
Weiterbildung Physikalische Therapie: Voraussetzungen, Inhalte, Dauer und Stellenangebote der Zusatzausbildung
Ärzte und Physiotherapeuten arbeiten bei Schmerzen, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates meist eng zusammen. Auf dem herkömmlichen Weg überweisen Ärzte die Patienten an einen Physiotherapeuten. Allerdings können sie auch selbst einen Anteil der Widerherstellung von Bewegung und Funktion übernehmen. Hierfür benötigen sie die Zusatzqualifikation Physikalische Therapie.
Die Physikalische Therapie besteht aus dem Setzten äußerer Reize, auf die der Patienten im geplanten Ausmaß reagiert. Das Ganze ist als Reiz-Reaktions-Prinzip bekannt. Als mögliche Reize kommen beispielsweise Massagen, Gymnastik, Wärme oder Kälte in Frage. Der Patient soll im Anschluss eine Linderung des Schmerzens oder eine Wiederherstellung der Funktion erfahren. Auch die langfristige Muskelkräftigung ist ein wichtiger Bestandteil der physikalischen Therapie.
Besonders für Ärzte mit einer Facharztausbildung in Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie biete die Weiterbildung Physikalische Therapie spannende Möglichkeiten. Es erlaubt ihnen, den Genesungsweg der Patienten länger zu verfolgen und aktiv daran beteiligt zu sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Arzt die physikalische Therapie im Fallpauschalensystem (DRG) direkt selbst abrechnen kann.
Inhalt
Weiterbildung und Dauer Physikalische Therapie
Die Weiterbildung Physikalische Therapie eignet besonders für Orthopäden, Unfallchirurgen und Rheumatologen. Alle Ärzte mit einer abgeschlossenen Facharztausbildung im Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung können sich jedoch auch in der Physikalischen Therapie weiterbilden lassen.
Um den Titel Arzt für Physikalische Therapie tragen zu dürfen, müssen folgende Bestandteile der Weiterbildung abgeleistet werden:
- 12 Monate Physikalische Therapie an einer befugten Weiterbildungsstätte
- 120 Stunden Kursweiterbildung in Physikalischer Therapie
Weiterbildungsinhalte Physikalische Therapie
Die Weiterbildungsinhalte sind nach den therapeutischen Interventionsmöglichkeiten unterteilt. Auch Grundlagen der Physikalischen Therapie wie Wirkungsmechanismen, Einsatz zur Prävention, Therapie und Rehabilitation, Grundlagen der Rehabilitation, Heilmittelrichtlinien müssen erlernt werden. Für alle Therapieverfahren werden Kenntnisse über Wechselwirkungen, Dosierung, Dauer, Indikationen und Kontraindikationen vermittelt.
Krankengymnastik und Bewegungstherapie:
hier wird hauptsächlich mit Bewegungen gearbeitet. Diese können aktiv oder passiv durchgeführt werden.
Hydrotherapie:
Hydrotherapie setzt auf die heilende Kraft von Wasser und beinhaltet Bäder und Güsse.
Thermotherapie:
bei der Thermotherapie werden gezielt Wärme und Kälte eingesetzt. Beides soll die Muskelspannung, Durchblutung und Schmerzempfindung beeinflussen.
Massage und Entstauungstherapie:
unter die Maßnahmen der Entstauungstherapie fällt die Lymphdrainage. Dabei wird mit Druck angestaute Gewebeflüssigkeit zum Abfluss bewegt. Auch bei einer Massage wird mit Druck gearbeitet.
Elektro- und Ultraschalltherapie:
bei der Elektrotherapie werden Strom leitende Elektroden auf dem Körper aufgeklebt. Die elektrischen Impulse sollen die Muskeln lockern, Durchblutung fördern und die Schmerzleitung beeinflussen. Bei der Ultraschalltherapie wird durch Schallwellen Wärme erzeugt. Sie gehört auch zu den elektromedizinischen Reizstromtherapieverfahren.
Ergotherapie:
Übersetzt bedeutet Ergotherapie Beschäftigungstherapie. Sie umfasst alle Verfahren, die darauf abzielen, den Patienten fit für den Alltag zu bekommen. Die Bewältigung des Alltags steht als Therapieziel an erster Stelle.
Weitere physikalische Therapieverfahren:
auch andere Therapieverfahren wie mechanische Schwingungen, Phototherapie oder Inhalationstherapie werden erlernt.
Weiterbildungsstellen und Stellenangebote
Die Weiterbildung Physikalische Therapie dient als Ergänzung zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Die meisten Weiterbildungsbefugten befinden sich in Reha Kliniken. Allerdings gibt es auch hier Patienten, die für ambulante Behandlungen kommen. Viele Ärzte, die Physikalische Therapie anbieten, arbeiten in der eigenen Praxis, in Gemeinschaftspraxen und Praxisgemeinschaften.
Facharztausbildung und Facharztprüfung