Wir bemerken oft gar nicht, welche Arbeit unser Herz tagtäglich leistet. Das Herz pumpt unser Blut durch den Körper, versorgt ihn mit Nährstoffen und schlägt vor sich hin. Bei Anstrengung spüren wir vielleicht mal, dass es schneller schlägt. Was ist aber, wenn der Herzschlag über eine längere Zeit immer mal wieder unregelmäßig ist? Was passiert dann in unserem Herzen und was sind die Ursachen dafür? Wann Herzrhythmusstörungen gefährlich werden und wie man ihnen vorbeugen kann– all das im folgenden Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Herzrhythmusstörungen?
Bei Herzrhythmusstörungen werden elektrische Impulse auf dem Weg zum Herzen gestört, sodass es aus dem Takt gerät. Extra-Schläge, Aussetzer und Unregelmäßigkeiten sind dann die Folge. Man spricht von Herzrhythmusstörungen, wenn man also Auffälligkeiten des Herzschlages spürt. Normalerweise nehmen wir das Herz nicht wahr. In dem Moment, in dem es aber unregelmäßig schlägt, handelt es sich schon um Herzrhythmusstörungen, die aber häufig harmlos und unbedeutend sind. Wenn das Herz aber schneller schlägt, es zu rasen beginnt und sich dieser Zustand sehr unangenehm anfühlt, dann spricht man von ernstzunehmenden und abklärbaren Herzrhythmusstörungen.
Das Herz kann zum Beispiel:
- zu langsam schlagen: In der Medizin wird das als Bradykardie oder bradykarde Rhythmusstörung bezeichnet
- zu schnell schlagen: In diesen Fällen handelt es sich um eine Tachykardie oder tachykarde Rhythmusstörung. Diese Form des Herzrasens kann harmlos sein, kommt aber auch oft bei schweren und lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen vor, wie dem Vorhofflimmern
- unregelmäßig schlagen: hierbei spricht man von einer Arrhythmie
Die unterschiedlichen Störungen können auch gleichzeitig auftauchen – beispielsweise beim Vorhofflimmern: ein schneller Herzschlag, der unregelmäßiger als normal ist.
Was passiert dabei genau im Herzen?
In Ruhe zieht sich unser Herz 60 bis 80 Mal pro Minute zusammen. Damit sich das Herz aber überhaupt zusammenzieht, muss es durch einen elektrischen Reiz stimuliert werden. Dieser wird durch ein spezielles Reizbildungszentrum – einen natürlichen Taktgeber – vorgegeben, den man als Sinusknoten bezeichnet. Dieser sitzt am Dach des rechten Herzvorhofes und besteht aus speziellen Herzzellen, die sich in regelmäßigen Abständen elektrisch entladen. Somit wird die elektrische Erregung für den Herzzyklus vorgegeben. Diese Ladung läuft dann in geordneten Bahnen über die Muskulatur der Herzvorhöfe und veranlasst die Muskulatur dazu, sich zusammenzuziehen und das Blut in die Herzkammern zu pumpen. Danach wandert die elektrische Erregung an eine Art Schleuse, den sogenannten AV-Knoten, der die Verbindung zwischen Vorhöfen und Kammern darstellt. Die Ladung wird dann auf die rechte und die linke Kammer verteilt.
An all diesen Stellen kann es aber auch zu Störungen kommen, aus denen dann die verschiedenen Arten der Herzrhythmusstörungen resultieren. Im Falle eines erkrankten Sinusknoten kann es passieren, dass die Reizbildung nicht mehr funktioniert – es können dann zu wenig Schläge vorgegeben werden oder auch teilweise ganz ausbleiben und zu Beschwerden wie Schwindel und Ohnmacht führen. Aber nicht nur die Reizbildung kann gestört sein, sondern auch die Reizleitung im AV-Knoten. Durch einen sogenannten AV-Block kann es dazu kommen, dass die elektrische Erregung eben nicht von den Vorhöfen auf die Herzkammern überliefert wird, sodass deren Funktion gestört ist und der Puls ausbleibt. Aber auch das Gegenteil kann ein Problem darstellen – zu viele Herzschläge durch Fehlzündung von Zellen, die sich überall im Herzen befinden können und eigentlich gar nichts mit dem Herzrhythmus zu tun haben sollten.
