
Der Praxisverkauf ist ein weiterer bedeutender Schritt in der Arztkarriere, der sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste zum Praxisverkauf in Kürze
- Klare Verkaufsziele sind die Grundlage jeder Planung.
- Eine mehrjährige Vorlaufzeit erleichtert einen erfolgreichen Verkauf.
- Die Praxiswertbestimmung ist essenziell, um den Verkaufspreis zu verhandeln.
- Auch die Nachfolgeplanung sollte berücksichtigt werden, inklusive Zukunft der Mitarbeiter und Patienten.
- Die Berücksichtigung rechtlicher Aspekte und eine geeignete Verkaufsstrategie sind unverzichtbar.
- Lückenlose Dokumentation schützt vor unliebsamen Überraschungen.
Praxisverkauf – Motivation prüfen
Ärzte verkaufen ihre Praxis aus verschiedensten Gründen. Oft gehen sie diesen Schritt, weil sich die Lebensumstände ändern, sie in den Ruhestand treten, gesundheitliche Probleme bewältigen müssen oder eine berufliche Neuorientierung anstreben. Eine frühzeitige und gründliche Planung spielt dabei eine entscheidende Rolle, da Notverkäufe häufig finanzielle Nachteile mit sich bringen. Denken Sie über eine Praxisabgabe aus finanziellen Gründen nach, können Ihnen diese Tipps helfen, Ihren Reinertrag bzw. Ihren Verdienst zu steigern:
Sollten Sie weiterhin den Verkauf für den richtigen Schritt halten, sollten Sie die Planung und Umsetzung mit der Unterstützung von Fachleuten wie Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern oder spezialisierten Maklern durchführen. Diese Experten stellen sicher, dass alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden. Vermeiden Sie unbedingt die folgenden Fehler:
Praxisverkauf – Praxiswert bestimmen
Der Praxiswert dient als Grundlage für Preisverhandlungen. Umsatz, Gewinn, Patientenstamm, Ausstattung, Personalqualifikationen und die Wettbewerbssituation am Standort bestimmen dabei maßgeblich den Wert. Auch rechtliche und versicherungstechnische Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Mit einer professionellen Wertermittlung legen Sie die Basis, um einen realistischen und fairen Preis zu erzielen. Mehr dazu:
Schlüsselaspekte für die Wertermittlung einer Arztpraxis sind beispielsweise der Umsatz und Gewinn, eine Analyse des Patientenstamms, die Ausstattung der Praxis, das vorhandene Personal und dessen Qualifikationen oder die Wettbewerbssituation am Standort. Auch rechtliche Aspekte und versicherungstechnische Fragestellungen fließen in die Wertermittlung mit ein.
Finanzielle Überlegungen vor Praxisabgabe
Jede Investition in die Praxis steigert den Praxiswert und erwartbar auch den Verkaufserlös. Patienten haben bestimmte Erwartungen und entsprechend werden potenzielle Käufer nach einer Praxis suchen, die diesen Anforderungen entspricht. Mehr dazu:
Praxisverkauf – Rechtliche Aspekte bei der Nachbesetzung
Der Verkauf einer privat geführten Arztpraxis erfordert in der Regel keine besonderen Genehmigungen und unterliegt keinen Zulassungsbeschränkungen. Bei Vertragsarztpraxen gestaltet sich der Prozess hingegen anders. Hier müssen Sie den geplanten Verkauf frühzeitig der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) mitteilen. Entscheidend ist dabei, in welchem Planungsbereich die Praxis liegt:
Im offenen Planungsbereich gelten keine Zulassungsbeschränkungen, ähnlich wie bei privaten Praxen. Befindet sich die Praxis jedoch in einem geschlossenen Planungsbereich, entscheidet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) mit über die Auswahl Ihres Nachfolgers. Als Verkäufer müssen Sie das komplexe Nachbesetzungsverfahren daher sorgfältig planen und schrittweise umsetzen. Die KV schreibt die Vertragsarztstelle offiziell aus und kann in Ausnahmefällen einen gewünschten Nachfolger ablehnen. Im schlimmsten Fall lehnt die KV den Antrag auf Nachbesetzung ab und zieht den Vertragsarztsitz ein, wodurch sich kein neuer Vertragsarzt in der Praxis niederlassen kann. In solchen Fällen erhalten Sie als Verkäufer jedoch eine Entschädigung.
Was passiert mit Mitarbeitern und Patientenstamm nach Praxisverkauf?
Nach dem Verkauf einer Praxis übernimmt der neue Praxisinhaber in der Regel sowohl das Personal als auch den Patientenstamm. Die Weitergabe der Patientenunterlagen erfordert jedoch aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht und datenschutzrechtlicher Vorgaben die Zustimmung jedes einzelnen Patienten. Verkäufer und Käufer können dieses Problem auf verschiedene Weise lösen:
- „Zwei-Schrank-Modell“: Der abgebende Arzt behält die Verfügungsbefugnis und übergibt die Daten in einem verschlossenen Schrank. Der Übernehmende verpflichtet sich, die Unterlagen sicher aufzubewahren und nur mit Einwilligung fallbezogen darauf zuzugreifen.
- Mandantentrennung bei elektronischen Daten: Der Altbestand wird gesperrt und passwortgeschützt. Auch hier ist der Zugriff nur mit Zustimmung der Patienten gestattet. Dieses Modell sichert Datenschutz und klare Verantwortlichkeiten.
