Während des Übergangs vom Studium zur Praxis gilt es, einige wichtige Entscheidungen für den eigenen Berufseinstieg zu treffen. Nach der Wahl der Fachrichtung und des Arbeitsumfelds ist zuerst eine überzeugende Bewerbung von größter Relevanz. Im anschließenden Berufsalltag warten einige komplexe Themen, wie Arbeitsrecht, Tarifverträge und Regelungen zu Fort- und Weiterbildung.
Inhaltsverzeichnis
Vom Studium zur Praxis: Die Wahl der richtigen Fachrichtung
Bei der Wahl der eigenen Fachrichtung sollte man sich bewusst Zeit nehmen, denn hierbei handelt es sich um eine wichtige Entscheidung. Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur die nächsten Jahre der fachärztlichen Ausbildung, sondern wirkt sich mitunter auf die gesamte Karriere als Arzt aus.
Wichtig zu berücksichtigen sind in dieser Hinsicht persönliche Interessen, die sich eventuell schon im Studium ergeben haben, sowie individuelle Fertigkeiten. Eigene Vorstellungen bezüglich Arbeitsalltag, Patientengruppen und Karrierechancen sollte man genauso berücksichtigen, wie bevorzugte Behandlungsmethoden, den persönlichen Arbeitsstil und Kompetenzen. Diese Artikel können bei der Wahl der richtigen Fachrichtung helfen:
Berufseinstieg planen: Klinik oder Ambulanz?
Nachdem man die Frage um die spezifische Fachrichtung für sich geklärt hat, geht es als nächstes um den präferierten Arbeitsort. Kliniken bieten durch ein breites Patientenspektrum und moderne Ausstattung vielfältige Lernmöglichkeiten, sind aber oft mit hoher Arbeitsbelastung verbunden. Im ambulanten Bereich sind die Arbeitszeiten hingegen planbarer und ermöglichen eine langfristige Patientenbetreuung, bieten jedoch weniger Erfahrung in der Notfallmedizin und komplexen Fällen. Mehr dazu hier:
- Wahl des ersten Arbeitgebers – Welcher passt zu mir?
- Ärztliche Weiterbildung: Vergleich Klinik und ambulante Versorgung
- Weiterbildung zum Facharzt: Tipps zu Vorbereitung und Ablauf
Vom Studium zur Praxis: Bewerbungsstrategien und erste Schritte
Nach diesen zwei zentralen Fragen kann es losgehen und die ersten Bewerbungen sollten verschickt werden. Um die besten Chancen auf eine Stelle als Assistenzarzt zu erhalten, sollte man sich bei seiner Bewerbungsmappe, inklusive Anschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsfoto und Co, Mühe geben, damit man auch im anschließenden Vorstellungsgespräch überzeugen kann. Alle wichtigen Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung und den Berufseinstieg gibt es hier:
Vom Studium zur Praxis: Arbeitsrecht und Gehaltsstrukturen kennen
Mit dem Berufsstart als Assistenzarzt taucht man so richtig in die Berufswelt ein – und wird plötzlich mit Dingen konfrontiert, von denen man in den sechs Jahren Medizinstudium noch nie etwas gehört hat. Um im rechtlichen und bürokratischen Dschungel des frischen Ärzte-Daseins nicht unterzugehen, gibt es im Folgenden wichtige Infos zum Arbeitsrecht und zu Gehaltsstrukturen auf einen Blick.
Tarife und Gehalt
Die meisten Kliniken in Deutschland vergüten ihr ärztliches Personal anhand eines Tarifvertrags. Dabei handelt es sich um ein ausführliches Schriftstück, in welchem grundsätzliche Regelungen des Arbeitsverhältnisses festgehalten werden. Darunter fällt auch das Gehalt, wofür es präzise Entgelttabellen gibt, die für jedes Berufsjahr als Assistenzarzt spezifische Grundgehälter festlegen.
Arbeitszeiten und Bereitschaftsdienste
Auch wenn eigentlich per Gesetz die wöchentliche Arbeitszeit auf maximal 48 Stunden begrenzt sein sollte, hat dies mit dem realen Berufsalltag von Ärzten, vor allem von jungen Assistenzärzten, oftmals wenig zu tun. Viele Klinik-Ärzte arbeiten faktisch eher zwischen 50 und 60 Stunden pro Woche, knapp ein Fünftel sogar zwischen 60 und 80 Stunden.
