In einer sich wandelnden medizinischen Landschaft entscheiden sich Ärzte vermehrt für die Niederlassung als Privatarzt ohne Praxis. Diese Option ohne festen Praxis-Standort bietet Flexibilität und effektive Patientenversorgung. Doch sie birgt auch Herausforderungen. Ob eine Form der Niederlassung ohne festen Praxissitz für die eigenen Lebensumstände geeignet ist, entscheidet sich individuell. Bei der Entscheidungsfindung sollte man gründlich Vor- und Nachteile abwägen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Niederlassung als Privatarzt ohne Praxis erlaubt mehr Flexibilität.
- weniger finanzielles Risiko und Bürokratie
- Unsicherheit bzgl. Patientenstamm, Versorgung und Markposition
- Wer Wert auf Sicherheit legt und lieber einen festen Patientenstamm über längere Zeit betreut, sollte sich unter Umständen für einen festen Standort entscheiden.
Wann ist eine Tätigkeit als Privatarzt ohne Praxis möglich?
Anders als bei Kassenärzten erlauben die Heilberufekammergesetze für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland durchaus eine Tätigkeit als Privatarzt ohne feste Niederlassung: In diesem Rahmen fallen Vertragsverpflichtungen weg. Mögliche Szenarien sind dabei beispielsweise Hausbesuche oder telemedizinische Tätigkeit. Natürlich kann man auch in privatärztlichen Kliniken oder Praxen als angestellter Arzt tätig sein. Hierbei handelt es sich allerdings um Behandlungen im Angestelltenverhältnis und nicht im Rahmen einer eigenen Niederlassung.
Rechtlicher Rahmen der Tätigkeit ohne Praxis
Die ambulante ärztliche Tätigkeit im Umherziehen auszuüben ist grundsätzlich rechtswidrig. Hierzu kann die zuständige Ärztekammer jedoch Ausnahmen erteilen, wenn diese im Rahmen der Aufsuchenden medizinischen Gesundheitsversorgung stattfindet. Hierunter fallen Hausbesuche, aber beispielsweise auch die Betreuung von Vereinen oder (Gesundheits-)Sportgruppen. Erfüllt man die Rahmenbedingungen (am besten vorher bei der zuständigen Kammer anfragen), reicht meist ein formloser Antrag an die Rechtsabteilung der zuständigen Ärztekammer, in dem man das Anliegen begründet. Dies gilt für jede ärztliche Tätigkeit außerhalb der Praxis (beispielsweise auch bei Arbeit in einem Fitnessstudio oder Rehabilitationszentrum).
Digitale und telemedizinische Angebote
Als Privatarzt ohne Praxis muss man seinen Patienten nicht unbedingt persönlich begegnen: Telemedizin wird immer beliebter – in der Lehre, in der Wirtschaft und auch im Gesundheitsbereich. Online-Beratungen – beispielsweise im Bereich Ernährung, alternative Heilmethoden oder auch Beratungen von Ärzte für Ärzte: über Praxisführung, Patientenmanagement, etc. – sind eine beliebte berufliche Alternative, die trotzdem noch Schnittstellen zum Gesundheitsbereich hat. Diese kann von überall aus durchgeführt werden. Auch Online-Sprechstunden werden beliebter. Diese völlig unabhängig von einer Praxis mit Behandlungsmöglichkeiten vor Ort abzuhalten, benötigt aber auch Ausnahmeregelungen der zuständigen Ärztekammer.
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Privatarzt ohne Praxis – Vorteile
Die Niederlassung als Privatarzt ohne eigene Praxis bietet Ärztinnen und Ärzten eine Reihe von Vorteilen. Durch die Flexibilität können Ärzte ihren Arbeitsort anpassen und ihre Dienstleistungen an verschiedenen Orten anbieten, was es ermöglicht, auf unterschiedliche Bedürfnisse von Patienten einzugehen. Zudem fallen niedrigere Betriebskosten an, da keine Miete oder Kosten für die Einrichtung einer festen Praxis anfallen. Dies führt zu einer höheren Rentabilität.
Die Möglichkeit, an verschiedenen Standorten tätig zu sein, erweitert auch den potenziellen Patientenkreis und macht die Dienstleistungen des Arztes einem breiteren Publikum zugänglich. Darüber hinaus können Ärzte ihre Dienstleistungen an die Nachfrage anpassen, indem sie an Orten tätig werden, an denen eine hohe Nachfrage besteht. Nicht zuletzt ermöglicht die Arbeit ohne festen Praxisstandort eine berufliche Vielfalt, da Ärzte eine breite Palette von Dienstleistungen wie Hausbesuche, Telemedizin oder betriebliche Gesundheitsvorsorge anbieten können.
Privatarzt ohne Praxis – Nachteile
Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die die Tätigkeit als Privatarzt ohne Praxis mit sich bringt. Dazu gehören eine eingeschränkte Sichtbarkeit und Erreichbarkeit für Patienten, logistische Probleme bei der Terminorganisation und Verfügbarkeit von Ausrüstung sowie die Bewältigung komplexer rechtlicher und regulatorischer Anforderungen. Zudem kann die fehlende Kontinuität der Versorgung zu Problemen bei der langfristigen Betreuung von Patienten führen, während in stark umkämpften Märkten die Konkurrenz und die Etablierung einer Marktposition erschwert sein können. Diese Nachteile sollten sorgfältig abgewogen werden, um die Effektivität und Rentabilität einer privatärztlichen Niederlassung ohne festen Praxisstandort zu beurteilen. Mehr zum Thema Privatpraxis eröffnen finden Sie hier:
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