In der ärztlichen Ausbildung liegt der Fokus vor allem auf Vermittlung der ...

Die Gesundheit eines Menschen ist das höchste Gut. Deshalb ist es enorm wichtig, eine bestmögliche medizinische Versorgung sichergestellt zu wissen – jetzt und in Zukunft. Damit dies gegeben ist, gibt es das Qualitätsmanagement und speziell dafür ausgebildete Ärzte/-innen. Hierbei handelt es sich um ein intern gesteuertes Sicherungsinstrument für medizinische Einrichtungen, das verschiedene Sektoren umfasst. Unter bestimmten Voraussetzungen kann jede/r Arzt/Ärztin in das medizinische QM wechseln, wenn eine entsprechende Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen wird.
Wie lange eine Weiterbildung für das ärztliche Qualitätsmanagement dauert, um welche Voraussetzungen es sich handelt, welche Inhalte gelehrt werden und wie sich diese auf das Gehalt auswirkt, ist im Folgenden zu erfahren.
Ärztliches Qualitätsmanagement: Tätigkeitsbeschreibung
Im Jahr 2021 waren bei den Ärztekammern rund 3.100 Ärzte/-innen mit entsprechender Weiterbildung in Deutschland für das QM registriert. Ihre Aufgabe ist die Optimierung von betrieblichen Strukturen sowie medizinischen Prozessen und Versorgungsergebnissen.
Neben organisatorischen Aspekten, wie beispielsweise Planung, Konzeptentwicklungen und Organisationen, beinhaltet das Qualitätsmanagement vor allem Maßnahmen zum Erhalt sowie Verbesserung der medizinischen Leistungsqualität von Ärzten/-innen und medizinischen Mitarbeitern.
Das QM ist eine Führungsposition, die qualitätsbezogene Maßnahmen entwickelt, analysiert, umsetzt, kontrolliert und dokumentiert. Für die Umsetzung Maßnahmen sind verschiedene Aufgaben auch an das Kranken- und Pflegepersonal beziehungsweise in Arztpraxen an Medizinische Fachangestellte delegierbar.
Die Tätigkeiten umfassen verschiedene Instrumente, wie beispielsweise Fehleranalysen, Teambesprechungen, Patientenbefragungen und Beschwerdemanagement sowie Fehleranalysen und die Zusammenarbeit mit externen Gesundheitssystemen. Zahlreiche Prozesse wie unter anderem Aufnahme- und Entlassungsprozesse von Patienten/-innen sowie Behandlungsabläufe liegen im optimierbaren Kontrollbereich des medizinischen Qualitätsmanagements. Zusammengefasst ergibt sich ein Tätigkeitskonstrukt mit folgenden Grundaufgaben des QMs:
- Führungsposition mit alleinigem Verantwortungsbereich
- Patientenorientierung und -sicherheit
- Mitarbeiterorientierung und -sicherheit inklusive Übertragungen von Verantwortlich- und Zuständigkeiten
- Risikomanagement
- Wissens- und Informationsmanagement
- Sicherstellung von Informationsflüssen und Datenschutz
- Orientierung von Abläufen und Prozessen
- Kommunikation und Kooperation mit weiteren Gesundheitssystemakteuren
Weiterbildung zum/-r QM-Arzt/Ärztin
Um den Anforderungen eines medizinischen Qualitätsmanagements gewachsen zu sein, ist nach Paragraf 5, Absatz 1, Satz 2 des fünften Sozialgesetzbuches eine zweijährige Berufserfahrung als praktizierende/r Arzt/Ärztin in einem Fachgebiet Grundvoraussetzung für die Teilnahme der Zusatzfortbildung.
Die Weiterbildungsdauer beträgt insgesamt 200 Unterrichtsstunden und ist für das Ärztliche Qualitätsmanagement ebenfalls über das SGB V nach Paragraf 4, Absatz 8 vorgeschrieben. Die Weiterbildungsdauer erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens drei Monate.
Nach Absolvieren der Mindeststundenanzahl, erfolgreichem Abschluss der QM-Weiterbildung und Anerkennung des Qualifikationsnachweises „QM“ erhalten Ärzte/-innen die Berechtigung zur Führung der zusätzlichen Bezeichnung „Ärztliches Qualitätsmanagement“. Bescheinigungen über die Teilnahme an einem Weiterbildungskurs ersetzen den anerkannten Qualitätsnachweis nicht. Dieser wird durch die Landesärztekammer ausgestellt. Voraussetzung ist, dass der Weiterbildungskurs für das QM von der jeweiligen Ärztekammer anerkannt zu sein (Paragraf 4, Absatz 8). Zuständig ist stets die Landesärztekammer für die Region, in welche der Kurs abgehalten wird.
Lehrinhalte
Die Lehrinhalte der Weiterbildung im Qualitätsmanagement erstrecken sich über mehrere Themenbereiche, die auf die Ausbildungsdauer von 200 Stunden aufgeteilt sind. Insgesamt besteht die Weiterbildung aus sechs Modellen plus Einführung, die sich unter anderem auf Grundsätzliches und Zielsetzungen beziehen.
Rechtliche Grundlagen
Unter die Lehrinhalte fallen gesetzliche Qualitätssicherungsverordnungen sowie Regelungen für das Risiko- und Qualitätsmanagement und Grundlagen des Gesundheitssystems sowie den Qualitätsstellenwert in der Patientenversorgung. Diese bilden die Basis für gesetzlich vorgeschriebene Ausführungen, Handlungen sowie Methoden des QMs im Gesundheitswesen.
