Inhaltsverzeichnis
Noradrenalin (oder: Norepinephrin) ist sowohl ein körpereigenes Hormon als auch ein Botenstoff des peripheren Nervensystems. Als Medikament kommt der Neurotransmitter in Deutschland unter dem Handelsnamen Aterenol in der notfallmäßigen Versorgung von Schockzuständen und im Rahmen der intensivmedizinischen Betreuung von Patienten/-innen zum Einsatz. Das Medikament hebt den Blutdruck und trägt zu einer akuten Stabilisierung des Kreislaufs bei.
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Noradrenalin ist ein Neurotransmitter des sympathischen Nervensystems und ein körpereigenes Stresshormon. Es zählt wie Adrenalin und Dopamin zu den Katecholaminen und wird hauptsächlich im peripheren Nervensystem aber auch im Mark der Nebenniere gebildet.
Noradrenalin – Wirkung
Die Aktivierung des Sympathikus in Stress- und/oder Gefahrensituationen bedingt eine Ausschüttung von Noradrenalin an postganglionären Synapsen. Dieses bindet dann hauptsächlich an alpha-Adrenorezeptoren, wodurch es zu einer Vasokonstriktion der Gefäße kommt. Dies hat eine Steigerung des Blutdrucks und der Organdurchblutung zur Folge. Darüber hinaus bindet der Wirkstoff an beta-Adrenorezeptoren, sodass die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzens gesteigert werden. Die Wirkmechanismen bedingen, dass der Körper in stressigen und/oder gefährlichen Situationen leistungsfähiger und handlungsbereit ist.
Noradrenalin – Anwendung und Dosierung
In Deutschland ist Noradrenalin unter dem Handelsnamen Arterenol als Ampulle (1 ml) oder Durchstechflasche (25 ml) erhältlich. Die Wirkstoffkonzentration beträgt bei beiden Darreichungsformen 1 mg/ml. Vor Verabreichung des Medikamentes wird es üblicherweise in Kombination mit einer Ringerlactatlösung (isotonische Kochsalzlösung) auf ein Gesamtvolumen von 50 ml verdünnt. Die jeweilige Dosierung orientiert sich an der aktuellen Kreislaufsituation des/der Patienten/-in.
Wann wird es eingesetzt?
Noradrenalin wird in der Notfall- und Intensivmedizin zur Therapie bei Schockzuständen, bei hämodynamischer Instabilität und im Zusammenhang mit Reanimationen eingesetzt. Es steigert sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz und trägt somit zu einer akuten und schnellen Stabilisierung des Kreislaufs bei.
Wie wird es richtig verabreicht?
Die Verabreichung von Noradrenalin muss immer über einen Venenkatheter erfolgen, da es bei extravasaler Gabe des Medikamentes zu Gewebsnekrosen kommt. Zudem muss eine Infusionspumpe angewendet werden, sodass stets die Infusionsgeschwindigkeit überprüft werden kann.
Was gibt es bei der Einnahme zu beachten?
Noradrenalin hat eine starke gefäßverengende Wirkung. Die längerfristige Gabe des Medikamentes und die Gabe hoher Dosen kann zu einer Minderdurchblutung der Organe führen aber auch die Durchblutungssituation der Extremitäten – insbesondere der Finger und Zehen – beeinträchtigen und Nekrosen verursachen.
Noradrenalin – Nebenwirkungen
Patienten/-innen, die eine Therapie mit Noradrenalin erhalten, beklagen zumeist die folgenden Beschwerden:
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Herzklopfen und/oder Herzrhythmusstörungen
- Atemprobleme
- Brustschmerzen
- Müdigkeit und generelle Schwäche
- Unruhe
- Schlafstörungen
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Die Wirkung von Noradrenalin verstärkt sich unter anderem bei gleichzeitiger Einnahme der folgenden Substanzen und Medikamente:
- Alkohol
- Trizyklische/tetrazyklische Antidepressiva
- Atropin
- Diphenhydramin und Chlorphenamin
- Methyldopamin
- Levothyroxin
Bei der Einnahme von Betablockern wird die Wirkung hingegen gemindert.
Bei der Verwendung von Inhalationsnarkotika während Operationen oder bei bestehender Therapie mit Herzglykosiden oder Medikamenten, die einen entwässernden Effekt haben, sollte keine gleichzeitige Gabe von Noradrenalin erfolgen, da es zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Noradrenalin – Kontraindikationen
In den folgen Fällen sollte keine Therapie mit Noradrenalin erfolgen:
- Arterielle Hypertonie
- Katecholamin produzierender Nebennierentumor (Phäochromozytom)
- Überfunktion der Schilddrüse
- Herzrhythmusstörungen
- Schwere Nierenfunktionsstörungen
- Herzmuskelschwäche
- Koronare Herzkrankheit
Schwangerschaft und Stillzeit
Noradrenalin kann die Durchblutung der Plazenta beeinflussen und sollte daher in der Schwangerschaft nur bei fehlender Therapiealternative in niedriger Dosierung und unter regelmäßiger ärztlicher Überwachung angewendet werden. Auf das Stillen eines Säuglings hat eine Therapie mit dem Wirkstoff keinen Einfluss.