
Die Frage nach einem Gynäkologen-Gehalt kann man nicht pauschal beantworten, da das Einkommen als Gynäkologe von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Es gibt erhebliche Unterschiede, die von der Art der Anstellung, dem Bundesland sowie der individuellen Berufserfahrung abhängen. Dieser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über alle relevanten Informationen und Einflussfaktoren in Bezug auf das Gehalt und den Verdienst von Gynäkologen.
Inhaltsverzeichnis
Gynäkologe – Gehalt während der Weiterbildung
Während der Weiterbildung zum Facharzt durchlaufen angehende Gynäkologen eine Assistenzarztzeit. In dieser Phase befindet man sich in einem Anstellungsverhältnis in einem Krankenhaus oder einer medizinischen Einrichtung. Das Gehalt als Assistenzarzt richtet sich nach dem jeweiligen Tarifvertrag des Arbeitgebers (kommunales Krankenhaus, Universitätsklinikum oder private Klinikkonzerne, siehe Tabelle).
Weitere Einflussfaktoren, wenn der Arbeitgeber nicht tariflich gebunden ist, sind die Größe und der Standort der Klinik. Große städtische Kliniken zahlen in der Regel höhere Gehälter als kleinere ländliche Einrichtungen. Durchschnittlich verdient ein Arzt oder eine Ärztin jedoch im ersten Assistenzjahr circa 5.000 Euro. Die folgende Tabelle zeigt das Einkommen während der Weiterbildung in den ersten sechs Jahren in Euro brutto pro Monat.
Quelle: TV Ärzte
Tarifvertrag / AVK 1. Jahr 2.Jahr 3.Jahr 4.Jahr 5.Jahr 6.Jahr Universitätskliniken (TdL) 5.626 € 5.945 € 6.173 € 6.568 € 7.039 € 7.222 € Kommunale Krankenhäuser (VKA) 5.499 € 5.811 € 6.034 € 6.420 € 6.880 € 7.069€ Diakonie (AVR) 5.036 € 5.540 € 5.966 € 6.264 € 6.264 € 6.264 € Asklepios 5.430 € 5.745 € 5.970 € 6.330 € 6.785 € 6.960 € Helios 5.507 € 5.648 € 5.860 € 6.284 € 6.495 € 6.777 € KMG 5.416 € 5.475 € 5.876 € 6.100 € 6.324 € 6.722 € Rhön 5.355 € 5.670 € 5.887 € 6.054 € 6.188 € 6.460 €
Gynäkologe – Gehalt in Anstellung
Das Einkommen von Fachärzten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe hängt von mehreren Faktoren ab. Zu diesen Faktoren gehört die Berufserfahrung, der Anstellungsort (Krankenhaus, Universitätsklinik, eigene Praxis), die Berufsposition und regionale Bedingungen. Oberärzte und Chefärzte verdienen in der Regel mehr als Assistenzärzte und Fachärzte. Das liegt daran, dass das Gehalt von Oberärzten nur bis zum siebten oder neunten Dienstjahr durch Tarife geregelt ist. Das Chefarzt-Gehalt wird dann individuell ausgehandelt und ist nicht an Tarife gebunden. Zudem gibt es in Deutschland geographische Unterschiede in Bezug auf die Bezahlung, wobei die Stadt oder das Bundesland eine wichtige Rolle für die Lohnerwartung spielt, insbesondere wenn das Gehalt nicht durch einen Tarifvertrag geregelt ist.
In einem Angestelltenverhältnis als Gynäkologe gelten Tarifverträge, die das Gehalt regeln. Diese Tarifverträge für Ärzte legen die Löhne für alle (Fach-)Ärzte in der jeweiligen Einrichtung fest. Es gibt verschiedene Tarifverträge, je nach Art der Institution (z. B. Universitätsklinik, kommunales Krankenhaus, private Trägerschaft). Das Gehalt steigt jedoch in allen Fällen mit zunehmender Berufserfahrung und beruflicher Position an.
TV-Ärzte TdL – Bezahlung in Unikliniken
Als Assistenzarzt bekommt man in den sechs Jahren Assistenzzeit mit jedem Jahr, also jeder Stufe, ein wenig mehr Gehalt. Ein Facharzt, Oberarzt, leitender Chefarzt befindet sich im ersten Arbeitsjahr in der ersten Tarifstufe, nach weiteren drei Jahren in der zweiten und nach insgesamt sieben Jahren Arbeit in der dritten Stufe. Als Facharzt rutscht man im TV Ärzte TdL nach jeweils zwei Berufsjahren bis zur Gehaltsstufe sechs. Alle Angaben in Euro und brutto, bezogen auf eine 42-Stunden-Woche:
Gültig von 01.02.2025 bis 31.03.2026 Quelle: TV Ärzte
Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Assistenzarzt 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 5.626,91 € 5.945,86 € 6.173,67 € 6.568,57 € 7.039,34 € 7.222,97 € Facharzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9. Jahr 11. Jahr 13. Jahr 7.426,63 € 8.049,32 € 8.596,06 € 8.903,30 € 9.070,79 € 9.302,27 € Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9.302,27 € 9.849,02 € 10.631,15 € Ltd. Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 10.942,53 € 11.724,64 € 12.347,33 €
TV-Ärzte VKA – Gehaltsstrukturen kommunaler Kliniken
Nach Tarifverträgen kommunaler Krankenhäuser (TV Ärzte VKA) gestalten sich die Verdienstmöglichkeiten für Gynäkologen wie folgt: Im ersten Assistenzjahr beträgt das monatliche Bruttogehalt 5.288 Euro. Als Facharzt im ersten Jahr, in der ersten Tarifstufe, erwarten Sie 6.980 Euro, und im 13. Jahr erhöht sich das Gehalt auf 8.964 Euro brutto. Für leitende Oberärzte beträgt das monatliche Einkommen im ersten Jahr 10.284 Euro. Die folgende Entgelttabelle bezieht sich auf eine 40-Stunden-Woche.
