
Radiologen/-innen sind Ärzte/-innen mit einer Facharzt-Weiterbildung Radiologie. Sie beherrschen die Durchführung und Auswertung der gängigen bildgebenden Verfahren und nehmen daher in der Patientenversorgung einen wichtigen Stellenwert ein.
Inhaltsverzeichnis
- Weiterbildung Radiologie - Voraussetzungen
- Facharzt/-ärztin für Radiologie - Inhalte der Weiterbildung
- Facharzt/-ärztin für Radiologie - Dauer
- Facharzt-Weiterbildung Radiologie - Logbuch
- Karriere als Facharzt/-ärztin für Radiologie
- Facharzt/-ärztin für Radiologie - Gehalt
- Zusatzweiterbildungen für Radiologen/-innen
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Radiologie – Passende Jobs finden
Das Gebiet Radiologie umfasst die Erkennung von Krankheiten mit Hilfe ionisierender Strahlen, kernphysikalischer und sonographischer Verfahren, sowie die Anwendung interventioneller, minimal-invasiver radiologischer Verfahren in der Erwachsenen-, Kinder und Neuroradiologie. Dies umfasst auch alle Belange des Strahlenschutzes. Alle Informationen zur Radiologie-Weiterbildung hier!
Facharzt-Weiterbildung Radiologie im Überblick
- Anzahl Fachärztinnen und -ärzte: Von den insgesamt 9.535 in Deutschland berufstätigen Radiologen/-innen arbeitet in etwa die Hälfte im stationären Bereich (4.621), davon 659 Ärzte/-innen in leitender Position.
- Gehalt: Radiologen/-innen gehören zu den Top-Verdienern/-innen unter den Fachärzten/-innen. In einer Radiologie-Praxis ist der erzielte Reinertrag in Höhe von weit über 1 Million Euro pro Jahr mit Abstand am höchsten im Bereich niedergelassener Fachärzte/-innen.
- Dauer: Die Facharztweiterbildung Radiologie dauert 60 Monate.
Weiterbildung Radiologie – Voraussetzungen
Die Voraussetzung für eine Weiterbildung zum/zur Facharzt/-ärztin Radiologie ist in allen Facharztrichtungen gleich: ein erfolgreich absolviertes Studium der Humanmedizin. Mit dem Bestehen des letzten Staatsexamens und Erhalt der Approbation kann für Mediziner/innen die Assistenzzeit in der Radiologie und damit die Facharztweiterbildung beginnen.
Während dieser Zeit werden alle fachspezifischen theoretischen und praktischen Kompetenzen erworben und vertieft. Mit der anschließenden Facharztprüfung wird die Berufsbezeichnung „Fachärztin/Facharzt für Radiologie“ erworben. Fortan ist auch die selbstständige Berufsausübung möglich.
Facharzt/-ärztin für Radiologie – Inhalte der Weiterbildung
Folgende Inhalte sind in der Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Radiologie zu durchlaufen (bei den Zahlen in Klammern handelt es sich um Richtzahlen).
Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Radiologie:
- Klinische Grundlagen sowie bildmorphologische und diagnoseweisende Merkmale von traumatischen, degenerativen, angeborenen, metabolischen, inflammatorischen, infektiösen und Tumor-Erkrankungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter sowie deren Zuordnung zu Erkrankungsstadien und deren Differentialdiagnosen
- Besonderheiten bildgebender Untersuchungen, insbesondere bei Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen sowie Schwangeren einschließlich des Schutzes vor ionisierender und nichtionisierender Strahlung
- Vorbereitung und Durchführung von radiologischen Demonstrationen, interdisziplinären Konferenzen einschließlich Tumorkonferenzen (50)
- Voraussetzungen zur Erlangung der erforderlichen Fachkunden im gesetzlich geregelten Strahlenschutz
- Wissenschaftlich begründete Gutachtenerstellung
Indikationsstellung:
- Indikation einschließlich rechtfertigender Indikationsstellung für alle radiologischen bildgebenden und interventionellen/endovaskulären bildgestützten Verfahren unter Berücksichtigung der spezifischen Risiken und möglicher Komplikationen
- Bewertung und Vergleich der Aussagekraft bildgebender Verfahren für unterschiedliche diagnostische Fragestellungen, insbesondere Radiographie, Fluoroskopie, CT, MRT und Sonographie
Strahlenschutz:
- Prinzipien der ionisierenden und nichtionisierenden Strahlung und des Strahlenschutzes bei der Anwendung am Menschen einschließlich des Strahlenschutzes bei Personal und Begleitpersonen
- Funktionsweise von Röntgenstrahlern, Detektoren, Filtern und Streustrahlenrastern, MRT und Sonographie
- Strahlenbiologische Effekte auf Gewebe und Organe
- Reduktionsmöglichkeiten der medizinisch indizierten Strahlenexposition
- Vorgaben der gesetzlichen und untergesetzlichen Regelungen im Strahlenschutz einschließlich Qualitätssicherung, z. B. Aufzeichnungs- und Archivierungspflichten
- Teleradiologie
- Radiologische Screeningverfahren
- Messung und Bewertung der Strahlenexposition
Kontrastmittel:
- Indikationsgemäße Auswahl, Dosierung und Pharmakokinetik von Kontrastmitteln, insbesondere unter Berücksichtigung von Patienten mit erhöhtem Risiko, z. B. Nephrotoxizität, Schilddrüsenkomplikationen, nephrogene systemische Fibrose
- Erstmaßnahmen bei kontrastmittelassoziierten Komplikationen, z. B. anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen
Gerätetechnik:
- Gerätebezogene Qualitätssicherungsmaßnahmen einschließlich Konstanzprüfungen
- Grundlagen der Datenakquisition, Bild- und Datenverarbeitung und -nachbearbeitung sowie deren Archivierung
- Physikalische Grundlagen und praktische Anwendung bildgebender Verfahren, insbesondere Radiographie, Fluoroskopie, CT, MRT, funktionelle MRT, MR-Spektroskopie, Sonographie und Hybridmethoden
Radiologie in der Notfallsituation:
- Radiologische Untersuchungen einschließlich Interventionen bei Patienten mit akut lebensbedrohlichen Zuständen, z. B. bei Polytrauma, Schlaganfall, Intensivpatienten
Kommunikation:
- Aufklärung von Patienten und/oder Angehörigen über Nutzen und Risiko bildgebender und bildgestützter interventioneller/endovaskulärer Verfahren
- Radiologische Befunderstellung, Beurteilung und Kommunikation des Untersuchungsergebnisses
Bildgebung mit ionisierender Strahlung einschließlich Computertomographie und Digitaler Volumentomographie:
- Prinzipien und Bedeutung der Akquisitionsparameter für Bildqualität und Dosis bei Radiographie, Fluoroskopie, CT und Digitaler Volumentomographie (DVT), deren korrekte Wahl und Einfluss auf mögliche Bildartefakte
- Indikationen und Technik der Arthrographie und Myelographie
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von Untersuchungen aller Körperregionen mit Röntgenstrahlung einschließlich CT, digitaler Subtraktionsangiographie (DSA) und Fluoroskopie (davon mindestens 4.000 CT Computertomographie und 4.000 konventionelles Röntgen), davon
- ZNS und Skelett (4.000)
- Thorax, Thoraxorgane, Hals (4.000)
- Abdomen, Becken, Retroperitoneum (3.000)
- Gefäße (500), davon katheterbasiert (DSA) prätherapeutisch oder diagnostisch (100)
- Untersuchungstechnik der angiographischen Verfahren der Arterien und Venen aller Körperregionen
- Erstellung und Anwendung von CT Untersuchungsprotokollen für alle Körperregionen und CT-Verfahren einschließlich geeigneter Kontrastmitte
