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Die Onkologie ist eine Fachrichtung der Inneren Medizin, die sich mit Tumorerkrankungen beschäftigt. Onkologie bezeichnet demnach die Lehre von den Tumoren und befasst sich mit der Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Krebserkrankungen. Zu den Aufgaben eines Onkologen zählen vor allem die Diagnose und Therapie bei Tumorpatienten. Das Fach ist dabei sehr interdisziplinär ausgerichtet, denn es erfordert oftmals einen sehr intensiven Austausch mit Ärzten anderer Fachgebiete.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Onkologe?
Ein Onkologe ist ein Facharzt für Innere Medizin mit einer Spezialisierung auf das Teilgebiet Hämatologie und Onkologie. Die Hämatologie befasst sich mit Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe. Dazu zählen beispielsweise Blutgerinnungsstörungen, bösartige Erkrankungen des Blutsystems (z.B. Leukämien) und andere gestörte Veränderungen des Blutes.
Ein Hämato-Onkologe ist demnach für internistische Erkrankungen zuständig, die mit soliden Tumoren wie Lungen- oder Brustkrebs zusammenhängen sowie mit hämatologischen Systemerkrankungen wie Leukämie. Darüber hinaus zählen auch die Behandlung von Blutungs- und Thrombosestörungen zu seinem Aufgabenbereich. Das Aufgabenfeld ist demnach äußerst vielseitig und erfordert oftmals eine ganzheitliche Betrachtung. Ein Onkologe arbeitet meist fächerübergreifend mit Kollegen zusammen, da die Erstversorgung der Patienten meist beim jeweiligen Facharzt wie dem Gynäkologen bei Brustkrebs oder Gastroenterologen bei Magen-Darm-Krebs liegt.
Ein angehender Onkologe muss nach seinem Medizinstudium eine 6-jährige Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämato-Onkologie absolvieren. Dabei lernt werden wichtige Untersuchungs- und Behandlungsverfahren wie Computertomographie, Ultraschalluntersuchung oder medikamentöse und Chemotherapie vermittelt. Auch molekularbiologische Diagnostik von Tumormarkern, Blut- und Knochenmarkproben gehören zu seinem Aufgabenfeld.
Als Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie / Onkologie arbeitet man vor allem in Kliniken und Laboren. Meist werden Patienten von einem anderen Facharzt zum Onkologen überwiesen. Aber auch die Prävention und Forschung von Tumoren können Teil seiner Arbeit sein.
Neben der Arbeit in Kliniken und Forschung lassen sich Onkologen aber auch in Praxen nieder, wo sie meist die häusliche Beutreuungskoordination sowie die Durchführung der Chemotherapien übernehmen. Meist ist ein Onkologe viel mehr, als nur ein behandelnder Arzt. Er hilft krebskranken Patienten durch lebensverlängernde und –erhaltende Therapien und muss dabei oftmals auch der Familie des Erkrankten bei der Bewältigung der Aufgaben beistehen. Er berät Patienten und Angehörige über mögliche Maßnahmen wie Strahlentherapie oder Operationen. Auch nach erfolgreicher Heilung bleibt der Onkologe ein wichtiger Ansprechpartner bei der Nachsorge.
Was macht ein Onkologe? Untersuchungsmethoden
Besteht bei einem Patienten ein Krebsverdacht, gibt es unterschiedliche Untersuchungen, die dem Onkologen zur Sicherung der Diagnose zur Verfügung stehen. Gleichermaßen dienen die Methoden später auch zur Kontrolle der Krebserkrankung und zur Überprüfung eines Behandlungserfolgs. Je früher eine Krebsdiagnose erfolgt, desto höher ist die Chance, die Krankheit heilen zu können. Deswegen ist es wichtig, Symptome richtig zu deuten und eine entsprechende Diagnostik anzuwenden. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden der Onkologie umfassen folgende Diagnoseverfahren:
1. Biopsie
Eine Biopsie ist eine Gewebeprobe, die der Arzt entnimmt und in einem Labor untersucht. Das Gewebe wird unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, welcher Auslöser hinter der Gewebeveränderung steckt. Anhand der Gewebestruktur kann der Arzt direkt feststellen, ob die Tumorzellen aus dem untersuchten Organ stammen oder ob es sich bereits um Metastasen handelt, die ein Tumor aus einem anderen Organ gestreut hat.
2. Bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren sind eines der wichtigsten Diagnoseverfahren innerhalb der Onkologie. Damit sind Untersuchungstechniken gemeint, die eine visuelle Darstellung der inneren Organe geben, anhand derer der Arzt Gewebeveränderungen erkennt. Folgende bildgebende Verfahren kommen in der Onkologie zum Einsatz:
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanz- oder Kernspintomographie (MRT)
- Ultraschall / Sonographie
- Mammographie der Brust
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
- Röntgen
- Szintigraphie
3. Koloskopie
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine der wichtigsten Untersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung. Mit Hilfe eines schlauchartigen Instruments, dem Koloskop, kann der Arzt den Dickdarm inklusive Enddarm untersuchen. An der Spitze des Geräts ist eine Kamera platziert. Zusätzlich ist der Schlauch mit winzigen Geräten ausgestattet, mit denen auch Gewebeproben entnommen und kleine Eingriffe durchgeführt werden können.
4. Mikroskopische Diagnostik: Histologie und Zytologie
Die mikroskopische Diagnostik erfolgt bei Gewebeproben (histologische Begutachtung) sowie bei Einzelzellen (zytologische Begutachtung) und kommt zum Einsatz, wenn der Arzt aufgrund von Voruntersuchungen eine Krebserkrankung vermutet. Die Probe wird entweder in Form eines Abstrichs, einer Blut- oder Urinprobe oder einer Biopsie entnommen. Der Onkologe stellt durch die Begutachtung am Mikroskop fest, ob es sich um einen Tumor und um welche Art von Krebs es sich handelt.
5. Molekularbiologische Diagnostik: Tumormarker
Die molekulare Biologie beschäftigt sich mit der Analyse der DNA, die einen entscheidenden Einfluss auf die Ursache von Krebserkrankungen hat. Mit Hilfe molekularer Techniken können Krebszellen konkret auf genetische Veränderungen und Mutationen hin untersucht werden, was bei der Entscheidung nach der richtigen medikamentösen Behandlung eine entscheidende Rolle spielt. Zudem geben einige Krebszellen sogenannte Tumormarker ins Blut ab, die zur Diagnose herangezogen werden können.
Krankheitsbilder der Onkologie
Zu den Krankheitsbildern, die innerhalb der Onkologie untersucht und behandelt werden, zählen grundsätzlich sämtliche Krebsarten. Aus diesem Grund haben Patienten in der Regel ihre Vorbehandlungen bei Fachärzten anderer Richtungen, die bei Verdacht auf einen Tumor den Patienten an den Onkologen weiterleiten.
Zu den häufigsten Krebsarten zählen folgende Erkrankungen:
1. Brustkrebs
Bei Brustkrebs handelt es sich um einen Tumor der weiblichen Brustdrüse. Brustkrebs bei Männern ist extrem selten. Werden die Krebszellen nicht behandelt, besteht ein hohes Risiko, dass sie wachsen und Metastasen bilden. Zur Behandlung kommt meist eine Kombination aus Operation, Zytostatik- und Hormontherapie sowie Strahlenbehandlung.
2. Prostatakrebs
Der Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Dabei kommt es zu Wucherungen der Vorstehdrüse (Prostata). Da die Krankheit anfangs symptomlos verläuft, ist eine Früherkennung durch präventive Kontrollen sehr wichtig. Sobald Symptome wie Blasenstörungen, Schmerzen und Gewichtsverlust auftreten, haben sich oftmals bereits Metastasen gebildet, was eine Heilung erschwert.
