
Bei Torasemid handelt es sich um ein Medikament zur Therapie von durch Bluthochdruck (Hypertonie) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verursachten Ödemen. Es zählt zur Gruppe der Diuretika, die zu einer Entwässerung des Körpers führen.
Wie das Diuretikum wirkt, wie es eingenommen wird und welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können, stellen wir hier übersichtlich dar.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Torasemid?
Torasemid zählt zur Gruppe der Diuretika und ist eines der wichtigsten Medikamente zur Blutdrucksenkung und Entwässerung. Aufgrund seiner starken Wirkung auf das harnbildende System können im Notfall maximale Harnmengen von über 40 Litern täglich erzielt werden. Es wirkt harntreibend (diuretisch), blutdrucksenkend und antiödematös.
Torasemid – Wirkung
Torasemid wirkt als sogenanntes Schleifendiuretikum in der Henle-Schleife der Niere. Jene dient der Rückführung von Wasser in den Körper, wobei der Urin stärker konzentriert wird, also einen höheren Salzgehalt aufweist. Die an dieser Stelle relevanten Salze sind insbesondere Kalium und Natrium. Um Wasser in das Gewebe zurückführen zu können, ist auch die dortige Salzkonzentration ausschlaggebend.
Der Wirkstoff blockiert die Aufnahme der Salze in das umliegende Gewebe, das in der Folge einen entsprechend niedrigeren Gehalt aufweist. Dadurch wird nur wenig Wasser aus dem Harn in den Blutkreislauf zurückgeführt und wesentlich mehr als sonst üblich über die Blase ausgeschieden. Dies wirkt krankheitsbedingten Wassereinlagerungen (Ödeme entstehen in dem Fall oft durch die verminderte Pumpleistung bei einer Herzinsuffizienz) in verschiedenen Körpergeweben entgegen. Zugleich wird der Blutdruck gesenkt, da der Druck in den Geweben und auf die Gefäße abnimmt.
Torasemid – Anwendung und Dosierung
Die Einnahme von Torasemid geschieht in Tablettenform. Auf Basis der eingesetzten Dosierungen werden Varianten mit 5, 10 und 20 Milligramm des Wirkstoffs angeboten. Die Tabletten sind jeweils mit einer Trennkerbe zur genaueren Dosiseinstellung versehen.
Wann wird Torasemid eingesetzt?
Torasemid wird bei Erkrankungen eingesetzt, die zu Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) führen. Hierzu zählen vor allem hoher, unkontrollierter Blutdruck sowie Herzerkrankungen, speziell Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Sie verursachen Ödeme beispielsweise in Beinen und Füßen, die diese anschwellen lassen und zu Komplikationen wie offenen, nicht heilenden Verletzungen (“offenes Bein”) führen können. Auch aus Leber- und Niereninsuffizienz können Wassereinlagerungen resultieren, dann zumeist im Bauchraum. Außerdem können sich die gefürchteten Lungenödeme bilden, die qualvolle Atemprobleme auslösen und sogar lebensgefährlich werden können.
Um diese Symptome zu kontrollieren oder zu beheben, wird Torasemid genutzt, da es die Wasserausscheidung erheblich steigert. Weil nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Salze, allen voran Kalium und Kalzium, vermehrt ausgeschieden werden, kann das Arzneimittel auch zur Behandlung von krankhaften Hyperkaliämien und Hyperkalzämien verwendet werden. Diese treten gelegentlich im Rahmen von Tumoren der hormonbildenden Organe, beispielsweise der Nebenniere, sowie Störungen der Niere selbst auf.
Wie wird Torasemid richtig eingenommen?
Torasemid wird in der verschriebenen Dosierung mit einigen Schluck Wasser ohne begleitende Mahlzeit eingenommen. Aufgrund der langen Wirksamkeit genügt eine Einnahme einmal täglich, üblicherweise morgens, um starken Harndrang bei Nacht zu vermeiden. Jegliche Einnahme pharmazeutischer Produkte ist aber individuell abhängig von der Gesundheit der Patienten/innen und sollte immer nach Absprache mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin erfolgen.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Da im Fall einer Torasemid -Einnahme viele Salze ausgeschieden werden, kann ein Elektrolytmangel mit ernsten bis lebensgefährlichen Konsequenzen entstehen. Sollte daher eine längerfristige Behandlung vorgesehen sein, ist eine vorhergehende und fortan regelmäßige Überprüfung der Kalium- und Kalziumspiegel im Blut unbedingt erforderlich. Wer sich unter der Einnahme häufiger erbricht oder unter Schwindel leidet und/oder Herzstolpern oder andere Auffälligkeiten am Herzrhythmus bemerkt, sollte sich umgehend an einen Arzt wenden.
Torasemid – Nebenwirkungen
Neben den Nebenwirkungen eines Elektrolytmangels kann es zu folgenden häufigen und gelegentlichen Nebenwirkungen bei Einnahme von Torasemid kommen:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Appetitlosigkeit oder Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall
- Muskelkrämpfe
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Mundtrockenheit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Missempfindungen der Haut (Ameisenlaufen, Kribbeln)
- Erhöhung der Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin), evtl. Gichtattacke
- Anstieg der Leber- und/oder Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride)
- Anstieg der Blutzuckerwerte
- Alkalose (zu stark basischer Blutwert)
- Störungen des Wasser- und Salzhaushalts, insbesondere Kaliummangel, Natriummangel, Dehydration
- Harnverhalt, speziell bei Patienten, die gleichzeitig unter Prostatavergrößerung leiden
Häufiger Harndrang ist keine Nebenwirkung
Vermehrter, sehr häufiger Harndrang stellt keine Nebenwirkung von Torasemid dar, da es sich um die erwünschte Wirkung des Medikaments handelt. In allen Fällen sollten auftretende Nebenwirkungen mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin besprochen werden, um gegebenenfalls die Dosierung oder das Präparat zu wechseln.
