Die Zusatzweiterbildung zum/-r Notarzt/-ärztin gehört zu den beliebtesten ärztlichen Fortbildungen in Deutschland. Doch die Arbeit in der Notfallmedizin verlangt einem auch einiges ab: Nerven aus Stahl und stetige Ruhe müssen die Ärzte/-innen in Notfalleinsätzen mitbringen, wenn sie gegen den Tod kämpfen. Wer mit diesem Druck zurechtkommt, findet im Beruf als Notarzt/-ärztin jedoch eine aufregende Alternative zum Arztberuf.
Inhaltsverzeichnis
Die Ausbildung zum/-r Notarzt/-ärztin
Anders als die meisten anderen Zusatzweiterbildungen kann man die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin bereits während der Facharztausbildung beginnen. Ein bestimmter Facharzttitel ist entsprechend keine Voraussetzung für die Weiterbildung. Da die Arbeit in der Intensivmedizin und einige typische Handgriffe aus der Anästhesie dazu gehören, ist es naheliegend, dass besonders viele Ärzte/-innen aus diesem Bereich die Zusatzbezeichnung erwerben.
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
Die Zusatzweiterbildung Notfallmedizin, auch als Notarztschein bezeichnet, dauert mindestens 24 Monate. Nach dieser Berufserfahrung muss man an mindestens 50 Einsätzen teilnehmen, bis man eigene Einsätze fahren darf. Außerdem dauert der Weiterbildungskurs weitere 80 Stunden.
Was macht ein/e Notarzt/-ärztin? – Aufgaben
Als Notarzt/-ärztin ist man tagtäglich im Kampf gegen den Tod unterwegs. Man kommt dann zum Einsatz, wenn der Rettungsdienst Patienten/-innen nicht rechtzeitig ins Krankenhaus bringen kann. Ihre Aufgabe ist die Wiederherstellung lebenswichtiger Funktionen und der Transportfähigkeit von Patienten/-innen. Weil Notfälle unterschiedliche Facetten haben können, müssen Notärzte/-innen im besten Fall Kenntnisse aus so gut wie allen Fachbereichen mitbringen.
Alle Aufgaben als Notarzt/-ärztin stehen im direkten Zusammenhang mit der Rettung des Lebens ihrer Patienten/-innen, sowie dem Verhindern von Folgeschäden. Dabei arbeiten sie gegen die Zeit: Je schneller ein/e Notfallpatient/in im Krankenhaus ist, desto höher sind meist die Chancen des Überlebens und der Genesung.
Allgemeine Tätigkeiten der Notfallmedizin
Die allgemeinen Tätigkeiten als Notarzt/-ärztin weichen durchaus von den Aufgaben anderer Ärzte/-innen ab. Standardmäßig gehört zu den Aufgaben:
- die Ausführung lebensrettender medizinischer Maßnahmen
- die Begleitung des Transports von Patienten/-innen und deren Überwachung
- die Übergabe an das Krankenhauspersonal bzw. die befugten Ärzte/-innen im Krankenhaus
- unter Umständen die Bestellung des Todes sowie das Ausfüllen einer (vorläufigen) Todesbescheinigung
Vorläufige Todesbescheinigung
Als Notfallmediziner/in ist eine Leichenschau eine der priorisierten Aufgaben, die gesetzlich verankert ist. Einige sichere Todeszeichen wie Totenflecken oder Leichenstarre treten erst nach einer gewissen Zeit ein. In manchen Bundesländern können Notärzte/-innen aus diesem Grund eine sogenannte vorläufige Todesbescheinigung ausfüllen.
Weisung des Rettungspersonals
Als Notarzt/-ärztin tritt man so gut wie nie allein auf, sondern ist stets von Rettungspersonal, wie Notfallsanitäter/innen, umgeben. Zu den Aufgaben als Notfallmediziner/in gehört die Weisung dieser Fachkräfte. Dabei ist die Regel, dass der/die erste am Einsatzort eingetroffene Arzt/Ärztin mit Notarztschein die leitende Position übernimmt. Eine Ausnahme bilden dabei die Fachärzte/-innen mit der Weiterbildung zum/-r leitenden Notarzt/-ärztin oder zum Katastrophenschutz, die automatisch die leitende Funktion übernehmen.
Dokumentation
Auch Ärzte/-innen im Rettungsdienst sind zur Dokumentation verpflichtet. Sie gehört zur Rechenschaftspflicht des/-r Arztes/Ärztin gegenüber des/-r Patienten/-in. Nachbehandelnde Ärzte/-innen können mit ihrer Hilfe die Therapie nachvollziehen und weiterführen. Außerdem dient die Dokumentation als Gedächtnisstütze bei der Ereigniskette und soll auch noch Jahre später Aufschluss über die Charakteristik eines Vorfalls bringen; etwa, ob es ein chirurgischer oder internistischer Vorfall war.
Was verdient ein/e Notarzt/-ärztin?
Der Verdienst als Notarzt/-ärztin kann sehr unterschiedlich sein, auch weil viele Notfallmediziner/innen teilweise selbstständig arbeiten. Häufig profitieren die Fachärzte/-innen von Boni für Einsätze oder Bereitschaftsdienste. Daraus berechnet sich ein Median von 7.065 Euro Bruttomonatsgehalt. Der durchschnittliche Verdienst variiert jedoch je nach Bundesland und Größe des Unternehmens. Zum Vergleich: Mit der Zusätzlichen Beförderung zum/-r leitenden Notarzt/-ärztin liegt das mittlere Gehalt bereits bei 9.006 Euro monatlich. Mehr zum Thema Arzt-Gehalt in unserem Karriere-Bereich!
Wo können Notärzte/-innen arbeiten?
Das Arbeitsverhältnis als Notarzt/-ärztin ist etwas komplizierter als bei anderen medizinischen Fachkräften. In den meisten Fällen sind sie direkt bei Kliniken angestellt oder werden freiberuflich über einen Notarztpool vergütet. Die Grenzen sind dabei jedoch schwimmend, weil viele Ärzte/-innen bei den Kliniken, für die sie Einsätze fahren, ihrer „eigentlichen“ ärztlichen Tätigkeit nachgehen, Schichtwechsel mitmachen und zwischen dem Einsatz und der stationären Tätigkeit rotieren.
Passende Jobs als Notarzt/-ärztin finden
Auf der Suche nach der richtigen Stelle als Notarzt/-ärztin? Im Jobportal von praktischArzt.de gibt es eine Vielzahl aktueller Stellenangebote als Facharzt/-ärztin in der Notfallmedizin oder Jobs als leitende/r Notarzt/-ärztin sowie viele Ärztestellen in der Notaufnahme.