
Indapamid ist ein Medikament, das zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) eingesetzt wird. Als ein Thiaziddiuretikum wirkt es durch die Förderung der Ausscheidung von überschüssiger Flüssigkeit und Salzen aus dem Körper, was zu einer Verringerung des Blutvolumens und letztendlich des Blutdrucks führt. In Deutschland leiden Millionen von Menschen an Hypertonie. Statistiken deuten darauf hin, dass Hypertonie eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bevölkerung ist. Laut dem RKI sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland von dieser Krankheit betroffen. Aufgrund ihrer potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit, ist die rechtzeitige Erkennung und effektive Behandlung mit z.B. Indapamid von großer Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Indapamid?
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Indapamid um ein Chlorsulfonamid- und ein Methylindolinderivat, das pharmakologisch mit den Thiaziddiuretika verwandt ist. Allgemein sind Diuretika Medikamente, die die Ausscheidung von Natrium- und Chlorid-Ionen sowie überschüssiger Flüssigkeit durch die Nieren fördern, was wiederum zu einer Verringerung des Blutvolumens und des Blutdrucks führt. Indapamid wirkt jedoch nicht nur als Diuretikum, sondern hat auch gefäßerweiternde Eigenschaften, die dazu beitragen können, die Blutgefäße zu entspannen und den Blutfluss zu verbessern. Dadurch hilft es, den Blutdruck zu senken und das Risiko von damit verbundenen Komplikationen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen zu reduzieren.
Indapamid – Wirkung
Thiaziddiuretika sind Medikamente, die hauptsächlich im Anfangsbereich des distalen Tubulus in den Nieren wirken. Dort hemmen sie gezielt den Transport von Natrium- und Chloridionen. Diese Ionen werden normalerweise durch einen speziellen Co-Transporter in die Zellen des Tubulus aufgenommen, um später wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt zu werden. Thiazide blockieren jedoch diesen Aufnahmeprozess, was dazu führt, dass mehr Natrium, Chlorid, aber auch Kalium und Magnesium im Urin ausgeschieden wird.
Die Auswirkungen dieser Blockade sind vielfältig: Da Natrium und Chlorid im Urin verbleiben, nimmt die Menge der Flüssigkeit im Körper ab. Dies wiederum verringert das Blutvolumen und den Druck in den Blutgefäßen, was letztendlich den Blutdruck senkt. Die vermehrte Ausscheidung von Kalium und Magnesium im Urin kann jedoch zu einem elektrolytischen Ungleichgewicht führen und erfordert unter Umständen eine Kontrolle und Ergänzung dieser Elektrolyte.
Langfristig senkt Indapamid wahrscheinlich den Natriumgehalt in den Gefäßwänden. Dadurch reagiert die glatte Gefäßmuskulatur weniger empfindlich auf verengende Signale, was langfristig zu entspannten Blutgefäßen und einer Blutdrucksenkung führt.
Indapamid – Anwendung und Dosierung
Indapamid ist verschreibungspflichtig und wird in Form von Hartkapseln, Filmtabletten und Retardtabletten angeboten.
Für Erwachsene wird eine empfohlene Tagesdosis von 2,5 mg empfohlen, was einer einzelnen Hartkapsel entspricht. Eine Erhöhung der Dosis führt nicht zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung, sondern lediglich zu einer Steigerung der diuretischen und ausschwemmenden Effekte.
Wann wird das Diuretikum eingesetzt?
Indapamid ist zur Behandlung von essenziellem Bluthochdruck in Kombination mit dem ACE-Hemmer Perindopril sowie bei stabiler koronarer Herzkrankheit zugelassen. Zur Behandlung der arteriellen Hypertonie zählt Indapamid sowohl als Monopräparat als auch in Kombination zu den Mitteln der ersten Wahl.
Was gibt es bei der Einnahme zu beachten?
Die Einnahme von Indapamid sollte nach dem Frühstück erfolgen, indem die Kapsel unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit, wie beispielsweise einem Glas Wasser, eingenommen wird. Die Dauer der Anwendung sollte in Absprache mit dem/-r behandelnden Arzt/Ärztin festgelegt werden.