Herzrhythmusstörungen – Arten
Herzrhythmusstörungen werden nach ihrem Ursprungsort unterschieden, der einerseits auf der Ebene der Herzvorhöfe und andererseits in den Herzkammern liegt. Die Unterscheidung ist sehr wichtig, denn die Konsequenzen der Herzrhythmusstörungen sind sehr verschieden. Wenn eine schnelle Herzkammerstörung vorliegt, dann ist die Pumpfunktion des Herzmuskels direkt und unmittelbar dadurch beeinträchtigt. Befinden sie sich auf der Ebene der Herzvorhöfe, sind sie nicht akut lebensbedrohlich, können aber die Pumpleistung über eine längere Zeit nachhaltig schädigen. Die medizinische Aufteilung der Arten sieht wie folgt aus:
Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen
Liegen Störungen im Bereich der Muskulatur der Herzkammern vor, spricht man von ventrikulären Herzrhythmusstörungen, die man in ventrikuläre Extrasystolen und ventrikuläre Tachykardien einteilt. Liegen ventrikuläre Extrasystolen vor, handelt es sich um Extraschläge aus der Herzkammer, die in der Regel harmlos sind, dennoch aber als störend empfunden werden, wenn Patienten sie gehäuft wahrnehmen. Sie werden als Herzklopfen oder auch Herzstolpern empfunden. Treten sie stark gehäuft auf, können sie zu einer erheblichen Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens führen. Ventrikuläre Tachykardien beschreiben schnelle Herzrhythmusstörungen aus der rechten und linken Herzkammer, die der linken treten dabei deutlich häufiger auf. Diese sind ernst zu nehmen, denn sie können potentiell lebensbedrohlich sein. Meist sind sie durch schwere organische Herzerkrankungen, wie die koronare Herzerkrankung oder Herzinsuffizienz bedingt. Falsche Impulsgeber aus dem Reizleitungssystem oder aus den Herzmuskelzellen sind ursächlich für das Auftreten dieser Herzrhythmusstörungen.
Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen
Diese Herzrhythmusstörungen spielen sich im „oberen“ Teil des Herzens ab, in den Vorhöfen. Charakteristisch hierfür sind ganz plötzlich auftretende, sehr schnelle Herzschläge – oft in Kombination und Begleitung mit einem spontanen Harndrang. Die häufigste Herzrhythmusstörung aus dem Bereich der Vorhöfe ist das Vorhofflimmern. Hierbei kommt es zu einer nicht geordneten Erregung der Herzvorkammern. Stattdessen herrscht ein elektrisches Chaos, da verschiedene elektrische Impulse in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über das Herz wandern.
Herzrhythmusstörungen – Ursachen
Wie so oft trägt auch hier unsere Lebensweise maßgeblich zur Herzgesundheit bei und kann Herzrhythmusstörungen begünstigen und fördern. Neben Genussmitteln, Stress, schon bestehenden Herzerkrankungen und fehlender Nährstoffaufnahme durch falsche Ernährung können Herzrhythmusstörungen aber auch angeboren sein – es gibt dann zusätzliche elektrische Verbindungen zwischen Herzvorkammern und Herzhauptkammern.