3. Darmkrebs
Unter Darmkrebs versteht man Tumore im Dick- oder Enddarm, jedoch können Krebserkrankungen auch in anderen Abschnitten des Darms auftreten. Meist entstehen die Tumore aus gutartigen Darmpolypen, die anfangs keine Probleme verursachen. Darmkrebs entsteht in den meisten Fällen an den Drüsenzellen der inneren Darmschleimhaut. Durch eine Koloskopie können solche Veränderungen bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden.
4. Lungenkrebs
Kommt es zu einer bösartigen Wucherung der Bronchien spricht man von Lungenkrebs. Eine zuverlässige Früherkennungsmethode gibt es hier noch nicht, sodass eine Untersuchung meist erst nach einsetzenden Symptomen wie chronischer Husten, Atemnot und Schmerzen in der Brust erfolgt. Eine erfolgreiche Behandlung ist dann sehr schwierig, da die Therapie ab Zeitpunkt der Diagnose häufig schon zu spät erfolgt. Lungenkrebs zählt deswegen zu den tödlichsten Krebserkrankungen.
5. Hautkrebs
Zum Hautkrebs gehören unterschiedliche Tumorerkrankungen der Haut, darunter der weiße Hautkrebs (Bsaliom und Spinaliom), schwarzer Hautkrebs (malinges Melanom), Tumore des Lymphgewebes sowie weitere seltenere Hautkrebsformen. Meist können die karzinomen Veränderungen operativ entfernt werden. Aufgrund der äußeren Sichtbarkeit der Hautveränderungen ist Hautkrebs bei regelmäßiger Kontrolle schnell zu diagnostizieren.
Welche Behandlungen führt ein Onkologe durch?
Bei einer Krebserkrankung stehen dem Onkologen unterschiedliche Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Da die Onkologie eine sehr interdisziplinäre Herangehensweise erfordert, muss der Arzt nicht nur spezielle onkologische Behandlungstechniken beherrschen, sondern sich auch in anderen Fachgebieten weiterbilden, um eine Zusammenarbeit mit erstversorgenden Fachärzten, Chirurgen, Nuklearmedizinern etc. zu gewährleisten.
Da jede Tumorerkrankung sehr spezifisch ist, erstellt der Onkologe für den Patienten je nach Art und Härtegrad der Erkrankung einen individuellen Behandlungsplan. Innerhalb der Onkologie werden zudem erfolgversprechende Therapieschemata ständig weitererforscht und optimiert. Die Behandlung hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab sowie möglichen Begleiterkrankungen.
Zu den Hauptbehandlungsmethoden zählen radiologische sowie operative Tumortherapien. Sämtliche Maßnahmen zielen auf die Zerstörung oder Entfernung des Tumorgewebes hin. Ist dies nicht möglich, versucht der Onkologe zumindest eine Verkleinerung des Tumors zu bewirken.
1. Operation bei Krebs
Bei vielen Patienten ist eine Operation bei Krebs äußerst wichtig, um eine Entfernung des befallenen Gewebes zu erreichen. Die OP kann dabei unterschiedliche Ausmaße haben, von einem kleinen oberflächlichen Schnitt bis hin zum Entfernen größerer Gewebemengen und ganzen Organen. Operationen können Krebserkrankungen lindern bzw. sogar beheben.
2. Strahlentherapie
Die Strahlentherapie zählt zu einen der häufigsten Behandlungsmethoden bei Krebspatienten. Zur Anwendung kommt hier eine intensive, energiereiche Bestrahlung, die auf molekularer Ebene im Körper wirkt. Die Strahlung schadet den Krebszellen, verhindert ihre weitere Vermehrung und tötet sie ab. Auch gesundes Gewebe wird bei der Strahlentherapie beschädigt, jedoch kann sich dieses besser erholen, sodass der Krebs bekämpft oder eingedämmt wird.
3. Chemotherapie
Viele onkologische Behandlungsmethoden zielen darauf ab, die Teilung der Tumorzellen zu verhindern und den Krebs aufzuhalten. Bei der Chemotherapie kommen hierfür spezielle Medikamente zum Einsatz, sogenannte Zytostatika. Meist wird eine Kombination unterschiedlicher Medikamente eingesetzt, da jede Krebserkrankung eine individuelle Behandlung erfordert. Die Medikamente wirken auf den gesamten Körper, weswegen es auch zu starken Nebenwirkungen wie Haarausfall kommt, da dieses Gewebe ebenfalls in seinem Wachstum gehemmt wird.
4. Zielgerichtete Krebstherapie
Die Onkologie verfügt über spezielle Medikamente, die gezielt in bestimmte Vorgänge innerhalb der Krebszellen eingreifen, um diese beim Wachstum zu hindern. Der Einsatz einer solchen gezielten Krebstherapie hängt von vielen Faktoren wie der Art des Tumors, dem Krebsstadium sowie den biologischen Merkmalen der Krebszelle ab. Häufig werden die Medikamente in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt.
5. Immuntherapie
Es gibt zahlreiche Methoden, die unter die Kategorie der Immuntherapie fallen. Sie alle zielen darauf ab, das körpereigene Immunsystem zu stärken und gezielt auf die Bekämpfung der Krebszellen zu lenken. Denn im Grunde ist das Immunsystem durchaus in der Lage, Tumorzellen zu bekämpfen. Diese haben jedoch Methoden, sich davor zu schützen. Eine Immuntherapie unterstützt das Immunsystem dabei, diese Mechanismen zu umgehen und die Krebszelle gezielt zu zerstören. Dazu zählen Impfungen, Antikörper oder auch Therapien mit Viren.
6. Antihormontherapie
Viele Tumorarten wie Burst- oder Prostatakrebs wachsen durch den Einfluss von Hormonen. Wird die Bildung der Hormone verhindert oder minimiert, kann dies auch positiven Einfluss auf die Behandlung haben. In diesem Fall spricht man von einer Antihormontherapie.
7. Blutstammzelltransplantation
Die Blutstammzelltransplantation ist insbesondere bei Blutkrebs wie Leukämie eine wichtige Behandlungsmaßnahme. Wurden aufgrund einer Strahlen- oder Chemotherapie die Blutstammzellen im Knochenmark zerstört, können keine neuen Blutzellen mehr nachgebildet werden. Der Patient ist somit auf eine Transplantation von gesunden Blutstammzellen angewiesen.
Onkologe Gehalt – was verdient ein Facharzt für Hämatologe und Onkologie?
Um Onkologe zu werden, muss zunächst ein Medizinstudium und anschließend eine Facharztweiterbildung Hämatologie / Onkologie absolviert werden.
Was ein Onkologe dann verdient, hängt davon ab, ob er als angestellter Arzt in einer Klinik arbeitet oder sich für die Niederlassung in der eigenen Praxis entschieden hat.
Arbeitet der Onkologe als Facharzt in einem Krankenhaus, so sind die Gehälter in der Regel in den ärztlichen Tarifverträgen definiert. Entscheid ist hier der Karrierelevel, also ob man als Assistenzart, Facharzt oder Oberarzt tätig ist und auf dieser Ebene die Dauer der Berufsausübung. So verdient ein Facharzt für Hämatologie und Onkologie laut Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken ca. 6.100 Euro. Alle Gehälter für Ärzte in Anstellung gibt es in der Übersicht Arzt Tarifverträge.
Ärzte mit eigener Praxis können deutlich höhere Beträge erhalten, so auch Onkologen. Die Einnahmen in der eigenen Praxis sind von verschiedenen Faktoren ab hängig wie Umsatz in Abhängigkeit der Lage der Praxis und Kostenblöcken wie Miete, Personalkosten und weitere monatliche Kosten. Mehr dazu was ein Onkologe in der eigenen Praxis verdient, gibt es in der Übersicht Gehalt Übersicht niedergelassene Ärzte.