Gültig von 01.07.2024 bis 31.07.2025 Quelle: TV Ärzte
Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 I Assistenzarzt 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 5.499,85 € 5.811,63 € 6.034,28 € 6.420,21 € 6.880,40 € 7.069,68 € II Facharzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9. Jahr 11. Jahr 13. Jahr 7.258,93 € 7.867,55 € 8.401,96 € 8.713,71 € 9.018,00 € 9.322,29 € III Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9.092,24 € 9.626,62 € 10.391,15 € IV Ltd. Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 10.695,40 € 11.459,97 €
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Wie private Kliniken zahlen
Zu den bekannten privaten Kliniken zählen Asklepios, Helios, KMG, Rhön und Sana. Die Grafik zeigt das tariflich geregelte Gehalt von Assistenz- und Fachärzten im ersten Jahr. In der Asklepios Klinik kann man als Assistenzarzt im ersten Jahr so bis zu 5.430 Euro verdienen und als Facharzt erhält man in bei der Sana Klinkik mit 6.547 Euro das meiste Gehalt.
Mehr zum Gehalt bei privaten Krankenhäusern hier:
Wie konfessionelle Träger zahlen
Konfessionelle Krankenhausträger wie Caritas oder Diakonie haben keine eigenen Tarifverträge. Die dort gültigen angelehnte Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) sind aber in ähnlichen Bereichen angesiedelt. Fachärzte verdienen hier ca 7.000 bis 9.200 Euro brutto im Monat. Mehr dazu hier:
Unterschiede nach Bundesland und Ort
Das Grundgehalt von Gynäkologen sollte sich eigentlich nicht nach Bundesland unterscheiden, da dieses tariflich geregelt ist. Dennoch können, wie bereits erwähnt, Abweichungen in der Lohnerwartung bestehen. Neben einem allgemeinen Gefälle zwischen Stadt und Land, spielt auch das Bundesland, in dem man tätig ist, eine bedeutende Rolle.
Einfluss auf das Einkommen nehmen beispielsweise Zusatzleistungen wie eine Kindertagesstätte. In Industriegebieten oder wirtschaftlich prosperierenden Regionen sind die Verdienste zudem oft etwas höher im Vergleich zu weniger entwickelten Gebieten. Ein Beispiel hierfür ist das nördlichste Bundesland Schleswig-Holstein, wo das durchschnittliche Bruttogehalt bei 6.633 Euro liegt. In südlicheren Gegenden, wie Bayern, sind die Gehälter generell höher. In Bayern beträgt das durchschnittliche Bruttogehalt für Fachärzte in der Gynäkologie etwa 7.174 Euro. Darüber hinaus neigen große städtische Arbeitgeber dazu, höhere Gehälter zu zahlen im Vergleich zu kleineren ländlichen Einrichtungen.
Gynäkologe – Gehalt und Einkünfte mit eigener Praxis
Angestellte Gynäkologen verdienen in etwa gleich viel wie andere Fachärztinnen und Fachärzte in Tarifanstellungen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Möglichkeit der Niederlassung oder dem Beitritt in eine Gemeinschaftspraxis. Das Gehalt von Fachärzten mit eigener Praxis kann deutlich höher Liegen, da es nicht von Tarifverträge limitiert ist. So liegt der durchschnittliche Reinertrag eines niedergelassenen Gynäkologen bei 18.100 Euro brutto pro Monat. Ein niedergelassener Radiologe verdient jedoch fast das Vierfache mit durchschnittlich 70.800 Euro brutto. Dennoch können zusätzliche Einkünfte aus privaten Leistungen in der gynäkologischen Praxis den monatlichen Reinertrag signifikant erhöhen. Bei Gemeinschaftspraxen ist sogar ein Reinertrag von bis zu 800.000 Euro pro Jahr möglich.
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen
Fort- und Weiterbildungen bieten Chancen für eine Steigerung des Gehalts, insbesondere für angestellte Fachärzte. Die Teilnahme an Weiterbildungen, kann die fachliche Expertise erweitern und so die Karrierechancen verbessern. Angestellte Gynäkologen haben mit entsprechenden Weiterbildungen die Möglichkeit, in leitende Positionen aufzusteigen, beispielsweise zum Oberarzt oder Chefarzt. Diese gehen oft mit einer höheren Vergütung einher, da das Chefarztgehalt individuell ausgehandelt wird und nicht an einen Tarifvertrag gebunden ist. Für niedergelassene Gynäkologen eröffnen sich durch zusätzliche Qualifikationen oft erweiterte Möglichkeiten zur Abrechnung spezieller Leistungen und Diagnosen, was das Einkommen ebenfalls erhöhen kann.
Mögliche Weiterbildungen in der Gynäkologie sind z.B.:
- Schwerpunkt-Weiterbildung Gynäkologische Onkologie
- Schwerpunkt-Weiterbildung Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
- Schwerpunkt-Weiterbildung Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Gynäkologische Exfoliativ-Zytologie
Darüber hinaus führen Zuschläge, wie Bereitschaftsdienst, Nachtdienst, Dienst an Feiertagen oder an Wochenenden zu einer Gehaltssteigerung.
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