Alkohol, Koffein, Stress
Ein hoher Alkoholkonsum wirkt sich negativ auf das Herz, den Blutdruck und die Gesundheit aus und fördert Erkrankungen des Herzmuskels sowie Herzrhythmusstörungen. Er hat eine schädliche Wirkung auf alle Organsysteme und das Nervensystem. Wenn viel Alkohol mit dem Blut in das Herz eintritt, werden die Herzmuskelzellen zerstört. Der Muskel verliert seine Elastizität und arbeitet an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Das Herz ist nicht mehr in der Lage, die notwendige Blutmenge durchzupumpen. Es wächst mit Fettgewebe über – daher ist das Herz eines Menschen, der viel Alkohol konsumiert immer vergrößert. Es kann bei exzessivem Genuss zu einer Blockade der Weiterleitung von Nährstoffen und Sauerstoff an bestimmte Bereiche des Herzmuskels kommen, bis das Herzgewebe ganz abstirbt.
Koffein steckt sowohl in Kaffee (wenn er nicht entkoffeiniert ist), aber auch in Tees, Energy Drinks und wird außerdem auch in Tablettenform verkauft. In kleinen Mengen macht Koffein wach und regt den Darm an. Der Suchtfaktor sollte aber nicht unterschätzt werden. Wer täglich Koffein zu sich nimmt, dessen Körper verlangt nach einiger Zeit eine höhere Dosis. Daher kann Koffein körperlich abhängig machen, beim Weglassen drohen Entzugserscheinungen in Form von innerer Unruhe und Müdigkeit. Ein hoher Koffeinkonsum löst Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen aus. Das Herz schlägt kräftiger und der Blutdruck erhöht sich.
Eine weitere Ursache ist der Stress, der unter anderem die Entzündungsaktivität in unserem Körper erhöht und beispielsweise die Entwicklung einer Arteriosklerose fördert, die Schädigung der Blutgefäße. Unter Stress hat man erhöhte Blutdruckwerte, die dem Herzen und den Arterien zu Schaffen machen. Außerdem zeigt man unter Stress ungesunde Verhaltensweisen – man ernährt sich unbedachter und kommt seltener zur Ruhe. Jeder von uns hat ein individuelles Stressempfinden. Es ist ein Zusammenspiel aus den äußeren, vermeintlich belastenden Faktoren und der eigenen Reaktion darauf, bestimmt durch unsere Bewertungsmuster und eigenen Stressverstärker. Jeder sollte daher auf die Anzeichen seines Körper achten, der sich bei jeglicher Form von Überforderung meldet.
Medikamente
Es kann passieren, dass sich während der Einnahme von Medikamenten über einen längeren Zeitraum, die Erregungsleitung im Herzmuskel derart verändert, dass es zu Herzrhythmusstörungen kommt. Arzneimittel, die das Herz und seinen Rhythmus beeinflussen, sind Schilddrüsenhormone, Antidepressiva sowie Medikamente gegen Pilzbefall, Allergien, Hyperaktivität und Krampfanfälle. Auch gehören Cortison und Diuretika (Entwässerungsmittel) dazu. Sie senken den Kalium-, Kalzium- und Magnesiumspiegel. Dieser gestörter Elektrolythaushalt führt zu Herzrhythmusstörungen.
Mangel an Mineralstoffen
Elektrolyte sind für den Körper unerlässlich. Sie geben elektrische Reize weiter, die die Muskeln steuern und unterstützen außerdem tatkräftig die Nervenzellen. Wer also zu wenig Kalium, Magnesium und Kalzium durch die Nahrung aufnimmt, riskiert einen Mangel, der zu einer gesteigerten Aktivität der Herzmuskelzellen und folglich Herzrhythmusstörungen führt. Besonders Betroffene von Herzerkrankungen sollten ihre Werte daher regelmäßig kontrollieren.
Herzerkrankungen
Verschiedene Herzerkrankungen können Herzrhythmusstörungen bedingen. Herzinsuffizienz, die koronare Herzerkrankung, Herzklappenerkrankungen, aber auch entzündliche Herz- und Herzmuskelerkrankungen zählen dazu. Außerdem können auch angeborene Herzfehler und angeborene Störungen im Reizleitungssystem (WPW-Syndrom) Herzrhythmusstörungen verursachen und fördern.
