Bei einem Herzinfarkt ist eine schnelle Reaktion gefragt. Ohne Gegenmaßnahmen kann der Infarkt zum Tod führen, schnelles Eingreifen rettet dagegen Leben. Wie es zu einem Infarkt kommt, an welchen Anzeichen man ihn erkennt und wie im Ernstfall reagiert werden sollte – ein Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Herzinfarkt?
Ein Infarkt bedeutet, dass Gewebe durch mangelnde Durchblutung zugrunde geht. Durchblutungsstörungen des Herzens, darunter vor allem Herzinfarkte, sind für etwa 20 Prozent der Todesfälle in Europa verantwortlich. In Deutschland liegt das Risiko, noch im Krankenhaus an einem akuten Infarkt zu versterben, bei etwa sechs bis zehn Prozent. Als Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, definiert die Medizin das Absterben von Herzmuskelzellen. Das geschieht in der Regel, wenn ein akuter Verschluss der Herzkranzgefäße auftritt. Kann der Blutfluss in diesen Koronararterien nicht wiederhergestellt werden, sterben die Herzmuskelzellen im Versorgungsgebiet der Arterie nach zwei bis vier Stunden ab.
Hinterwandinfarkt
Bei einem Hinterwandinfarkt ist meist die rechte Herzkranzarterie verschlossen. Sie versorgt die Rückwand des Herzens mit Blut. Dabei werden die Muskelzellen der Herzrückwand nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. In seltenen Fällen kann auch die Verstopfung des linken Herzkranzgefäßes zum Hinterwandinfarkt führen.
Vorderwandinfarkt
Bei einem Vorderwandinfarkt ist hingegen die linke Koronararterie blockiert. Weitere Arten sind Seiten- und Scheidewandinfarkte sowie mögliche Kombinationsinfarkte.
Herzinfarkt bei Frauen
Frauen sind, in der Regel, etwas kleiner und leichter als Männer, dementsprechend sind ihre Herzen auch kleiner. Die Pumpmenge ist geringer und die Herzen schlagen tendenziell schneller. Im Alter nimmt die Elastizität des Herzmuskels jedoch ab und bei Frauen ist dieser Prozess etwas ausgeprägter. Das kann dazu beitragen, dass eine Form der Herzschwäche entsteht. So gibt es spezielle Herzerkrankungen, die besonders Frauen betreffen. Dazu zählt das Taku-Tsubo-Syndrom, das verstärkt bei Frauen über 50 auftritt. Starke emotionale Belastungen und Leid sind häufig Auslöser – man spricht auch von einem Broken Heart Syndrom. Das schlägt auf die Herzgesundheit, das Herz ist überladen mit Stresshormonen. Die Beschwerden ähneln denen eines Herzinfarktes.
Frauen sind bis zu den Wechseljahren gut geschützt. Denn die weiblichen Hormone mindern in der fruchtbaren Lebensphase das Risiko für Gefäß- und Arterienverkalkungen und deren Folgen. Nimmt aber die Hormonproduktion ab, sinkt dieser Schutz. Frauen haben dann ein genauso hohes Risiko wie das männliche Geschlecht.
Herzinfarkt – Ursachen
Das Herz muss für seine Pumpleistung konstant mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dies wird über die Blutgefäße sichergestellt, die den Herzmuskel kranzförmig umschließen. Verschließt sich eines dieser Gefäße, kommt es zu einem Herzinfarkt. Im betroffenen Bereich können dann die Herzmuskelzellen nicht mehr ausreichend versorgt werden. Dauert dieser Zustand länger an, sterben sie ab. Diese abgestorbenen Herzmuskelzellen werden durch Narbengewebe ersetzt. Sind allerdings große Flächen des Herzmuskels davon betroffen, ist die Herzfunktion enorm eingeschränkt und es kommt zu einer Herzschwäche.
Die häufigste Ursache des Infarkts ist eine Verkalkung der Gefäßwände, die sogenannte Arteriosklerose. Die verkalkten Arterien sind zunehmend verengt, sodass nicht mehr ausreichend Blut hindurchfließen kann. In der Medizin werden die Gefäßwandverkalkung und die sich daraus ergebenden Symptome als koronare Herzkrankheit bezeichnet. Dabei bilden sich auf den Zellen der Gefäßinnenwand Ablagerungen aus Kalk, Cholesterin und Entzündungszellen. Eine Bindegewebskappe trennt diese Plaques vom Blutstrom. Mit der Zeit führen die Verkalkungen zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes.
Bei der Plaqueruptur reißt die Bindegewebskappe ein, vorbeiströmende Blutplättchen verschließen diesen Riss und bilden dabei ein Blutgerinnsel. Die Plaqueeruption ist die häufigste Ursache für einen Gefäßverschluss. Am zweithäufigsten tritt eine Plaqueerosion auf. Dabei entsteht das Blutgerinnsel auf einer geschädigten Plaqueoberfläche. In etwa 14 Prozent aller Fälle kommt es zu einem Myokardinfarkt ohne verengte Herzkranzgefäße. Dafür können zum Beispiel ein Krampf in den Arterien oder ein verschlepptes Blutgerinnsel verantwortlich sein.
