Im folgenden Artikel wird der Werdegang und die Karriereschritte zum Oberarzt/-ärztin dargestellt sowie benötigte Fähigkeiten und das Aufgabengebiet. Im Laufe der Arztkarriere wechseln die Aufgabenfelder generell vom Einfachen zum Speziellen und vom Operativen zum Führenden.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Oberarzt? Welche Aufgaben kommen auf einen zu und was wird gefordert? Alles dazu folgend.
Warum Oberarzt werden?
Auch wenn im ärztlichen Bereich ebenso der Grundsatz gilt „Je höher die Hierarchie-Leiter, desto weniger Positionen gibt es“, so ist der Bedarf an Oberärzten weiterhin vergleichsweise groß.
Als Oberarzt hat man die Möglichkeit in einem Krankenhaus oder in einem medizinischen Versorgungszentrum angestellt zu sein. Oftmals entscheidet sich in der Oberarzt Position auch der Schritt zum Chefarzt oder in die eigene Niederlassung. Dies bietet sich an, denn in der Zeit als Oberarzt oder gar leitender Oberarzt werden wichtige Aufgaben durchgeführt wie die Aufrechterhaltung der Patientenversorgung und des Abteilungsbetriebs als auch die Führung und Weiterbildung von Assistenz- und Fachärzten. Auf der Oberarzt Position werden wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Vergütet wird die leitende Funktion als Oberarzt ebenso in entsprechendem Maße gegenüber der Facharztposition. Durchschnittlich kann ein Oberarzt nach Tarifvertrag und in Abhängigkeit der Dauer Ausübung des Berufs mit etwa 130.000 Euro Jahresgehalt rechnen. Mehr dazu im Artikel Oberarzt Gehalt.
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Welche Fähigkeiten sind gefragt, um Oberarzt zu werden?
Die Fähigkeiten eines Oberarztes kann man von seinem spezialisierten Aufgabenfeld ableiten. Zu diesen gehören beispielsweise regelmäßige Oberarztvisiten, Durchführung von komplexen Behandlungen, Ausbildung und Führung von anderen Ärzten, Koordination der Station, ökonomische Planung und die Arbeit als Hintergrundarzt bei Bereitschaftsdiensten.
Somit können die Fähigkeiten in technische Fähigkeiten (Hardskills) und soziale Fähigkeiten (Softskills) aufteilen.
Hardskills
- Facharztanerkennung
- Habilitation (Heute keine grundlegende Voraussetzung mehr, außer ggf. bei Universitätskliniken)
- Spezialisierung in einer Fachrichtung
- Hervorragendes Fachwissen
- Aus- und Weiterbildungen
Softskills
- Personalführung und Führungskompetenz
- Wirtschaftliches Denken
- Sozialkompetenz im Umgang mit Patienten und Kollegen
- Sehr hohe Belastbarkeit durch komplexe Behandlungen und Vorbildfunktion
- Verantwortungsbewusstsein
- Organisationssinn
Wie lange dauert es bis man Oberarzt werden kann?
Um Oberarzt zu werden, muss der klassische Karriereweg in der Medizin bestritten werden. Hierzu gehört das Medizinstudium und die Ausbildung als Assistenz und Facharzt. In unserem Artikel „Wie wird man Chefarzt?“ haben wir die einzelnen Karriereschritte ausführlich beschrieben.
In diesem Abschnitt fassen wir die Schritte daher nur noch zusammen und geben einen kurzen Überblick über den klassischen Werdegang eines Oberarztes.
6 Jahre Medizinstudium
An erster Stelle kommt das Medizinstudium, das in der Regel 12 Semester beziehungsweise 6 Jahre dauert. Nicht eingerechnet ist natürlich eine mögliche sehr lange Wartezeit, falls man nicht auf Anhieb einen Studienplatz bekommt. Manche Studenten, die aufgrund des Numerus Clausus nicht zugelassen werden, warten bis zu 7 Jahre auf ihren Studienplatz.
5-6 Jahre Facharztausbildung
Nach dem Einstieg in den Arztberuf als Assistenzarzt nach Erhalt der Approbation beginnt die Facharztausbildung. Hierbei spezialisiert man sich als Arzt in einer Fachrichtung und durchläuft die Ausbildung, die mit einer Facharztprüfung bei der Landesärztekammer endet.
1 – X Jahre Berufserfahrung
Um sich den Klinikbetrieb vertraut zu machen, das benötigte hervorragende Fachwissen anzueignen und entsprechende Weiterbildungen zu absolvieren, benötigen Fachärzte oftmals durchschnittlich einige Jahre Berufserfahrung, um sich für die Position des Oberarztes zu qualifizieren.
Prinzipiell kann man sich bei guten Leistungen jedoch schon direkt nach dem Abschluss der Facharztausbildung als Oberarzt bewerben. Da aber oftmals für Oberarztstellen viel Erfahrung oder weitere Spezialisierungen erwartet werden, kann sich die Facharzttätigkeit auch durchaus fünf bis zehn Jahre lang hinziehen, ehe man eine passende Oberarztstelle erhält.
Schneller Oberarzt werden?
Es muss jedoch nicht immer einige Jahre dauern bis man Oberarzt wird.
Gerade in großen Abteilungen werden mehr Oberärzte benötigt als in kleinen. Und auch in ländlichen Gebieten ist der Aufstieg zum Oberarzt oftmals schneller.
Grundlegend muss man lediglich folgende Kriterien erfüllen, um eine Berechtigung auf den Oberarzttitel zu haben: Man benötigt die ungeteilte medizinische Verantwortung für einen Teilbereich in der Klinik, eine Spezialfunktion aufgrund einer Zusatzbezeichnung und mindestens einem Facharzt gegenüber das Aufsichts- und Weisungsrecht.
Dies kann relativ schnell vorkommen. Aber Vorsicht: Es gibt leider sehr häufig Streitigkeiten zwischen Arzt und Arbeitgeber, denn alleine die Bezeichnung des Oberarztes bedeutet noch nicht, dass man auch entsprechend vergütet wird. Dies und ein Beispiel dafür wie ein Oberarzt erfolgreich geklagt hat, der innerhalb eines Jahres vom Facharzt zum Oberarzt gehoben wurde, beschreiben wir ausführlich hier: Oberarzt Kriterien: Die Tarifvertrag Entgelt Einstufung erklärt.
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