Die Entscheidung, eine Praxis zu kaufen oder zu mieten, ist eine bedeutende Weichenstellung für Ärzte zu Beginn ihrer Selbstständigkeit. Wer als Arzt eine Praxisgründung plant, sollte gut überlegen, welche Form besser passt. Dabei hilft es, die Vorteile und Nachteile beider Optionen zu vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
Praxis kaufen oder mieten? – Vor- und Nachteile des Praxiskaufs
Beim Kauf einer Arztpraxis investiert man in einen langfristigen Vermögenswert. Dies bietet wiederum Stabilität und die Möglichkeit einer Wertsteigerung. Allerdings sind die anfänglichen Kosten (Investition) hoch. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Vorzüge und Nachteile des Praxiskaufs:
Vorteile beim Praxiskauf | Nachteile beim Praxiskauf |
Langfristige Vermögensbildung | Hohe Anfangsinvestition |
Potenzielle Wertsteigerung | Höheres finanzielles Risiko |
Kontrolle und Gestaltungsfreiheit | Verantwortung für die Instandhaltung |
Sicherheit und Stabilität | Steuerliche Komplexität beim Verkauf |
Steuerliche Vorteile durch Abschreibungen | Hoher Verwaltungsaufwand |
Der Praxiskauf bietet Unabhängigkeit und ermöglicht langfristige Investitionen in Betriebsvermögen. Als Arzt kann man im Laufe der Zeit erheblichen Wohlstand aufbauen, was natürlich zu finanzieller Stabilität führt. Die Praxisräumlichkeiten und die Ausstattung sind Vermögenswerte, die an Wert gewinnen können und langfristige Sicherheit bieten. Dieser Aspekt gewinnt insbesondere für die Altersvorsorge an Bedeutung, da das über die Jahre aufgebaute Vermögen im Ruhestand Unterstützung bietet. Dabei empfiehlt es sich, zusätzliche Sicherheit durch passende Praxisversicherungen zu überdenken. Mehr dazu hier:
Dennoch hat der Kauf einer Praxis ebenso Nachteile wie Vorteile. Beim Verkauf der Praxisräume sind oft steuerliche Herausforderungen zu bewältigen, denen sich Ärzte stellen müssen. Als Eigentümer benötigt man zudem zu Beginn erhebliche finanzielle Mittel, um alle finanziellen Verpflichtungen der Praxis, wie laufende Kosten für medizinisches Material und verschiedene Rechnungen, zu decken. Der Erwerb einer eigenen Praxis erfordert natürlich ebenfalls zunächst einen erheblichen Betrag. Da die Entwicklung von Vermögenswerten nie vorhersehbar ist, trägt man automatisch mit einer eigenen Praxis ein höheres finanzielles Risiko. Darüber hinaus trägt man die volle Verantwortung für die Instandhaltung und Verwaltung der Praxis. Es ist jedoch leichter, wenn gewünscht, mit einer eigenen Praxis zu expandieren, im Vergleich zu gemieteten Praxisräumen.
Zu Praxisfinanzierung lesen Sie hier:
Steuerlicher Vorteil: Abschreibungen
Beim Kauf einer Praxisimmobilie besteht die Möglichkeit, Abschreibungen für das Gebäude und eventuelle Einbauten vorzunehmen, was zusätzliche steuerliche Vorteile mit sich bringt.
Praxis kaufen oder mieten? – Vor- und Nachteile einer Praxismiete
Die Miete einer Praxis erfordert weniger Kapital im Voraus und bietet Flexibilität. Jedoch besteht hier keine Vermögensbildung, da das Eigentum an der Immobilie beim Vermieter liegt. Die folgende Tabelle stellt einige Vor- und Nachteile gegenüber.
Vorteile beim Mieten | Nachteile beim Mieten |
Geringe Anfangsinvestition | Keine Vermögensbildung |
Flexibilität bei Standortwechsel | Höheres finanzielles Risiko |
Geringere Verantwortung für Instandhaltung | Potenzielle Mieterhöhungen |
Geringeres finanzielles Risiko | Potenzielle Konflikte mit dem Vermieter (z.B. Mieterhöhung) |
Weniger Verwaltungsaufwand | Keine Abschreibungsmöglichkeiten für Praxisräume |
Die Anmietung einer Arztpraxis kann besonders für junge Ärzte attraktiv sein, die sich noch nicht langfristig binden möchten oder die in der Anfangsphase ihrer Karriere Flexibilität bevorzugen. Dies bietet die Möglichkeit, in verschiedenen Standorten zu praktizieren oder sich auf eine bestimmte Spezialisierung zu konzentrieren, ohne sich bei der Standortwahl auf Dauer festlegen zu müssen. Standortwechsel sind somit leichter umsetzbar als bei einer gekauften Praxis. Darüber hinaus entfällt die Notwendigkeit einer hohen anfänglichen Investition, da kein Kaufpreis für die Praxisräume bezahlt werden muss. Das kann vor allem jungen Ärzten den Einstieg in die medizinische Praxis erleichtern.
Ein weiterer Vorteil der Miete ist der geringere Verwaltungsaufwand. Vermieter übernehmen oft die Verantwortung für die Instandhaltung der Praxisräume, was Ärzten mehr Zeit für ihre Patientenversorgung lässt. Allerdings sollten Ärzte auch die Nachteile der Anmietung einer Praxis berücksichtigen. Dazu gehören das Risiko von Mieterhöhungen und die Tatsache, dass keine Vermögensbildung durch die Wertsteigerung der Immobilie erfolgt. Dadurch ergibt sich eine gewisse Abhängigkeit vom Vermieter, die man beim Kauf einer Praxis umgeht.
Steuerlicher Vorteil: Mietkosten absetzen
In Deutschland können die Mietkosten einer Arztpraxis in der Regel als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden. Dies ermöglicht es Ärzten, ihre Steuerlast zu reduzieren, indem sie die Mietkosten in ihrer Einkommensteuererklärung angeben.
Fazit und Entscheidungsfindung
Die Wahl zwischen Kauf und Miete einer Praxis hängt von individuellen Prioritäten und Umständen des Arztes ab. Eine gekaufte Praxis bietet langfristigen Vermögensaufbau und Unabhängigkeit, bringt aber höhere Anfangsinvestitionen und Instandhaltungsverantwortung mit sich. Eine gemietete Praxis hingegen erfordert weniger Kapital im Voraus, bietet Flexibilität, aber auch eine Abhängigkeit vom Vermieter und keinen Vermögensaufbau. Es ist wichtig, dass man sich die eigenen beruflichen und finanziellen Ziele klar macht, um die individuell richtig Entscheidung zu treffen.