Herzinfarkt – Risikofaktoren
Für eine koronare Herzkrankheit gibt es sowohl beeinflussbare als auch nicht beeinflussbare Risikofaktoren. Zu den nicht beeinflussbaren Faktoren zählt die erbliche Vorbelastung. Die Wahrscheinlichkeit für einen Myokardinfarkt steigt, wenn Familienmitglieder ersten Grades vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten haben.
Neben erblichen Faktoren haben auch die persönliche Lebensweise und Medikamente erheblichen Einfluss auf das Herzinfarktrisiko. Die wichtigsten Risikofaktoren werden in den folgenden Abschnitten ausführlich vorgestellt.
Bluthochdruck
Sowohl Männer als auch Frauen sind von Bluthochdruck betroffen. Die normalen Blutdruckwerte liegen bei 120/80 bis 130/85. Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Werte bei oder über 140/90 liegen. Faktoren, die zu einem Bluthochdruck führen, sind die Veranlagung und Stress. Menschen mit einer genetischen Veranlagung sind zudem sehr salzsensitiv, bei einem verstärkten Salz-Konsum kann der Bluthochdruck schneller ansteigen. Besonders Stress löst Bluthochdruck hervor. Wer also ein permanentes hohes Stresslevel hat, bei dem ist der Blutdruck ständig erhöht. Das führt zu enormen Spannungen in den Wänden der Blutgefäßleitungen, die die Blutgefäße verengen. Durch ständig erhöhte Blutdruckwerte, werden die Gefäßinnenwände stark geschädigt, sodass es zu Ablagerungen an den Wänden (Arteriosklerose) kommt. Zu den häufigsten Symptomen von Bluthochdruck zählen Kopfschmerzen, besonders in den Morgenstunden, aber auch Schwindel, Schlafstörungen, Herzklopfen, Nasenbluten, Müdigkeit und Nervosität.
Diabetes mellitus
Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der der Glukosegehalt im Blut erhöht ist. Die häufigsten Arten von Diabetes mellitus sind Typ 1 und Typ 2. Sehr viele Menschen sind davon betroffen – je älter man ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken. Bei Patienten, die unter einer Diabetes leiden und eine Insulinresistenz haben, kann das Hormon Insulin nicht mehr ausreichend arbeiten und die wichtige Funktion kommt nicht mehr zum Tragen. Insulin ist dafür zuständig, dass der Zucker, den man über die Ernährung aufnimmt, aus dem Blut in bestimmte Organe wie Leber, Niere, aber auch Muskeln und Gehirn transportiert wird. Ist dieser Umstand nicht mehr gegeben, dann verbleibt der Zucker in den Blutgefäßen. Das kann zu einer Verengung und Verstopfung der Blutgefäße, zu Durchblutungsstörungen und zu Nervenschädigungen führen, die wiederum brennende, stechende Schmerzen auslösen. Durch die Schädigung der Nerven- und Schmerzfasern, kann der Schmerz nicht weitergeleitet werden und man nimmt ihn folglich nicht mehr wahr. Somit werden Warnsignale, die der Körper aussendet, nicht gehört. Besonders bei Verletzung ist eine gute Durchblutung sehr wichtig, die Sauer- und Nährstoffe bringt. Ist diese gestört, kommt es zu einer Wundheilungsstörung. Die eigenen Lebensumstände tragen maßgeblich dazu bei – Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieser sogenannten Volkskrankheit.
Die Blutzuckerkrankheit, die auf lange Sicht die Blutgefäße schädigt, begünstigt die Arteriosklerose. Die dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte führen zu schädlichen Auswirkungen auf verschiedene Eiweißkörper in der Arterie und schädigen diese dadurch direkt. Neben den Veränderungen im Blutzuckerstoffwechsel kommt es auch zu ungünstigen Veränderungen im Fettstoffwechsel. Aufgrund der geschwächten Nerven, leiden Betroffene auch oft unter Brustschmerzen, die auf eine koronare Herzerkrankung und einen drohenden Herzinfarkt hinweisen können.
Symptome sind Müdigkeit, Leistungsminderung, starkes Durstempfinden, ausgeprägte Harnproduktion, Sehstörungen und Gewichtsabnahme.
Erhöhter Cholesterinspiegel
Cholesterin ist ein Fettmolekül mit vielen Aufgaben. Es ist wesentlicher Bestandteil der Zellwände und wichtiger Hormone sowie der Vitamin D-und Gallenflüssigkeitsbildung. Zu hohes Cholesterin kann aber ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben und zur koronaren Herzerkrankung, Herzinfarkt, Diabetes und Arteriosklerose führen. Ungefähr zehn Prozent des Cholesterins wird über die Nahrung aufgenommen, der Großteil wird im Körper selbst gebildet. Cholesterin ist nicht wasserlöslich und muss durch bestimmte Transportmoleküle befördert werden. Besonders das erhöhte Cholesterin und hohe Werte des Bluttransportproteins LDL-Cholesterin, werden durch eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise verursacht und fördern die Plaquebildung. Das LDL-Cholesterin lagert sich dann an den Blutgefäßen ab, besonders an den Herzkranzgefäßen.
