Bei Chlorid handelt es sich um ein Elektrolyt, genau genommen um eines der wichtigsten Elektrolyte im Körper, das im Blut bestimmt wird und zusammen mit anderen Elektrolyten Auskünfte darüber gibt, wie es um den Säure-Basen- und Flüssigkeitshaushalt steht. Doch was sind Normwerte? Wann sind sie zu niedrig oder erhöht? Welche Gründe gibt es für Abweichungen und was kann man dagegen tun? Dieser Ratgeber liefert alle wissenswerten Informationen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Chlorid ist ein lebenswichtiges Elektrolyt, welches im Körper zum großen Teil als Natrium- oder Kaliumchlorid vorkommt. Es befindet sich:
- im Extrazellulärraum außerhalb der Zellen
- in den Knochen
- im Intrazellulärraum, das heißt, innerhalb der Zellen
Zwischen dem Inneren und Äußeren der Zellen entsteht eine elektrische Spannung. Ändert sich diese, entwickelt sich ein Aktionspotential, das der Signalweiterleitung dient, zum Beispiel zwischen den Nerven- und Muskelzellen. Die Aufnahme erfolgt hauptsächlich über die Nahrung, in der Verbindung mit Natrium in der Form von Speise- bzw. Kochsalz. Das Elektrolyt ermöglicht die Übermittlung der Signale zwischen den Zellen. Es reguliert den Wasser- sowie den Säure-Basen-Haushalt. Das Elektrolyt befindet sich auch in der Magensäure. Hier beeinflusst es die Verdauung. Es hilft als Bestandteil des Magensafts zudem dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.
Chlorid Normwerte
Das Elektrolyt wird durch eine Blutuntersuchung ermittelt, meist, um den Säure-Basen-Haushalt im Körper zu bestimmen. Der Normbereich liegt bei beiden Geschlechtern für Jugendliche ab 13 und für Erwachsene bei 96 bis 110 mmol/l (Millimol pro Liter) Bei Kindern bis zwölf Jahren sind 95 bis 112 ideale Werte.
Altersstufe | Chlorid-Normbereich |
Kinder (bis 12 Jahre) | 95 bis 112 mmol/l |
Jugendliche (ab 13 Jahre) | 96 bis 110 mmol/l |
Erwachsene | 96 bis 110 mmol/l |
Ursachen für eine Abweichung
Ein zu niedriger Chloridspiegel im Blut wird Hypochloridämie genannt und ein zu hoher Hyperchloridämie.
Chloridüberschuss
Häufiger kommt die Hyperchloridämie vor. Der Grund ist das in der Nahrung zu viel enthaltene Kochsalz, was vor allem für Fertigprodukte und Fastfood gilt. Zu hohe Werte weisen oftmals auf eine Übersäuerung des Körpers oder eine Nierenerkrankung, wie Nierenentzündung, hin. Weitere infrage kommende Ursachen sind Autoimmunkrankheiten, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), chronischer Durchfall mit Bicarbonatverlust, eine Hyperventilation, Infusionen mit Natriumchlorid, die Einnahme chloridhaltiger Medikamente, wie Ammonium- oder Argininchlorid, und von Mitteln gegen Epilepsie. Der pH-Wert sinkt bei erhöhten Chloridwerten. Die Nieren vermindern die Ausscheidung. Bei einem Chloridüberschuss sind folgende Symptome möglich:
- vermehrtes Durstgefühl
- Muskelschwäche
Lebensmittel mit geringem Chloridgehalt sind:
- Obst und Gemüse
- Unverarbeitete Nüsse und Nahrungsmittel
Chloridmangel
Hypochloridämie, also ein erniedrigter Chloridspiegel, resultiert häufig aus der Einnahme von harntreibenden Medikamenten, wie Furosemid. Weitere mögliche Gründe sind Stoffwechselerkrankungen, beispielsweise das Cushing-Syndrom, eine Niereninsuffizienz, andauerndes Erbrechen, erhebliches Schwitzen und der Verlust von Magensäure. In der Intensivmedizin zeigen sich zu niedrige Werte häufig bei Patienten/-innen mit einer Magensonde. Der pH-Wert erhöht sich. Ein leichter Chloridmangel zeigt kaum Symptome. Bei größerer Ausprägung kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, unter anderem:
- Schwächegefühle
- Unwohlsein
- Übelkeit
- Krämpfe
Je stärker der Mangel wird, desto ausgeprägter zeigen sich auch die Symptome. Die Stoffwechselprozesse, für die das Elektrolyt erforderlich ist, laufen nicht mehr reibungslos ab. Erwähnenswert ist auch die Reizweiterleitung im Herzen. Dies fördert Herzrhythmusstörungen. Lebensmittel mit hohem Chloridgehalt sind zum Beispiel verarbeitete Lebensmittel wie Wurstwaren.
