
Eine Pankreatitis (auch Pankreasentzündung) oder zu Deutsch Bauchspeicheldrüsenentzündung, ist eine ernst zu nehmende gastroenterologische Erkrankung, die bei schweren Verläufen sogar zum Tode führen kann.
Die Bauchspeicheldrüse produziert den Pankreassaft. Daraus entstehende Verdauungsenzyme braucht der Körper zur Verwertung der Nahrung. Der Pankreassaft muss dazu über den Pankreasarm in den Dünndarm geleitet werden. Entsprechend wichtig ist also die unbeeinträchtigte Funktion.
Inhaltsverzeichnis
Wie eine Pankreatitis entsteht, welche Risikofaktoren sie begünstigen und welche Therapieoptionen zur Verfügung stehen, klärt der folgende Artikel.
Was ist eine Pankreatitis?
Eine Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse erfüllt essenzielle Funktionen im menschlichen Stoffwechsel. Sie produziert einerseits das Hormon Insulin, welches den Glucose-Stoffwechsel maßgeblich steuert. Zum anderen entstehen in der Bauchspeicheldrüse Verdauungsenzyme, die dann im Darm zur Verdauung des Nahrungsbreis beitragen.
Zu einer akuten Pankreatitis kommt es in den meisten Fällen, weil kleine Gallensteine den Pankreasgang, den Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm, verstopfen. Die Verdauungsenzyme stauen sich dadurch in der Bauchspeicheldrüse und greifen das Gewebe stark an. Es kommt zur Pankreatitis. Schwere Verläufe können zum Absterben von Pankreas-Gewebe (nekrotisierende Pankreatitis) führen und mit schweren Komplikationen bis hin zum Tod einhergehen. In den meisten Fällen verläuft die akute Pankreatitis allerdings weniger schwer.
Dem gegenüber steht eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die chronische Pankreatitis. Hierbei kommt es zu immer wiederkehrenden Beschwerden. Sehr häufig werden diese durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst.
Welche Symptome weist eine Pankreatitis auf?
Eine Pankreatitis ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung. Während die chronische Verlaufsform häufig zunächst mit leichten unspezifischen Symptomen beginnt, äußert sich die akute Pankreatitis durch plötzliche und heftige Bauchschmerzen, die oft gürtelförmig im Oberbauch lokalisiert sind und kolikartig verlaufen können.
Hinzu kommen häufig Übelkeit und Erbrechen sowie einen geblähter und schmerzempfindlicher Bauch („Gummibauch“). Auch Kreislaufstörungen wie niedriger Blutdruck, beschleunigter Puls und schnelle Atmung können hinzukommen. Fieber, Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche sind Anzeichen der Entzündung.
In schweren Fällen, die durch Gallen- oder Leberbeschwerden ausgelöst werden, kann eine Gelbverfärbung der Haut (Ikterus) auftreten. Auch Blutergüsse rund um den Nabel und an den Flanken können eine schwere Pankreatitis anzeigen.
Wie diagnostiziert man eine Pankreatitis?
Die Diagnose einer Pankreatitis erfolgt durch eine Vielzahl von Untersuchungen. Neben einer ausführlichen Anamnese und der körperlichen Untersuchung, wird bei dem Verdacht auf eine Pankreatitis auch eine Blutuntersuchung durchgeführt. Im Labor wird dieses dann auf bestimmte Pankreas-Enzyme und Entzündungszeichen untersucht (Lipase und Amylase, CRP, Leukozyten etc.). Außerdem können entgleiste Blutzuckerwerte auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hindeuten.
Neben der klinischen Untersuchung und Labortests, kann die Verdachtsdiagnose durch verschiedene bildgebende Verfahren bestätigt werden. Die einfachste und schnellste Untersuchung ist die Sonografie (Ultraschall) der Bauchorgane. Gallensteine, die Leber und auch die Bauchspeicheldrüse lassen sich in der Regel mittels Ultraschall sehr gut beurteilen. Darüber hinaus bringen auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) Gewissheit.
