Die Dopplersonographie ist ein Verfahren, bei dem der Arzt mittels Ultraschall die Geschwindigkeit des Blutflusses misst. Die oft auch als Doppler-Ultraschall bezeichnete Methode ist fester Bestandteil in der Diagnostik von Gefäßverengungen, findet aber beispielsweise auch in der Schwangerschaft regelmäßig Anwendung. Wie das Verfahren funktioniert, wann es zum Einsatz kommt und welche Informationen die gemessenen Werte dem Behandler liefern, wird im Folgenden erklärt.
Inhaltsverzeichnis
Dopplersonographie – was ist das?
Die Dopplersonographie ist ein Messverfahren, das mithilfe von Ultraschallwellen, die in das Gewebe vordringen, Blutströme untersucht. Es wurde nach dem österreichischen Physiker Christian Johannes Doppler (1803-1852) benannt, der den gleichnamigen Effekt (“Doppler-Effekt”) entdeckt hat: Wenn man das Martinshorn eines vorbeifahrenden Krankenwagens hört, so klingt es höher, wenn sich der Wagen nähert und tiefer, wenn er sich wieder entfernt.
Diese Frequenzänderung zeigt sich auch bei den Blutzellen, was sich die Dopplersonographie zunutze macht: Bei dieser Untersuchung legt der Arzt eine Doppler-Sonde von außen auf die Haut, die in konstanter Frequenz einen Ultraschallstrahl aussendet. Die Blutzellen reflektieren diesen Strahl und schicken das “Echo” zurück an die Sonde. Je nachdem, in welche Richtung sich die Blutzellen bewegen, ist ihre Frequenz höher (bei der Bewegung auf den Schallkopf zu) oder niedriger (bei der Bewegung vom Schallkopf weg).
Zwischen dem Sende- und Empfangssignal der Sonde zeigt sich so eine Differenz, die sich mit entsprechender Technik sichtbar oder hörbar machen lässt und Aufschluss über die Fließgeschwindigkeit der Blutzellen gibt. Aus dieser Information kann der Arzt Rückschlüsse über die Größe und Durchgängigkeit der Blutgefäße oder Organe ziehen. Diese sind für verschiedene klinische Anwendungen von großer Bedeutung.
Welche Gründe gibt es für eine Dopplersonographie?
Wenn man die Durchgängigkeit von Blutgefäßen überprüfen möchte, ist die Dopplersonographie die Methode der Wahl. Es gibt verschiedene medizinische Indikationen und Fachbereiche, bei denen sie als diagnostisches Mittel unentbehrlich ist. Hierzu gehören unter anderem die folgenden:
- Gefäßheilkunde: zur Entdeckung von Gefäßverengungen, -verschlüssen und -aussackungen in Halsgefäßen und Beinen sowie Früherkennung von Arterienverkalkungen
- Neurologie: zur Untersuchung von Durchblutungsstörungen im Gehirn und Schlaganfällen, Ohrgeräuschen, wiederkehrenden Kopfschmerzen unklarer Ursache, Schwindel, und vieles mehr
- Gynäkologie: zur Kontrolle schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck oder der Untersuchung der Herzfunktion und des Wachstums des Fötus sowie bei Verdacht auf Herzfehler/Herzerkrankungen oder auf kindliche Fehlbildung oder Erkrankung
Ablauf einer Dopplersonographie
Die Dopplersonographie ist ein ebenso risiko- wie schmerzfreies und unkompliziertes Verfahren, das man ohne großen Aufwand durchführen kann. Der Patient nimmt hierzu in einem Untersuchungsstuhl oder auf einer Untersuchungsliege Platz. Der Arzt oder die Ärztin trägt auf die entsprechende Hautstelle (z.B. am Hals, am Bauch oder am Fuß) zunächst ein spezielles Gel auf, das die Leitfähigkeit des Schalls durch das Gewebe verbessern soll. Dann wird der Ultraschallkopf auf der Hautstelle aufgesetzt und der Untersucher tastet die Haut des Patienten systematisch ab.