Andere Krankheiten
Ein zu hoher Blutdruck und Schilddrüsenerkrankungen wirken sich ebenfalls auf die Aktivität des Herzens aus. Besonders die Schilddrüsenhormone haben einen enormen Einfluss auf den Herzschlagrhythmus. Bei einer Überfunktion und somit einer höheren Konzentration kommt es zur Unruhe und Muskelzittern, die wiederum Herzrhythmusstörungen auslösen.
Herzrhythmusstörungen – Symptome
Viele Patienten nehmen wahr, dass das Herz unruhig arbeitet, vielleicht öfter mal stolpert, rast oder verstärkt klopft. Besonders in den Abend- und Nachtstunden spürt man die Unregelmäßigkeiten des Herzschlages noch intensiver. Andere wiederum bemerken gar keine Beschwerden wie Herzklopfen oder -rasen, sondern sie haben stattdessen Atembeschwerden und können alltägliche Belastungen nicht mehr bewältigen. So verspürt man dann beim Treppensteigen ungewöhnliche Luftnot. Wieder andere werden bewusstlos, fallen in Ohnmacht oder haben mit verstärktem Schwindel zu kämpfen. Auch Übelkeit und vermehrtes Schwitzen sind Anzeichen. Das Spektrum, mit dem sich Herzrhythmusstörungen zeigen, ist also sehr breit.
Anhand der Symptome lässt sich als Laie nicht einschätzen, inwieweit diese Symptome nun gefährlich sind oder nicht. Wenn Symptome wie Schwäche, Sehstörungen, Ohnmachten, Übelkeit und Schwitzen verbunden mit Herzrhythmusstörungen auftreten und bestehen, dann ist die Wirkung auf den Kreislauf so stark, dass man das auf jeden Fall von einem Arzt abklären lassen sollte.
Herzrhythmusstörungen – Diagnose
Um Herzrhythmusstörungen zu diagnostizieren und ihre Ursache festzustellen, bedarf es einer gründlichen Abklärung, die sowohl die Lebensumstände, den Krankenstand sowie die körperliche Verfassung umfasst. So kann man sich vergewissern, ob es sich um harmlose oder doch ernstzunehmende Herzrhythmusstörungen handelt, die dann weiter behandelt werden müssen.
Anamnesegespräch und körperliche Untersuchung
Der behandelnde Arzt wird sich über den genauen Krankenzustand und der Krankengeschichte sowie Erkrankungen innerhalb der Familie erkundigen. Nach diesem ausführlichen Anamnesegespräch folgt dann die körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Puls und den Blutdruck misst. Beim Abhören des Herzens mithilfe des Stethoskops lassen sich so schon vorab eventuelle Unregelmäßigkeiten des Herzschlags wahrnehmen.
Elektrokardiografie
Um sich ein genaueres Bild von dem Herzen zu verschaffen, wird der Arzt ein EKG aufzeichnen, um die Herzstromkurve zu betrachten. Oft erkennt der Arzt dann schon, um was es sich handelt. So kann am besten nachgewiesen werden, was im Herzen stattfindet und wo Extra-Schläge oder Aussetzer auftreten. Hierbei unterschiedet man ein Ruhe-EKG, das gegebenenfalls mit einem Belastungs-EKG ergänzt werden muss. Bestimmte Herzrhythmusstörungen treten nämlich nur unter Belastung auf und verschlechtern sich.