Rauchen
Nikotin ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das wirkt sich gesundheitsschädigend auf den Körper aus und hat weitreichende Folgen. Der Konsum von Nikotin lässt die Gefäße verengen, führt zu Bluthochdruck und die Herzfrequenz erhöht sich. Die Herzmuskelzellen werden nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und der Bedarf des Herzens wird durch vermehrte rote Blutkörperchen ausgeglichen. Das führt dazu, dass das Blut dickflüssiger wird und sich das Risiko einer Thrombose erhöht. Und nicht nur das – Rauchen begünstigt auch das Risiko einer chronischen Arterienverkalkung. So kann sich langsam eine Arteriosklerose bilden.
Übergewicht
Eine zu hohe Kalorienaufnahme bei zu geringem Kalorienverbrauch führt zu Übergewicht. Das ist ein Risikofaktor, der nicht alleine kommt, sondern, der andere Faktoren bedingt (Blutzucker, Bewegung, Insulin, Stoffwechsel) und negativ beeinflusst. Die Folgen sind ein steigender Blutzucker- und Insulinspiegel, die wiederum Auslöser für die Zuckerkrankheit sind. Dieses Zusammenspiel ungünstiger Bedingungen wirkt sich belastend auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Das Herz hat deutlich mehr zu tragen und wird enorm belastet. Das Übergewicht wirkt sich auf den Bewegungsapparat und die Gelenke aus. Viel Gewicht drückt stark auf die Gelenke und führt zum Knorpelabrieb. Besonders im Fettgewebe befinden sich entzündungsfördernde Hormone, die dazu führen, dass ein Knorpel zerstört werden kann.
Bewegungsmangel
Zu wenig Bewegung gefährdet die Herzgesundheit. Es kann das Wohlbefinden beeinträchtigen und Schmerzen auslösen. Grund dafür sind die Faszien, die als Bestandteil des Bindegewebes den gesamten Körper durchdringen. Bei mangelnder Bewegung verlieren diese flexiblen Fasern an Elastizität, sie gleiten also nicht mehr aneinander vorbei und beginnen zu verkleben. Verklebungen wirken auf Nerven und Muskeln.
Der Körper reagiert auf jede Bewegung – besonders das Herz-Kreislauf-System wird trainiert und das Herz gestärkt. Es kann mehr Blut pumpen, ohne, dass es sich öfter zusammenziehen muss. Sport wirkt sich zudem auf die Psyche aus – die Ausschüttung der Glückshormone steigert das Wohlbefinden und ist ein gutes, vorbeugendes Mittel gegen Depressionen. Wer hingegen wenig Sport treibt und sich viel zu wenig bewegt, hat einen Serotoninmangel. Kaum Bewegung führt auch dazu, dass das Immunsystem und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infekten geschwächt ist. Die Energiebilanz fällt auch schlechter aus, der Verbrauch der Kalorien findet viel langsamer statt und wird in Fett umgewandelt.
Stress
Stress macht das Herz krank, es schädigt auf Dauer das Herz-Kreislauf-System. Über direkte und indirekte Signalwege erhöht Stress die Entzündungsaktivität im Körper und führt dadurch zu einer Beschleunigung der Arteriosklerose. Unter Stress hat man zusätzlich erhöhte Blutdruckwerte, was dem Herzen und den Arterien sehr zu schaffen macht. Außerdem legt man unter Stress auch ungesündere Verhaltensweisen an den Tag – die Ernährung ist unbedacht und man kommt seltener zur Ruhe. Jeder Mensch hat ein individuelles Stressempfinden, ein Zusammenspiel aus den äußeren belastenden Faktoren und der eigenen Reaktion darauf, bedingt durch das individuelle Wertesystem, das Stress verstärken kann.
Herzinfarkt – Symptome
Zu den typischen Anzeichen eines Herzinfarktes gehören plötzlich einsetzende, anhaltende Schmerzen oder ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, die sogenannte Angina pectoris. Charakteristisch ist ein Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm, seltener in beide Arme oder den rechten Arm. Häufig tritt bei Betroffenen kalter Schweiß auf, sie sind blass, leiden unter Atemnot, Unruhe, Übelkeit und Angstgefühlen.
Die Anzeichen eines Herzinfarktes sind aber nicht in jedem Fall eindeutig. Bei Frauen zeigen sich häufig andere Symptome als bei Männern, so kann sich der Infarkt zum Beispiel durch Übelkeit und Bauchschmerzen äußern. Hin und wieder kommt es auch zu Schmerzen im Hals- und Kieferbereich oder im Rücken.
Ein schmerzloser Myokardinfarkt ist selten. Ärzte bezeichnen ihn als “stummen Infarkt”. Er kann vor allem bei Diabetikern auftreten.
Ein Herzinfarkt lässt sich, in den meisten Fällen, an diesen folgenden Warnzeichen erkennen. Es gibt auch einige unspezifische und milde Hinweise, die ebenso bei anderen Krankheiten auftreten können, aber – was immer den Verdacht auf einen Infarkt lenken sollte, ist, dass man durch die Symptome in einem Ausmaß beeinträchtigt ist, dass man um sein Leben fürchtet.
