Mit der Einführung des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ist das Bewerbungsfoto, das bisweilen als fester Bestandteil zu einer Bewerbung zählte, nicht mehr verpflichtend. Warum empfiehlt es sich trotzdem, darüber nachzudenken, ein Bewerbungsfoto – dem Satz „Der erste Eindruck zählt“ folgend – beizufügen? Und worauf sollten insbesondere Ärztinnen und Ärzte, die sich am Anfang ihrer Berufskarriere befinden, achten, wenn es um Bewerbungsfotos geht? Wissenswertes zu dem Thema im folgenden Artikel.
Bewerbungsfoto: Ja oder Nein?
Kein/e Bewerber/in muss sich gezwungen sehen, die aussagekräftige Bewerbung mit einem Bewerbungsfoto zu versehen. Denn seit der Einführung des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist das Bewerbungsfoto, das bisweilen als fester Bestandteil zu einer Bewerbung zählte, nicht mehr Pflicht. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzt (AGG) ist 2006 in Kraft mit dem Ziel, die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Alters oder weiterer Eigenschaften zu verhindern, in Kraft getreten.
Ein professionelles Bewerbungsfoto kann allerdings dazu beitragen – als sogenannte Visitenkarte oder Aushängeschild – einen ersten und guten Eindruck zu hinterlassen und im besten Fall den/die zukünftige/n Arbeitgeber/in zu von sich zu überzeugen. Wie ein gutes Bewerbungsfoto ausschauen sollte, ist von der jeweiligen Branche und dem Fachbereich abhängig. Ein Bewerbungsfoto kann auch den Zweck erfüllen, eine Bewerbung aufzulockern und ohne Text eine Nachricht durch Mimik, Gestik, Kleidung und Bildhintergrund zu transportieren.
Wissenswertes zu Bewerbungsfotos im Ausland
In Australien, den USA und Kanada gelten sehr strenge Antidiskriminierungsgesetze. In Australien und in den USA wird explizit gefordert, auf ein Bewerbungsfoto bei einer Bewerbung zu verzichten – die Beigabe eines Bewerbungsfoto führt hier zu einer Bewerbungsabsage. Kanada hat Bewerbungsfotos sogar gänzlich verboten.
Bewerbungsfoto als Arzt/Ärztin: Ja oder Nein?
Auch als (angehender/r) Arzt/Ärztin, stellt sich die Frage, ob ein Bewerbungsfoto beigefügt werden sollte. Insbesondere, wenn man sich am Anfang der beruflichen Laufbahn befindet, sprich sich nach dem Bestehen des dritten und letzten Staatsexamens befindet und sich um eine Arbeitsstelle bemüht, ist zu empfehlen, ist über die Beigabe eines Bewerbungsfotos an die Bewerbung als freiwilliger Zusatz, nachzudenken. Das ärztliche Bewerbungsfoto kann hier besonders von Vorteil sein, wenn man noch keine beruflichen Erfahrungen gesammelt hat bzw. noch nicht über Referenzen verfügt, mit welchen man „überzeugen“ könnte.
Angehende Assistenzärzte/-ärztinnen können insofern ihre Chancen auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhöhen, denn Personalverantwortliche laden immer noch bevorzugt Bewerber/innen ein, die sich mit einem Bewerbungsfoto bewerben.
Ob ein Bewerbungsfoto tatsächlich ausschlaggebend für den Erfolg der Bewerbung ist, lässt sich im Allgemeinen leider nicht beantworten. Die Beigabe eines Bewerbungsfotos ist nicht verpflichtend, kann aber ratsam und durchaus sinnvoll sein.
Bewerbungsfoto: Tipps und Beispiele für ein überzeugendes Bild
Auch wenn das Anfertigen von professionellen Bewerbungsfotos nicht kostengünstig sind, empfiehlt es sich dennoch, Bewerbungsfotos in einem Fotostudio von einem Fotografen/einer Fotografin machen zu lassen.
Denn hier ist nicht nur eine gute Bildbearbeitung garantiert, sondern auch die zusätzlichen Anweisungen zu Körperhaltung und Mimik können dazu verhelfen, ein optimales und überzeugendes Bewerbungsfoto entstehen zu lassen.
