Eine gründliche Standortanalyse ermöglicht es, fundierte Entscheidungen zu treffen, die beispielsweise den Zugang für Patienten verbessern. Außerdem kann dadurch die Effizienz der Einrichtung steigen. Die Wahl des richtigen Standorts ist somit entscheidend für den Erfolg jeder medizinischen Einrichtung. Sei es eine Arztpraxis, ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) oder ein Krankenhaus. Damit sichern Sie ihrer Praxis langfristige wirtschaftliche Vorteile. Dabei sind rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen zu berücksichtigen wie demografische und infrastrukturelle Gegebenheiten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Standortanalyse?
Eine Standortanalyse ist ein entscheidender Schritt bei der Planung und Entwicklung einer Praxiseröffnung oder eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), egal ob man eine Praxis gründen oder übernehmen will. Sie umfasst die detaillierte Untersuchung und Bewertung eines geografischen Gebietes. Damit wird dessen Eignung für die Eröffnung oder Verlegung einer medizinischen Einrichtung bestimmt. Dieser Prozess beinhaltet:
- die Analyse demografischer Daten
- die Auswertung der lokalen Infrastruktur
- die Betrachtung des Wettbewerbsumfelds
Ziel ist es, einen Standort zu finden, der eine optimale Patientenversorgung ermöglicht und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile für die eigene Arztpraxis bietet.
Wann wird eine Standortanalyse gebraucht?
Für Ärzte, MVZ und Krankenhäuser ist eine Standortanalyse insbesondere dann erforderlich, wenn eine neue Einrichtung eröffnet oder eine bestehende Einrichtung erweitert werden soll. Auch bei sinkenden Patientenzahlen oder veränderten Marktbedingungen kann eine Standortanalyse Aufschluss darüber geben, ob ein Umzug oder eine Anpassung der Strategie sinnvoll ist. Die Standortanalyse hilft, Risiken zu minimieren und die Chancen zu maximieren. Sie stellt sicher, dass der Standort den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht und ausreichend Potenzial für die Entwicklung bietet. Was sonst noch wichtig ist im Zuge einer Neugründung oder Übernahme, lesen Sie hier:
- Praxisgründung von A bis Z: 10 Schritte zur eigenen Praxis
- Praxisübernahme: Praxisnachfolge Arztpraxis
Bedeutung und Notwendigkeit einer Standortanalyse
Die Bedeutung einer Standortanalyse kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ein gut gewählter Standort sichert eine hohe Patientenfrequenz, geringe Betriebskosten und gute Erreichbarkeit. Zum Beispiel könnte ein MVZ in einer Region mit einer älteren Bevölkerung spezialisierte Dienste in Geriatrie anbieten und so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen. Ebenso könnte die Nähe zu Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen die Zusammenarbeit erleichtern und zusätzliche Patienten anziehen. Eine gründliche Standortanalyse deckt all diese Faktoren ab und gibt den Entscheidungsträgern die Informationen an die Hand, die sie für eine fundierte Entscheidung benötigen.
Die drei Bereiche einer Standortanalyse für eine Arztpraxis
Die Standortwahl Ihrer Arztpraxis ist eine fundamentale Entscheidung, die tiefgreifende Auswirkungen auf deren Erfolg und Nachhaltigkeit hat. Eine sorgfältige Standortanalyse sollte deshalb drei kritische Bereiche umfassen: Bevölkerung, Wettbewerb und Infrastruktur. Diese Elemente sind entscheidend, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, die die langfristigen Bedürfnisse der Praxis und ihrer Patienten erfüllt.
Bevölkerung
Eine sorgfältige Analyse der Bevölkerungsstruktur am potenziellen Standort bietet aufschlussreiche Informationen über Altersverteilung, Einkommen, Gesundheitszustand und Versicherungsstatus der lokalen Gemeinschaft. Im Kontext des demografischen Wandels, der eine alternde Bevölkerung und veränderte Familienstrukturen mit sich bringt, gewinnen solche Daten zunehmend an Bedeutung.
Regionen mit einer hohen Dichte an älteren Menschen könnten beispielsweise einen verstärkten Bedarf an medizinischen Fachrichtungen wie Kardiologie oder Innere Medizin aufweisen. Andererseits könnten Stadtteile mit vielen jungen Familien eine erhöhte Nachfrage nach pädiatrischen und geburtshilflichen Dienstleistungen zeigen. Diese Einblicke sind entscheidend, um das potenzielle Patientenvolumen abzuschätzen und die medizinischen Dienstleistungen entsprechend den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung zu planen und anzupassen.
Wettbewerb
Die Analyse des Wettbewerbs ist entscheidend, um die Positionierung der eigenen Praxis im lokalen Markt zu verstehen. Es ist wichtig zu wissen, welche medizinischen Einrichtungen bereits in der Nähe sind, welche Spezialgebiete sie abdecken und welchen Ruf sie genießen. Ein Standort mit wenigen direkten Konkurrenten oder einem Angebot, das sich gut von dem der umliegenden Praxen unterscheidet, kann signifikante Vorteile bieten. Beispielsweise könnte eine neu eröffnete dermatologische Praxis in einem Gebiet, in dem es bisher keine solche Spezialisierung gibt, schnell eine feste Patientenbasis aufbauen.
Infrastruktur
Unter Infrastruktur versteht man die grundlegende organisatorische Struktur, die für den Betrieb einer Arztpraxis erforderlich ist. Dazu zählen Verkehrsanbindungen, Parkmöglichkeiten, Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen und technologische Ausstattung. Eine gute Anbindung an Hauptverkehrswege und öffentliche Verkehrsmittel ist unabdingbar. So gewährleisten Sie die Erreichbarkeit Ihrer Praxis und erhöhen somit die Patientenfrequenz. Ausreichende Parkmöglichkeiten und barrierefreie Zugänge sind ebenfalls wichtig, um allen Patienten den Zugang zu erleichtern. Zudem spielt die Verfügbarkeit moderner Kommunikationstechnologien wie Breitbandinternet eine zentrale Rolle. Diese ermöglichen die Implementierung digitaler Gesundheitsdienste und Telemedizin, wodurch die Praxis für eine technologieaffine Patientenschaft attraktiver wird und die medizinische Versorgung effizienter gestaltet werden kann.
Standortanalyse MVZ und Krankenhäuser
Für MVZ und Krankenhäuser ist die Standortanalyse besonders komplex, da sie nicht nur die Patientenbedürfnisse, sondern auch operationale und regulatorische Anforderungen berücksichtigen muss. Ein Krankenhausstandort muss beispielsweise genügend Platz für mögliche Erweiterungen bieten und spezielle Anforderungen an die Infrastruktur wie Notfallzugänge erfüllen. Krankenhäuser und MVZ müssen oft nachweisen, dass ihr Standort und ihre Dienstleistungen auf den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung abgestimmt sind.
Die Bedarfsplanung ist ebenfalls ein kritischer Faktor. Die Gesundheitsbehörden bzw. Kassenärztliche Vereinigungen regulieren, wie viele und welche Art von medizinischen Einrichtungen in bestimmten Regionen zulässig sind, um eine Überversorgung oder Unterversorgung zu vermeiden. Lesen Sie dazu auch:
Standortplanung Arztpraxis: Offener oder geschlossener Versorgungsbereich?