Starke Schmerzen in der Brust
Anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein oder auf der linken Körperseite, die plötzlich einsetzen und zum Arm oder Unterkiefer ausstrahlen, sind erste häufige Anzeichen eines Herzinfarktes. Sie halten einige Minuten an, werden als ziehend, stechend und drückend empfunden und setzen häufig unmittelbar nach körperlicher Belastung und Stresssituationen auf. Kreislaufprobleme, Blutdruckabfall, Angstgefühle und Atemnot sind dann Begleitsymptome. Doch Brustschmerzen können auch Folgen anderer Erkrankungen sein, wie Entzündungen der Lunge und Verletzungen der Adern. Das Muskel- und Skelettsystem, der Brustkorb, kann auch beschädigt sein und Brustschmerzen hervorrufen. In jedem Fall gilt, sich untersuchen zu lassen, um herauszufinden, wo die Schmerzen herkommen.
Engegefühl
Neben den Brustschmerzen klagen Patienten über ein Enge- und Druckgefühl im Brustkorb. Es kommt zu einem starken Beklemmungsgefühl und häufig zu Atemeinschränkungen, die verbunden mit einer Minderung der Lebensqualität einhergehen. Betroffene empfinden dieses Gefühl meist wie einen schweren Stein oder eine schwere Last auf der Brust, es fühlt sich an, als würde jemand auf dem Brustkorb sitzen. Es gibt unterschiedliche Arten und auch Stellen, an denen man diesen Druck spüren kann, das hängt von den jeweiligen angespannten Muskel- und Bindegewebspartien ab. Der Druck auf dem Herzen geht häufig vom Brustkorb aus und erstreckt sich bis in die Magengegend. Das zieht den Brustkorb nach unten, lässt ihn starr werden und führt dazu, dass er sich bei der Einatmung nicht mehr heben kann.
Brennen
Neben den häufigsten Schmerzen, die sich drückend, ziehend und stechend anfühlen, können sie auch als brennend empfunden werden. Dieses Brennen geht sehr oft mit Atemnot, Schwächegefühl, innerer Unruhe und Angstgefühlen einher. Auslöser dafür ist die Minderdurchblutung des Herzmuskels. Bei körperlicher Belastung wird das Herz nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt und es kommt zu Durchblutungsstörungen.
Übelkeit und Erbrechen
Diese ernstzunehmenden Symptome sind Alarmzeichen für eine Vielzahl an Erkrankungen. Sie können auf geschädigte Bauch- und Brustorgane, Durchblutungsstörungen der Gefäße oder erkrankte Nieren und Harnwege hindeuten. Sie treten häufiger bei Frauen auf und besonders stark dann, wenn es vorher noch zu keinen ähnlichen Beschwerden kam. Bei Übelkeit und Erbrechen liegt ein erhöhter Druck in der Magen- und Darmgegend vor, der Verdauungstrakt schlägt Alarm. Dieses Warnsignal ist besonders dann intensiv gegeben, wenn starke Schmerzen vorherrschen. Mehrmaliges Erbrechen in kurzen Abständen sind deutliche Anzeichen, die von einem trockenen Mund, wenig oder keinem Urin und einer anhaltenden Schwäche begleitet werden.
Angstgefühl bis Todesangst
Die Beschwerden und Schmerzen können so starke Angstgefühle auslösen, dass Patienten Todesangst bekommen. Sie zeigen sich mit kaltem Schweiß, einer blassen, fahlen Haut, Schwindelgefühlen, Herzrasen und Zittern. In diesem Zustand zirkulieren hohe Mengen an Stresshormonen in der Blutbahn und versetzen den Körper in einen Kampfzustand. Dieser führt dann zu starkem Herzklopfen, einer schnelleren und flachen Atmung. Die Muskeln verkrampfen sich und man verspürt Magenschmerzen.
Atemnot, Bewusstlosigkeit und Schwindelgefühl
Anhaltendes Schwächegefühl, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Unwohlsein sind ernstzunehmende Warnzeichen, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Sie können so weit gehen, dass der Betroffene zusammenbricht. Wenn das Herz geschwächt ist, kann es nicht mehr ausreichend Blut in den Körper befördern und das führt zur Atemnot. Das kann durch bestimmte Herzklappenfehler, Herzkranzgefäßerkrankungen, Herzschaden durch Bluthochdruck und entzündete Herzmuskeln sowie Herzrhythmusstörungen hervorgerufen werden. Mit einer verminderten Herzkraft gehen Symptome wie starker Schwindel, Brustschmerzen und einem folglichen Kollaps einher.