Die Kosten für ein professionelles Bewerbungsfoto können sich auf 50 Euro belaufen, für weitere 5 Euro ist meistens auch der Kauf einer Foto-CD möglich. Auch wenn die Kosten hierfür anfänglich abschrecken können, lohnt sich der Betrag, wenn das Bewerbungsfoto dazu beiträgt, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Die richtige Kleidung
Auch wenn Einige der Annahme sind, dass die Bekleidung zu der Stelle, auf die man sich bewirbt, angepasst werden soll, das heißt die entsprechende Arbeitskleidung auf dem Bewerbungsfoto zu tragen ist, sollte im medizinischen Bereich davon abgeraten werden.
Ein/e Arzt/Ärztin sollte sich nicht im Ärztekittel ablichten lassen, sondern ganz klassisch seriös, beispielsweise in Anzug mit Krawatte oder Fliege oder Hemd/Bluse und Blazer, ablichten lassen. Eine angemessene Kleidung und eine seriöse Haltung vermitteln sympathische Offenheit und Freundlichkeit.
Bewerbungsfoto mit oder ohne Lächeln
Auch stellt sich die Frage, ob ein Bewerbungsfoto ein Lächeln aufweisen soll oder nicht. Als Bewerber/in sollte man sich die Frage stellen, welchen Eindruck man hinterlassen möchte. Ein Bewerbungsfoto mit Lächeln wirkt automatisch sympathischer, während ein Bewerbungsfoto ohne Lächeln Kälte, eine ernste Miene und Distanz vermitteln kann. Zu empfehlen ist daher, nicht nur ein einzelnes Bewerbungsfoto machen zu lassen, sondern sich in mehrere Ausführungen und Motiven, ablichten zu lassen.
Ganz wichtig ist: Ein Bewerbungsfoto sollte immer authentisch und aktuell sein. Die Beigabe eines veralteten Bewerbungsfotos kann spätestens bei der Einladung eines Vorstellungsgespräches nachteilig sein, da man auf dem Bild präsentiert, was man nicht mehr ist und insofern unglaubwürdig wird.
Weitere Tipps für ein überzeugendes Bewerbungsfoto sind unter anderem:
- das Foto zeigt den/die Bewerber/in im Halbprofil mit Blickkontakt zur Kamera
- die Kleidung passt zum angestrebten Beruf, ist angemessen gewählt, faltenfrei sowie ohne Flecken
- die Wahl des Make-ups und Schmucks sollte dezent gehalten werden
- der Hintergrund des Bildes ist ruhig und neutral
- das Foto ist von hoher Qualitativ und im Format 6x4cm oder 9x6cm („goldener Schnitt“) gewählt
- das Bewerbungsfoto ist im Lebenslauf oder auf dem Deckblatt eingescannt bzw. aufgeklebt
Folgende Fehlgriffe sind bei einem Bewerbungsfoto unter anderem zu vermeiden:
- Urlaubsfotos oder Automatenbilder in schlechter Qualität
- Bilder mit der Handykamera
- glänzende, fettige Haut (bitte abpudern!)
- Ganzkörperaufnahmen
- Unfreundlicher Blick
- Offene, ungekämmte Haare
- Unangemessene Kleidung/Sexy Outfit
- zu viel Körperschmuck/Piercings
- Beigabe des Bewerbungsfotos durch Befestigung mit einer Büroklammer
Den richtigen Arbeitsplatz als Arzt/Ärztin finden
Nicht nur als Arzt/Ärztin, sondern auch in anderen Berufen, sollte man sich nicht auf das Bewerbungsfoto reduzieren lassen. Denn im Rahmen der Bewerbung sollte man neben der fachlichen Ausbildung auch und vor allem mit einer klaren Motivation und der eigenen Persönlichkeit überzeugen.
Hat es mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nicht wollen sein bzw. ist eine Bewerbungsabsage erfolgt, dann gibt es glücklicherweise genügend andere alternative Arbeitsstellen und Karrieremöglichkeiten für Ärzte und Ärztinnen. Unabhängig vom Bewerbungsfoto bzw. sei es mit oder ohne Beigabe eines Bewerbungsfotos.