
Ihr habt es geschafft und wurdet zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Herzlichen Glückwunsch!
Doch entspannt zurücklehnen könnt Ihr euch noch nicht: Auch das Vorstellungsgespräch will gründlich vorbereitet sein.
Das Outfit
Was die Kleidung angeht könnt Ihr euch für das Vorstellungsgespräch am mündlichen Examen orientieren: Formell und schick solltet Ihr sein, Herren im Anzug mit Krawatte, Damen im Kostüm oder Hosenanzug. Die Sachen sollten gut passen und auch im Sitzen noch bequem sein. Ein Rock sollte nicht kürzer sein als Knielänge, ein Dekolleté nicht tiefer als die Axillarlinie reichen.
Vorbereitung
Im Vorfeld des Vorstellungsgesprächs solltet ihr euch noch einmal gründlich über die betreffende Klinik informieren.
Schaut euch auf der Homepage die Abteilung mit ihren Mitarbeitern an und merkt euch die Namen von Chefarzt, leitendem Oberarzt bzw. den Personen, die euch zum Gespräch eingeladen haben. Wenn Fotos online sind, merkt euch die Gesichter. So sehen die Leute für euch nicht aus wie Fremde und es passiert euch während des Vorstellungsgesprächs hoffentlich kein Verwechslungsmalheur.
Außerdem lohnt es sich zu recherchieren, wo die Schwerpunkte oder Spezialitäten der Abteilung liegen. Was sind die Forschungsschwerpunkte? Wird Lehre gemacht? Gibt es eine Zertifizierung als Zentrum? All das zeigt, dass ihr euch mit der Stelle auseinandergesetzt habt.
Für die Handtasche oder Aktenmappe
Gut ist es immer, beim Vorstellungsgespräch den eigenen CV noch einmal dabeizuhaben. So habt ihr etwas in der Hand und könnt dem Chef folgen, wenn er eine Frage zu eurem Lebenslauf hat. Falls es zusätzliche Referenzen gibt, die ihr im Moment der Bewerbung noch nicht hattet, wie etwa das druckfrische Examenszeugnis, freut sich jeder Chef, wenn ihr eine Kopie davon mitbringt. Außerdem solltet Ihr etwas zum Schreiben dabei haben, um euch die Antworten auf eure Rückfragen aufschreiben zu können.
Die erste Minute
Tief durchatmen und…Lächeln! Ein offener Gesichtsausdruck kann schon der erste Eisbrecher im Vorstellungsgespräch sein. Bedankt euch, dass man sich heute für euch Zeit nimmt und setzt euch erst, nachdem euch ein Platz angeboten wurde. Angebotene Getränke immer annehmen, auch wenn ihr nicht durstig seid!
Die Selbstpräsentation
„Stellen Sie sich nochmal kurz vor und erzählen Sie, weshalb Sie sich bei uns beworben haben“. Dieser Satz ist im Vorstellungsgespräch ein beliebter Einstieg und bietet euch gleich die erste Chance, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Selbstpräsentation muss man vorher üben! Sie sollte einen kurzen Überblick über euren Werdegang geben (2-3 Minuten), also im Grunde das wiedergeben, was in eurem Lebenslauf steht.
Dabei geht es nicht darum, den ganzen CV auswendig herunterzubeten, sondern dem Chef zu sagen, was er wissen muss und hören möchte. Wann habt ihr eure Examen gemacht? Wie ist das Thema eurer Dissertation? Ist sie schon fertig? Welche Erfahrungen bringt ihr für die Abteilung mit? Was war der Grund, euch für dieses Haus zu entscheiden? All das könnt ihr an dieser Stelle anbringen. Übt diesen kleinen Monolog einige Male zu Hause, sodass er euch dann flüssig von den Lippen kommt.
Selbst Fragen stellen und Interesse zeigen
Als nächstes werden dir die Anwesenden im Vorstellungsgespräch von ihrer Abteilung und ihrem Haus berichten und ein wenig Eigenwerbung machen. Hier gilt es, gut aufzupassen! Womöglich werden hier gleich einige deiner Fragen beantwortet oder es tun sich neue auf. Diese kannst du in der Folge gleich anbringen wenn es um deine Fragen geht.