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von Osteodensitometrien
Magnetresonanztomographie:
- Prinzipien von Magnetfeldstärke, Gradientenstärke, Hochfrequenz, Orts- und Zeitauflösung
- Gerätebezogene Sicherheitsvorschriften in Bezug auf Personal und Patienten
- Typische Artefakte in der MRT (Kernspintomographie) und ihre Ursachen
- Grundlagen der Gefäßdarstellung und funktioneller MRT-Techniken
- Indikation für PET/MRT im Kontext multimodaler Bildgebung
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von MRT-Untersuchungen aller Körperregionen, z. B. ZNS, Nerven, muskuloskelettales System, Weichteile, Thorax, Herz, Abdomen, Becken, Gefäße, fetale MRT, MRT-Interventionen (3.000)
- Erstellung und Anwendung von MRT Untersuchungsprotokollen für alle Körperregionen und alle MR-Verfahren einschließlich geeigneter Kontrastmittel
Sonographie:
- Physikalische Prinzipien der Sonographie einschließlich B-Bildgebung, Doppler- und Farbduplexsonographie und Frequenzanalyse
- Ultraschallsonden und typische Artefakte
- Indikationen für die Anwendungen von Ultraschallkontrastmitteln
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von sonographischen Untersuchungen aller Organe und Organsysteme einschließlich Doppler/Duplex-Untersuchungen von Arterien und Venen (800)
Interventionelle Radiologie:
- Grundlagen ablativer und gewebestabilisierender Verfahren
- Bewertung und Vergleich bildgestützter interventioneller/endovaskulärer Verfahren für therapeutische Fragestellungen
- Grundlagen der interventionellen/endovaskulären Onkologie
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von interventionellen/endovaskulären, minimal-invasiven radiologischen Verfahren einschließlich vaskulärer Interventionen, Punktionen von Organen, Geweben und Körperhöhlen sowie der perkutanen Therapie bei Schmerzzuständen und bei Tumoren (300), davon
- vaskuläre Interventionen, z. B. rekanalisierende Verfahren, perkutane Einbringung von Implantaten oder gefäßverschließende Verfahren (60)
- nicht-vaskuläre Interventionen, z. B. Punktionen und Biopsien zur Gewinnung von Gewebe, Drainagen oder therapeutischer Applikation von Medikamenten und Substanzen, perkutane bildgesteuerte
Schmerztherapie, interventionelle/endovaskuläre onkologische Verfahren und gewebestabilisierende Verfahren (50)
- Analgesierungs- und Sedierungsmaßnahmen
- Medikamentöse Begleittherapie und Nachsorge
Bildgebung an der Mamma:
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung von allen bildgebenden und bildgestützten interventionellen/endovaskulären Verfahren an der Mamma (1.500)
Nuklearmedizinische Verfahren:
- Prinzipien nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren
- Interdisziplinäre Indikationsstellung für Hybridverfahren wie Positronenemissionstomographie (PET)-CT, Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT)-CT und MR-PET
Facharzt/-ärztin für Radiologie – Dauer
Der Weg bis zum/-r Facharzt/-ärztin für Radiologie beginnt mit dem Medizinstudium mit einer Dauer von 13 Regelsemestern. Dies entspricht, wenn nichts dazwischenkommt (wie z.B. Kindererziehung, Auslandsaufenthalte, Wiederholungssemester etc.), einem Zeitraum von knapp 6,5 Jahren.
Im Anschluss an das Studium beginnt die fachärztliche Weiterbildung. Für Radiologen/-innen dauert die sogenannte Assistenzzeit weitere 60 Monate, also fünf Jahre.
Die Weiterbildungszeit in der Radiologie von 60 Monaten wird bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert. Davon können zum Kompetenzerwerb bis zu 12 Monate Weiterbildung in anderen Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen.
Insgesamt dauert die Ausbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Radiologie also mindestens 12,5 Jahre.
Facharzt-Weiterbildung Radiologie – Logbuch
Die Vermittlung der Weiterbildungsinhalte wird für alle Assistenzärzte/-innen im sogenannten Logbuch schriftlich dokumentiert. Der/die Chefarzt/-ärztin signiert die entsprechenden Abschnitte und bestätigt somit, dass bestimmte Kompetenzen erworben oder Fachbereiche besucht wurden.
Nachdem alle Inhalte der Weiterbildung für den Fachbereich Radiologie durchlaufen wurden, muss das Logbuch komplett ausgefüllt und unterschrieben an die zuständige Ärztekammer geschickt werden.