Symptome bei Frauen
Frauen haben oft ein etwas anderes Krankheitsbild und schildern ihre Beschwerden meist auch anders als Männer. Sie sprechen zunächst ihre Ängste, Gefühle und Stress an, als direkt auf körperliche Symptome hinzuweisen. Ein Großteil ist häufig nicht von dem Hauptsymptom, den Schmerzen in der Brust, betroffen. Sie klagen meist über ein ausgeprägtes Enge- und Druckgefühl im Brustkorb, Schweißausbrüche und Beschwerden im Oberbauch. Hinzu kommen Übelkeit, Erbrechen und Kurzatmigkeit. Da diese Anzeichen unspezifisch sind, werden sie nicht direkt als Herzinfarkt wahrgenommen. Das kann die Diagnose deutlich verzögern.
Die Faktoren wie Rauchen und zu fettes Essen, sind bei Frauen und Männern gleich, doch Frauen, die an Diabetes mellitus leiden, haben, verglichen mit zuckerkranken Männern, ein dreifach erhöhtes Risiko, einer Herzkreislauferkrankung, wie einen Herzinfarkt oder auch Schlaganfall zu erleiden. Besonders gefährdet sind Raucherinnen, die zudem die Pille nehmen.
Generell gilt: Jede Beschwerdesymptomatik im Brustbereich oder Oberbauch, die neu oder ungewöhnlich ist, sollte beobachtet und vom Arzt abgeklärt werden.
Vorboten eines Herzinfarkts
Nicht immer tritt ein Infarkt akut auf, er kann sich auch ankündigen. Wer häufiger Schmerzen hinter dem Brustbein verspürt, etwa bei körperlicher Belastung oder bei Stress, sollte diese Beschwerden unbedingt vom Arzt abklären lassen. Da solche Vorboten nicht in allen Fällen auftreten, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Das gilt vor allem für Personen mit erblicher Vorbelastung.
Herzinfarkt – Erste Hilfe
Treten die genannten Symptome auf, sollte unverzüglich der Notruf abgesetzt werden. Bis der Notarzt eintrifft, sollten Ersthelfer folgende Maßnahmen durchführen:
- Feststellen, ob der Betroffene bei Bewusstsein und ansprechbar ist
- Falls ja: Zur Erleichterung der Atmung beengte Kleidung öffnen
- Betroffene mit leicht angehobenen Oberkörper lagern, zum Beispiel auf der Couch mit einem großen Kissen.
- Patient beruhigen und mit ihm sprechen
Tritt ein Kreislaufstillstand ein, beginnen Sie unverzüglich mit einer Herzdruckmassage. Dabei sollte der Patient auf dem Rücken liegen, der Ersthelfer kniet seitlich, in Höhe des Brustkorbs neben dem Patienten. Damit die Atemwege frei bleiben, sollte der Ersthelfer den Kopf des Betroffenen überstrecken. Dann wird der Handballen auf das untere Drittel des Brustbeins gelegt. Der Ballen der anderen Hand wird dann auf die erste Hand gelegt. Während der Herzdruckmassage sollten die Arme des Ersthelfers gestreckt sein. Dann erfolgt die Wiederbelebungsmaßnahme, indem im Wechsel 30 Mal gedrückt und 2 Mal beatmet wird. Pro Minute sollte 100 Mal gedrückt werden. Diese Abfolge wird so lange wiederholt, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Sofern ein Defibrillator vorhanden ist, sollte dieser zum Einsatz kommen. Da ein Herzinfarkt überall eintreten kann, besonders an öffentlichen Plätzen mit vielen Menschen, sind dort halbautomatische Defibrillatoren platziert, die im Notfall für Ersthelfer sofort verfügbar sind. In Bahnhöfen, Flughäfen oder Theaterhäusern sind sie wie Feuerlöscher an der Wand befestigt und ausgeschildert. Defibrillatoren sind Herzschockgeräte, mit denen lebensrettende Stromstöße abgegeben werden. Sie messen zusätzlich alle lebensnotwendigen Körperfunktionen, wie den Herzrhythmus und sind mit einer Sprachführung ausgestattet, die den Laien durch eine Reanimation leitet. Mithilfe von bebilderten Anweisungen sind sie leicht zu bedienen. Für den Einsatz wird die Kleidung des Patienten vom Brustkorb entfernt und die entsprechenden Elektroden aufgeklebt. Das Gerät analysiert selbstständig, ob ein Stromstoß abgegeben werden muss und fordert den Ersthelfer über eine Ansage auf, den entsprechenden Knopf zu drücken, um den Elektroschock zu veranlassen. Anschließend werden die Wiederbelebungsmaßnahmen angewandt.
Herzinfarkt – Diagnose und Untersuchungen
Sobald der Notarzt die Einsatzstelle erreicht, führt dieser eine Kurzanamnese durch, bevor der Patient zur weiteren Untersuchung und Diagnose in ein Krankenhaus gebracht wird. Als Erstes wird dem Patienten, ein venöser Zugang gelegt. Danach wird der Blutdruck gemessen und es folgt ein EKG. Bei Herzstillstand und Kammerflimmern wird eine Elektroschockbehandlung durchgeführt. Anschließend erfolgt der Transport ins Krankenhaus. Zur Diagnose eines Herzinfarkts misst ein Arzt zunächst Blutdruck und Puls und hört Herz und Lunge ab. Vor allem in der Akutphase ist die Aufzeichnung der Herzströme mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) sehr aussagekräftig und wichtig, um sofort Veränderungen und Auffälligkeiten festzustellen.
