Wer als Ärztin oder Arzt in Deutschland tätig sein will, muss sich mit den Strukturen des Gesundheitswesens und seinen Institutionen auskennen. Um medizinisches Wissen auszutauschen, die Interessen von Ärzten zu vertreten und neue Karrieremöglichkeiten zu schaffen, bestehen im Gesundheitssektor verschiedene Institutionen, die oft schon während des Studiums wichtige Anlaufstellen sind. Sie regeln u.a. Fort- und Weiterbildungen und rechtliche Rahmenbedingungen, damit eine hochwertige medizinische Ausbildung und Gesundheitsversorgung gewährleistet ist.
Inhaltsverzeichnis
Die Landesärztekammern – Approbation, Fort- und Weiterbildung
Nach dem Medizinstudium machen die meisten Ärztinnen und Ärzte eine Weiterbildung zum Facharzt. An die zuständige Landesärztekammer wendet man sich vorher schon zur Beantragung der Approbation. Diese regeln ebenfalls die Bestimmungen zur ärztlichen Weiterbildung und Fortbildung im jeweiligen Bundesland. Auch die Facharztprüfung am Ende der Weiterbildung nimmt eine Prüfungskommission der Landesärztekammer vor. Dabei orientieren sich die Landeskammern an den Richtlinien der Bundesärztekammer und der Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO).
Bundesärztekammer als Vermittler
Die Bundesärztekammer als Institution organisiert u.a. den Austausch zwischen den Landesärztekammern und vermittelt Erfahrungen und Wissen. So können Kollegen voneinander lernen und in ihrer Arzt-Karriere vorankommen. Medizinerinnen und Mediziner können in diese Kammern gewählt werden und sich so aktiv bei der Formung ihrer Karrieremöglichkeiten mitwirken.
Bei welcher Institution erhalte ich meine Zulassung als Arzt?
Wer sich in Deutschland mit einer eignen Arztpraxis niederlassen möchte, muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Als Grundlage wird eine abgeschlossene Facharzt-Weiterbildung vorausgesetzt. Weiterhin notwendig für Ärztinnen und Ärzte ist es, sich ins Arztregister eintragen zu lassen. Dafür ist die Kassenärztliche Vereinigung des jeweiligen Bezirks zuständig. Über die Zulassung entscheidet am Ende ein Zulassungsausschuss. Dieser setzt sich aus Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung und Krankenkassen zusammen. Laut Sozialgesetzbuch sind auch Ärzte und zum Teil Patienten Teil des Entscheidungsgremiums.
Die KV – Berufliche Rahmenbedingungen und mehr
Wer als Arzt oder Ärztin im Gesundheitswesen arbeitet, ist in Kassenärztlichen Vereinigungen organisiert. Diese führen nicht nur das Ärzteregister, sondern sind dafür verantwortlich, die Versorgung von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten zu organisieren. Die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Landesebene und die übergeordnete Bundesvereinigung sind also als Institutionen maßgeblich für die Rahmenbedingungen verantwortlich, unter denen Ärzte arbeiten. So bestimmen sie die Vergütungen, die Medizinerinnen und Mediziner für Behandlungen erhalten. Wer eine Karriere als Arzt anstrebt, ist an diese Regelungen gebunden.
Außerdem sind die Bereitschaftsdienste der Vereinigungen dafür zuständig, den Patientinnen und Patienten psychologische oder medizinische Hilfe zu vermitteln. Wenn sich Ärzte also entsprechend auflisten lassen, können sie auch über diesen Weg neue Patienten gewinnen.
Welche Institutionen übernehmen die Interessensvertretung für Ärzte?
Wer in seiner Karriere als Ärztin oder Arzt weiterkommen will, kann sich in Berufs- oder Bundesverbänden wie dem Marburger Bund engagieren. Der Verbund vertritt nicht nur die Interessen der Ärzte, sondern setzt sich auch für die aktive Mitgestaltung von Fort- und Weiterbildungsplänen ein. Zusätzlich bieten Bundesverbände oft Seminare zur Fortbildung in verschiedenen Themenbereichen an.
Marburger Bund verhandelt Gehälter
Die überwiegende Zahl der gültigen Tarifverträge wurden vom Marburger Bund mit den entsprechenden Arbeitgeberverbänden und/oder Krankenhausbetreibern ausgehandelt. Diese Verhandlungen führen neben Gehältern auch zu verbesserten Arbeitsbedingungen. Informationen zu den tariflichen Arztgehältern gibt es hier:
Weitere wichtige Institutionen für die Arzt-Karriere
Die Arbeit im medizinischen Bereich kann komplex und anspruchsvoll sein. Um eine Karriere als Ärztin oder Arzt zielführend zu gestalten, können Arbeitsgemeinschaften und Institutionen Unterstützung bieten. Neben der Bundesärztekammer können, je nach Arbeitsbereich, unterschiedliche Institutionen bei Weiterbildung und Karriere im Arztberuf helfen.
Institutionen für die Lehre zu Karrierebeginn
Verschiedene Verbände kümmern sich um die Karriereförderung von Berufsanwärtern, die sich noch im Medizinstudium befinden. Im Medizinischen Fakultätentag (MFT) organisieren sich die Medizinischen Bildungs- und Forschungsstätten Deutschlands. Der MFT vertritt die Interessen der Lehreinrichtungen nach Außen und tritt für bessere Rahmenbedingungen im Medizinstudium ein.
Dieselbe Rolle für die Universitätskliniken in Deutschland nimmt der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) ein. Der Verband organisiert den Austausch von Informationen und Meinungen zwischen den einzelnen Kliniken, um die Qualität von Versorgung und Management weiterzuentwickeln. So sollen bessere Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte zu Beginn ihrer Karriere geschaffen werden.
Die DFG – Förderung von Forschung
Zur Arztkarriere gehört auch, zu forschen und neue Erkenntnisse auf den Arbeitsalltag zu übertragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert als Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft qualitativ hochwertige Forschung an Universitäten und sonstigen Institutionen. Dazu organisiert die DFG den Wissensaustausch innerhalb von Fachkreisen und nach außen hin. Vor allem junge Ärztinnen und Ärzte, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sollen durch die Institution gefördert werden.
Die AWMF – Stetige Weiterbildung
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) vereint zahlreiche wissenschaftlich-medizinische Fachgruppen unter sich. Die Institution ist zuständig für übergeordnete Fragestellungen und organisiert die Zusammenarbeit der Mitgliedschaften und weiterer Organisationen. Außerdem verknüpft sie wissenschaftliche Erkenntnisse mit medizinischer Praxis von Ärztinnen und Ärzten und sorgt so für die stetige Erweiterung von Wissen. Auch die Interessensvertretung gegenüber der Öffentlichkeit und Politik zählt zu den Aufgaben der Institution. Für die medizinische Karriere ist die Arbeitsgemeinschaft ein wichtiger Akteur.