
Ramipril gehört zur Klasse der ACE-Hemmer und wird von Ärzten/-innen unter anderem bei Herzschwäche und Bluthochdruck verschrieben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Volkskrankheiten und Todesursachen weltweit. Ein frühzeitiges Entgegenwirken gegen dieses Krankheitsbild kann in vielen Fällen über Leben und Tod entscheiden.
Wie Ramipril wirkt, wie es einzunehmen ist und mit welchen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen man rechnen muss, schildert unsere Übersicht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Ramipril?
Bei Ramipril handelt sich um ein Arzneimittel der Gruppe ACE-Hemmer (ACE = Angiotensin Converting Enzyme). Es wird bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, bestehender Herzschwäche und zur Prophylaxe vor kardiologischen Erkrankungen verabreicht. Ramipril kann entweder allein als auch in Kombination mit weiteren Wirkstoffen eingesetzt werden. Zusätzlich verringert der Einsatz dieses Wirkstoffes eine unerwünschte Vermehrung von Gefäß- und Herzmuskelzellen.
Ramipril – Wirkung
Ramipril entfaltet seine Wirkung durch eine Umwandlung in die aktive Form Ramiprilat. Ramiprilat entsteht aus Veresterung des Ramiprils und fungiert als ACE-Inhibitor. ACE ist ein Enzym, welches die Umsetzung von Angiotensin I in Angiotensin II bewerkstelligt. Angiotensin II wirkt sowohl auf direktem, als auch auf indirektem Wege vasokostringierend (gefäßverengend) durch Freisetzung von Katecholaminen aus dem Nebennierenmark und erhöhter Freisetzung von Noradrenalin. Dies hat eine Blutdrucksteigerung zur Folge, was über einen längeren Zeitraum zu generellem Bluthochdruck führen kann.
Die Verabreichung des Wirkstoffes verhindert die Katalyse von Angiotensin I zu Angiotensin II und bekämpft Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) effektiv durch Erweiterung und Entspannung der Blutgefäße. Angiotensin II führt zu einer reduzierten Wasserausscheidung in den Nieren, was eine Steigerung des Blutdruckes zur Folge haben kann. Desweiteren reduziert Ramipril die Ausschüttung von Aldosteron, weshalb es zu einer reduzierten Rückresorption von Natrium und Wasser in den Nieren kommt.
Ramipril – Anwendung und Dosierung
Ramipril ist ein rezeptpflichtiger Blutdrucksenker. Die Verabreichung erfolgt in Einzeldosierung als auch in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten. Für erwachsene Personen ist dieses Arzneimittel in Tablettenform mit einer Dosierung von 1,25 mg, 2,5 mg, 5 mh, 7,5 mg und 10 mg erhältlich. Aufgrund der langen Wirkungsdauer genügt eine einmalige, tägliche Einnahme.
Die Tablette sollte täglich in etwa zur gleichen Zeit und unzerkaut mit einem Glas Leitungswasser eingenommen werden. Die genaue Dosierung erfolgt in Absprache mit dem Arzt/der Ärztin. Größtenteils wird zu Beginn der Behandlung mit einer niedrigen Dosierung begonnen, welche schrittweise erhöht wird. Auf diese einschleichende Art der Therapie wird vermieden, dass der Blutdruck zu Beginn der Behandlung zu stark gesenkt wird. Die Anwendung erfolgt langfristig.
Wann wird Ramipril eingesetzt?
Das Arzneimittel Ramipirl wird vorwiegend bei zur Behandlung von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) eingesetzt. Weitere Indikationen für den Einsatz sind Herzinsuffizienz, verschiedene Nierenerkrankungen, sowie die Vorbeugung und Nachsorge bei Herzinfarkt.
Wie wird Ramipril richtig eingenommen?
Ramipril wird oral in Tablettenform eingenommen. Die Behandlung kann sowohl als Einzeltherapie, als auch als Kombinationstherapie zusammen mit anderen Blutdrucksenkern verschrieben werden. In der Kombinationstherapie wird der Blutdrucksenker zumeist mit Calciumkanalblockern oder mit Diuretika angewendet. Die exakte Dosierung hierfür wird durch den/die Arzt/Ärztin bestimmt.
