Die Zusatz-Weiterbildung Andrologie spezialisiert Fachärzte/-innen im Bereich ...

Die Weiterbildung Proktologie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Enddarms, des Analkanals und des angrenzenden Gewebes. Dazu gehören Erkrankungen wie Hämorrhoiden, Analfissuren, Analekzeme, Analkarzinome, Fisteln, Abszesse und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Proktologen/-innen sind Ärzte/-innen, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen im Anal- und Rektalbereich spezialisiert haben. Sie führen Untersuchungen durch, wie Anoskopien, Proktoskopien oder Koloskopien, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Behandlungsmöglichkeiten können von Medikamenten und Diätmodifikationen bis hin zu minimal-invasiven Verfahren wie der Sklerosierungstherapie oder Operationen reichen.
Hier gibt es alles zu Fachgebiet, Voraussetzungen für die Zusatzweiterbildung, Dauer, Inhalte, Prüfung, Karrieremöglichkeiten und Gehalt.
Proktologie in Kürze
Anzahl Proktologen/-innen: Aktuell gibt es in Deutschland 2.241 berufstätige Ärzte/-innen mit der Zusatzbezeichnung Proktologie.
Zur Zusatzbezeichnung: Die Zusatzbezeichnung „Proktologe/-in“ stellt keine eigenständige Facharztbezeichnung dar, sondern eine zusätzliche Qualifikation, die Fachärzten/-innen bestätigt, spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten in der Proktologie erworben zu haben.
Das Fachgebiet Proktologie
Zu den häufigsten Erkrankungen, die von Proktologen/-innen behandelt werden, gehören Hämorrhoiden, Analfissuren, Analekzeme, Analfisteln, Analabszesse, Analkarzinome und Rektumprolaps. Proktologen/-innen führen auch diagnostische Untersuchungen wie die Anoskopie, Proktoskopie und Rektoskopie durch, um Erkrankungen zu diagnostizieren. Die Behandlung von proktologischen Erkrankungen kann medikamentös oder operativ erfolgen. Einige gängige Behandlungen umfassen auch Sitzbäder, Salben, Injektionen, Verödung von Hämorrhoiden und chirurgische Eingriffe wie die Hämorrhoiden-Ligatur, Analfistel-Operation und Analkarzinom-Operation.
Voraussetzungen für die Zusatzweiterbildung Proktologie
Die Zusatzbezeichnung Proktologie kann von Ärzten/-innen erworben werden, die eine bestimmte Facharztausbildung absolviert haben und im Anschluss eine mindestens einjährige Weiterbildung in der Proktologie absolvieren. Die drei Grundvoraussetzungen sind demnach:
- abgeschlossenes Medizinstudium (ca. sechs Jahre)
- Facharztausbildung und -anerkennung in einer zugelassenen Facharztrichtung (s.u.)
- 12 Monate Proktologie unter Befugnis an zugelassenen Weiterbildungsstätten
Die folgenden Facharztausbildungen müssen abgeschlossen sein, damit Fachärzte/-innen die Zusatzweiterbildung Proktologie absolvieren dürfen:
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Allgemeinmedizin
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Allgemeinchirurgie
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Innere Medizin
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Kinder- und Jugendchirurgie
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Urologie
- Weiterbildung Facharzt/-ärztin für Viszeralchirurgie
Dauer der Zusatzweiterbildung Proktologie
Die Dauer der Zusatzweiterbildung Proktologie beträgt in der Regel mindestens ein Jahr (12 Monate) in Vollzeit oder entsprechend länger in Teilzeit. Dies kann jedoch je nach Bundesland und Landesärztekammer unterschiedlich sein, da dies komplett in der Verantwortung der Landesärztekammern liegt.
Inhalte der Zusatzweiterbildung Proktologie
Die Zusatz-Weiterbildung Proktologie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Formveränderungen und funktionellen Störungen des Mastdarms, des Afters, des Kontinenzorgans, der Beckenbodenmuskulatur, von Analekzemen, anorektalen Geschlechtskrankheiten und analen Dermatosen.
Während der einjährigen Zusatzweiterbildung in der Proktologie müssen Ärzte/-innen praktische Erfahrung in der direkten Patientenbehandlung sammeln. Die Weiterbildung beinhaltet daher sowohl theoretische als auch praktische Ausbildung.
Hier gibt es eine Übersicht über die Inhalte der Zusatzweiterbildung Proktologie gemäß der Bundesärztekammer. Dies dient den Länderkammern als Orientierung. Spezifische Informationen erfragt man am besten bei der zuständigen Ärztekammer.
