Viele angehende Ärzte müssen sich schon während oder zeitnah nach dem Medizinstudium entscheiden, wie ihre weitere Karriere verlaufen soll. Dabei verläuft der klassische Weg meist über eine Fortbildung oder Weiterbildung für Ärzte, die eine Spezialisierung ermöglicht. Diese beiden Begriffe werden umgangssprachlich häufig synonym verwendet, unterscheiden sich aber vor allem hinsichtlich der Arztkarriere entscheidend in einigen Punkten – vor allem in Bezug auf das angestrebte Ziel.
Inhaltsverzeichnis
Fortbildung für Ärzte
Das Ziel einer Fortbildung ist es, Kenntnisse und Fertigkeiten in dem Beruf zu erlernen, den man bereits ausübt. Ein Arzt kann in einem solchen Programm zum Beispiel die Anwendung von neuen Techniken erlernen oder mehr über alternative Krankheitsbilder erfahren. So sollen der ausgeübte Beruf verbessert und Kompetenzen erworben werden. Eine Fortbildung soll Ärzte aber nicht primä auf eine andere Position vorbereiten – auch wenn sie in der Regel für den Karriereaufstieg unabdingbar sind. Eine Fortbildung kann ein Arzt meist innerhalb weniger Stunden oder Tage absolvieren. Sie findet nebenberuflich statt.
Die Teilnahme an regelmäßigen Fortbildungen ist für Ärzte verpflichtend. Dabei müssen die Kurse von der Ärztekammer anerkannt sein. So müssen Mediziner in einem gewissen Zeitraum die von der Kammer vorgeschriebene CME-Punktzahl durch Fortbildungsmodule erreichen. CME-Punkte kann man bei verschiedenen Anbietern zu unterschiedlichsten Themen sammeln. Mehr dazu:
Durch die engen Vorgaben soll ein hohes Niveau in der Patientenversorgung gesichert werden. Laut der Bundesärztekammer müssen Fortbildungen für Ärzte festen Kriterien entsprechen:
- Nutzen für Patienten
- Verständlichkeit
- Relevanz und Aktualität
- wissenschaftliche Evidenz
- Anwendbarkeit in der beruflichen Praxis
- Nutzen für den Arbeitsablauf
- Kosten-Nutzen-Verhältnis
- Qualitätsmanagement
- Risikomanagement und Patientensicherheit
- kritische Wertung bezüglich des Themenfeldes
- Unabhängigkeit von wirtschaftlichen und ideologischen Interessen
- Konformität mit den Vorgaben der Ärztekammern und ethischen Grundsätzen (z. B. WHO-Deklaration)
Ärztliche Weiterbildung
Gegenüber einer Fortbildung dient eine Weiterbildung für Ärzte dem Zweck, neue berufliche Qualifikationen zu erlangen. Eine Weiterbildung ist für Ärzte in der Regel nicht gesetzlich vorgegeben, kann aber Voraussetzung dafür sein, weitere Karriereschritte vorzunehmen. Wer zum Beispiel eine eigene Praxis mit Kassenzulassung gründen möchte, braucht eine abgeschlossene Weiterbildung zum Facharzt, auch Facharzt-Ausbildung genannt. Nach welchen Kriterien sich eine ärztliche Weiterbildung orientieren muss, ist in der Weiterbildungsordnung (WBO) festgehalten.
Die in der ärztlichen Weiterbildung erlangten Kenntnisse und Fertigkeiten können also eine Grundlage bieten, auf der eine Tätigkeit in einem bestimmten Fachgebiet aufgebaut werden kann. So bieten Weiterbildungen für Ärzte eine gute Möglichkeit, ihre medizinische Karriere voranzutreiben oder den Fachbereich zu wechseln.
Mediziner können dann, etwa durch eine Weiterbildung zum Facharzt Öffentliches Gesundheitswesen zum als Amtsarzt im öffentlichen Dienst tätig werden. Auch verschiedene Zusatzbezeichnungen kann ein Arzt durch eine entsprechende Weiterbildung erlangen, um sich als Ärztin oder Arzt zu spezialisieren bzw. breiter aufzustellen.
Im Gegensatz zu einer Fortbildung, dauern Weiterbildungen für Ärzte meist mehrere Jahre. Sie erfordern zudem einen höheren Arbeitsaufwand und zielen auf das Erlernen von praktischen Fertigkeiten und medizinischem Wissen ab. Meist muss eine Weiterbildung in Vollzeit in einer dafür vorgesehenen Einrichtung absolviert werden.