Furosemid ist ein bewährtes harntreibendes Medikament aus der Gruppe der Diuretika. Es wird überwiegend zur Behandlung von Ödemen im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz und gegen Bluthochdruck eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Wie wirkt Furosemid?
Furosemid ist ein Medikament aus der Gruppe der Schleifendiuretika. Seine harntreibende Wirkung entsteht durch die Hemmung des Na+/K+/2Cl–Cotransporters in der Niere. Diese Hemmung führt zu einer verringerten Rückresorption von Natrium, Kalium und Chlorid in der Niere, wodurch mehr dieser Elektrolyte im Urin ausgeschieden werden, begleitet von einer gesteigerten Ausscheidung von Wasser, was zur Senkung des Blutdrucks und zur Reduktion von Ödemen führt.
Anwendung von Furosemid
Furosemid ist als Injektions- und Infusionslösung sowie Tabletten und Retardkapseln erhältlich. Es wird vorrangig zur Behandlung von Ödemen (Flüssigkeitsansammlungen im Körper) und Bluthochdruck (Hypertonie) eingesetzt. Zusätzlich kann Furosemid in Notfallsituationen wie Nierenversagen verwendet werden, da es parenteral einen schnellen Wirkungseintritt hat. die Verwendung ist auch in folgenden Fällen indiziert:
- Ödeme oder Ansammlung in der Bauchhöhle infolge von Herz-, Nieren- und Lebererkrankungen
- Ödeme infolge von Verbrennungen
- Lungenödem, z.B. bei akuter Herzinsuffizienz
- Hypertensive Krise (zusätzlich zu anderen Maßnahmen)
- Hyperkaliämie
Furosemid – Dosierung
Die Dosierung von Furosemid ist von Fall zu Fall verschieden und sollte unbedingt mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin abgesprochen werden. In chronischen Situationen wird Furosemid oral eingenommen, während es in akuten Notfällen wie Lungenödemen aufgrund seiner raschen Wirkung intravenös verabreicht wird. Unterschiedliche Dosierungen sind notwendig bei:
Ödemen infolge von Herzerkrankungen, Lebererkrankungen oder Nierenerkrankungen
- Initialdosis: 40 mg Furosemid, auf insg. 160 mg in jeweils sechs Stunden erhöhbar
- tägliche Erhaltungsdosis: 40-80 mg
Ödemen infolge von Verbrennungen
- Tages- und/oder Einzeldosis: 40-100 mg Furosemid, in Ausnahmefällen bis zu 240 mg
Arterieller Hypertonie
- Tagesdosis: 40 mg, allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln
Dosierung für Kinder und Jugendliche (≤ 18 Jahre)
- intravenöse Anwendung bei ≤ 15-Jährigen nur in Ausnahmefällen empfohlen
- Dosierung an das Körpergewicht anpassen (0,5 – 1 mg pro kg Körpergewicht pro Tag)
- Max. Gesamttagesdosis: 20 mg intravenös und 40 mg oral
Besondere Hinweise
- vor Verabreichung Hypovolämie, Hypotonie, Säure-Basen- und Elektrolythaushalt korrigieren
- Initialdosis bei älteren Patienten/-innen: 20 mg/Tag, bei Bedarf allmählich steigern
- übliche Erhaltungsdosis bei Dialysepatienten/-innen: 250 – 1.500 mg/Tag
- Dosis aufgrund erhöhter Nebenwirkungsrisiken bei nephrotischem Syndrom vorsichtig bestimmen
- verursachter Gewichtsverlust durch Entwässerung sollte 1 kg pro Tag nicht überschreiten
Furosemid – Nebenwirkungen
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen) kann Furosemid folgende Nebenwirkungen verursachen:
- Erhöhte Blutkonzentration übermäßiger Diurese
- Elektrolytstörungen
- Dehydratation und Hypovolämie
- Kreatinin im Blut erhöht
Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
- Niedriger Natrium- und Chloridspiegel
- Hypokaliämie
- Cholesterin und Harnsäure im Blut erhöht
- Gichtanfälle
- Erhöhtes Urinvolumen
Auswahl an Nebenwirkungen, die sehr selten bis gelegentlich auftreten:
- Thrombozytopenie
- Eingeschränkte Glukosetoleranz und Hyperglykämie
- Allergische Haut- und Schleimhautreaktionen
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Hörstörungen, meist reversibel
- Nesselsucht (Urtikaria)
- Hauterkrankungen
- Photosensibilität
- Leukopenie
- Akute Pankreatitis
- schwerer Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose)
- Tinnitus
- Leberenzyme erhöht
- Nierenerkrankung (Tubulointerstitielle Nephritis)
Furosemid: Wechselwirkungen
Furosemid kann mit verschiedenen anderen Arzneimitteln interagieren, was zu potenziellen Risiken führen kann:
- Kaliumverluste bei Verwendung von Glukokortikoiden, Carbenoxolon, Laxanzien oder großen Mengen Lakritze
- Abschwächung der Furosemid-Wirkung bei Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika
- Wirkverminderung der Medikamente Probenecid, Methotrexat, Theophyllin, Muskelrelaxanzien, Antidiabetika, Sympathomimetika
- Verstärkung der Toxizität von hoch dosierten Salicylaten
- gesteigerte Nephrotoxizität bei Einnahme von Medikamenten wie Aminoglykosiden
- Verstärkung von Hörstörungen durch Einnahme von Aminoglykoside
- verstärkte kardio- und neurotoxische Wirkung von Lithium
- Starker Blutdruckabfall durch gleichzeitige Einnahme von anderen blutdrucksenkenden Medikamenten
- verstärktes Risiko von Gichtanfällen bei gleichzeitiger Einnahme von Ciclosporin
Furosemid – Kontraindikationen
Furosemid sollte in folgenden Fällen nicht angewendet werden:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Nierenversagen mit Anurie
- Koma und schwerer Lebererkrankung
- bei schwerem Kalium- und/oder Natriummangel im Blut
- bei einem starken Volumenmangel oder Dehydration des Körpers
- in der Stillzeit
Einnahme in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollte Furosemid nur in Ausnahmefällen verwendet werden, da es die Plazentaschranke überwinden kann. Diuretika sind keine Standardtherapie für Bluthochdruck und Schwellungen in der Schwangerschaft, da sie die Plazentaperfusion beeinträchtigen und das fetale Wachstum gefährden können. Bei zwingender Anwendung von Furosemid bei Schwangeren mit Herz- oder Niereninsuffizienz erfordert es eine sorgfältige Überwachung von Elektrolyten, Hämatokrit und fetalem Wachstum.