
Wie viel verdient ein niedergelassener Arzt? Wer verdient am meisten? Radiologe, Chirurg oder Anästhesist? Alle Gehälter zu allen Fachrichtungen auf einen Blick in folgendem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
In vielen Informationsartikeln werden angestellte Ärzte in der Klinik mit Fachärzten mit einer eigenen Praxis in einen Topf geworfen. In diesem Artikel sehen wir uns das Facharzt Gehalt der unterschiedlichen Fachrichtungen der niedergelassenen Ärzte genauer an.
Lange Ausbildungsdauer und hohe Schulden
Während sich ein Assistenzarzt, nachdem er ein außergewöhnlich gutes Abitur gemacht und im Schnitt sieben Jahren harten Studiums hinter sich gebracht hat, über ein Einstiegsgehalt um ca. 5.100 Euro brutto monatlich freuen darf, ohne Chancen auf Weihnachtsgeld oder ein 13. Monatsgehalt, wie in anderen Branchen durchaus üblich, verdienen Fachärzte in der eigenen Praxis zum Teil stattlichere Beträge.
Oft wird dem Arzt dieser Verdienst in der Öffentlichkeit geneidet, denn irgendwie scheint mancher zu erwarten, dass ein Arzt ganz und gar altruistisch arbeitet und allein von der Freude daran leben kann, seinen Patienten geholfen zu haben. Man darf bei der Betrachtung seines Verdienstes aber nicht unberücksichtigt lassen, dass die niedergelassenen Fachärzte hoch qualifiziert sind und auf eine Ausbildungszeit von 15 bis 20 Jahren zurückblicken, bis sie sich den Traum von der eigenen Praxis erfüllen können. Egal ob Radiologe, Chirurg oder Anästhesist, viele Weiterbildungen sind nötig und viel Kapitaleinsatz, bis die eigene Praxis eröffnet werden kann.
Dieser Traum geht aber auch damit einher, dass die Fachärzte sich hoch, teilweise in Millionenhöhe, verschulden müssen und als Selbständige das finanzielle Risiko ganz allein tragen. Aufgrund regelmäßiger Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik und der damit einhergehenden Unvorhersehbarkeit im Abrechnungssystem für Ärzte ist Stress vorprogrammiert. Dazu kommt der extrem hohe bürokratische Aufwand, den ein niedergelassener Arzt zusätzlich zu seiner ärztlichen Tätigkeit zu bewältigen hat. Ein in der Praxis niedergelassener Arzt hat damit wie jeder andere Selbständige eine hohe Arbeitsbelastung, nach dem Motto: Selbständig = Selbst & Ständig. Damit ist die Niederlassung als Arzt in eigener Praxis sicher nicht jeden Arztes Sache.
Wie viel verdient ein niedergelassener Arzt?
Doch was verdienen sie denn nun, die niedergelassenen Ärzte? Das Statistische Bundesamt veröffentlichte 2021 die aktuellsten Daten zu Einnahmen, Aufwendungen sowie Reinerträgen der Arztpraxen in Deutschland.
Wichtig ist: hier werden die Reinerträge aufgeführt, die jedoch nicht mit dem Nettoeinkommen des Arztes gleichzusetzen sind. Im Reinertrag sind Aufwendungen für die laufenden Kosten einer Praxis berücksichtigt und abzogen. Hierzu zählen beispielsweise die Personalkosten oder laufende Kosten für Miete, Strom und weitere Nebenkosten.
Nicht berücksichtigt sind beispielsweise die Kosten für eine Praxisübernahme (die sehr hoch sein können) oder die Kosten der Altersvorsorge, Krankenversicherung, Rentenversicherung sowie Einkommenssteuern. Die im Folgenden genannten Zahlen dürfen also nur im Zusammenhang mit den eben genannten Kosten betrachtet werden.
Reinertrag Radiologe, Augenarzt, Hautarzt
Nicht jeder Arzt in der eigenen Niederlassung in jeder Fachrichtung kann mit dem gleichen Reinertrag rechnen. Radiologe, Augenarzt, Orthopäde, wer hat wohl am Ende des Monats den höchsten Reinertrag?
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2021 folgende jährliche Reinerträge pro Arzt bezogen.
Rang | Fachbereich | Medianer Reinertrag (Brutto) |
---|---|---|
1 | Radiologie | 675.000 Euro |
2 | Augenheilkunde | 278.000 Euro |
3 | Dermatologie | 274.000 Euro |
4 | Orthopädie | 266.000 Euro |
5 | Innere Medizin | 258.000 Euro |
6 | Urologie | 256.000 Euro |
7 | Chirurgie | 234.000 Euro |
8 | Pädiatrie | 225.000 Euro |
9 | Allgemeinmedizin | 224.000 Euro |
10 | HNO-Heilkunde | 203.000 Euro |
11 | Gynäkologie | 197.000 Euro |
12 | Neurologie | 187.000 Euro |
Unsere Fragestellung zu Radiologe, Augenarzt, Hautarzt lässt sich also wie folgt beantworten. Es zeigt sich, dass der Radiologe am Monatsende den höchsten Reinertrag bezieht, gefolgt vom Augenarzt und der Dermatologe landet auf Platz drei.
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