Das Logbuch enthält den Weiterbildungsgang Radiologie sowie alle dokumentierten Inhalte und Kenntnisse, die im Rahmen der Facharztausbildung vermittelt wurden.
Die Bundesärztekammer bietet ein Muster Logbuch Radiologie zum Download an.
eLogbuch
Seit 2020 ist in der Weiterbildungsordnung vorgesehen, dass die Dokumentation der Weiterbildung auf einer bundesweit einheitlichen, elektronischen Plattform verpflichtend stattfindet: dem eLogbuch.
Das eLogbuch soll u.a. bei einem Kammerwechsel einer/-s Ärztin/Arztes in Weiterbildung eine Vergleichbarkeit ermöglichen. Eine Liste der Länderportale zu Registrierung und Anmeldung findet sich hier.
Karriere als Facharzt/-ärztin für Radiologie
Für eine Karriere als Facharzt/-ärztin für Radiologie sind die Aussichten derzeit exzellent. Der medizinische Bereich steht großen personellen Herausforderungen gegenüber, denn vor allem im ländlichen Raum ist die Besetzung der freien Facharztstellen häufig eine Herausforderung.
Mediziner/-innen können daher heutzutage beinahe frei wählen, wo und unter welchen Bedingungen sie arbeiten möchten. Trotz der langen und aufwendigen Ausbildung sind die Verdienstmöglichkeiten als fertige/r Facharzt/-ärztin für Radiologie überdurchschnittlich gut.
Facharzt/-ärztin für Radiologie – Gehalt
Radiologen/-innen gehören unter den Fachärzten/-innen zu den absoluten Top-Verdienern/-innen. Im Jahr 2019 führten sie, wie bereits zuvor, die Verdiensttabelle unter Medizinern/-innen mit Abstand an.
Radiologiepraxen erzielten einen Reinertrag von mehr als 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Platz zwei im Vergleich der Arzt-Gehälter belegten Augenärzte/-innen, die mit 370.000 Euro pro Jahr gerade einmal knapp ein Drittel des Reinertrages der Kollegen/-innen aus der Radiologie erwirtschafteten.
Die Hälfte aller Radiologen/-innen in Deutschland verdient zwischen 5.981 Euro und 9.677 Euro pro Monat brutto.
Informationen zum Facharzt-Gehalt von Radiologen/-innen und anderen Facharztrichtungen finden sich in unserem Karrierebereich.
Zusatzweiterbildungen für Radiologen/-innen
Wer als Facharzt/-ärztin in Radiologie seine Fähigkeiten weiter verbessern möchte, kann sich über Zusatz-Weiterbildungen spezialisieren. Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte/-innen bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt/-ärztin in der Radiologie wahrnehmen:
Nach 24 Monaten ärztlicher Tätigkeit ist eine Zusatz-Weiterbildung Medizinische Informatik möglich. Mit fertiger Facharzt-Ausbildung können Radiologen/-innen folgende Zusatzweiterbildungen anstreben:
- Ärztliches Qualitätsmanagement
- Akupunktur
- Balneologie und Medizinische Klimatologie
- Betriebsmedizin
- Ernährungsmedizin
- Flugmedizin
- Hämostaseologie
- Immunologie
- Klinische Akut- und Notfallmedizin
- Krankenhaushygiene
- Magnetresonanztomographie
- Manuelle Medizin
- Naturheilverfahren
- Nuklearmedizinische Diagnostik für Radiologen
- Palliativmedizin
- Phlebologie
- Physikalische Therapie
- Psychotherapie
- Rehabilitationswesen
- Sexualmedizin
- Sozialmedizin
- Spezielle Schmerztherapie
- Sportmedizin
- Suchtmedizinische Grundversorgung
Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Radiologie – Passende Jobs finden
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. In der Stellensuche sind täglich zahlreiche Weiterbildungsstellen Radiologie sowie Radiologie-Stellenangebote für Facharzt/-ärztin, Oberarzt/-ärztin und Chefarzt/-ärztin gelistet.