Die regelmäßige Einnahme (unzerkaut mit einem Glas Wasser) zur gleichen Tageszeit sollte unabhängig von den Mahlzeiten strikt beachtet werden. Nach Beendigung einer Behandlung muss nicht mit einem raschen Wiederanstieg des Blutdruckes gerechnet werden, wie dies bei einigen anderen Wirkstoffen der Fall ist. Das Verhindern dieses sogenannten Rebound-Effektes (erneuter Anstieg über normale Blutdruckwerte nach Absetzen eines Wirkstoffes) ist ein entscheidender Vorteil gegenüber einer Vielzahl von anderen Blutdrucksenkern.
Was gibt es bei der Einnahme noch zu beachten?
Bei der Einnahme von Ramipril gilt es zu beachten, dass die Wirkung bei älteren Patienten verstärkt ist und auch der Konsum von Alkohol eine verstärkte Wirkung zur Folge hat. Daher sollte im Zeitraum der Einnahme auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden. Da sich ein gleichbleibender Wirkstoffspiegel nach etwa 4 Tagen einstellt, ist die vorgeschriebene Einnahme zur gleichen Tageszeit einzuhalten.
Keinesfalls sollte dieses Arzneimittel während einer bestehenden Schwangerschaft eingenommen werden. Ebenso untersagt ist der Einsatz bei bestehendem Angioödem, Verengung der Nierenarterie und zeitgleicher Anwendung von Sacubitril oder Valsartan. Bei Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen jeglicher Art sollte man umgehend eine/n Arzt/Ärztin kontaktieren.
Ramipril – Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen können insbesondere dann auftreten, wenn bereits zu Beginn der Behandlung eine zu hohe Ramipirl-Dosierung eingesetzt wird. Dies hat zur Folge, dass der Blutdruckabfall zu rapide geschieht.
Bei ein bis zehn Prozent der behandelten Patienten/Patientinnen kommt es zu folgenden Nebenwirkungen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
- erhöhte Kaliumwerte im Blut (Hyperkaliämie)
- Muskelkrämpfe
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- zu rascher Blutdruckabfall
Sehr seltene Nebenwirkungen sind Bewusstseinsverlust, Ohnmacht und Herzrasen und Herzstolpern. Generell können ACE-Hemmer wie Ramipril einen trockenen Reizhusten auslösen.
Ramipril – Wechselwirkungen
Für Patienten/-innen, die an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden, gilt es zu beachten, dass aufgrund der verlangsamten Ausscheidung des Wirkstoffes eine verringerte Ramipril-Dosierung eingenommen wird. Patienten/-innen mit eingeschränkter Leberfunktion müssen mit einem verzögerten Eintritt der Wirkung rechnen, da die Umwandlung in die aktive und wirksame Form länger dauert. Wegen möglicher Nebenwirkungen ist bei einer Behandlung mit Ramipril Vorsicht geboten, wenn zeitgleich weitere Medikamente eingenommen werden, die zu einer Veränderung der Kaliumkonzentration im Blut führen (z. B. Heparin) oder die Zahl der Blutzellen verändern (z. B. Zytostatika, Corticosteroide oder Immunsuppressiva).
Außerdem kann die Einnahme von Ramipril die Senkung der Blutzuckerwerte durch Insulin verstärken.
Eine zeitgleiche Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika, wie beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac, führen zu einer Verringerung der Wirkung von Ramipril. Patienten/-innen sollten daher auf Paracetamol ausweichen.
Ramipril – Kontraindikationen
Bei jeglicher Medikamenteneinnahme ist das Auftreten von Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Je nach persönlicher Konstitution ist eine Einnahme nicht empfohlen. Neben Schwangerschaft und Stillzeit sowie Überempfindlichkeit sind folgende Kontraindikationen bei Ramipril gegeben.
Schwangerschaft und Stillzeit
Im ersten Trimester einer Schwangerschaft wird der Einsatz von Ramipril nicht empfohlen. Im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft ist dieser sogar kontraindiziert. Der Grund hierfür ist, dass die Verabreichung von ACE-Hemmern besonders im zweiten und dritten Trimester einer Schwangerschaft sowohl zu fetotoxischen Effekten, als auch zu neonatal-toxischen Effekten führt. Neugeborene, deren Mütter auf eine Therapie mit ACE-Hemmern angewiesen waren, sollten häufig auf Hypotonie und Hyperkaliämie untersucht werden.
Für die Stillzeit liegen zu wenig Daten vor, um eine sichere Aussage treffen zu können. Aus diesem Grund wird eine Einnahme während des Stillens nicht empfohlen.
Überempfindlichkeit
Wie bei allen anderen Medikamenten sollte keinerlei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff bestehen. Dennoch kann es vorkommen, dass Ramipril trotz dieser Kontraindikation verschrieben wird. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Ärzte/Ärztinnen eine größere therapeutische Wirkungen im Vergleich zum möglichen Risiko sehen.
Weitere Kontraindikationen
Weitere Kontraindikationen, die eine Therapie mit Ramipril unmöglich machen:
- Angioödem (akute Schwellung der Schleimhaut aufgrund von Wassereinlagerung)
- Nierenarterienstenose (Verengung der Nierenarterie)
- zeitgleiche Anwendung von Wirkstoffen bei bestehender Herzschwäche wie Valsartan oder Sacubitril.
Zudem sollte der Wirkstoff nicht mit AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren (direkter Renin-Inhibitor) verabreicht werden.
Häufige Fragen
- Welche Nebenwirkungen hat Ramipril?
- Wie weit senkt Ramipril den Blutdruck?
- Wie schnell wirkt Ramipril?
- Wie lange wirkt Ramipril?
- Wann darf Ramipril nicht eingenommen werden?
- Wie viel Ramipril am Tag?
Bei ein bis zehn Prozent der behandelten Patienten/-innen kommt es zu folgenden Nebenwirkungen durch Ramipril: Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, erhöhte Kalimwerte im Blut (Hyperkaliämie), Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen, Müdigkeit, zu rascher Blutdruckabfall. Sehr seltene Nebenwirkungen sind Bewusstseinsverlust, Ohnmacht und Herzrasen und Herzstolpern. Generell können ACE-Hemmer einen trockenen Reizhusten auslösen.
Durch den Einsatz von Ramipril wird weniger Angiotensin II gebildet, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt und zu einer Normalisierung des Blutdruckes führt. Der Normalwert ist abhängig von Alter und Geschlecht. Wichtig ist, dass die Dosierung zu Beginn der Behandlung niedrig ist und schrittweise gesteigert wird.
Nach der Einnahme einer Tablette Ramipril erreicht die Wirkstoffkonzentration nach 1 Stunde ihren Maximalwert im Blut. Innerhalb dieser Stunde erfolgt eine Umwandlung zu Ramiprilat und erst danach setzt die Wirkung ein.
Die maximale Konzentration Ramipril bzw. Ramiprilat im Blut ist abhängig vom Körpergewicht und hält im Durchschnitt für 4 bis 7 Stunden an. Nach dieser Zeit beginnt die Konzentration im Blut zu sinken, bis der Wirkstoff nach etwa 13 Stunden über die Nieren ausgeschieden wird. 4 Tage nach Beginn der Einnahme stellt sich ein gleichbleibender Wirkstoffspiegel ein.
Kontraindikationen, wann Ramipril nicht eingenommen werden darf: Angioödem, Nierenarterienstenose, zeitgleiche Anwendung von Wirkstoffen bei bestehender Herzschwäche wie Valsartan oder Sacubitril und während einer bestehenden Schwangerschaft (vor allem im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft). Zudem sollte der Wirkstoff nicht mit AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren verabreicht werden. Die finale Entscheidung über den Einsatz von Rampiril wird von Arzt oder Ärztin getroffen.
Ramipril ist in Form von teilbaren Tabletten in verschiedenen Wirkstoffstärken erhältlich. Üblicherweise werden zu Beginn einer Behandlung von Bluthochdruck kleinere Dosen Ramipril von täglich 1,25 bis 2,5 Milligramm verschrieben. Die Dosis wird von Arzt oder Ärztin so lange schrittweise angepasst, bis eine zufriedenstellende Regulierung des Blutdruckes erfolgt ist. Die Maximaldosis beträgt 10 Milligramm Ramipril täglich.
Blutdruck Medikamente
- Pschyrembel, Ramipril, https://www.pschyrembel.de/... (Abrufdatum 17.10.2022)
- Chemie.de, Ramipril, https://www.chemie.de/... (Abrufdatum 17.10.2022)
- Pharmazeutische Zeitung, Ramipril, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/... (Abrufdatum 17.10.2022)
- Heumann, Ramipril comp. Heumann Tabletten, https://www.heumann.de/... (Abrufdatum 17.10.2022)
- Ratiopharm, Ramipril-ratiopharm comp. 2,5 mg/12,5 mg Tabletten, https://www.ratiopharm.de/... (Abrufdatum 17.10.2022)