EKG
Ein EKG zeigt die elektrischen Erregungen von Herzmuskelzellen. Mit ihm lässt sich erkennen, ob das Herz richtig arbeitet. Dazu werden dem Patienten Elektroden an den Körper aufgeklebt, die den Körperstrom abzapfen – der Strom, der im Herz erzeugt wird. Das Herz besteht größtenteils aus Muskeln und diese reagieren auf Elektrizität. Der Sinusknoten im Herz gibt regelmäßig Strom ab – er ist sozusagen der Impulsgeber, der die Herzmuskeln dazu bringt, sich zusammenzuziehen. Normalerweise werden beim EKG die Spannungen an mehreren Stellen des Herzens gemessen, im Ruhezustand und in Bewegung. Jede Kurve, die man dann auf dem Bildschirm erkennt, ist ein Herzschlag. Innerhalb dieser Kurve gibt es drei unterschiedliche Bereiche, die jeweils für eine andere Region des Herzens stehen – Vorhof, Herzkammern und das Ende der Erregung.
Man spricht von zwei Arten:
- ST-Hebungsinfarkt (STEMI) mit typischen EKG-Anzeichen
- Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI oder NSTE-ACS) ohne die sogenannte ST-Strecken-Hebung im EKG
Blutuntersuchungen
Liegt der Verdacht eines Herzinfarkts vor, wird jedem Patienten Blut abgenommen. Denn der NSTEMI kann beispielsweise nur über die Blutwerte diagnostiziert werden. Damit kann der Arzt die sogenannten Infarktmarker Troponin T und I feststellen und schlussfolgern, ob die Herzmuskelzellen absterben. Steigt der Wert des Troponins nach etwa drei Stunden an, muss von einem Herzinfarkt ausgegangen werden.
Herz-Ultraschall (Echokardiografie)
Bei der Echokardiografie handelt es sich um eine Untersuchung mittels Ultraschall. Hierbei kann festgestellt werden, ob eine Unterversorgung der Herzmuskulatur mit Blut und Sauerstoff vorliegt.
Myokard MRT
Mit der Magnetresonanztomografie des Herzens lassen sich mittels Radiowellen und Magnetfelder Narben in der Herzmuskulatur feststellen, die durch Infarkte verursacht werden. Dafür wird das Kontrastmittel Gadolinium eingesetzt. Anhand dieser Untersuchung sieht der Arzt, in welchen Herzregionen eine Bypass-Versorgung sinnvoll ist und ob Narbengewebe aus der Herzwand entfernt werden muss.
Herzinfarkt – Krankheitsverlauf und Prognose
Die ersten beiden Stunden nach Eintreten des Infarktes entscheiden über den weiteren Verlauf und die Behandlung. Es kommt besonders auf die eingeleiteten Therapiemaßnahmen an, die angewandt wurden, um die Herzkranzgefäße wieder zu weiten. Für das Überleben eines akuten Herzinfarktes spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Herzrhythmusstörungen und das Pumpversagen.
Auch bei einem Verdacht gilt: Um schwerwiegende Komplikationen und einem plötzlichen Tod vorzubeugen, ist bei den genannten Symptomen eine Reihe an Untersuchungen notwendig. Erst nach 24 Stunden lässt sich ein Herzinfarkt sicher ausschließen. Daher ist es wichtig, sich in der Zeit in ärztlicher Behandlung im Krankenhaus zu befinden.
Je nach Schwere des Infarkts dauert der Krankenhausaufenthalt wenige Tage bis mehrere Wochen. Für gewöhnlich erfolgt danach eine Reha-Phase, in der Patienten lernen, ihren Alltag umzustellen und ihre persönlichen Risikofaktoren zu reduzieren. Zur Nachbehandlung erhält der Betroffene zudem Medikamente, welche einen erneuten Verschluss des Gefäßes verhindern sowie die Gefäßverkalkung reduzieren sollen.
Herzinfarkt – Behandlungen
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde, um die Kranzgefäße wieder rasch zu öffnen. Besonders in einer akuten Situation sollte immer der Notarzt gerufen werden. Es ist sehr wichtig, dass sich der Patient dann nicht auf eigene Faust ins Krankenhaus begibt oder von seinen Angehörigen gefahren wird. Die Notärzte sind auf solche schwerwiegenden Ereignisse vorbereitet und können schnell eingreifen. Da das Herz stark geschwächt ist, kann sonst bei jeder vergehenden Minute, in der nicht rechtzeitig und richtig gehandelt wird, ein Kammerflimmern einsetzen.
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach dem Schweregrad und der Anzahl der verengten Herzkranzarterien. Die folgenden Methoden liefern einen guten Überblick über die medizinischen Verfahren.