Ursachen und Risikofaktoren
Die häufigste Ursache der Pankreatitis ist die Verlegung des gemeinsamen Ausführungsgangs der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase durch einen Gallenstein (etwa 40 Prozent der Fälle). Ein weiterer sehr häufiger Auslöser einer Pankreatitis ist der übermäßige Konsum von Alkohol (etwa 35 Prozent der Fälle). Dazu zählen beispielsweise Virusinfektionen, bestimmte Medikamente, Nikotinkonsum oder erblich bedingte Prädisposition.
Wie eine Pankreatitis behandelt wird
Eine schwere Pankreatitis gehört zu den potenziell lebensbedrohliche Krankheiten und erfordert in der Regel eine Krankenhausbehandlung, die nicht selten intensivmedizinisch erfolgen muss. Dabei stehen eine angemessene Schmerztherapie sowie die engmaschige Überwachung des Flüssigkeitshaushalts im Vordergrund. Schwere Verläufe können auch Störungen des Herz-Kreislauf-Systems bis hin zum Schock auslösen, sodass auch die Vitalfunktionen permanent überwacht werden müssen. Im Falle bakterieller Infektionen ist zusätzlich auch eine Antibiotika-Therapie erforderlich.
Auftretende Komplikationen, wie zum Beispiel die Entgleisung von Elektrolyt- oder Blutzuckerwerten, werden ebenfalls behandelt.
Neben der medizinischen Betreuung ist auch eine spezielle Kost erforderlich, um das Pankreasgewebe bestmöglich zu schonen und zur Genesung beizutragen.
Selbstverständlich ist der Verzicht auf sämtliche Noxen, wie Zigaretten oder Alkohol. Fettreiche Kost ist zunächst tabu. Erst einige Wochen nach Abklingen der Entzündung darf langsam wieder fetthaltige Nahrung aufgenommen werden.
In bestimmten Fällen ist neben der intensivmedizinischen Betreuung der Betroffenen auch eine Operation notwendig. Beispielsweise im Fall einer durch Gallensteine ausgelösten Pankreatitis müssen Ausführungsgänge wieder freigemacht werden. Auch abgestorbenes Bauchspeicheldrüsengewebe muss operativ entfernt werden, um eine systemische Infektion zu verhindern.
Pankreatitis – Verlauf und Prognose
In den allermeisten Fällen (etwa 80 Prozent der Fälle) heilt die Pankreatitis mit leichterem Verlauf innerhalb von ungefähr zwei Wochen komplikationslos wieder aus. In einigen Fällen kommt es allerdings zu Komplikationen, was die Genesung um Wochen oder Monate verzögern kann.
Schwere Verläufe führen in bis zu 50 Prozent der Fälle zum Tode. Am gefährlichsten ist die Pankreatitis dann, wenn sich die Entzündung auf den gesamten Körper ausgebreitet hat (Sepsis).
Mit Hilfe des sogenannten Ranson-Scores, lässt sich das Sterberisiko der Pankreatitis abschätzen. Dabei werden bestimmte Kriterien beurteilt, um das Risiko der Erkrankung abschätzen zu können.
Wie man einer Bauchspeicheldrüsenentzündung vorbeugt
Einer Pankreatitis kann nur bedingt vorgebeugt werden. Ein Verzicht auf schädliche Substanzen wie Alkohol und Nikotin, verringert nicht nur die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Pankreatitis, sondern beugt auch einer Vielzahl anderer Erkrankungen vor.
Aufgrund der potenziellen Gefahr, die von einer Pankreatitis ausgeht, wird dringend davon abgeraten eine Selbsttherapie zu beginnen, wenn die typischen Anzeichen auftreten. Vielmehr sollte schnellstmöglich ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, um eine mögliche Pankreatitis entweder auszuschließen oder schnellstmöglich adäquat zu behandeln. Jede zeitliche Verzögerung erhöht das Risiko schwerer Komplikationen und sollte daher vermieden werden.