Für die Angestellten gilt, dass das Bürgerliche Gesetzbuch Kündigungen wegen der Praxisveräußerung ausdrücklich untersagt. Der Käufer übernimmt das gesamte Personal, wobei jeder Mitarbeiter arbeitsrechtliche Sonderrechte im Rahmen der Übernahme geltend machen kann.
Praxisverkauf – Marketing und Verkaufsstrategie
Werbung ist bei der Suche nach einem Nachfolger häufig unerlässlich. Viele niedergelassene Ärzte sind auf der verzweifelten Suche nach einem Nachfolger. Besonders sind davon Arztpraxen auf dem Land betroffen. Hier wird die Nachwuchsgewinnung häufig durch übergeordnete Institutionen gefördert, z.B. durch die Landarztquote. Wer also einen Nachfolger sucht, der sollte unbedingt frühzeitig damit beginnen, die Praxis für potenziellen Nachwuchs sichtbar zu machen. Beispielsweise können Sie bereits für Studierende Famulaturplätze und Stellen für das Praktische Jahr in unserer PJ Börse anbieten.
Wer auf diesem Weg nicht fündig wird, kann alle Wege aktivieren, die zu einer erhöhten Sichtbarkeit und der Bekanntgabe einer Verkaufsabsicht führen. Dazu gehören beispielsweise Inserate in einschlägigen Zeitschriften, auf Websites (auch der eigenen Praxiswebsite) oder über Social Media, Online-Marketing, die Inanspruchnahme der KV, die Beauftragung eines Maklers – oder der naheliegende Weg:
Ob dann die Übernahme prompt oder schrittweise erfolgt, muss individuell ausgehandelt werden. Wer die vertraglichen Grundlagen nicht ohnehin vom Profi erledigen lässt, sollte zumindest eine entsprechende Vertragsvorlage nutzen.
Dokumentation und Vorbereitung der Praxisabgabe
Bevor eine Arztpraxis verkauft werden kann, ist es wichtig, alle notwendigen Unterlagen und Berichte sorgfältig vorzubereiten. Dazu gehören unter anderem die Finanz- und Umsatzberichte der letzten Jahre, Verträge mit Mitarbeitern und Lieferanten, sowie alle relevanten Praxisversicherungen. Sollten Sie lediglich Mieter der Räumlichkeiten sein, ist der Mietvertrag eine der wichtigsten Komponenten.
Eine genaue Dokumentation aller Aspekte der Praxis ist entscheidend, um potenziellen Käufern einen umfassenden Überblick über das Geschäft zu geben. In jedem Fall ist es sinnvoll, einen Verkauf mit mehrjähriger Vorlaufzeit vorzubereiten, damit das Verkaufsergebnis für alle Beteiligten zufriedenstellend ausfällt.
Um den Verkauf reibungslos zu gestalten und alle rechtlichen Vorgaben einzuhalten, sollten Verkäufer Berater und Experten hinzuziehen. Anwälte erstellen Verträge und klären rechtliche Fragen. Steuerberater analysieren steuerliche Aspekte des Verkaufs und zeigen mögliche Steuervorteile auf. Unternehmensberater geben praxisnahe Tipps, um die Praxis optimal zu präsentieren und den bestmöglichen Verkaufspreis zu erzielen.
Die Vorbereitung auf den Verkauf einer Arztpraxis verlangt sorgfältige Planung und Organisation. Verkäufer, die mit erfahrenen Beratern zusammenarbeiten, erkennen potenzielle Stolpersteine frühzeitig und umgehen sie. Eine präzise Dokumentation und vorausschauende Planung sichern den erfolgreichen Abschluss des Verkaufs und schaffen Zufriedenheit bei beiden Parteien – bei Ihnen und dem Käufer.
Der Verkaufsprozess
Der Verkaufsprozess einer Arztpraxis umfasst verschiedene Schritte und Phasen, die sorgfältig geplant und durchgeführt werden müssen.
Zunächst einmal ist es wichtig, potenzielle Käufer zu identifizieren und auszuwählen. Dies kann durch die Zusammenarbeit mit einem Makler oder durch gezielte Marketingmaßnahmen erfolgen. Dabei sollten Kriterien wie finanzielle Leistungsfähigkeit, Erfahrung im Gesundheitswesen und persönliche Eignung berücksichtigt werden.
Nachdem potenzielle Käufer gefunden wurden, erfolgt die Bewertung des Angebots. Hierbei spielen Faktoren wie der Kaufpreis, die Finanzierungsmöglichkeiten, aber auch die langfristige Perspektive für die Praxis eine Rolle. Es ist wichtig, alle Aspekte des Angebots sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls Verhandlungen über den Preis oder andere Bedingungen zu führen.
Sobald eine Einigung erzielt wurde, wird ein Kaufvertrag aufgesetzt und unterzeichnet. In diesem Vertrag werden alle Details des Verkaufs festgehalten, einschließlich des Kaufpreises, der Übergabetermine und eventueller Garantien, Übergangskooperationen oder Zusicherungen. Nach Abschluss des Vertrags sollten Sie Ihre Mitarbeiter und Patienten über die anstehende Praxisabgabe informieren. Zum festgelegten Zeitpunkt übergeben Sie die Praxis an ihren Nachfolger, der nun die Praxis erfolgreich weiterführen kann.