Lysetherapie
Sollten nach dem Eingreifen des Notarztes mehr als 120 Minuten verstreichen, bekommt der Patient eine Lysetherapie mit Medikamenten verabreicht. Sie aktivieren die körpereigenen Abbauenzyme, die das Blutgerinnsel auflösen. Hierfür werden das Enzym Streptokinase und die genetisch hergestellten Aktivatoren Reteplase, Alteplase oder Tenekteplase verwendet, die für eine starke Hemmung der Blutgerinnung sorgen.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Therapie verfolgt mehrere Ansätze. Zum einen wird mit Acetylsalicylsäure die Gerinnbarkeit des Blutes herabgesetzt, um so die Gefahr von Blutgerinnseln zu mindern. Nitrate erweitern die Blutgefäße, die das Herz mit mehr Sauerstoff versorgen. Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure, Prasugrel und Ticagrelor hemmen die Aktivität der Blutplättchen. Statine senken den Cholesterinspiegel. Betablocker reduzieren den Sauerstoffverbrauch des Herzens. Die Gefäßverengung selbst kann aber mit Medikamenten nicht behoben werden.
Die Behandlung im Krankenhaus zielt darauf ab, das verschlossene Herzkranzgefäß wieder durchlässig zu machen. Je schneller dies geschieht, umso kleiner kann der Schaden am Herzmuskel gehalten werden. In den meisten Fällen wird der Verschluss durch einen Katheter geöffnet.
Akut-PTCA und Herzkatheter
PTCA ist die Abkürzung für den lebensretten Notfalleingriff „Perkutante Transluminale Angioplastie“ und kommt bei Engstellen der Herzkranzgefäße zum Einsatz. Oft sind die Koronargefäße so weit verengt, dass die gewünschte Erweiterung mit Medikamenten allein nicht mehr erreicht werden kann. Diese Gefäße lassen sich mithilfe eines Herzkatheters jedoch wieder aufweiten.
Hierbei wird, meist über die Leistenarterie, ein dünner Katheter bis in die Herzkranzgefäße geschoben, durch den ein Kontrastmittel gespritzt wird. Im Röntgenbild werden dadurch die Engstellen in den Herzkranzarterien sichtbar. Dann wird ein kleiner Ballon eingeführt und mit Luftdruck aufgeblasen. Nach der Beseitigung der Engstelle ist die Durchblutung augenblicklich wiederhergestellt und die Versorgung der Herzmuskulatur garantiert. Damit die aufgedehnte Stelle sich nicht gleich wieder schließt, wird ein kleines Drahtgitter, ein sogenannter Stent, in die Engstelle platziert, um das Blutgefäß zu stützen und offen zu halten. Der Stent verbleibt im Blutgefäß und wächst mit der Zeit ins Gewebe ein. Liegt eine bedeutsame Verengung eines oder mehrerer Gefäße vor, muss entschieden werden, wie die weitere Behandlung erfolgt.
Bypass-Operation
Wenn alle drei Hauptgefäße des Herzmuskels betroffen sind oder die Engstellen sehr nah am Ursprung der Kranzgefäße, also in der Nähe der Hauptschlagader liegen, empfiehlt sich eine Bypass-Operation – die chirurgische Überbrückung der Gefäße, um die Durchblutung des Herzens wiederherzustellen. Hierzu ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich. Zunächst erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem betreuenden Arzt, in dem die Vor- und Nachteile sowie Risiken besprochen werden.
Bei der Operation wird der Brustkorb geöffnet und das Herz freigelegt. Es wird in dieser Zeit an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen, die für die OP-Dauer die Funktion des Herzens übernimmt. Mit einer Klemme wird das Herz vom Körperkreislauf abgeklemmt und über eine Kanüle eine Kaliumlösung durch die Herzkranzarterien gepumpt, die das Herz für die Dauer der Operation zum Stillstand bringt. Diese Lösung ist gleichzeitig auch eine Schutzlösung, damit das stillstehende Herz während des Eingriffs keinen Schaden nimmt. Als Bypass-Gefäße werden körpereigene Blutgefäße des Patienten benutzt, die entweder mehrfach vorhanden sind oder deren Versorgungsgebiet auch von anderen Blutgefäßen mit übernommen werden kann.
Dabei können sowohl Arterien als auch Venen genutzt werden. Der arterielle Bypass wird vorzugsweise unter Verwendung der Brustwandarterie intern angelegt. Diese ist, ebenso wie das koronare Gefäßsystem, ein Hochdruckgefäß. Dadurch ist sie sehr widerstandsfähig und hat bei der Verwendung als Bypass eine lange Haltbarkeit. Das Blutgefäß wird zunächst aus seinem natürlichen Verlauf heraus präpariert. Das betroffene Herzkranzgefäß wird hinter der Verengung eröffnet und die Brustwandarterie mit einer feinen Naht auf die geschaffene Anschlussstelle genäht. Das Blut strömt aus dem Bypass-Gefäß nun direkt in das Herzkranzgefäß. Durch diese Umleitung ist die Durchblutung des Herzens jetzt wiederhergestellt. In den meisten Fällen ist allerdings eine Mehrfachversorgung notwendig, um eine optimale Durchblutung zu gewährleisten.