Diese hohen Zahlen sind häufig auch den Diensten geschuldet: Bereitschaftsdienst bedeutet, man ist in der Klinik und hält sich für Notfälle bereit. Nicht zu verwechseln sind sie mit den Rufbereitschaftsdiensten. Hier ist man zu Hause und wird im Notfall in die Klinik gerufen. Diese zwei Arbeitsformen müssen häufig zum Großteil von Assistenzärzten gestemmt werden. Weitere Infos:
- Assistenzarzt: Vergütung von Dienst, Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft
- Rufbereitschaft: Alles zu Zeiten, Gesetz & Vergütung
- Arzt-Rechte und Pflichten: Arbeitszeiten und Dienstplan
Urlaubsanspruch
Neben dem gesetzlichen Anspruch auf Urlaub regeln viele Krankenhäuser die Urlaubszeiten per Tarifvertrag. Mehr dazu hier:
Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Ausbildung zum Facharzt stellt an sich bereits eine Spezialisierung dar. Nichtsdestotrotz kann man auch schon als Assistenzarzt verschiedene Weiterbildungen beginnen und seinen persönlichen Interessen nachgehen. Unsere Übersicht zur ärztlichen Fort- und Weiterbildung:
- Fortbildung oder Weiterbildung für Ärzte – Wer braucht was wofür?
- Fortbildung und Weiterbildung: Bedeutung für die Arzt-Karriere
- Gesetzliche Anforderungen und Richtlinien für die Fortbildung von Ärzten
- Arzt-Karriere und Fortbildung: Welche Institutionen sind wann zuständig?
Vom Studium zur Praxis: Karriereplanung
Voller Tatendrang startet man oftmals in sein Berufsleben. Dabei sollte man jedoch nicht seine langfristigen Ziele und Vorstellungen aus den Augen verlieren. Sei es Networking, Elternzeit oder die angestrebte Position als Oberarzt – jedes Karrierelevel sollte man frühzeitig planen, denn es gibt viele Bausteine zu beachten:
Umgang mit Stress und Work-Life-Balance
Jeder Anfang ist schwierig: Assistenzärzte müssen von einem Moment auf den anderen Patienten, Angehörigen, Vorgesetzte, Papierkram, Stress und viele weitere Dingen handeln. Dieser turbulente Start ist jedoch normal, denn den meisten ergeht es so zu Beginn ihrer Arzt-Karriere. Diese Zeit bietet allerdings auch viel Potential, neues zu lernen und sich persönlich stark weiterzuentwickeln. Voraussetzung dafür ist in aber in jedem Fall eine gute Work Life Balance. Nähere Informationen haben wir hier zusammengestellt:
Netzwerken und Mentoring
Ein Mentor und ein starkes berufliches Netzwerk können der entscheidende Faktor sein, um die eigene Arzt-Karriere auf Vordermann zu bringen. Berufliche Kontakte sind in vielen Situationen ein wahrer Gamechanger, sei es zum fachlichen Austausch, für Fragen und Hilfegesuche oder im Rahmen von belastenden Situationen. Diese Artikel helfen, Mentoren zu finden und ein persönliches Netzwerk als Arzt aufzubauen:
- Networking für die Arzt-Karriere: Tipps für junge Ärzte
- Soziale Netzwerke für die Arzt-Karriere nutzen
- Mentoring für junge Ärzte: Mentor finden und profitieren
Weiter hilfreiche Tipps für den Arbeitsalltag
Teilweise sind Dir die erwähnten Punkte vielleicht schon aus deinem PJ bekannt. Spätestens jetzt wäre es aber an der Zeit, dich rundum auf die neuen beruflichen Rahmenbedingungen einzustellen. Dieses ergänzende Rüstzeug wird Dir den Übergang vom Studium in die Berufswelt noch leichter machen:
- Berufseinstieg als Arzt: Arbeitgeber und Vertrag
- Die richtige Kommunikation für den Arbeitsalltag in der Klinik
- Assistenzarzt: Checkliste vor dem Berufsstart – 20 FAQs
- Berufseinstieg Klinik – die erste Woche als Arzt
- Dokumentationspflicht Arzt: Was müssen Ärzte dokumentieren?
- Patiententypen richtig verstehen – Tipps für den richtigen Umgang
- Behandlungspflicht: Wann Ärzte Patienten abweisen dürfen
- Patientenaufklärung: Rechte und Pflichten
- Diese 5 Soft Skills braucht man im Berufsleben als Arzt
- Organisation auf der Station: 10 Tipps für den Stationsalltag
- Welche Versicherungen sind zum Berufsstart sinnvoll?
Viel Erfolg!