
Kopfschmerzen zählen weltweit zu den häufigsten Beschwerden. Obwohl in den meisten Fällen eine vorübergehende Unannehmlichkeit für den Mensch, kann ein Kopfschmerz auch zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen. In vielen Fällen sind die Schmerzen aber ein harmloses Symptom verschiedener Erkrankungen. Wir erklären in diesem Artikel die gängigen Kopfschmerzformen und wann in jedem Fall ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
Kopfschmerzen im Überblick
- Kopfschmerzen werden in 220 Unterarten klassifiziert. Das zeigt die Komplexität dieses Themas. Nicht umsonst betreiben einige Kliniken sogar spezielle Stationen für ihre Behandlung.
- "Kopfweh" kann als eigenständiges Krankheitsbild (primäre Kopfschmerzen) oder als Symptom im Rahmen anderer Erkrankungen oder als Nebenwirkung (sekundäre Kopfschmerzen) auftreten.
- Nicht alle Kopfschmerzarten sind harmlos. In einigen Fällen können sie einen lebensbedrohlichen Prozess im Kopf anzeigen. In diesen Fällen sollte unverzüglich der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 verständigt werden!
Arten von Kopfschmerzen und ihre Begleiterscheinungen
Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. International werden weit über 200 verschiedene Arten klassifiziert. In den allermeisten Fällen treten sie als Symptom bestimmter Grunderkrankungen auf. Beispielsweise leiden Patienten/-innen mit Atemwegserkrankungen häufig darunter.
Eine weitere häufige Ursache für diese sogenannten sekundären Kopfschmerzen kann auch die die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Solche Nebenwirkungen sind beispielsweise bei bestimmten Blutdrucksenkern bekannt (umgekehrt kann Kopfschmerz auch auf Bluthochdruck hinweisen).
Paradoxerweise fördert auch regelmäßige Einnahme von Analgetika (Schmerzmittel) die Auftretenshäufigkeit. Nicht selten mündet dieser Effekt in einen Teufelskreislauf.
Häufigste Arten
Die mit Abstand häufigste Art sind die Spannungskopfschmerzen. Deren genaue Pathogenese ist zwar bisher nicht verstanden, aber vermutet wird ein multifaktorielles Geschehen. Das heißt viele verschiedene Auslöser können Spannungskopfschmerzen verursachen. Dazu gehören zum Beispiel Verspannungen der Nacken- oder Kaumuskulatur.
Platz zwei der häufigsten Kopfschmerz-Arten belegt die Migräne. Im Gegensatz zum dumpf drückenden Spannungskopfschmerz, sind die Beschwerden bei einer Migräne häufig pulsierend und pochend. Oft treten auch Begleiterscheinungen wie zum Beispiel Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit auf.
Clusterkopfschmerzen sind, wie die Migräne und die Spannungskopfschmerzen, Formen von primären Kopfschmerzen. Die Symptomatik bei Cluster-Kopfschmerz ist eindrücklich. Betroffene von Cluster Kopfschmerzen verspüren oft einen plötzlichen stechenden, einseitig auftretenden Schmerz hinter dem Auge.
Sinusitis-Kopfschmerzen entstehen, wenn sich die Stirn- und Nebenhöhlen (z.B. bei einer Infektion oder Allergie) entzünden. Der Schmerz geht in der Regel mit anderen Beschwerden einher, wie zum Beispiel einer laufenden Nase und Fieber.
Red Flags – Wann sollte man wegen Kopfschmerzen unbedingt zum Arzt?
Kopfschmerzen sind in den meisten Fällen zwar für die Betroffenen sehr unangenehm und schmerzhaft, verschwinden jedoch wieder. In seltenen Fällen können sie allerdings auch Ausdruck eines lebensbedrohlichen Geschehens im Kopf sein. Folgende Red Flags sollen daher keinesfalls ignoriert werden und von einem/-r Arzt/Ärztin abgeklärt werden.
Wenn die Schmerzen plötzlich und mit starker Intensität auftreten, ist äußerste Vorsicht geboten. Spätestens wenn noch Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel Seh- oder Hörverlust, neurologische Ausfälle, Sprachstörungen, Doppelbilder und/oder Lähmungen hinzukommen, muss unverzüglich der Rettungsdienst unter der Nummer 112 informiert werden. Solche Symptome können zum Beispiel einen Schlaganfall oder eine Blutung im Gehirn anzeigen, weswegen absolut keine Zeit verschwendet werden sollte („time is brain“).
Weniger dramatisch aber trotzdem abklärungswürdig sind Kopfschmerzen, die nicht mehr abklingen oder über einen gewissen Zeitraum immer wieder auftreten.
Wer nach einem Unfall oder Sturz (insbesondere mit Beteiligung des Kopfes) Kopfschmerzen entwickelt, sollte auch dies ärztlich untersuchen lassen. Das gilt auch dann, wenn das auslösende Ereignis schon mehrere Tage oder vielleicht sogar einige Wochen zurückliegt.
Wenn die Schmerzen von Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Nackensteife begleitet werden, sind sie ebenfalls dringend ärztlich abklärungsbedürftig. Dahinter können sich beispielsweise schwere Entzündungen der Hirnhäute verbergen.
Auch bei Kindern und Schwangeren sollte im Zweifelsfall immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Kopfschmerz-Diagnose
Besonders wichtig ist bei der Diagnose der Kopfschmerzen eine gründliche Anamnese inkl. Krankheitsgeschichte. Der/die Arzt/Ärztin wird daher nach einer genauen Beschreibung des Schmerzes, der Schmerzlokalisation und der Auftretenshäufigkeit (z. B. an wie vielen Tagen im Monat der Schmerz vorhanden ist) fragen. Auch die Medikamentenanamnese gehört zur Untersuchung. Weitere Aspekte, die berücksichtigt werden, sind der Zahnstatus und eventuelle Augenerkrankungen.
Neben der Anamnese können auch Laboruntersuchungen des Blutes oder des Hirnwassers Aufschluss über die Ursache liefern.
Bei Verdacht auf organische Ursachen für die Kopfschmerzen, können bestimmte bildgebende Verfahren wie CT und MRT zur Diagnose führen.
Die Therapie – vielfältig und individuell
Die spezifische Diagnose der Kopfschmerzen bedingt letztlich auch die individuelle Therapie. Es gibt also nicht DAS Mittel gegen Kopfschmerz. Das Gegenteil ist eher der Fall.
Während beispielsweise einige Migräne-Patienten/-innen ihre Anfälle nicht ohne schwere medikamentöse Therapie kupieren können, schwören andere auf Aromatherapie mit ätherischen Ölen und wieder andere auf Akupunktur. Einen individuellen Therapieplan können Betroffene zum Beispiel in einer Kopfschmerzambulanz gemeinsam mit den entsprechenden Therapeuten/-innen entwickeln.
Bei sekundären Kopfschmerzen oder im Notfall, ist die Therapie der Wahl selbstverständlich die Bekämpfung der auslösenden Ursache. Auch hier ist eine individuelle Therapieentscheidung zu treffen.
Kopfschmerzen – Prävention
Um die häufigsten Arten von Kopfschmerzen zu vermeiden, können präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßiger Sport, eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol große Erfolge bringen.
Alles zu Kopfschmerzen
Dieser Artikel ist nur zur Information bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Behandlungen durchzuführen, anzufangen oder abzusetzen sowie Diagnosen zu stellen. Die Informationen können keine qualifizierte fachliche Ausbildung oder einen Arztbesuch ersetzen. Individuelle Inhalte und Informationen können leider nicht zur Verfügung gestellt und spezifische Fragestellungen nicht geklärt werden.