Für diesen Moment lohnt sich eine gründliche Vorbereitung. „Nein, ich habe keine Fragen“ ist keine akzeptable Antwort an dieser Stelle. Wer aber demonstriert, dass ihr euch vor dem Vorstellungsgespräch mit der Stelle und dem Haus vertraut gemacht habt, kann punkten. Da wahrscheinlich einige Fragen schon beantwortet werden, wenn euch vom Haus berichtet wird, lohnt es sich auch hier sich schon vorher Gedanken zu machen und ein paar Fragen mehr in petto zu haben.
Mögliche Fragen sind: Gibt es die Möglichkeit zu hospitieren, um die Abteilung genauer kennen zu lernen? Wie ist die Einarbeitung strukturiert? Gibt es eine Bezugsperson oder einen Mentor, der euch einweist? Wie ist die Rotation geplant? Ab wann werden in der Regel Dienste übernommen? Wie sieht das Schichtsystem aus? Wird man für Fortbildungen freigestellt? Gibt es die Möglichkeit, sich in Forschung oder Lehre zu engagieren?
Fragen, die euch im Vorstellungsgespräch gestellt werden
„Warum bewerben Sie sich genau bei uns?“
Auf diese Frage müssen ein paar gute Gründe kommen, die darüber hinausgehen, dass die Klinik eine günstige Verkehrsanbindung hat! Die Größe des Hauses, Bekanntheit des Kollegiums durch PJ oder Famulatur, für euch interessante Spezialisierungen, die Nähe zu Forschung und Lehre an einer Universitätsklinik sind Möglichkeiten.
„Wo haben Sie sich noch beworben?“
Achtung, Fangfrage! Hier will man testen, ob ihr indiskret werdet. Tatsächlich geht es niemanden etwas an, wo ihr euch überall beworben habt. Antwortet vage, dass ihr euch auf ähnliche Stellen im Stadtgebiet oder Landkreis beworben habt, aber nennt niemals Namen oder Häuser!
„Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“
In der Vorbereitung für die baldige Facharztprüfung. Punkt. Wer sich an einer Uni bewirbt, kann hier noch Lehre oder Publikationen anbringen. Sabbatical ist keine gute Antwort!
„Wie steht es mit Ihrer Familienplanung?“
Hier ist es geschickt, zu antworten, dass nun nach Studiumsende für euch die Weiterbildung im Vordergrund steht. Keiner erwartet, dass ihr Kinder hier kategorisch ausschließt. Den Chef aber direkt in eure konkrete Nachwuchsplanung einzubeziehen ist aber ein No-Go.
„Sind Sie schwanger?“
Die Schockfrage im Vorstellungsgespräch. Rechtlich gesehen müsst ihr darauf nicht wahrheitsgemäß antworten. Eine Lüge an dieser Stelle ist also kein Kündigungsgrund, falls ihr tatsächlich schwanger sein solltet.
Und danach?
Selten wird euch die Stelle vom Fleck weg angeboten, häufiger werdet ihr mit der Aussage entlassen, dass man sich bei euch melden werde. Das sollte binnen 14 Tagen nach dem Vorstellungsgespräch geschehen sein. Nach dieser Zeit ist es legitim, einmal höflich telefonisch nachzufragen, wie denn der Status der Bewerbung ist.
Falls euch das Dilemma passiert, dass ein Haus euch zugesagt hat, euer Lieblingshaus aber noch auf sich warten lässt, könnt ihr das ganz offen spielen, indem ihr nach angemessener Frist bei eurem Traumjobgeber anruft und eure Situation schildert. Damit bekommt das Haus den Hinweis, dass ihr möglicherweise schnell vom Markt sein könntet und kann schnell reagieren, wenn eure Bewerbung interessant war.
Wir wünschen Euch viel Erfolg beim Vorstellungsgespräch!
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