Anschließend werden entsprechend durch den Ultraschallkopf Signale in Form von Schallwellen an das Messgerät zurückgegeben. Die Frequenzänderung, die von der Bewegung der Blutzellen abhängt, lässt sich auf verschiedene Arten darstellen. In der Regel erscheinen sie farblich auf dem Untersuchungsmonitor, wobei der Blutfluss zum Schallkopf hin in roter Farbe und der Blutfluss vom Schallkopf weg in blauer Farbe dargestellt ist. Außerdem werden die Frequenzänderungen auch akustisch (als Rauschen) dargestellt, aus dem der Untersucher ableiten kann, ob der Blutfluss normal oder beschleunigt ist. Letzteres könnte auf eine Verengung der Blutgefäße hindeuten.
Mittels Kontrastmitteln kann die Reflexion von Schallwellen bei der Dopplersonographie verstärkt werden. Dadurch ist auch eine Darstellung des Kapillarflussgebietes möglich, was sonst nur bei der MRT (Magnetresonanztomographie) oder der CT (Computertomographie) möglich ist.
Werte einer Dopplersonographie
Nach Abschluss der Untersuchung werden die Dopplersonographie Werte durch den Arzt ausgewertet. Basis für die Berechnung und Auswertung der Werte ist die Flussgeschwindigkeit und Beschleunigung des Blutstromes sowie Ultraschallsendefrequenz.
Folgende Werte werden bei der Dopplersonographie gemessen:
- Pulsatilitätsindex (PI) nach Gosling
- A/B Ratio nach Stuart (auch S/D – Ratio genannt)
- Resistance-Index (RI) nach Pourcelot
- AEDF (absent enddiastolic flow)
- REDF (reverse enddiastolic flow)
Als wichtige Messwerte für die Flussgeschwindigkeit des Blutstromes zählen Pulsatilitätsindex (PI) sowie A/B Ratio und der Resistance-Index (RI). Alle diese Geschwindigkeitsindizes geben Aufschluss darüber, wie hoch der durchschnittliche Blutfluss-Widerstand in den Gefäßen ist, auch vaskulärer Widerstand oder Strömungswiderstand genannt. Die Werte können daher auch als Widerstandsindizes bezeichnet werden. Bei erhöhtem Widerstand sinkt der Blutgeschwindigkeitsfluss.
Die Ergebnisse, die sich aus der Untersuchung ergeben, werden auf der Basis sogenannter Normwerte interpretiert. Sie werden zum Beispiel von Gynäkologen (Facharzt für Gynäkologie) eingesetzt bei einer Schwangerschaft und können zur Vorhersage von möglichen Komplikationen wie einer kindlichen Wachstumsverzögerung oder einer mütterlichen Blutdruckerkrankung genutzt werden.
Wer übernimmt die Kosten für eine Dopplersonographie?
Wenn die Dopplersonographie medizinisch veranlasst ist, also aus medizinischen Gründen diagnostisch notwendig ist, übernehmen die Krankenkassen hierfür alle anfallenden Kosten.
Wenn kein unmittelbarer medizinischer Anlass besteht, aber man gerne im Sinne der Früherkennung etwas über den Zustand seines Gefäßsystems erfahren möchte, kann man ebenfalls eine Dopplersonographie durchführen lassen. In diesem Fall gehört die Untersuchung jedoch zu den sogenannten IGeL-Leistungen und muss von dem Patienten selbst bezahlt werden. Je nach Gefäßart kostet die Dopplersonographie zwischen 30 und 100 Euro.
Ultraschalle im Überblick
1. Stefan Delorme, Klaus-Vitold Jenderka, Jürgen Debus: Duale Reihe Sonografie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2012
2. Günter Schmidt: Checkliste Sonographie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2004