
Die Förderung der Facharztweiterbildung für Allgemeinmediziner ist ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen den Hausärztemangel in Deutschland. Seit mehreren Jahren wird dieser Zuschuss für Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung gewährt, um die finanzielle Attraktivität der Allgemeinmedizin im Vergleich zu anderen Fachrichtungen zu erhöhen und mehr junge Ärzte für eine spätere Niederlassung in hausärztlichen Praxen zu gewinnen. Ursprünglich wurde der Zuschuss 2016 den Tarifverträgen angepasst und erfährt jährlich eine Erhöhung entsprechend den vertraglichen Änderungen. Das Ziel ist es, angehende Ärzte zu motivieren, sich in strukturschwachen Regionen weiterzubilden und anschließend niederzulassen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste zur Weiterbildungs-Förderung Überblick
- Aktueller Gehaltszuschuss: Ärzte in Weiterbildung bekommen 5.400 Euro gefördert, ab Januar 2025 5.800 Euro.
- Antragstellung: Muss vor Beginn des Ausbildungsabschnitts erfolgen, nachträgliche Förderungen sind nicht möglich.
- Antragsunterlagen: Die Unterlagen sind auf der Webseite der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zu finden.
Hintergrund: Der Hausärztemangel
Der Hausärztemangel in Deutschland hat mehrere Ursachen: Einerseits zieht es viele Medizinstudierende und junge Ärzte eher in spezialisierte Fachgebiete oder in städtische Kliniken, wo sie oft bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter finden. Gleichzeitig schreitet die Alterung der Bevölkerung schneller voran, wobei auch ein großer Teil der praktizierenden Hausärzte selbst in den Ruhestand geht, denn ein Drittel der Ärzte ist 55 Jahre und älter. Das Ergebnis: weniger Nachfolger stehen zu Verfügung. Diese Kombination aus mangelndem Nachwuchs und zunehmender Arbeitsbelastung unter Ärzten führt dazu, dass vor allem in ländlichen und strukturschwachen Regionen eine flächendeckende hausärztliche Versorgung immer schwerer sicherzustellen ist.
Anpassung an Tarifverträge
Bis in das Jahr 2016 hinkte die Vergütung des hausärztlichen Nachwuchses weit hinter den Tarifverträgen an Unikliniken, kirchlichen und kommunalen Krankenhäusern hinterher. Um dem schon damals drohenden Hausärztemangel entgegenzuwirken, wurde am 01. Juli 2016 der Gehaltszuschuss für Allgemeinmediziner von zuvor 3.500 auf 5.000 Euro – eine Fördersumme, die die Gehaltsdifferenz ausgleichen soll.
Praxis soll Gehaltsniveau anpassen
Der Gehaltszuschuss für Allgemeinmediziner wird je zur Hälfte von KV und Kostenträgern übernommen. Die Förderung geht an die Praxisträger und muss an die angehenden Allgemeinmediziner weitergegeben werden. Er passt sich den Tarifentwicklungen der Krankenhäuser an:
- seit 01. Januar 2025 liegt der Zuschuss bei 5.800 Euro
Das entspricht dem üblichen Assistenzarzt-Gehalt im ersten oder zweiten Jahr. Darüber hinaus kann es weitere strukturelle Zuschüsse geben – arbeitet man beispielsweise in einer Praxis in einem von Unterversorgung bedrohten Gebiet (250 Euro zusätzlich) oder in einem bereits unterversorgen Gebiet (500 Euro zusätzlich). An der Praxis liegt es dann, den Ausgleich zum Tarifgehalt zu zahlen, um die Berufserfahrung und den Stand der Ausbildung ihrer Angestellten entsprechend den Tarifverträgen mit einzubeziehen. Das resultierende Gehalt kann dann zum Beispiel so aussehen, wie die folgende Tabelle zum Tarifgehalt für Ärzte an den Unikliniken zeigt:
Entgeltgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
---|---|---|---|---|---|---|
Assistenzarzt | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | 4. Jahr | 5. Jahr | 6. Jahr |
5.626,91 € | 5.945,86 € | 6.173,67 € | 6.568,57 € | 7.039,34 € | 7.222,97 € | |
Facharzt | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr | 9. Jahr | 11. Jahr | 13. Jahr |
7.426,63 € | 8.049,32 € | 8.596,06 € | 8.903,30 € | 9.070,79 € | 9.302,27 € | |
Oberarzt | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr | |||
9.302,27 € | 9.849,02 € | 10.631,15 € | ||||
Ltd. Oberarzt | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr | |||
10.942,53 € | 11.724,64 € | 12.347,33 € |
Gültig von 01.02.2025 bis 31.03.2026
Quelle: TV Ärzte
Andere Förderungen für Allgemeinmediziner
Zusätzlich zum Gehaltszuschuss gibt es in Deutschland weitere Förderprogramme für Allgemeinmediziner, um die hausärztliche Versorgung sicherzustellen (z.B. Landarzt-Förderung) Viele Bundesländer bieten Niederlassungsprämien, oft in Höhe mehrerer Tausend Euro, für Hausärzte, die sich in unterversorgten Regionen niederlassen. Darüber hinaus unterstützen Kommunen den Aufbau von kommunalen medizinischen Versorgungszentren (MVZs), die besonders in ländlichen Gebieten Ärzten eine attraktive Alternative zur Einzelpraxis bieten. Verschiedene Stipendienprogramme fördern zudem Medizinstudierende, die sich verpflichten, später in der Allgemeinmedizin tätig zu werden.
Gehaltszuschuss in der Weiterbildung – weitere geförderte Fachgruppen
Durch den Gehaltszuschuss soll vor allem der Hausärztemangel bekämpft werden, wobei mindestens 7.500 hausärztliche Stellen in Deutschland jährlich bezuschusst werden sollen. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere ambulante Fachgruppen, die vom Zuschuss profitieren können. Dazu gehören:
- Weitgehend geförderte Fächer (fast überall):
- Zusätzlich in einigen KV-Bezirken gefördert: