Dopamin kann in der Wiederbelebung und bei Schockzuständen eingesetzt werden, um den Blutdruck zu stabilisieren. In der Vergangenheit wurde es häufig als Standard-Katecholamin für die kontinuierliche intravenöse Infusion zur Blutdruckstabilisierung verwendet. Heutzutage findet es jedoch nur noch in seltenen Fällen Anwendung.
Wann Dopamin heute noch angewendet wird, welche Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Wechselwirkungen das Katecholamin hat, behandelt der folgende Text.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Dopamin?
Dopamin ist ein biogenes Amin und in Arzneistoffen als Dopaminhydrochlorid erhältlich. Dieses ist ein natürlich vorkommendes Katecholamin im Körper, das durch die Decarboxylierung von DOPA entsteht und zu Noradrenalin oxidiert wird. Katecholamine sind biogene Amine, die den Sympathikus aktivieren.
Im zentralen Nervensystem fungiert Dopamin als ein entscheidender Neurotransmitter. Es spielt dabei eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen und beeinflusst eine Vielzahl von physiologischen Prozessen, einschließlich Stimmungsregulation, Motivation und Belohnungssystemen. Dopamin ist somit ein bedeutender Botenstoff, der wesentlich zur Funktion des Gehirns und des Nervensystems beiträgt.
Als Medikament wird Dopamin intravenös verabreicht und spielt vor allem in der Notfallmedizin und Intensivpflege eine Rolle. Es wirkt als Vasopressor (Verengung der Blutgefäße), steigert die Herzfrequenz und die Herzmuskelkontraktion, was eine schnelle Erhöhung des Blutdrucks ermöglicht, insbesondere bei Schockzuständen.
Dopamin – Wirkung
Als Sympathomimetika wirkt Dopamin über eine direkte Stimulation der Adrenozeptoren. Dopamin zeigt dosisabhängige Wirkungen, die verschiedene Bereiche des Körpers beeinflussen.
In niedrigen Dosierungen, die vor allem auf die Stimulation von D1-Rezeptoren abzielen, führt Dopamin zu einer Erhöhung der Nieren- und Mesenterialdurchblutung. Dies trägt zur Verbesserung der Blutversorgung von lebenswichtigen Organen bei.
Bei mittleren Dosierungen, die hauptsächlich auf β1-Rezeptoren wirken, steigert Dopamin die Herzaktivität auf mehrere Arten. Es erhöht die Kontraktion des Herzmuskels (positiv inotrop), beschleunigt die Herzfrequenz (positiv chronotrop) und beeinflusst die Erregungsleitung (positiv dromotrop) sowie die Entspannung des Herzmuskels (positiv lusitrop). Dies führt folglich zu einer gesteigerten Pumpfunktion des Herzens.
Mit steigender Dosierung, die auch die α-Rezeptoren aktiviert, bewirkt Dopamin eine Vasokonstriktion, bei der die Blutgefäße verengt werden. Dies kann den peripheren Gefäßwiderstand erhöhen.
Dopamin – Anwendung und Dosierung
Dopamin ist verschreibungspflichtig und als Infusionslösungs-Konzentrat erhältlich. Die Dosierung von Dopamin in der Behandlung von Schockzuständen ist individuell und abhängig von Faktoren wie dem Schweregrad des Schocks und dem Ansprechen des/-r Patienten/-in auf die Therapie.
Für Patienten/-innen, die auf mäßige Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion ansprechen, wird empfohlen, die Infusion mit einer niedrigeren Dosis von 2 – 5 µg/kg /min (Verabreichung von Dopamin mit einer Geschwindigkeit von zwei bis fünf Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Minute) zu beginnen.
Bei schwer erkrankten Patienten/-innen ist ein höherer Infusionsbeginn von 5 µg/kg /min angebracht. Die Dosis kann dann optional schrittweise um 5 – 10 µg/kg/min gesteigert werden, bis sie einen Bereich von 20 – 50 µg/kg/min erreicht.
Die Mehrheit der Patienten/-innen reagiert dabei gut auf Dosierungen bis zu 20 µg/kg/min. Bei Dosierungen über 20 µg/kg/min besteht jedoch das Risiko einer Abnahme der Nierendurchblutung.
Wann wird es eingesetzt?
Dopamin wird in der medizinischen Praxis zur Behandlung von Schockzuständen oder drohenden Schockzuständen eingesetzt, die verschiedene Ursachen haben können. Dies umfasst:
- Schockzustände aufgrund von Herzversagen, einschließlich des kardiogenen Schocks
- postoperative Schockzustände, die nach chirurgischen Eingriffen auftreten können
- schwere Infektionen, die zu einem infektiös-toxischen Schock führen können
- Überempfindlichkeitsreaktionen, die einen anaphylaktischen Schock verursachen können
- starke Blutdruckabfälle, die als schwere Hypotensionen bezeichnet werden
- drohendes oder manifestes akutes Nierenversagen, das den Organismus erheblich belasten kann
Die Anwendung von Dopamin in solchen Notfällen zielt darauf ab, den Blutdruck zu stabilisieren und die Durchblutung wichtiger Organe wie des Herzens und der Nieren aufrechtzuerhalten.
Aufgrund seiner komplexen Wirkungsweise und der Verfügbarkeit anderer Medikamente wird Dopamin nur noch selten als Standardbehandlung eingesetzt.
Was gibt es bei der Verabreichung zu beachten?
Dopamin wird ausschließlich intravenös als Infusionslösung durch einen Zentralvenenkatheter verabreicht und darf niemals unverdünnt injiziert werden. Vor der Verabreichung ist in jedem Fall eine sorgfältige Zubereitung erforderlich. Hierbei wird Dopamin mit geeigneten Infusionslösungen wie Kochsalzlösung, Glukoselösung oder Ringer-Lactat-Lösung verdünnt. Wichtig ist zu beachten, dass Dopamin inkompatibel mit alkalischen Lösungen ist. Die Infusionslösung sollte daher unmittelbar vor Gebrauch frisch zubereitet werden und innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden, mit Ausnahme der Ringer-Lactat-Lösung, die innerhalb von maximal sechs Stunden verbraucht werden sollte. Verfärbungen in der Lösung weisen auf einen möglichen Dopaminabbau hin, daher sollten nur klare und unverfärbte Infusionslösungen verwendet werden.
Überwachung während der Behandlung
Vor der Verabreichung von Dopamin ist es wichtig, eine eventuelle Hypovolämie (verminderte Blutmenge im Kreislauf) durch Volumensubstitution auszugleichen. Während der Anwendung von Dopamin muss eine enge Überwachung der Herzfrequenz, des Herzrhythmus, des Blutdrucks, des Urinflusses, der Haut- und Extremitätendurchblutung sowie der Infusionsgeschwindigkeit erfolgen. Wenn möglich, sollten auch das Herzminutenvolumen, der zentrale Venendruck (ZVD) und der pulmonal-kapilläre Verschlussdruck (PCP) überwacht werden.
Bei einer längeren parenteralen Behandlung oder in allen indizierten Fällen sind neben klinischen Untersuchungen auch Volumenbilanzierungen und regelmäßige Laboruntersuchungen erforderlich. Dabei wird besonders auf Elektrolyte, Säure-Basen-Haushalt sowie Leber- und Nierenfunktion geachtet.
Bei somnolenten Patienten/-innen ist eine besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um ein Verschlucken zu verhindern.