Eine weitere Arterie, die als Bypass genommen werden kann, ist die Unterarmarterie. Da die arterielle Versorgung des Unterarms und der Hand doppelt angelegt ist, wird untersucht, ob die verbleibende Arterie kräftig genug ist, um die Versorgung der Hand sicher zu stellen. Für weitere Überbrückungen werden meist Stücke aus der Beinvene verwendet. Die Gefäße werden wie Rohrverbindungen an die Hauptschlagader angeschlossen und überbrücken so die Engstellen in den Koronararterien. Das Blut strömt also von der Hauptschlagader über die Gefäßumleitung in die Endstrombahn der Koronargefäße. Die Anzahl der Anschlüsse richtet sich nach der Zahl der verengten Gefäße, die wichtig für die Durchblutung der Herzgefäße sind. So können also auch während einer Operation fünf oder sechs Bypässe angelegt werden. Nach der OP bleibt der Patient noch weitere 2 bis 6 Stunden in tiefer Narkose, bis sich die Körperfunktionen normalisiert haben. Damit Wund- und Blutsekrete abfließen können, werden unterhalb des Brustbeins Dränage-Schläuche angelegt, diese können meist nach wenigen Tagen entfernt werden. Nach der Operation fühlen sich die Patienten müde, schlapp und haben einen erhöhten Durst, weil der Körper während der OP viel Wasser eingelagert hat, das nach der Operation wieder ausgeschwemmt werden muss.
OPCAB-Methode
Bei dieser Methode findet die Operation am schlagenden Herzen statt. Es ist dann nicht, wie bei der Bypass-Operation, an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen. OPCAB steht für Off Pump Coronary Artery Bypass. Der operative Zugang zum Herzen erfolgt auch durch die Trennung des Brustbeins. Anstatt jedoch das Herz mittels einer Kaliumlösung still zu legen, wird es mit Hilfe von Stabilisatoren in dem Bereich fixiert, an dem der Gefäßanschluss erfolgen soll. Trotz dieser Fixierung kann das Herz normal weiter schlagen und den Körper mit Blut versorgen. Der Vorteil dieser Operationstechnik ist die geringere Kreislaufbelastung und die Verminderung möglicher Komplikationen, wie ein Schlaganfall oder Gefäßverschluss.
MIDCAB-Methode
Eine weitere spezielle Methode ist die MIDCAB-Methode – die minimalinvasive direkte koronare Bypass-Operation. Diese findet ebenfalls am schlagenden Herzen statt. Dabei wird jedoch das Brustbein nicht durchtrennt, sondern es wird ein wesentlich kleinerer Schnitt durchgeführt. Das Verfahren kann eingesetzt werden, wenn nur Gefäße der Herzvorderwand einen Bypass benötigen. Der Verzicht auf die Durchtrennung des Brustbeins und der Herz-Lungen-Maschine führt dazu, dass weniger Gewebe beschädigt wird. Das verringert den Blutverlust und die Infektionsgefahr wird reduziert. Vorteil dieser Methode ist auch der beschleunigte Heilungsprozess und die geringere Narbenbildung.
Hybrid-Operation
Es gibt auch die Möglichkeit, die MIDCAB mit einer Stent-Versorgung zu kombinieren – der sogenannte Hybrid-Eingriff. Dieser kann sinnvoll sein, wenn eine erhebliche Gefährdung für den Patienten vorherrscht.
Nach einer Bypass-Operation ist besonders die Atemgymnastik sehr wichtig. Diese hilft, eine länger andauernde flache Schonatmung zu vermeiden und damit die Lungen vor einer postoperativen Lungenentzündung zu schützen. Wenn Patienten aufgrund von Schmerzen nicht richtig trainieren können, müssen entsprechende Medikamente und Schmerzmittel verabreicht werden. Diese heben nicht nur das Wohlbefinden, sondern stellen auch einen wichtigen medizinischen Baustein dar, der für den erfolgreichen Behandlungsablauf wesentlich ist.
Herzinfarkt vorbeugen
Neben den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt, hilft es auch, selbst wachsam zu sein und seinen Körper zu beobachten. Bei ungewöhnlichen Schmerzen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden und es ist ratsam, erste Symptome unbedingt ernst zu nehmen.
Wer sich ausgewogen ernährt, auf Alkohol und Nikotin verzichtet und stattdessen regelmäßig Sport treibt, verringert deutlich das Bluthochdruck- und Diabetesrisiko.
Wie kann man das Herz stärken? Jeder kennt das – man ist gehetzt, gestresst und unter Zeitdruck. In solchen Fällen ist es ganz normal, dass der Puls ansteigt. Problematisch wird es nur dann, wenn Stress ein Dauerzustand wird. Wenn ein permanentes schnelles Herzklopfen oder ein unregelmäßiges Schlagen stattfindet, ist das ein wichtiges Warnsignal. Menschen mit erhöhtem Cholsterinspiegel sollten regelmäßig ihre LDL-Cholesterin Werte bestimmen lassen, auch regelmäßige Pulskontrollen sind ratsam. Stresshormone sollten in jedem Fall gesund abgebaut werden, das kann über Bewegung und Sport geschehen. Dann ist der Kopf klarer und die Herzfrequenz sinkt wieder. Psyche und Herz beeinflussen sich, innere Unruhe sollte daher kein alltäglicher Zustand sein.