Zusatz Weiterbildung Palliativmedizin

Weiterbildung Palliativmedizin: Vorraussetzungen, Inhalte und Dauer der Zusatzausbildung

Die Palliativmedizin kommt zum Einsatz, wenn ein kurativer Therapieansatz für schwer kranke Patienten nicht mehr in Frage kommt. Die Behandlung zielt auf eine Verbesserung der Lebensqualität und Verringerung von Leiden vor dem Tod ab. Häufige Symptome, die bei der Behandlung im Vordergrund stehen, sind starke Schmerzen, Atemnot und Angst. Die Arbeit von Palliativmedizinern ist nicht auf einen Fachbereich begrenzt. Stattdessen behandeln sie Patienten mit schwerwiegenden, häufig chronischen Erkrankungen wie Krebs und komplexen Erkrankungen aus der Inneren Medizin.

Bislang ist die Palliativmedizin noch ein vergleichsweise kleines Fach. Nur wenige Patienten, die im Krankenhaus versterben, werden palliativmedizinisch betreut. Dabei zeigen Studien, dass durch die spezielle Behandlung auf die Wünsche der Patienten besser eingegangen wird, weniger Aufenthalte auf der Intensivstation nötig sind und geringere Kosten entstehen. Seit dem Jahr 2007 haben Krankenversicherte in Deutschland einen Anspruch auf palliative Leistungen und die Palliativmedizin hat sich seitdem stark weiterentwickelt. Die Qualität der Versorgung in Deutschland liegt derzeit im europäischen Vergleich im vorderen Drittel.

Inhalt

Voraussetzungen Weiterbildung Palliativmedizin

Um als Arzt palliativmedizinisch arbeiten zu dürfen, muss die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin der Bundesärztekammer erlangt werden. Im Voraus ist eine Facharztausbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung (UPV) erforderlich.

Dauer der Weiterbildung Palliativmedizin

Die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin wird im Anschluss an folgende Kurselemente vergeben:

  • 40 Stunden Kursweiterbildung in Palliativmedizin
  • 120 Stunden Fallseminare unter Supervision, die durch ein sechs monatige Weiterbildung an einer befugten Weiterbildungsstätte ersetzt werden können

Bis vor Kurzem war waren die sechs Monate Weiterbildung noch ein obligater Bestandteil der Weiterbildungsordnung. Erst im Jahr 2018 wurde beim 121. Deutschen Ärztetag beschlossen, dass das 120 Stunden Fallseminar mit Supervision ebenso zum Erlangen der Zusatzbezeichnung geeignet sind.

Weiterbildungsinhalte Palliativmedizin

Die Weiterbildung Palliativmedizin umfasst sechs Themenkomplexe, die in unterschiedlicher Gewichtung Bestandteil des Kurses sind:

  1. Grundlagen der PalliativmedizinDieser Themenkomplex umfasst insgesamt zwei Unterrichtseinheiten mit jeweils 45 Minuten. Grundlagen der Palliativmedizin dient als Einführung und thematisiert die verschiedenen Definitionen der Palliativmedizin. Auch andere wichtige Begriffe der Palliativmedizin wie Hospize, die Komplexität der letzten Lebensphase und die ärztliche Aufgabe während der letzten Lebensphase werden besprochen.
  2. Behandlung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen (Symptomkontrolle)Mit insgesamt 20 Unterrichtseinheiten wird dieser Themenkomplex am ausführlichsten behandelt. Er gliedert sich in Grundsätze der Behandlung belastender Beschwerden, Schmerztherapie und generelle Symptomkontrolle bei folgenden Symptomen:
    • gastrointestinale Symptome
    • pulmonale Symptome
    • neuropsychiatrische Symptome
    • Anorexie-Aachexie-Syndrom
    • dermatologische Symptome
    • Sterbephase
  3. Psychosoziale und spirituelle AspektePsychosoziale und spirituelle Aspekte werden in insgesamt sechs Unterrichtseinheiten vermittelt. Thematisch geht es um Bedürfnisse von Patienten, ihr soziales Umfeld, Bewältigungs- und Anpassungsmechanismen, Trauer und Spiritualität.
  4. Ethische und rechtliche FragestellungenFür ethische und rechtliche Fragestellungen sind vier Unterrichtseinheiten vorgesehen.

    In diesem Themenkomplex geht es hauptsächlich um Formen der Sterbehilfe und die Verbindlichkeit von Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung.

  5. KommunikationDer Themenkomplex Kommunikation umfasst sechs Unterrichtseinheiten. Neben der Differenzierung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation geht es um besondere Situationen in Aufklärungsgesprächen, Entscheidungsgesprächen, Konfliktgesprächen und Angehörigengesprächen.
  6. Teamarbeit und Selbstreflexion als implizite ThemenTeamarbeit und Selbstreflexion werden in zwei Unterrichtseinheiten behandelt. Dabei geht es hauptsächlich um die Zusammenarbeit in berufsübergreifenden Teams. Auch die „burn-out“-Vermeidung für Palliativmediziner selbst wird thematisiert.

Stellenangebote

Wer sich für Palliativmedizin interessiert muss sich auf Teamarbeit einstellen. Meist arbeiten die Ärzte mit Pflegern, Sozialarbeitern, Psychologen, Seelsorgern und Therapeuten zusammen. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter, wie sie häufig an Hospizen zu finden sind, unterstützen die Ärzte bei ihrer Tätigkeit.

Palliativmediziner arbeiten stationär in Hospizen und auf Palliativstationen in meist großen Krankenhäusern. Hier gibt es entweder eigene Palliativstationen oder die Arbeit erfolgt konsilarisch auf den jeweiligen Stationen der Patienten. Im ambulanten Bereich übernehmen meist niedergelassene Ärzte die Aufgabe der Palliativmediziner. In Zusammenarbeit mit speziell ausgebildeten Pflegekräften in der sogenannten spezialisierten ambulanten Palliativversorgng (SAPV) übernehmen sie selbst schwer kranke Patienten und ermöglichen ihnen eine Behandlung in vertrauter Umgebung.

Für alle, die sich für eine Stelle in der Palliativmedizin interessieren geht es hier direkt zu den Stellenangeboten auf praktischArzt.

Passende Jobs in der Palliativmedizin

praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärzte in Deutschland. In der Stellensuche sind täglich zahlreiche Palliativmedizin Stellenangebote für Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und Chefarzt gelistet.

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