Chlorid im Blut verändert: Was tun?
Die Hypochlorämie und Hyperchlorämie müssen entsprechend des Ursprungs behandelt werden. Bei erhöhten Werten empfiehlt sich meist, bei der Ernährung Lebensmittel mit hohem Salzgehalt zu meiden, dem Körper viel Flüssigkeit zuzuführen oder falls sie aus einer Grunderkrankung resultieren, diese zu therapieren.
Ist der Chloridwert leicht vermindert, helfen meistens eine erhöhte Zufuhr von Salz oder eine Infusion. Bei einer Niereninsuffizienz ist eine schnellstmögliche erhöhte Flüssigkeitszufuhr im Krankenhaus notwendig.
Wer große Chloridmengen ausscheidet, beispielsweise durch Erbrechen und Durchfall, sollte das Elektrolyt wieder zuführen. Salzstangen sind ein beliebtes Hausmittel und noch besser geeignet Elektrolytlösungen aus der Apotheke. Stärkere Abweichungen des Spiegels sollten immer durch einen Arzt behandelt werden.
Fazit
Chlorid spielt hinsichtlich des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts eine entscheidende Bedeutung. Es kommt innerhalb und außerhalb der Zellen sowie in den Knochen vor. Ein Mangel wird als Hypochlorämie und ein zu hoher Blutwert als Hyperchloridämie bezeichnet. Die Ursachen sind in der Ernährung, einer Erkrankung oder Fehlfunktion zu finden.
Häufige Fragen
- Was ist Chlorid?
- Wann bestimmt man den Chloridwert im Blut?
- Welche Chloridwerte sind normal?
- Was tun bei veränderten Chloridwerten im Blut?
Während Natrium und Kalium positiv geladene Kationen sind, ist Chlorid ein negativ geladenes Anion und eines der wichtigsten Elektrolyte im Körper, bei denen es sich um Salze handelt, die in den Körperflüssigkeiten gelöst sind. Die Funktionsfähigkeit der Zellen hängt entscheidend davon ab. Aufgenommen wird das Elektrolyt, das reich an ionischen Spurenelementen ist, in der Form von Kochsalz.
Die Elektrolyte werden oft routinemäßig bei einer Blutuntersuchung mitbestimmt, meist, um den Säure-Basen-Haushalt zu überprüfen. Auch die Natrium- und Wasserbilanz kann der Arzt damit überwachen. Normalerweise befinden sie sich im Gleichgewicht. Veränderungen sind beispielsweise bei Störungen des Wasser- oder Säure-Basen-Haushaltes möglich.
Durchschnittlich enthält der Körper eines Erwachsenen etwa 115 Gramm Chlorid. Dies entspricht rund 0,15 Prozent des Körpergewichts. Der Normwert liegt bei 95 bis 110 mmol/l, bei Kindern bei 95 bis 112 mmol/l. Eine Interpretation erfolgt zusammen mit den Werten der weiteren Elektrolyte.
Hierzulande nehmen manche Menschen zu viel des Elektrolyts in der Form von Kochsalz auf. So ist es möglich, den Haushalt durch eine ausgewogene und frische Ernährung in Balance zu halten. Da viele Faktoren ineinander greifen und auch Erkrankungen eine mögliche Ursache sind, können weitere Untersuchungen notwendig werden.
Mehr zur Blutuntersuchung
1. Böhm, Bernhard Otto; Niederau, Christoph M.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban & Fischer/Elsevier 2021.
2. Gressner, Axel M.; Arndt, Torsten (Hrsg.): Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Springer 2019.
3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Chlorid, https://www.dge.de/... (Abrufdatum: 07.11.2022)
4. Medizinisches Labor Ostsachsen: Bilirubin gesamt, https://www.labor-ostsachsen.de/... (Abrufdatum: 07.11.2022)