Der Weg in den Beruf als Anästhesist/in ist lang. Doch die Anstrengung wird mit einem üppigen Gehalt entlohnt. Wie viel Anästhesisten verdienen und wie sich das Gehalt als Anästhesist in der Klinik vom Gehalt als niedergelassener Facharzt unterscheidet – hier der Überblick.
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Was macht ein Anästhesist?
Fachärzte für Anästhesiologie begleiten Patienten bei diagnostischen und operativen Eingriffen. Im Vorfeld klären sie über die Anästhesie (Betäubung/Narkose) auf. Während des medizinischen Eingriffs überwachen sie die Vitalzeichen der Patienten, wie Atmung, Körpertemperatur und Kreislauf. Am Ende der Operation betreuen Anästhesisten ihre Patienten im Aufwachraum und sorgen dafür, dass sie möglichst ohne Schmerzen wieder aufwachen. Neben geplanten Routineeingriffen und Operationen auf der Intensivstation betreuen Anästhesisten auch Fälle in der Notaufnahme.
Als Anästhesist/in arbeitet man primär im klinischen Setting, kann aber auch als niedergelassener Facharzt der Anästhesie praktizieren. Das Aufgabengebiet kann sich dadurch verlagern. Einige Anästhesisten mit einer Praxis konzentrieren sich gänzlich auf die Schmerztherapie. Andere assistieren Medizinern aus umliegenden (Zahn-)Arztpraxen bei Narkosen oder in einer Belegklinik, beispielsweise mit dem Schwerpunkt Kinderanästhesie.
Die Ärztestatistik 2018 zeigt, dass die Zahl der Anästhesisten im Vergleich zu 2017 leicht gestiegen ist. Außerdem ist der Großteil der Ärzte stationär tätig. Lediglich 16 % arbeitet in einer Praxis. Danach folgen Behörden/Körperschaften sowie sonstige Bereiche.
Berufsbezogene Daten | 2017 | 2018 | 2017-2018 |
---|---|---|---|
berufstätige Ärzte insgesamt | 385.149 | 392.402 | 1,9 % |
berufstätige Anästhesisten gesamt | 24.301 | 24.970 | 2,8 % |
davon Ärztinnen | 10.482 | 10.835 | 3,4 % |
ambulant tätig | 4.086 | 4.247 | 4 % |
davon niedergelassen | 2.889 | 2.874 | – 1 % |
davon angestellt | 1.197 | 1.373 | 14,7 % |
stationär tätig | 18.422 | 18.801 | 2,1 % |
davon Leitende Ärzte | 1.478 | 1.496 | 1,2 % |
davon gleichzeitig in Praxis | 272 | 270 | – 1 % |
Behörden/Körperschaften | 412 | 446 | 8,3 % |
sonstige Bereiche | 1.381 | 1.476 | 6,9 % |
Quelle: Bundesärztekammer
Anästhesist Gehalt mit eigener Praxis
Als Anästhesist/in mit eigener Praxis trägt man ein gewisses unternehmerisches Risiko. Doch der Sprung in die Selbstständigkeit scheint sich zu lohnen, wenn es rein nach dem Gehalt als Anästhesist geht. Das durchschnittliche Monatsgehalt für Anästhesisten lag laut dem Statistischen Bundesamt 2015 bei 17.300 Euro brutto, aufs Jahr hochgerechnet sind das 207.600 Euro. Im Vergleich: Über alle Fachrichtungen hinweg lag der durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis im gleichen Jahr bei 258.000 Euro. Der Reinertrag ist etwa mit dem Bruttoeinkommen vergleichbar, denn er beziffert die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Im Reinertrag nicht berücksichtigt sind Sozialabgaben und Aufwendungen für Praxisübernahmen. Damit liegt das Gehalt als Anästhesist mit eigener Praxis auf dem Gehaltsniveau leitender Mediziner in Krankenhäusern.
Ob eine Niederlassung als Anästhesist/in möglich ist, hängt vom Bundesland ab. Aktuell ist der Versorgungsbedarf für Anästhesie zum Beispiel in Rheinland-Pfalz vollständig gedeckt, alle Planungsbereiche sind gesperrt. Ganz anders ist die Situation beispielsweise in Brandenburg, wo alle Planungsbereiche für die Fachgruppe der Anästhesisten offen sind.
Anästhesist Gehalt in der Klinik
Praktisch alle Ärzte werden nach einem Tarifvertrag bezahlt, in Universitätskliniken gemäß TV Ärzte TdL, in kommunal betriebenen Krankenhäusern gemäß TV Ärzte VKA und in privaten Einrichtungen nach einem eigenen Tarifvertrag, wie TV Ärzte Asklepios oder TV Ärzte Helios. Das Gehalt als Anästhesist richtet sich nach der Entgeltgruppe (Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt, Chefarzt beziehungsweise leitender Oberarzt) und steigt innerhalb dieser Entgeltgruppe mit der Berufserfahrung. Mehr zu Tarifverträgen gibt es in unserer großen Übersicht TV Ärzte – alle Arzt Tarifverträge und Gehälter auf einen Blick.
Laut dem StepStone Gehaltsreport 2017 lagt das Durchschnittsjahresgehalt für Anästhesisten im Mittel bei 92.063 Euro brutto, inklusive variabler Anteile. Der Anteil der variablen Vergütung kann bei Ärzten in Chefpositionen bis zu 45 Prozent der Jahresgesamtbezüge ausmachen. Aufgeschlüsselt auf die Entgeltgruppen gestaltet sich das Gehalt als Anästhesist wie folgt. Als Assistenzarzt kommt man auf ein Bruttogehalt zwischen 50.000 und 85.000 Euro. Ist man Facharzt in der Anästhesie bewegt sich das Gehalt zwischen 70.000 und 95.000 Euro. Das Gehalt eines Oberarztes bewegt sich zwischen 100.000 und 160.000 Euro. Bestverdiener sind Chefärztte bzw. leitende Oberärzte. Ihr Jahresgehalt liegt zwischen 165.000 und 290.000 Euro.
Mehr Infos über das Arztgehalt gibt es hier:
Arzt Gehalt im Überblick
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