Auf die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Führen schwerer oder gefährlicher Maschinen sollte in Phasen der Dosiserhöhung beziehungsweise Dosiseinstellung und beim Auftreten von Schwindel oder ähnlichen Nebenwirkungen verzichtet werden.
Torasemid – Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von Torasemid mit anderen Medikamenten entstehen, wenn diese den Kaliumspiegel beeinflussen, wodurch ein Kaliummangel und daraus folgend Herzrhythmusstörungen verstärkt werden. Dazu zählen Abführmittel, Glukokortikoide (Cortison) und Herzglykoside.
Die schädigenden Wirkungen des Chemotherapeutikums Cisplatin sowie von Salicylaten und Lithium gegen Depressionen nehmen zu.
Medikamente gegen Diabetes wirken weniger gut auf den Blutzuckerspiegel.
Stärker hingegen wirken einige Muskelrelaxanzien sowie das Asthmamedikament Theophyllin.
Die Wirkung von Medikamenten, die, gewollt oder als Nebenwirkung, den Blutdruck senken, wie Psychopharmaka und Blutdrucksenker, insbesondere sogenannte ACE-Hemmer, wird verstärkt, was einen gefährlichen Blutdruckabfall wahrscheinlicher macht.
Umgekehrt haben Theophyllin sowie bestimmte Muskelrelaxanzien einen verstärkenden, nicht-steroidale Antirheumatika hingegen einen schwächenden Effekt auf Torasemid. Dies birgt die Gefahr eines akuten Nierenversagens, sofern das Blutvolumen zu gering ist.
Torasemid – Kontraindikationen
Neben bekannter Überempfindlichkeit stellen Nierenversagen mit Harnverhalt, starke Prostatavergrößerung, hepatisches (von der Leber ausgehendes) Koma und Präkoma, sehr niedriger Blutdruck (Hypotonie), verringertes Blutvolumen (Hypovolämie) sowie hereditäre Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption Kontraindikationen bzgl. der Einnahme von Torasemid dar.
Schwangerschaft und Stillzeit
Torasemid sollte weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit eingenommen werden. In der Schwangerschaft werden, sofern notwendig, andere Diuretika genutzt. Lediglich wenn alternative Präparate stark kontraindiziert sind und die Risikoabwägung einen Einsatz unumgänglich macht, wird dieses Medikament genutzt. Soll das Medikament während der Stillzeit eingesetzt werden, ist es notwendig, für den Zeitraum der Behandlung abzustillen oder die Milch temporär abzupumpen und nicht zu nutzen.
Überempfindlichkeit
Eine Überempfindlichkeit gegen Torasemid zeigt sich durch Symptome wie Quaddelbildung (Nesselsucht) oder starken Juckreiz. Sind bereits Überempfindlichkeiten gegen chemisch ähnliche Wirkstoffe wie Sulfonylharnstoffe bekannt, ist eine Überempfindlichkeit auch gegen Torasemid naheliegend.
Sonstige Kontraindikationen
Liegt bei Behandlungsbeginn bereits ein mäßig starker oder starker Kalzium- oder Kaliummangel vor, muss auf eine Anwendung des Präparats verzichtet oder dieser erst behoben werden.
Leistungssportler müssen die Einnahme vor Dopingkontrollen angeben, da Torasemid zu positiven Testergebnissen führen kann.
Häufige Fragen
- Welche Nebenwirkungen hat Torasemid?
- Wie wirkt Torasemid?
- Wie schnell wirkt Torasemid?
- Wann darf man Torasemid nicht einnehmen?
- Ist Torasemid eine Entwässerungstablette?
- Wie viel Torasemid darf man nehmen?
Torasemid kann verschiedene Magen-Darm-Beschwerden auslösen, zudem allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung sowie Muskelkrämpfe.
Torasemid wirkt in der Niere und verursacht dort höhere Salzkonzentrationen im Vergleich zum umgebenden Gewebe. Deshalb wird mehr Flüssigkeit ausgeschieden, anstatt sie in den Blutkreislauf zurückzutransportieren.
Die Wirkung von Torasemid setzt aufgrund seiner raschen Aufnahme im Verdauungstrakt bereits nach etwa einer Stunde ein.
Der Wirkstoff darf nicht in der Stillzeit sowie bei bekannter Unverträglichkeit eingenommen werden. Außerdem sprechen verschiedene Nierenerkrankungen, niedriger Blutdruck, zu geringes Blutvolumen, Leberkoma, Prostatavergrößerung, Kalium- oder Natriummangel gegen den Einsatz von Torasemid.
Torasemid gehört zu den Entwässerungsmedikamenten (Diuretika) und führt zu vermehrter Flüssigkeitsausscheidung.
Die Dosierung von Torasemid wird in Absprache mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin vorgenommen. Die übliche Dosierung beträgt 5 mg täglich, sie kann in Einzelfällen in Intervallen auf bis zu 20 mg gesteigert werden.
Blutdruck Medikamente
1. DocCheck, Torasemid, https://flexikon.doccheck.com/... (Abrufdatum 08.10.2022)
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