Des Weiteren inkludiert dieses Modul Rechtsgrundlagen, berufsrechtliche Bestimmungen sowie ärztliche Berufsrechte, das Haftungs- und Sozialrecht, gesetzliche Verordnungen in Bezug auf beispielsweise Datenschutz, Patientenverfügungen, Schweigepflicht und Behandlungsverträge sowie Dokumentationspflichten.
Weiterbildende erlernen die Bedeutung konkreter Qualitätssicherungsverfahren entsprechend der Gesetzgebung sowie Richt- und Leitlinien inklusive deren Implementierung sowie Überprüfungen. Erstellungen ethischer sowie gesundheitsökonomischer Konzepte innerhalb des QMs sowie Sicherung von Qualitätsstandards in Hinblick der Kosten-Nutzen Verhältnisse zählen ebenfalls zum Lehrstoff.
Grundbegriffe und Grundprinzipien
Hierbei geht es um das Verstehen von Qualitätsaspekten, -merkmalen, -umfängen und -kriterien. Wichtige Begriffe werden definiert, wie beispielsweise DIN EN ISO 9000. Es folgen Erklärungen, was Plan-Do-Check-Act-Zyklen, Total-Qualität-Management oder KVP als kontinuierlicher Verbesserungsprozess darstellen und welche Grundprinzipien diese umfassen. Zu den Grundprinzipien zählen zudem die Einordnungen des Qualitätsmanagements sowie -sicherung.
Instrumente und Aufgaben als Führungsperson
Dieser Themenbereich umfasst Qualitätsstandards in der Patientenbegleitung und -versorung sowie in einer Gesundheitseinrichtung. Es wird Wissen vermittelt, um patientenorientierte und nachweislich wirksame Behandlungsentscheidungen durchführen zu können. Hinzu kommen die Qualitätssteuerung und -führung in Gesundheitseinrichtungen sowie die Team- und Moderationsleitungen. Dazu gehören auch die Verteilungen von Weiterbildungen der Ärzteschaft sowie Kenntnisse über interdisziplinäre Verfahren.
Vorgehensweisen
Dieser Teilbereich des Lehrinhalts umfasst die Entwicklung verschiedener Modelle zur Sicherung, Steigerung und Darlegung der Qualität. Die Hauptthemen beziehen sich auf Unterschiede und Schwerpunkte von Qualitätsmodellen, Darlegungskonzepten sowie Zertifizierungen, um in der Praxis die optimale Auswahl treffen zu können. Methoden zur Qualitätsmessung sowie -sicherung sind wesentliche Faktoren. Außerdem wird Lehrstoff bezüglich der Neu- und Weiterentwicklung von geeigneten Modellen sowie deren Integration vermittelt, damit die Qualitätsstandards im Praxis- beziehungsweise Krankenhausalltag entsprechend den stetig wachsenden Anforderungen an Gesundheitseinrichtungen, anpassbar sind.
Einen wesentlichen Lehrbereich stellen auch die Themen des Risiko- und Projektmanagements sowie die Fokussierung von Problembehandlungen und Lösungen dar. Weiterbildende erlernen in der Zusatzweiterbildung, wie Fehleranalysen funktionieren und damit umzugehen ist. Dies beinhaltet auch Messungen und Bewertungen beispielsweise von Statistiken, Kennzahlen und qualitätsbezogene Indikatoren, die frühzeitig Fehler erkennen und im Idealfall vermeiden lassen.
Spezielle Fachkenntnisse
Das fünfte Modell beinhaltet vorrangig die Themenbereiche von Vorgehensweisen, Methoden sowie Maßnahmen zur Sicherung der Qualität. Teilbereiche sind Datenerfassungen, -dokumentationen sowie -validierungen. Es werden Verfahren vorgestellt, die eine freiwillige Sicherung von Versorgungsqualitäten beispielsweise durch überregionale Vergleiche. Es wird die Wichtigkeit von Zertifikaten, Güte- und Qualitätssiegeln dargestellt sowie weitere Grundlagen beispielsweise über die Funktionsmöglichkeiten von Beauftragten vorgestellt. Weitere Lehrinhalte beziehen sich auf Risikobewertungen und -minimierungen, die Erkennung und Nutzung von Chancen vor allem im Bereich der Patientensicherheit.
Qualitätsmanagements- und Darlegungssysteme
In diesem Lehrbereich stehen die Grundzüge von System- und Fachzertifizierungen im Fokus der Weiterbildung. Hier werden die relevanten Verfahrenselemente wie unter anderem DIN EN ISO unterrichtet. Bedingungen für den Erhalt von Zertifizierungen, Qualitäts- und Gütesiegeln und von welchen Einrichtungen sowie Organisationen diese erteilt werden, sind ebenfalls Lehrstoff dieser Weiterbildung.
Gehalt für Ärzte/-innen mit QM-Zusatzqualifikation
Das Gehalt bei Tätigkeit des Ärztlichen Qualitätsmanagements richtet sich in der Regel an die jeweiligen Tarifverträge. Für Fachärzte/-innen schwankt dieses je nach Region zwischen 6.196 Euro und 8.078 Euro.