Zu den Elektrolyten zählen verschiedene Stoffe, darunter Salze, Säuren und Basen, die prinzipiell zur Stromleitung fähig sind. In wässriger Lösung zerfallen sie in positiv oder negativ geladene Teilchen (Kationen / Anionen), sogenannte “Ionen”. Im menschlichen Körper sind sie entscheidend für die Flüssigkeitsverteilung sowie den Wasserhaushalt.
Inhaltsverzeichnis
Welche Elektrolyte gibt es?
Hier sind wichtige Elektrolyte im menschlichen Körper aufgeführt:
- Wasserstoff
- Natrium
- Kalium
- Ammonium
- Hydronium
- Magnesium
- Kalzium
- Eisen II
- Eisen III
- Fluorid
- Chlorid
- Jod
- Hydroxyl
- Nitrat
- Bicarbonat
- Oxid
- Sulfat
- Phosphat
Wann bestimmt man die Elektrolyte?
Elektrolyte werden bei jedem Verdacht auf eine Elektrolytstörung (beziehungsweise auf eine Krankheit, die eine solche auslösen kann) bestimmt. Dabei werden in der Regel im Routinelabor nicht alle Werte gemessen. Standardmäßig sind jedoch Natrium, Kalium und Kalzium. Die Werte helfen bei der Beurteilung von inneren Erkrankungen, da durch sie Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts aufgedeckt werden können.
Normwerte
Hier sind die normalen Werte der klassischen Elektrolyte aufgeführt, die man entweder im Rahmen einer Blut- oder Harnprobe analysiert:
Elektrolyt | Normwert Blut | Normwert Urin |
Natrium | 135 – 145 mmol/l | 40 – 220 mmol/Tag |
Kalium | 3,4 – 4,5 mmol/l (Plasma); 3,5 – 5,1 mmol/l (Serum) | 25 – 125 mmol/Tag |
Kalzium (Gesamt) | 2,2 – 2,6 mmol/l | 2,5 – 7,5 mmol/Tag |
Kalzium (Frei) | 1,12 – 1,32 mmol/l | / |
Magnesium | 0,65 – 1,05 mmol/l | > 1 mmol/Tag |
Chlorid | 97 – 108 mmol/l | 110 – 250 mmol/Tag |
Phosphat | 0,87 – 1,67 mmol/l | 21 – 85 mmol/Tag |
Wann sind Elektrolyte erhöht?
Erhöhungen der Elektrolytwerte sind im Allgemeinen entweder auf eine gesteigerte Aufnahme / Resorption, eine gestörte Ausscheidung oder auf eine Verteilungsstörung zurückzuführen. Der Übersicht halber wird im Folgenden nur auf eine Auswahl an Auslösern für erhöhte Werte eingegangen.
Natriumüberschuss
- Starker Wasserverlust (Schwitzen, Fieber)
- Trinken von Salzwasser
Kaliumüberschuss
- gestörte Nierenfunktion
- Behandlung mit Diuretika, Aldosteronantagonisten, Kaliumsparenden Diuretika
- Insulinmangel
- Cortisolüberschuss
- Verbrennungen
- Zerfall von Zellen (Muskel-/ Tumorzellen, Erythrozyten)
- schweres Trauma
Kalziumüberschuss
- Knochenzelluntergang (z. B. Knochenmetastasen)
- Medikamente (Lithium, Thiazide, Vitamin D)
- Sarkoidose
- längere Immobilisation
Chloridüberschuss
- Nierenversagen
- Schädeltrauma
- Bromvergiftung
Eisenüberschuss
- Hämochromatose
- häufige Bluttransfusionen
- ineffektive Bildung roter Blutkörperchen
Wann sind Elektrolyte erniedrigt?
Erniedrigte Werte für Elektrolyte können entweder absolut oder relativ sein. Relativ bedeutet in dieser Hinsicht, dass eine Veränderung im Flüssigkeitshaushalt ursächlich ist. Absolut bezeichnet hingegen eine faktische Erniedrigung eines Elektrolyts.
Relativer oder absoluter Überschuss bzw. Mangel?
Bei einem relativen Mangel ist die vorhandene Menge gut für den Körper. Allerdings ist die Konzentration im Vergleich zu anderen Stoffen viel zu niedrig. Das ist bei einem absoluten Mangel anders. Hier ist die Konzentration im Blut oder Urin normal, doch der Körper hat sehr wenig des Stoffes zur Verfügung und damit eine Mangelsituation.
Natriummangel
- Herzinsuffizienz
- Leberzirrhose
- chronischer Alkoholismus
- Diuretika
- Erbrechen
- Durchfall
- Nebennierenstörung
Kaliummangel
- Conn-Syndrom
- Erbrechen
- Durchfall
- Schleifendiuretika (z. B. Furosemid)
Kalziummangel
- Vitamin-D-Mangel
- Diuretika
- Cortison
- Hyperventilation
- Rhabdomyolyse
Chloridmangel
- Erbrechen
- Diuretika
- Hyperventilation
- Cushing-Syndrom
Eisenmangel
- chronische Blutungen
- eisenarme Ernährung (streng vegetarisch / vegan)
- chronische Entzündungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa)
Was tun bei veränderten Werten?
Elektrolytmängel sind meist relativ. Dabei können zum Beispiel entwässernde Medikamente dabei helfen, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Dementsprechend steht bei einem relativen Überschuss die Flüssigkeitszufuhr im Mittelpunkt.
Bei einem absoluten Mangel hingegen können Substitutionspräparate, beispielsweise in Form von Tabletten oder Trinkgranulaten, zum Auffüllen des Defizits verwendet werden. Ist der Mangel medikamenteninduziert, sollte über ein Absetzen der auslösenden Substanz nachgedacht werden.
Schließlich gibt es auch spezielle Behandlungsmethoden für Überschüsse einzelner Elektrolyte, etwa die Gabe von Komplexbildnern.
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Dieser Artikel ist nur zur Information bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen ist leider nicht möglich.