Proktologische Untersuchung
- Diagnostik von proktologischen Erkrankungen
- digitale Austastung
- Spekulumuntersuchung des Analkanals
- Proktoskopie
- Rektoskopie
Analfissur
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen der akuten und chronischen Analfissur
- Durchführung konservativer Fissurbehandlung
- Mitwirkung bei operativer Fissurbehandlung
Facharzt Stellenangebote
Peri- und intraanale Geschwülste
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen peri- und intraanaler Geschwülste
- Exzision von kleineren peri- und intraanalen Geschwülsten, z. B. Thrombose, Mariske, hypertrophe Analpapille
Hämorrhoidalleiden
- Prophylaxe, Differentialdiagnose und Therapieoptionen des Hämorrhoidalleidens
- Konservative Behandlung des Hämorrhoidalleidens, z. B. Verödung, Gummibandligatur
- Mitwirkung bei operativer Hämorrhoidentherapie
Analfisteln
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen von Analfisteln
- Aufsuchen und Sondierung von Analfisteln und Krypten einschließlich Fadendrainagen
- Mitwirkung bei operativer Fistelbehandlung
Analekzem, anale Dermatosen, anorektale Geschlechtskrankheiten
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen bei Analekzem, analen Dermatosen, anorektalen Geschlechtskrankheiten
- Behandlung des Analekzems, analer Dermatosen und anorektaler Geschlechtskrankheiten
Stoma
- Stomaarten und Indikationen zur Stomaanlage
- Versorgung und Beratung von Stomaträgern
Maligne Tumore
- Differentialdiagnose und Therapieoptionen bei Rektumkarzinom und Analkarzinom
- Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei Verdacht auf Malignom
- Nachsorge bei malignen Tumoren
Logbuch Proktologie
Das Logbuch Proktologie ist ein Dokumentationsinstrument, das Ärzten/-innen während ihrer Zusatzweiterbildung in der Proktologie von der Landesärztekammer zur Verfügung gestellt wird. Es dient dazu, die Fortschritte und Erfahrungen des/-r Arztes/Ärztin während seiner/ihrer Facharztausbildung zu dokumentieren und zu überprüfen.
Das Logbuch ist mittlerweile meist als digitale Form (eLogbuch) verpflichtend und enthält spezifische Anforderungen und Vorgaben, welche Fälle und Eingriffe der/die Arzt/Ärztin während seiner/ihrer Ausbildung durchführen muss, um die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse in der Proktologie zu erwerben. Eine Liste der Länderportale zu Registrierung und Anmeldung findet sich hier.
Prüfung / Abschluss in Proktologie
Die mündliche Abschlussprüfung für Proktologie ist eine praktisch orientierte Prüfung, bei der der/die Arzt/Ärztin seine/ihre Fähigkeiten in der Untersuchung und Behandlung von Patienten/-innen mit proktologischen Erkrankungen unter Beweis stellen muss. Es handelt sich dabei um eine 30- bis 45-minütige mündliche Prüfung.
In der Regel müssen die Prüflinge mehrere vorbereitete Patientenfälle vorstellen und ihre Diagnose und Behandlungspläne erläutern. Die Prüfung kann auch Fragen zu komplexen medizinischen Fällen und ethischen Aspekten umfassen. Allgemein findet die Prüfung in Form eines Fachgesprächs zwischen dem Prüfling und dem/-r Prüfungsvorsitzenden statt.
Karrieremöglichkeiten als Proktologe/-in
Proktologen/-innen können in verschiedenen Arbeitsumgebungen tätig sein, wie z.B. in Kliniken, Krankenhäusern oder privaten Praxen. Sie können auch in multidisziplinären Teams arbeiten und mit anderen Spezialisten/-innen wie Kolorektalchirurgen/-innen (Viszeralchirurgen/-innen), Fachärzten/innen für Innere Medizin und Gastroenterologie oder Onkologen/-innen zusammenarbeiten, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten. Zusätzlich zu ihrer klinischen Tätigkeit können Proktologen/-innen auch in der Forschung tätig sein und an der Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren arbeiten.
Gehaltsperspektiven als Proktologe/-in
Die Gehaltsperspektiven als akkreditierte/r Proktologe/-in können je nach Arbeitsumfeld, Erfahrung, Tarifvertrag und Region variieren. In Deutschland verdient ein/e Proktologe/-in in der Regel zwischen ca. 77.000 und 101.000 Euro brutto im Jahr. Dies entspricht einem monatlichen Bruttogehalt zwischen ca. 6.400 und 8.400 Euro. Alles zum Facharzt-Gehalt und mehr findet sich in unserem Karrierebereich.
Passende Jobs als Proktologe/-in finden
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärzte und Ärztinnen in Deutschland. In der Stellensuche finden sich täglich zahlreiche Assistenzarzt-Stellen sowie Jobs für Fachärzte/-innen, Oberarzt-Stellenangebote und Stellen für Chefärzte/-innen.
Häufige Fragen zu Proktologie
- Was ist Proktologie?
- Wie erhält man die Zusatzbezeichnung Proktologie?
- Wie lange dauert die Zusatzweiterbildung Proktologie?
Die Proktologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Enddarms, des Analkanals und des angrenzenden Gewebes befasst. Dazu gehören Erkrankungen wie Hämorrhoiden, Analfissuren, Analekzeme, Analkarzinome, Fisteln, Abszesse und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Die Zusatzbezeichnung als Proktologe/-in kann von Ärzten/-innen erworben werden, die eine Facharztausbildung in der Chirurgie, Inneren Medizin, Allgemeinmedizin, Gastroenterologie, Dermatologie, Urologie oder Viszeralchirurgie absolviert haben. Ihnen steht die einjährige Zusatz-Weiterbildung offen.
Die Dauer der Zusatzweiterbildung Proktologie kann je nach Land und Landesärztekammer unterschiedlich sein. In der Regel beträgt die Dauer jedoch mindestens ein Jahr (12 Monate) in Vollzeit oder entsprechend länger in Teilzeit.