Viele Herzrhythmusstörungen sind nicht dauernd da und es kann sein, dass während den Untersuchungen keine Auffälligkeiten nachgewiesen werden können, obwohl der Patient mit genau diesem Anliegen den Arzt aufgesucht hat. Wenn der Patient aber sehr deutlich und überzeugend schildert, dass er besorgt ist, wird auch danach gesucht. Es gibt demnach auch sogenannte Event- oder Langzeitrekorder, die die Patienten ein oder zwei Tage mit sich tragen, um so Unregelmäßigkeiten aufzuspüren. Diese kleinen tragbaren EKG-Geräte stellt der Patient dann jedes Mal an, wenn es zu Symptomen kommt. Beim nächsten Kontrolltermin werden diese Aufzeichnungen dann ausgewertet und interpretiert.
Herzrhythmusstörungen – Behandlung
Die Behandlung der Herzrhythmusstörungen richtet sich nach der Art und ihrer Ursache. Sind diese festgestellt worden, gibt es unterschiedliche Methoden, wie sie behandelt werden können, um so die Symptome zu lindern und schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Elektrokardioversion
In Fällen, in denen der normale Herzrhythmus nicht durch Medikamente oder die Behandlung der Grunderkrankung wieder hergestellt werden kann, werden Herzrhythmusstörungen durch einen kurzen Stromstoß beendet, die sogenannte Elektrokardioversion. In Notfällen kommt sie durch den Einsatz eines Defibrillators zum Einsatz, sie kann aber auch als ein geplanter Eingriff unter kurzer Narkose durchgeführt werden – beispielsweise bei Vorhofflimmern.
Katheterablation
Sollten Medikamente und die Elektrokardioversion nicht die gewünschten Erfolge erzielen, kann eine Katheterablation sinnvoll sein. Dabei wird ein dünner Schlauch (Katheter) durch eine Vene (hier wird meist die Vene der Leiste genutzt) bis zum Herzen hochgeschoben. Durch diesen Schlauch lassen sich dann kleine Geräte einführen, die den Ort der Herzrhythmusstörung ausfindig machen. Mit dem Katheter kann dann direkt eine Behandlung durchgeführt werden, indem die gefundene Stelle des Gewebes über Kälte und Radiofrequenzwellen verödet wird.
Herzschrittmacher
In vielen Fällen kann Betroffenen mit einem Herzschrittmacher geholfen werden – ein kleiner Mini-Computer, der über Elektroden mit dem Herzen verbunden wird, der die elektrische Aktivität des Herzens ständig überwacht. Bleibt ein erwarteter elektrischer Impuls des Herzens aus, greift der Herzschrittmacher ein und sendet über die angeschlossene Elektrode einen Impuls zum Herzen. Die Implantation erfolgt ohne Narkose und ist in der Regel schmerzfrei. Über die Punktion eines großen Blutgefäßes (meist unterhalb des rechten Schlüsselbeines) werden die langen Schrittmacher-Sonden direkt zum Herzen vorgeführt und unter Röntgendurchleuchtung die richtige Position gefunden. Wenn die elektrische Eigenaktivität des Herzens über die Elektroden richtig wahrgenommen wird und die vom Herzschrittmacher ausgesendeten Impulse auch richtig am Herzen ankommen, dann können die Schrittmacher-Elektroden fixiert, der Herzschrittmacher angeschlossen und die Haut darüber wieder vernäht werden.
Implantierbarer Kardioverter (Defibrillator, ICD)
In der Funktion unterscheidet sich die sogenannte ICD-Therapie kaum von dem der Herzschrittmacher. Die implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren werden eingesetzt, wenn das Herz dauerhaft vor den Folgen schwerer Herzrhythmusstörungen geschützt werden muss. Auch hier wird das kleine scheibenförmige Gerät unter die Haut eingenäht, wieder unterhalb des Schlüsselbeines, und die Elektroden-Drähte in benachbarte Blutgefäße eingefädelt, sodass sie bis zum Herzen hochgeschoben werden können. Wenn nötig gibt das Gerät dann mehrere schwache oder vereinzelt stärkere Stromschläge ab. Moderne Systeme speichern außerdem die EKG-Daten, die bei Kontrolluntersuchungen beim Arzt abgerufen und ausgewertet werden können.
