Die Behandlung von Bluthochdruck mit Moxonidin ist eine von vielen zugelassenen Therapieoptionen. Es ist ein zentralwirkendes Antihypertensivum der zweiten Generation, aus der Gruppe der Imidazolin-Rezeptorantagonisten. In Deutschland ist das Arzneimittel seit dem Jahr 1991 im Handel erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
Moxonidin – Wirkung
Moxonidin bindet an zentralen Imidazolin-Rezeptoren und an zentralen postsynaptischen alpha-2-Adrenozeptoren des Gehirns, was zu einer Hemmung der Sympathikusaktivität führt. Des Weiteren hemmt Moxonidin die Freisetzung des Botenstoffs Noradrenalin über die Bindung an peripheren alpha-2-Adrenozeptoren. Der Sympathikus gehört zum vegetativen Teil des Nervensystems. Er wird unwillentlich aktiv, wenn man sich in Stress- und/oder Gefahrensituationen befindet und sorgt unter anderem über eine Erhöhung der Herzfrequenz für eine Steigerung der Organdurchblutung, sodass der Körper in stressigen oder gefährlichen Situationen besonders leistungsfähig ist. Unter Therapie mit Moxonidin wird die Aktivität des Sympathikus gedrosselt, wodurch die Herzfrequenz und in der Folge auch der Blutdruck gesenkt wird. Darüber hinaus kommt es zu einer Erschlaffung der Blutgefäße, der Gefäßwiderstand nimmt ab, wodurch das Herz beim Pumpen des Blutes weniger belastet ist. Dieser Wirkmechanismus unterstützt ebenfalls die Abnahme des Blutdrucks.
Moxonidin – Anwendung und Dosierung
In Deutschland ist Moxonidin in Tablettenform zur oralen Anwendung erhältlich. In den erhältlichen Dosierungen von 0,2 mg, 0,3 mg oder 0,4 mg ist Moxonidin verschreibungspflichtig. Das Präparat eignet sich insbesondere für den Therapieeinstieg bei milder bis mittelschwerer Hypertonie.
Wann wird der Wirkstoff eingesetzt?
Moxonidin kommt bei Bluthochdruck mit unbekannter Ursache zum Einsatz. Es gilt nur als Mittel der zweiten Wahl bei der Therapie der arteriellen Hypertonie, da die Behandlung mit diesem Medikament häufig mit Nebenwirkungen wie Müdigkeit einhergeht, was den Tagesablauf der Betroffenen beeinflussen kann. Es stellt allerdings eine gute Alternative zum Wirkstoff Clonidin (ebenfalls ein Antihypertensivum aus der Gruppe der Imidazolin-Rezeptorantagonisten) dar, da es als besser verträglich gilt und das Herzzeitvolumen nicht beeinflusst.
Off-label-Einsatz beim Opiatentzug
Ebenso wie Clonidin kommt auch Moxonidin beim Opiatentzug zum Einsatz, da sich hierdurch Entzugssymptome lindern lassen. Wie bei Clonidin handelt es sich auch bei Moxonidin in diesem Zusammenhang um einen off-Label-Gebrauch des Medikaments, da die Anwendung außerhalb des zugelassenen Einsatzgebietes erfolgt.
Wie wird das Medikament richtig eingenommen?
Die übliche Dosis besteht aus einer Tablette (was 0,2 mg des Wirkstoffs entspricht), welche mit einem Glas Wasser morgens, unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden sollte. Eine Dosiserhöhung von 0,2 mg auf 0,4 mg und maximal auf 0,6 mg sollte in Rücksprache mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin frühestens nach 3 Wochen erfolgen. Patienten/-innen mit Störungen der Nierenfunktion erhalten üblicherweise eine reduzierte Dosis des Medikaments. Ein mögliches Absetzen von Monoxidin sollte in jedem Fall schleichend erfolgen, da es bei abruptem Beenden der Therapie zu einem überschießenden Anstieg des Blutdrucks (Reboundeffekt) kommen kann.
Moxonidin – Nebenwirkungen
Patienten/-innen, die eine medikamentöse Therapie mit Moxonidin erhalten, leiden häufig an Symptomen wie Mundtrockenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel sowie Magen-Darm-Beschwerden. Gelegentlich kommt es auch zu einer vorübergehenden Kreislaufschwäche mit Bewusstlosigkeit oder Schwellungen im Bereich der Extremitäten.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Eine Teilnahme am Straßenverkehr ist bei bestehender Therapie mit Moxonidin nicht grundsätzlich verboten. Im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme können jedoch Beschwerden wie Schläfrigkeit und Schwindel auftreten, was eine verminderte Reaktionsfähigkeit zur Folge haben kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Synkopen – kurzen Phasen der Kreislaufschwäche, welche mit einer vorübergehenden Bewusstlosigkeit einhergehen. Wer die beschriebenen Nebenwirkungen bei sich feststellt, sollte daher nicht am Straßenverkehr teilnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Die Kombination von Moxonidin mit anderen Antihypertensiva kann die Wirksamkeit des Medikamentes steigern und zu einem verstärkten Abfall des Blutdrucks führen. Eine Wirkverstärkung tritt ebenfalls bei gleichzeitiger Einnahme von Moxonidin mit Antidepressiva, Sedativa, Schlafmitteln und Alkohol ein. Moxonidin wird über die Niere verstoffwechselt, daher kann es bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die ebenfalls über die Niere abgebaut werden zu Wechselwirkungen kommen.
Moxonidin – Kontraindikationen
In den folgen Fällen muss auf eine Therapie mit Moxonidin verzichtet werden:
- Überempfindlichkeit und/oder Allergie gegen den Wirkstoff
- Erregungsüberleitungsstörungen des Herzens (AV Block Grad 1 und Grad 2)
- Langsamer Herzschlag vor Therapiebeginn (HF von < 50 Schläge/Min)
- Sick-Sinus-Syndrom
- Herzmuskelschwäche
- Eingeschränkte Nierenfunktion
- Schwere Einschränkung der Leberfunktion
- bei unter 16-jährigen Patienten/-innen
- Parkinson
- Epilepsie
Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Moxonidin sollte in der Schwangerschaft generell nur bei fehlender Therapiealternative und nach vorheriger Rücksprache mit einem/r Arzt/Ärztin eingenommen werden. Auf das Stillen eines Säuglings sollte während der Einnahme des Medikamentes gänzlich verzichtet werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt.