
Das Gehalt von Herzchirurgen variiert abhängig von Faktoren wie der Anstellungsart, dem Standort, der individuellen Berufserfahrung sowie der erreichten Position auf der Karriereleiter. Zudem prägt die Entscheidung, ob man in einem Krankenhaus arbeitet oder eine eigene Praxis führt, das Gehalt in dieser medizinischen Spezialisierung.
Inhaltsverzeichnis
Wovon hängt das Arzt-Gehalt als Herzchirurg ab?
Die Vergütung als Herzchirurg wird durch ein breites Spektrum von Faktoren beeinflusst. Primär spielt die Art des Beschäftigungsverhältnisses eine wesentliche Rolle. Dabei stehen die Optionen einer eigenen Praxis oder einer Anstellung in einer medizinischen Institution zur Auswahl. In der Regel erweist sich die Leitung oder Mitgliedschaft in einer eigenständigen Praxis im Bereich Herzchirurgie als lukrativer als eine Anstellung als Arzt in einem Krankenhaus.
Durchschnittliches Gehalt von Herzchirurgen
Basierend auf Erhebungen aus der gesamten Bundesrepublik beträgt das durchschnittliche Bruttogehalt von Herzchirurgen rund 9.215 Euro pro Monat. Zu Beginn ihrer Karriere erzielen sie in der Regel ein etwas niedrigeres Gehalt, etwa 7.750 Euro brutto monatlich.
Tarifverträge für Ärzte
Tarifverträge sind in der ärztlichen Tätigkeit weit verbreitet und beeinflussen auch das Gehalt von Herzchirurgen. Diese Verträge legen die Vergütung für alle Ärzte innerhalb einer bestimmten Einrichtung fest. Je nach Einrichtung gelten unterschiedliche Tarifverträge für Ärzte für Universitätskliniken, kommunale Krankenhäuser und privat geführte Institutionen. Trotz dieser Variationen gilt bei diesen Verträgen in der Regel das Prinzip, dass das Gehalt mit wachsender Berufserfahrung und höherer Position ansteigt.
Position und Berufserfahrung
Die Tarifverträge gestalten die Gehälter für verschiedene Positionen im Bereich der Herzchirurgie differenziert. Die berufliche Laufbahn beginnt typischerweise als Assistenzarzt nach dem Abschluss des Medizinstudiums. Nach dem Erwerb des Facharzttitels besteht die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bis hin zur Position als Oberarzt oder Chefarzt. Die meisten Verträge beinhalten eine Staffelung des Gehalts für jede Position, abhängig von der beruflichen Erfahrung, die in Jahren ausgedrückt wird. Für die Position des Chefarztes erfolgen die Gehaltsverhandlungen individuell und sind nicht tariflich festgelegt. Das Gehalt von Oberärzten und Chefarztpositionen übertrifft in der Regel das Einkommen von Assistenzärzten und Fachärzten.
Verhandlungsgeschick
Die individuellen Gehaltsverhandlungen beschränken sich nicht nur auf das Gehalt als Chefarzt. Auch in anderen Positionen kann Verhandlungsgeschick von Vorteil sein. In einigen Fällen regeln die Tarifverträge das Oberarzt-Gehalt nur für einen begrenzten Zeitraum. Danach erfolgt auch in diesen Positionen häufig eine Gehaltsverhandlung für Oberärzte. Danach besteht oft die Möglichkeit, das Gehalt als Herzchirurg durch individuelle Verhandlungen maßgeblich zu beeinflussen. Zusätzliche Qualifikationen sowie absolvierte Zusatz-Weiterbildungen können sich positiv auf die eigene Verhandlungsposition auswirken.
Sitz des Arbeitgebers
Die geografische Lage beeinflusst das Gehalt von Herzchirurgen in Deutschland erheblich, wenn man nicht bei einem tarifgebundenen Träger tätig ist. Sowohl der spezifische geografische Standort als auch das Bundesland beeinflussen dann die Erwartungen an das Gehalt. Ein bundesweiter Vergleich zeigt sowohl ein Nord-Süd- als auch ein West-Ost-Gefälle in der Bezahlung. So verdienen Herzchirurgen beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 7.923 Euro brutto pro Monat, während es in Hessen oder Baden-Württemberg etwa 9.600 Euro sind. Es ist jedoch zu beachten, dass wichtige Faktoren wie Altersstruktur und berufliche Erfahrung oft nicht in diesen Vergleichen berücksichtigt werden. Daten darüber, in welchen Bundesland Ärzte am besten verdienen, sollte man daher zunächst kritisch betrachten.
