
Der Begriff Fliegerarzt ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Ärztinnen und Ärzte, die als Flugmedizinische Sachverständige arbeiten. Sie untersuchen (angehende) Piloten, Flugbegleiter oder andere Fliegende auf Flugtauglichkeit und sind an der Qualitätssicherung und -Verbesserung im Flugbetrieb beteiligt. Dabei können sie in der Raumfahrt, beim Militär, bei Transportunternehmen oder Fluglinien mit Personenverkehr angestellt sein. Wer Fliegerarzt werden kann, was man in diesem Berufszweig macht und wie das zu erwartende Gehalt aussieht, erklärt der folgende Text.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Fliegerarzt/-ärztin?
Um die physiologischen Fachkenntnisse zum adäquaten Umgang mit den besonderen Bedingungen, denen der menschliche Körper im Flug ausgesetzt ist, zu erlangen, muss man als Fliegerarzt die Zusatz-Weiterbildung im Fachbereich Flugmedizin abgelegt haben. Diese kann aufbauend auf eine Facharztanerkennung in einem Bereich mit unmittelbarem Patientenkontakt angegangen werden – beispielsweise in Allgemeinmedizin, Chirurgie, Innerer Medizin aber auch Gynäkologie oder Radiologie.
Dauer und Inhalte der Weiterbildung können dabei von der jeweiligen Landesärztekammer abhängen, werden aber von der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer (MWBO) vorgeschlagen. Diese gibt einen Weiterbildungszeitraum von insgesamt 180 Stunden Weiterbildungskurs gemäß § 4 Abs. 8 in Flugmedizin an. Die Bundesärztekammer empfiehlt eine Einteilung in drei Kurse mit einer jeweiligen Länge von 60 Stunden vor.
Die Zusatzweiterbildung endet mit einer Schwerpunktprüfung. Besteht man diese, kann man ab sofort die Zusatzbezeichnung als Flugmediziner/in tragen und Fliegerarzt werden. Darauf aufbauend bieten beispielsweise die Bundeswehr oder die Lufthansa weiterführende Lehrgänge an.
Aufgabengebiet als Fliegerarzt/-ärztin
Als Fliegerarzt besteht die Hauptaufgabe in der Kontrolle der Flugtauglichkeit von Piloteninnen und Piloten. Dafür führen sie regelmäßige Begutachtungen durch und stellen Tauglichkeitszeugnisse aus – sie stellen damit eine besondere Form Betriebsarzt dar. Darüber hinaus nehmen sie eine Begleiterrolle auf Flügen ein und behandeln Vorfälle unter den besonderen Bedingungen in der Luft. Allgemein steht Prävention im Fokus der Flugmedizin: Medizinische Sachverständige im Flugbereich arbeiten eng mit Ingenieuren/-innen zusammen, um Sicherheitskonzepte zu verbessern und Flugbedingungen an die physiologischen Voraussetzungen des menschlichen Körpers anzupassen. Der Deutsche Fliegerarztverband e.V. ist zu diesem Zweck auch ein politisches Sprachrohr und arbeitet eng mit dem Verkehrsministerium und dem Luftfahrtbundesamt zusammen. Er ist beispielsweise auch bei der Aufklärung von Flugunfällen beteiligt.
Wo kann ich als Fliegerarzt/-ärztin arbeiten?
Je nachdem welche Schwerpunkte man beim Weiterbildungslehrgang zum Fliegerarzt setzt, stehen verschiedene Arbeitgeber und Branchen zur Auswahl.
Raumfahrt
Wenn man als Fliegerarzt in der Raumfahrt, zum Beispiel bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) tätig ist, steht vor allem die raumfahrtmedizinische Tauglichkeit im Fokus der Untersuchungen, hierbei handelt es sich etwa um die körperliche Resistenz gegenüber Schwerelosigkeit. Darüber hinaus beraten Fachärzte im Bereich Flugmedizin die Ingenieurinnen und Ingenieure in Bezug auf raumfahrtphysiologische Fragen.
Bundeswehr
Als Teil der Luftwaffe kann man auch als Bundeswehr-Arzt/Ärztin im Bereich Flugmedizin tätig sein. Meist verbindet man hierbei mehrere Tätigkeiten und begleitet als Fliegerarzt die Flüge und agiert im Einsatz als Truppenarzt. Bei der Tätigkeitsbeurteilung ist im Militär die Stressresistenz besonders bedeutend.
Fluglinien
Die klassische Tätigkeit als Fliegerarztfindet meist bei Fluglinien statt. Hierbei geht es vor allem um die Untersuchung von Piloten, da deren Lizenz von der physiologischen Tauglichkeit abhängt. Aber auch anderes Flugpersonal, etwa Flugbegleiterinnen und – begleiter oder Techniker/innen, werden regelmäßig von Fliegerärzten untersucht und sogar Passagiere können in einigen Fällen zum Patientenklientel gehören.
Übersicht: Hier arbeiten Fliegerärzte/-innen häufig
- Bundeswehr
- Fluglinien (beispielsweise Lufthansa)
- Raumfahrtorganisationen (beispielsweise ESA)
- Selbstständigkeit
Was verdient ein/e Fliegerarzt/-ärztin? Gehalt im Check
Das Gehalt als Fliegerarzt kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Ausschlaggebend kann etwa die Branche, der Grad der Weiterbildung und die eigene Berufserfahrung sein. Das tatsächliche Entgelt bei öffentlichen Arbeitgebern bestimmen die Tarifverträge für Ärzte/-innen. Doch auch die Größe eines Unternehmens, die Anzahl der Mitarbeiter/innen und das Bundesland können Auswirkungen auf den zu erwartenden Lohn haben.
Im Mittel verdient man als Fliegerarzt 7.110 Euro brutto, wobei 50 Prozent der Fachkräfte zwischen 5.671 und 8.548 Euro verdienen. Am meisten verdienen dabei Fachärzte in Baden-Württemberg und Bayern.
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