Dopamin – Nebenwirkungen
Im Folgenden sind die Nebenwirkungen von Dopamin anhand ihrer Häufigkeit aufgelistet:
Häufig: größer als 1/100 bis kleiner als 1/10
• Herzrhythmusstörungen (vor allem Extrasystolen)
• Herzklopfen
• Angina pectoris-Beschwerden (Brustenge)
• Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
• Fingertremor
• Atemnot
• Blutdruckabfall
• Vasokonstriktion (Engstellung der Gefäße)
• Angstgefühl und Unruhe
Selten: größer als 1/10.000 bis kleiner als 1/1.000
• Tachykardien bis hin zu Kammerflimmern
• Überleitungsstörungen
• langsame Herzfrequenz (Bradykardie)
• Myokardischämie
• erhöhter Blutdruck
• Gänsehaut
• Erhöhung der Harnstoffwerte im Blut
Ohne Häufigkeitsangabe
• Arrhythmien
• niedriger Blutdruck (Hypotonie)
• veränderte Leberfunktion, Hepatitis (Leber- und Gallenerkrankungen)
• Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
• Hypercalciämie (erhöhte Calciumwerte im Blut)
• Lichtempfindlichkeitsreaktionen.
• Erhöhung der leberspezifischen Enzyme
• Erhöhte Blutzuckerwerte und Blutharnsäurewerte
Dopamin – Wechselwirkungen
Die Gabe von Dopamin kann in Kombination mit verschiedenen Substanzen zu Wechselwirkungen führen:
- Alkalisierende Substanzen: Wirkungsaufhebung
- Guanethidin: Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung
- MAO-Hemmer und Sympathomimetika: lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie hypertensive Krisen, Kreislaufversagen, intrakranielle Blutungen und Herzrhythmusstörungen
- Diuretika: additive und potenzierende Effekte
- Mutterkornalkaloide: maximale peripherer Gefäßverengung
- Halogenierte Kohlenwasserstoff-Anästhetika: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Katecholaminen erhöhen (Risiko von Arrhythmien steigt)
Auch Metoclopramid und trizyklische Antidepressiva (z. B. Phenytoin) können mit Dopamin interagieren. Zusätzlich kann die Gabe von Dopamin zu erhöhten Serum-Glucose-Spiegeln führen. Es ist wichtig, auch die Inkompatibilitäten von Dopamin mit anderen Arzneimitteln wie Aciclovir, Amphotericin B, Furosemid und Heparin zu beachten.
Dopamin – Kontraindikationen
In den folgenden Fällen ist die Gabe von Dopamin kontraindiziert:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
- Engwinkelglaukom
- Schilddrüsenüberfunktion
- Prostataadenom mit Restharnbildung
- Kombination aus Herzrhythmusstörung und Tachykardie (Tachyarrhythmien)
- Kammerflimmern
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Dopamin aufgrund unzureichender Daten nur bei lebenswichtigen Indikationen empfohlen
Behandlungsalternativen
In der Notfallmedizin stehen mehrere Alternativen zu Dopamin zur Verfügung. Eine häufig verwendete Option ist Noradrenalin, das die periphere Vasokonstriktion (Engstellung der Gefäße) stimuliert und den Blutdruck erhöht. Epinephrin (Adrenalin) ist eine weitere Möglichkeit, da es die Herzfrequenz steigert und die Vasokonstriktion fördert. Dobutamin kann in Fällen von kardiogenem Schock eingesetzt werden, da es die Kontraktion des Herzmuskels verbessert. Unter bestimmten Umständen kann auch Vasopressin als Vasokonstriktor in Betracht gezogen werden.
Häufige Fragen
- Was macht Dopamin?
- Wann kommt Dopamin zum Einsatz?
- Was ist Dopamin genau?
Bei intravenöser Anwendung in der Notfallmedizin erhöht Dopamin den Blutdruck und die Herzfrequenz.
Dopamin wird zur Behandlung von Schockzuständen oder drohenden Schockzuständen eingesetzt, wobei heutzutage andere Substanzen wie Noradrenalin bevorzugt werden.
Dopamin ist ein biogenes Amin und ein wichtiger Botenstoff im Gehirn und Nervensystem.