Herzchirurg – Gehalt in Kliniken
In deutschen Kliniken wird die Vergütung von Herzchirurgen in der Regel durch Tarifverträge geregelt. Unabhängig von der Trägerschaft des Krankenhauses existieren solche Verträge, die regelmäßig aktualisiert werden. Die Vergütung variiert abhängig von Position und beruflicher Erfahrung. Momentan können Herzchirurgen mit einer Anstellung in einem kommunalen Krankenhaus das höchste Gehalt erwarten.
Einen Überblick über die Gehälter in den verschiedenen Krankenhäusern Deutschlands während der Assistenzarztzeit liefert diese Tabelle.
(Alle Angaben in Euro brutto pro Monat)
Tarifvertrag / AVK 1. Jahr 2.Jahr 3.Jahr 4.Jahr 5.Jahr 6.Jahr Universitätskliniken (TdL) 5.626 € 5.945 € 6.173 € 6.568 € 7.039 € 7.222 € Kommunale Krankenhäuser (VKA) 5.609 € 5.927 € 6.154 € 6.548 € 7.018 € 7.211€ Diakonie (AVR) 5.900€ 5.900€ 6.490€ 6.490€ 6.490€ 6.989€ Asklepios 5.595 € 5.920 € 6.150€ 6.520 € 6.990 € 7.170 € Helios 5.727€ 5.873 € 6.094€ 6.534€ 6.754 € 7.048 € KMG 5.579€ 5.640€ 6.052 € 6.283 € 6.514 € 6.924 € Rhön 5.473 € 5.795 € 6.017 € 6.325 € 6.603 € 6.837 €
TV-Ärzte TdL – Herzchirurg-Gehalt an Unikliniken
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Universitäten, die ein eigenes Uniklinikum betreiben. Das Gehalt aller Ärzte in diesen Einrichtungen wird durch den TV-Ärzte TdL festgelegt. Wie hoch das Gehalt als Herzchirurg in einem Universitätskrankenhaus ausfällt, ist hierbei maßgeblich von der beruflichen Position sowie der Zahl an gesammelten Jahren Berufserfahrung abhängig. So starten Assistenzärzte der Herzchirurgie beispielsweise mit einem Verdienst von rund 5.626 € brutto pro Monat ihre Karriere. Im weiteren Verlauf sind jedoch in den höheren Positionen auch fünfstellige Beträge möglich. Alles in allem ist aber eine deutliche Steigerung der Vergütung mit zunehmender Zahl an Berufsjahren (in Klammern) erkennbar. Die anschließende Tabelle zeigt die Gehaltszahlen aus dem aktuell gültigen Tarifvertrag für Unikliniken (in Euro brutto pro Monat).
Gültig von 01.02.2025 bis 31.03.2026 Quelle: TV Ärzte
Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Assistenzarzt 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 5.626,91 € 5.945,86 € 6.173,67 € 6.568,57 € 7.039,34 € 7.222,97 € Facharzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9. Jahr 11. Jahr 13. Jahr 7.426,63 € 8.049,32 € 8.596,06 € 8.903,30 € 9.070,79 € 9.302,27 € Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9.302,27 € 9.849,02 € 10.631,15 € Ltd. Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 10.942,53 € 11.724,64 € 12.347,33 €
Gehalt bei kommunalen Kliniken (TV-Ärzte VKA)
Bei den letzten Tarifverhandlungen für die Verträge der kommunalen Kliniken konnten positive Ergebnisse für die angestellten Ärzte erzielt werden. Gemäß dem TV-Ärzte-VKA liegt das Gehalt momentan in kommunalen Krankenhäusern sogar noch ein wenig höher als in Unikliniken. Demnach befindet sich das Gehalt als Assistenzarzt der Herzchirurgie zwischen 5.609,85 € (erstes Jahr) und 7.211,07 € brutto pro Monat im sechsten Jahr. Die folgende Übersicht zeigt die aktuellen Bruttogehälter an kommunalen Kliniken gemäß dem derzeit gültigen Tarifvertrag – angegeben in Euro pro Monat.
Gültig von 01.08.2025 bis 31.05.2026 Quelle: TV Ärzte
Entgeltgruppe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 I Assistenzarzt 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 5.609,85 € 5.927,86 € 6.154,97 € 6.548,61 € 7.018,01 € 7.211,07 € II Facharzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9. Jahr 11. Jahr 13. Jahr 7.404,11 € 8.024,90 € 8.569,99 € 8.887,98 € 9.198,36 € 9.508,74 € III Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 7. Jahr 9.274,08 € 9.818,15 € 10.598,97 € IV Ltd. Oberarzt 1. Jahr 4. Jahr 10.909,31 € 11.689,17 €
Tarifverträge privater Kliniken
Neben den öffentlichen Kliniken in Deutschland findet man hierzulande auch einige private Träger, die Kliniken in der ganzen Bundesrepublik betreiben. Zu den bekanntesten privaten Vertretern gehören Asklepios, Helios, KMG und Sana. Alle diese privaten Krankenhäuser haben gemeinsam, dass auch sie ihre Ärzte nach den Regelungen eines Tarifvertrages entlohnen:
In der folgenden Grafik ist dargestellt, wie viel man in der Herzchirurgie als Assistenz- beziehungsweise Facharzt im ersten Jahr verdient.
Mehr dazu hier:
Zuschläge & Zusatzleistungen
Zusätzlich zum Grundgehalt haben Herzchirurgen die Möglichkeit, durch Zuschläge ihr Einkommen zu erhöhen. Dienste an Wochenenden, Feiertagen oder während der Nacht können zu einer höheren Vergütung führen. Mehr Informationen dazu gibt es in dem Beitrag über die Vergütung von Diensten als Assistenzarzt. Details zu den Zuschlägen sind oft in Tarif- oder Arbeitsverträgen festgelegt. Darüber hinaus bieten einige Arbeitgeber ihren Angestellten Zusatzleistungen wie Kinderbetreuung, betriebliche Altersvorsorge und anderweitige Vergünstigungen an.
Herzchirurg – Gehalt mit eigener Praxis
Eigene Praxen mit der Spezialisierung auf Herzchirurgie sind selten. Die Zahl der niedergelassenen Herzchirurgen liegt lediglich im einstelligen Bereich (sechs Praxen). Der Großteil ist in öffentlichen und privaten Kliniken tätig. Bei chirurgischen Eingriffen am Herzen benötigt man meist große Teams, ein breites Spektrum an Spezialinstrumenten und teure Geräte. Außerdem müssen Patienten nach kardiologischen OPs oftmals für einige Tage stationär überwacht werden. All dies sind Gründe dafür, weshalb die Herzchirurgie eher schlecht im ambulanten Setting durchführbar ist.
Nichtsdestotrotz ist es prinzipiell möglich, zu Beratungsterminen sowie für Vor- und Nachuntersuchungen eine eigene Praxis zu betreiben. Wie hoch genau das Gehalt als Herzchirurg mit einer Privatpraxis ist, hängt dann vom erwirtschafteten Reinertrag ab. Das genaue Gehalt als niedergelassener Herzchirurg ist allerdings von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Hierzu zählen beispielsweise die Zahl an Patienten und angestellten Personal, die Struktur der Einrichtung und anfallende Kosten.
Eine Orientierung hinsichtlich des Verdienstes kann eventuell der Vergleich mit einer “normalen” chirurgischen Praxis (ohne die Spezialisierung auf Herzchirurgie) liefern: Hier erzielen Ärzte einen Reinertrag von rund 317.000 Euro brutto pro Jahr. Weitere Details rund um dieses Thema gibt es in dem Artikel zum Gehalt als Facharzt mit eigener Praxis.
Weitere Arzt-Gehälter im Vergleich
Hier gibt es noch weitere Informationen zu den Gehältern von Ärzten aus anderen Fachbereichen:












