Mit welchem Gehalt kann man als Honorararzt rechnen? Gelten für die Tätigkeit als Honorararzt (auch Vertretungsarzt oder Leiharzt) die gleichen Tarife wie für angestellte Ärzte und Ärztinnen oder gibt es da deutliche Unterschiede? Wie hoch das Honorar für kurze Aufträge und Vertretungsdienste ausfallen kann – ein kurzer Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Wovon hängt das Gehalt eines Honorararztes ab?
Nach Schätzungen führen in Deutschland rund 5.000 Ärzte und Ärztinnen eine Tätigkeit als Honorararzt aus – bei steigender Zahl. Honorarärzte waren bis 2019 auf freiberuflicher Basis in Kliniken tätig. Doch seit einem Beschluss des Bundessozialgerichts aus 2019 ist es einem Arzt nicht mehr erlaubt auf selbstständiger Basis in Kliniken tätig zu sein. Honorarärzte sind somit regulär fest angestellt – entweder temporär in der Klinik oder in Arbeitnehmerüberlassung in einer Agentur. Meistens werden sie für kurze Aufträge gebucht – entweder über ein Wochenende oder einige Wochen.
Was Ärzte verdienen hängt von verschiedenen Faktoren ab, ist jedoch bei einer Anstellung meist durch den Tarifvertrag geregelt. Der Stundenlohn von Honorarärzten wird für jede Vertretung eigenständig und wieder neu zwischen dem Mediziner und den Auftraggebern verhandelt. Die Höhe hängt vom Fachbereich des Arztes bzw. der Ärztin, der Berufserfahrung sowie Einsatz-Art und -Dauer ab. Sind Einrichtungen aufgrund Ärztemangel (z.B. bei Krankheit oder für Urlaubsvertretungen) ganz dringend auf der Suche nach einem Mediziner, haben Honorarärzte gute Chancen, ihr Wunschgehalt oder ein höheres Honorar auszuhandeln.
Honorarärzte werden für jede geleistete Tätigkeit im Gesundheitswesen bezahlt. Die Auftraggeber zahlen jedoch im Krankheitsfall keine Vergütung für diese Jobs.
Honorararzt – Gehalt in Kliniken
Das Gehalt eines Honorararztes wird in einem Dienstvertrag mit dem Auftraggeber geregelt. Dieser bietet die rechtliche Grundlage für die Erbringung der Tätigkeit. Wie sich dieser Vertrag mit der Klinik gestaltet, ist frei und eigenverantwortlich. Daher ist es wichtig, bei der Ausgestaltung genau aufzupassen – besonders darauf, wie die Arbeit des Honorararztes organisatorisch in den Klinikalltag eingebunden ist und welche Vergütung das Krankenhaus an Ärztinnen und Ärzte zahlt.
Als Honorararzt erhält man einen deutlich höheren Stundenlohn und verdient dementsprechend in kurzer Zeit mehr Gehalt als die festangestellten Kollegen im Krankenhaus. Im Durchschnitt sind das 50 bis 100 Euro, meist etwa 87 Euro brutto pro Stunde. Je nach Position und Fachbereich kann die Vergütung aber auch höher ausfallen, bis hin zu 120 Euro pro Stunde und mehr. Das ist schon ein großer Unterschied zum Gehalt eines Facharztes, der beispielsweise im ersten Jahr an der Uniklinik etwa 35 Euro pro Stunde verdient.
Die folgende Tabelle zeigt eine Hochrechnung des Honorararzt-Gehalts anhand des durchschnittlichen Stundenlohns bei einer 40 Stunden-Woche.
Honorararzt Stundelohn | Gehalt / Woche | Gehalt / Monat | Stunden in Jahr |
87 Euro | 3.480 Euro | 15.138 Euro | 181.656 Euro |
Gestaltungsspielraum der Gehälter von Honorarärzten
Bein einem Honorarvertrag handelt der Mediziner eigenständig und individuell den Stundenlohn mit dem Arbeitgeber bzw. Auftraggeber aus oder wird von einer Agentur vertreten. Die Verträge von Honorarärzten sind also nicht tarifgebunden. Es besteht kein abhängiges Arbeitsverhältnis, oft finden nur kurzzeitige Engagements statt.
Die gute Bezahlung der Tätigkeit als Honorararzt ermöglicht eine hohe Flexibilität und durch diese gewonnene Freiheit eine gute Work-Life-Balance – beispielsweise kann man bei der Arbeit auf Honorarbasis einige Wochen am Stück durcharbeiten und sich danach einen Monat Pause gönnen.
Jeder neue Einsatz in Kliniken, Arztpraxen oder Versorgungszentren bringt auch immer wieder bürokratische Herausforderungen mit sich. Hier kann es für den Honorararzt sehr hilfreich und wichtig sein, eine seriöse Agentur zu haben, die beim administrativen Aufwand unterstützt. In jedem Fall gilt es, eine Scheinselbständigkeit zu vermeiden.
Nebentätigkeit Honorararzt – zusätzliches Gehalt als Arzt
Angestellte Ärzte und auch selbständige Mediziner mit eigener Praxis können sich als Honorararzt etwas dazu verdienen. Aufgrund des geltenden Arbeitsrechts ist dieses Nebenengagement aber begrenzt. Eine entgeltliche Nebentätigkeit als Arzt sollte rechtzeitig mit dem Arbeitgeber des Hauptjobs besprochen werden, da diese oftmals vorab genehmigt werden muss.
Bestehen im Tarifvertrag keine Regelungen über Nebentätigkeiten für das Personal, bedarf es in der Regel keiner ausführlichen Genehmigung des Arbeitgebers. Wer neben seinem Hauptjob als Honorararzt oder Vertretungsarzt arbeiten möchte, sollte aber unbedingt die Arbeitszeitgrenzen des Arbeitszeitgesetzes und des Bundesurlaubsgesetzes beachten.
Weitere Arzt Gehälter nach Karrierelevel
Weitere Informationen für Ärzte und Ärztinnen wie einen Überblick der Gehälter von Assistenzärzten, Gehaltsmöglichkeiten von Oberärzten oder dem Verdienst von Chefärzten finden sich im Karrierebereich von praktischArzt.
Honorararzt Stellenangebote finden
Passende Stellen für alle ärztlichen Positionen gibt es in der Jobbörse praktischArzt.de – hier geht es direkt zu den Facharzt Stellenangeboten.