Wer in einer Klinik als ‘Leitender Oberarzt’ angestellt ist, hat bereits eine der höchsten Stufen auf der medizinischen Karriereleiter erklommen. Als ständige Vertretung des Chefarztes ist das Aufgabenspektrum weit und mit viel Verantwortung gefächert, was insbesondere die Ausbildung von Assistenzärzten und das Führen von unterstellten Fachärzten angeht.
Inhaltsverzeichnis
Wie viel verdient ein Leitender Oberarzt? Welche Faktoren beeinflussen das Gehalt und wie können Leitende Oberärzte mehr verdienen? Der folgende Faktencheck beleuchtet die wichtigsten Fragen.
Gehalt Leitender Oberarzt: Grundlegende Orientierung
Grundsätzlich hängt das Gehalt von Leitenden Oberärzten von der Frage der tariflichen Bindung und Einordnung ab. Wer in einer Klinik angestellt ist, wird oft nach dem TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser oder nach dem Tarifvertag für Unikliniken (TV Ärzte TdL) bezahlt. Auch private Klinikkonzerne wie Helios, Asklepios und Sana haben eigene Tarifverträge.
Was verdient ein Leitender Oberarzt?
Nach dem Tarifvertrag für Universitätskliniken (TV-Ärzte TdL) erfolgt folgende Staffelung für das Gehalt Leitender Oberärzte:
- Stufe 1 (1. Jahr) = ca. 10.323 EUR
- Stufe 2 (4. Jahr) = ca. 11.061 EUR
- Stufe 3 (7. Jahr) = ca. 11.648 EUR
Im Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser (TV-Ärzte VKA) sind die Entgeltgruppen wie folgt eingeteilt:
- Stufe 1 (1. Jahr) = ca. 10.284 EUR
- Stufe 2 (4. Jahr) = ca. 11.019 EUR
Zum Vergleich: Das Einstiegsgehalt von Oberärzten liegt laut Tarifvertag bei 8.742 an kommunalen Kliniken und 8.776 an Unikliniken. Hier zeigt sich, dass der Aufstieg zur leitenden Position mit einer deutlichen Gehaltserhöhung verbunden ist. In privaten Kliniken können Leitende Oberärzte mit Gehältern von bis zu 10.600 Euro rechnen. Zum Teil sind hier auch höhere außertarifliche Gehälter möglich.
Alles über das Oberarzt Gehalt gibt es auch im Artikel Oberarzt Gehalt – Was verdient ein Oberarzt?
Folgend eine Übersicht über das Gehalt als Leitender Oberarzt in den verschiedenen Tarifverträgen. So viel verdient man bei den verschiedenen Arbeitgebern im ersten Arbeitsjahr:
Quelle: TV Ärzte
Tarifvertrag Leitender Oberarzt Gehalt (1. Jahr) VKA (Kommunale Häuser) 10.284,04 € TdL (Unikliniken) 10.323,14 € Helios 10.519,57 € Asklepios 10.530,00 € Sana 9.837,00 € Helios/Röhn 10.286,39 €
Wie viel verdient ein Leitender Oberarzt im Jahr?
Die obigen Gehaltsdaten zeigen, dass schon mit dem Einstiegsgehalt die Grenze von 100.000 Euro pro Jahr für Leitende Oberärzte überschritten wird.
Abgesehen vom Blick auf Tarifverträge sind auch aktuelle Stellenanzeigen für Leitende Oberärzte vielsagend, um das Jahresgehalt einschätzen. Sie zeigen mit wenigen Klicks, welche Gehalts- und auch Karriereoptionen in der näheren Umgebung ergreifbar sind. Wer seinen eigenen Marktwert testen will, hat bei Privatkliniken mehr Chancen, seine Gehaltsvorstellungen durchzusetzen. Je nach Fachkompetenzen und einschlägigen Berufserfahrungen bringen sich angehende Leitende Oberärzte in eine gute Verhandlungsposition.
Oberarzt Stellenangebote
Wie können Leitende Oberärzte mehr Geld verdienen?
Gegen eine Gehaltserhöhung hat sicher niemand etwas einzuwenden. Jenseits von Gehaltsverhandlungen gibt es auch andere Möglichkeiten, um als Leitender Oberarzt mehr verdienen zu können.
Bewerbung auf Chefarzt Stelle
Die naheliegendste Option ist, sich auf eine Stelle als Chefarzt zu bewerben und somit den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen. Wer bereits mehrere Jahre als Leitender Oberarzt tätig ist, hat sehr gute Chancen auf einen Chefarztsessel. Dort wartet ein Einkommen von teils deutlich mehr als 20.000 Euro im Monat.
Umzug in eine andere Region
Ein Blick auf Gehaltsdaten von Leitenden Oberärzten zeigt, dass es deutliche regionale Gehaltsunterschiede gibt. In Hessen sind die Gehälter am höchsten, in Mecklenburg-Vorpommern am niedrigsten. Ein Umzug bzw. eine neue Stelle können also einen finanziellen Impuls ausüben. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung müssen aber natürlich auch die jeweiligen Lebenshaltungskosten Berücksichtigung finden.
Tätigkeit als Honorararzt
Um mehr zu verdienen oder sich einen Hinzuverdienst aufzubauen, ist eine Tätigkeit als Honorararzt in dieser Position denkbar. Hier ist das Einkommen meistens um 30 % höher, eine Bindung an Tarifverträge ist nicht vorgesehen. Als Vertretungsarzt lassen sich flexible Karriereoptionen nutzen, ggf. auch zur Überbrückung oder um relevante Berufserfahrungen zu sammeln.
Zusatzqualifikation für Erstellung medizinischer Gutachten
Möglich ist es auch, sich auf die Erstellung von medizinischen Gutachten zu spezialisieren. Diese werden von Krankenkassen und Gerichten nicht selten in Auftrag gegeben, um Sachverhalte mit objektiver Sachverständigenexpertise zu klären. Mit dieser Zusatzqualifikation lässt sich das Gehalt neben der eigentlichen Tätigkeit als Leitender Oberarzt weiter ausbauen.