Medikamentöse Behandlung
Patienten mit geringen Beschwerden werden zunächst medikamentös behandelt. Bei vielen Herzerkrankungen kommen Betablocker zum Einsatz. Sie wirken über eine Blockade von Beta-Rezeptoren, den Bindungsstellen von Stresshormonen. Dadurch wird das Herz von einem zu starken Stresshormon-Einfluss abgeschirmt und es kann wieder langsamer und regulierter arbeiten. Zu Beginn der Behandlung kann es dabei zu einer verstärkten Müdigkeit und Abgeschlagenheit des Patienten kommen.
Außerdem kommen bei Herzkreislauferkrankungen sehr oft Blutverdünner (Heparine, Acetylsalicylsäure, NOAK, DOAK) zum Einsatz, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes beeinflussen. So kann die Gefahr von Blutgerinnseln verhindert werden.
Herzrhythmusstörungen – Folgen
Auch, wenn der Großteil der Herzrhythmusstörungen ungefährlich ist, gibt es doch auch Fälle, die Gefahren bergen. Werden Rhythmusstörungen nicht ernst genommen und bleiben unerkannt, kann es zu Komplikationen kommen, die von Bewusstlosigkeit des Patienten bis hin zu Durchblutungsstörungen im Gehirn reichen und einen Schlaganfall verursachen.
Dauerhaftes Vorhofflimmern kann zu einer Schwäche der Herzleistung führen, sodass die Kraft des Herzmuskels abnimmt.
Betroffene mit einem eingesetzten Herzschrittmacher oder Defibrillator sollten regelmäßig zur Kontrolle gehen. Sportarten, bei denen man leicht stürzt oder Stöße in die Brust bekommt, sollten gemieden werden, da das Gerät einen Schaden davon bekommen könnte.
Herzrhythmusstörungen vorbeugen
Das Wichtigste bei der Herzgesundheit und dem generellen Wohlbefinden ist, dass man auf seinen Körper hört und sich um eine herzschonende und wohltuende Lebensweise bemüht. Stress und psychosoziale Belastungen sind schädlich für das Herz und die Nerven. Dauerhafter Stress führt durch eine ständige Alarmreaktion des Körpers mit vermehrter Ausschüttung des Stresshormons zu erheblichen Veränderungen – wie erhöhter Blutdruck und vermehrte Entzündungsreaktionen. Es ist also ratsam, chronischen Stress und Stresssituationen möglichst zu vermeiden, um auch die Psyche und die dadurch oft hervorgerufenen Gefühle wie Wut, Überforderungen, Aggressionen, Erschöpfung wieder auszubalancieren. Daher sollten Entspannungs- und Ruhezeiten gut in den Alltag integriert werden.
Ein ganz wichtiger Faktor ist die gesunde und ausgewogene Ernährung, eine vorwiegend pflanzlich-basierte und vitaminreiche Kost stärkt das Herz. Viele Menschen essen zu viel, zu fettig, zu süß und ernähren sich von industriell verarbeiteten Lebensmitteln, die in Verbindung mit Bewegungsmangel zu Übergewicht und Fettsucht führen können und somit Herzkreislauferkrankungen den perfekten Nährboden liefern. Daher sollte man ebenfalls auf genügend Bewegung achten, um den Stoffwechsel gesund anzukurbeln. Wer zusätzlich den Alkohol- Koffein- und Nikotinkonsum minimiert oder ganz vermeidet sowie ausreichend schläft, beugt Herzrhythmusstörungen effektiv vor.
Weitere Erkrankungen am Herz
1. Beise, U., Heimes, S., Schwarz, W.: Gesundheits- und Krankheitslehre, Springer Medizin Verlag, 2. Auflage, 2009
2. Arasteh, K., Baenkler, H.-W., Bieber, C.: Innere Medizin, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009