Zudem kann Indapamid zu positiven Ergebnissen bei Dopingtests führen, was insbesondere für Leistungssportler/innen von Relevanz ist.
Indapamid – Nebenwirkungen
Nachfolgend sind die Nebenwirkungen von Indapamid entsprechend ihrer Häufigkeit aufgeführt:
Häufig: größer als 1/100 bis kleiner als 1/10
- Hypokaliämie (verminderte Kaliumwerte im Blut)
- Überempfindlichkeitsreaktionen
Gelegentlich: größer als 1/1.000 bis kleiner als 1/100
- Hyponatriämie (verminderte Natriumwerte im Blut)
- Erbrechen
- Urtikaria (Hautausschlag)
- Erektile Dysfunktion
Selten: größer als 1/10.000 bis kleiner als 1/1.000
- Hypochlorämie (verminderte Chloridwerte im Blut)
- Hypomagnesiämie (verminderte Magnesiumwerte im Blut)
- Übelkeit
- Verstopfung (Obstipation)
- Mundtrockenheit
- Pankreatitis
- Niereninsuffizienz / Nierenversagen
- Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
- Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: < 1/1.0000
- Arrhythmien
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- veränderte Leberfunktion, Hepatitis (Leber- und Gallenerkrankungen)
- Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
- Hypercalciämie (erhöhte Calciumwerte im Blut)
- Lichtempfindlichkeitsreaktionen
- Erhöhung der leberspezifischen Enzyme
- Verlängerung des QT-Intervalls im EKG
- erhöhte Blutzuckerwerte und Blutharnsäurewerte
Indapamid – Wechselwirkungen
Indapamid und Arzneistoffe wie Probenecid konkurrieren, was zu verminderten Effekten von Indapamid führen kann. Zudem hemmen systemische NSAID, COX-2-Inhibitoren und hochdosierte Salicylate die renale Prostaglandin-Synthese und können die diuretischen und antihypertensiven Effekte von Indapamid hemmen.
ACE-Hemmer, Sartane und bestimmte Antidepressiva erhöhen das Risiko für Blutdruckabfälle oder akutes Nierenversagen, insbesondere bei Natriummangel. Baclofen verstärkt zudem die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid.
Arzneistoffe wie Gluco- und Mineralkortikoide sowie stimulierende Laxanzien erhöhen das Risiko für Hypokaliämie, während Arzneistoffe, die die QT-Zeit verlängern, in Kombination mit Diuretika-induzierter Hypokaliämie Herzrhythmusstörungen begünstigen können.
Die Wirkung von Antidiabetika wird abgeschwächt, während Metformin das Risiko für Lactatazidose erhöhen kann. Ciclosporin und Tacrolimus führen zu erhöhten Kreatininspiegeln, und Lithiumtoxizität wird durch verringerte Lithiumexkretion gesteigert. Herzglykoside und Indapamid-gebundene Hypokaliämie können kardiotoxische Effekte begünstigen.
Indapamid verstärkt außerdem die Wahrscheinlichkeit von Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Allopurinol. Hohe Dosierungen iodhaltiger Kontrastmittel während der Einnahme von Indapamid erhöhen das Risiko für Nierenversagen.
Indapamid – Kontraindikationen
In den folgenden Fällen muss auf eine Einnahme von Indapamid verzichtet werden:
- Überempfindlichkeit gegen Indapamid oder anderen Sulfonamidderivate
- schwere Niereninsuffizienz und/oder Leberfunktionsstörungen
- hepatische Encephalopathie
- Hypokaliämie
- Schwangerschaft und Stillzeit
Besondere Hinweise
Hinsichtlich Kindern und Jugendlichen wird die Verwendung von Indapamid aufgrund fehlender Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten für diese Altersgruppe nicht empfohlen.
Es ist zudem ratsam, den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern regelmäßig zu überwachen, vor allem wenn eine niedrige Kaliumkonzentration im Blut besteht. Bei Personen mit erhöhtem Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) kann außerdem ein erhöhtes Risiko für Gichtanfälle bestehen.