin in unserem Karrierebereich.
Passende Arztstellen finden
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Häufige Fragen zu Phlebologie
- Was ist Phlebologie?
- Wie erhält man die Zusatzbezeichnung Phlebologie?
- Wie lange dauert die Zusatzweiterbildung Phlebologie?
Die Phlebologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen und Störungen des Venensystems beschäftigt. Dazu gehören zum Beispiel Krampfadern, Venenentzündungen, Thrombosen und Lymphödeme.
Um die Zusatzbezeichnung Phlebologie zu erhalten, muss man eine Facharztausbildung in Dermatologie, Chirurgie, Innere Medizin, Angiologie oder einem anderen Fachbereich abgeschlossen haben. Anschließend muss man eine 18-monatige Weiterbildung in der Phlebologie durchführen und verschiedene Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, darunter Anatomie und Physiologie der Venen und des Lymphsystems, Diagnostik und Therapie von Venenerkrankungen sowie Durchführung verschiedener Behandlungsmethoden.
Die Weiterbildung in der Phlebologie dauert in der Regel mindestens 18 Monate. Dabei handelt es sich um eine strukturierte Weiterbildung, die aus verschiedenen Modulen besteht und von der zuständigen Ärztekammer genehmigt sein muss.