
Triglyceride – auch Neutralfette genannt – sind Fette, die in unserem Blut vorkommen und Energie freisetzen. Wir nehmen sie größtenteils über die Nahrung auf und benötigen sie für unsere Gesundheit. Zu hohe Werte können jedoch das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen steigern. Welche Werte als normal gelten, wie es zu erhöhten Werten kommt und wie man sie senken kann – all das im folgenden Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Triglyceride?
Triglyceride sind Blutfette, die der Körper zur Energiegewinnung nutzt. Sie bestehen aus einem Glycerin-Molekül, an dem drei Fettsäuren haften. Diese Fette werden über den Darm mit der Nahrung aufgenommen, besonders aus Lebensmitteln wie Butter, Öle, Fleisch und Milchprodukten. Sie stellen den größten Anteil der Nahrungsfette dar, den Rest bilden Cholesterin und Phospholipide. Der Körper kann aber auch selbst Triglyceride herstellen, vorwiegend in der Leber und im Fettgewebe.
Alle Kalorien, die der Körper nicht sofort verbraucht, werden in Triglyceride umgewandelt und in den Fettzellen gespeichert, wo sie zur späteren Verwendung lagern. Wenn der Körper Energie benötigt, werden Triglyceride in den Blutkreislauf freigesetzt. Die VLDL-Cholesterinpartikel (very low density lipoproteine) transportieren sie dann zum Gewebe. Wer regelmäßig mehr Kalorien aufnimmt als er verbraucht, insbesondere aus kalorienreichen Lebensmitteln, bekommt hohe Triglycerid-Werte (Hypertriglyceridämie). Ein hoher Triglyceridspiegel im Blut kann das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen.
Triglycerid und Cholesterin – Wo ist der Unterschied?
Triglycerid und Cholesterin sind zwei verschiedene Arten von Lipiden, die im Blut zirkulieren. Triglyceride speichern nicht verbrauchte Kalorien und versorgen den Körper mit Energie. Cholesterin hingegen wird verwendet, um Zellen und bestimmte Hormone aufzubauen.
Wann wird der Triglycerid-Wert bestimmt?
Triglyceride werden meist bei Verdacht auf Fettstoffwechselstörungen und sichtbaren Fettablagerungen gemessen. Außerdem nimmt man sie ab, um bestehende Therapien zu kontrollieren und genauere Angaben über mögliche andere Erkrankungen zu bekommen. Sie können im Rahmen einer einfachen Blutuntersuchung festgestellt werden.
Ein spezieller Triglyceridtest ist normalerweise Teil eines Lipidprofils (Lipid ist eine andere Bezeichnung für Fett). Das ist ein Test, der den Fettgehalt im Blut misst, einschließlich Triglycerid und Cholesterin. Wer einen erhöhten LDL-Spiegel (schlechtes Cholesterin) und hohe Triglyceridwerte hat, bei dem steigt das Risiko für Herzerkrankungen an.
Triglyceride – Normalwerte
Die folgenden Werte gelten als normal und sind in den Maßeinheiten Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben.
Richtwerte | Messung in mg/dl | Messung in mmol/l |
normal | < 150 | < 1,7 |
hoher Grenzwert | 150 bis 199 | 1,8 bis 2,2 |
hoch | 200 bis 499 | 2,3 bis 5,6 |
sehr hoch | > 500 | > 5,7 |
Vor einem Lipidprofil und der Blutabnahme einer genauen Triglyceridmessung sollten Patienten etwa 12 Stunden nichts essen und keine alkoholhaltigen Getränke zu sich nehmen, sonst kann es zu verfälschten Ergebnissen kommen.
Triglyceride zu niedrig
Ein zu niedriger Triglyceridspiegel ist eher selten. Meist wird er durch eine Mangel- und Unterernährung ausgelöst sowie durch eine gestörte Fettaufnahme des Körpers, aber auch durch eine Schilddrüsenüberfunktion. In einigen Fällen können auch überdosierte, fettsenkende Medikamente zu niedrigen Werten führen. Dem Körper fehlt dann eine schnell verfügbare Energiequelle und es kann zu Schwächegefühlen, gesteigerter Müdigkeit und schneller Gewichtsabnahme kommen.
Triglyceride zu hoch
Erhöhte Triglyceride aufgrund einer angeborenen Fettstoffwechselstörung wird dieser Zustand als primäre Hypertriglyceridämie bezeichnet. Sind sie die Folge anderer Erkrankungen nennt man sie sekundäre Hypertriglyceridämie.
Hohe Triglyceride können zur Verhärtung der Arterien oder zur Verdickung der Arterienwände (Arteriosklerose) führen. Das erhöht das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Herzerkrankungen. Extrem hohe Werte können eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) verursachen.
Risikofaktoren
Risikofaktoren, die erhöhte Werte verursachen können:
- Übergewicht oder Fettleibigkeit
- metabolisches Syndrom mit hohem Blutdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel und Blutzucker
- schlecht eingestellte Diabetes mellitus
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- bestimmte genetische und chronische Erkrankung, die sich auf die Fett- und Energieumwandlung des Körpers auswirken (Gicht, Morbus Cushing)
- Nierenerkrankungen
- hohe Kalorienzufuhr – regelmäßig mehr Kalorien essen als verbraucht werden
- starker Alkohol- und Nikotinkonsum
- Einnahme bestimmter Medikamente (Diuretika, Östrogen, Gestagen, Retinoide, Steroide, einige HIV-Medikamente)
- Stress – Erhöhte Triglyceride entstehen oft durch Stress, Stresshormone wie Adrenalin haben großen Einfluss auf die Blutfettwerte und können sie ansteigen lassen. Sie begünstigen die Entstehung vieler Krankheiten, sorgen für hohen Blutdruck und einer gesteigerten Herzfrequenz
Triglyceride erhöht – wie senken?
Der Schlüssel liegt in einer gesunden Lebensweise. Dazu gehören:
- Regelmäßiges Bewegen – täglich mindestens 30 Minuten einer körperlichen Aktivität nachgehen, hat positiven Einfluss auf die Blutfettwerte und lässt Triglyceride senken und das „gute“ Cholesterin steigen.
- Vermeiden von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten – Lebensmittel aus Weißmehl oder Fructose sowie Zucker können Triglyceride erhöhen.
- Abnehmen – bei Übergewicht und einer leichten bis mittelschweren Hypertriglyceridämie sollten Kalorien reduziert werden, denn zusätzliche Kalorien, die nicht verbraucht werden, werden wieder in Triglyceride umgewandelt und als Fett gespeichert.
- Gesunde Fette wählen: Bevorzugt zu mehr Pflanzenfetten und -ölen (Oliven- und Nussöle) sowie Omega 3-Fettsäuren greifen. Auf Transfette oder Lebensmittel mit gehärteten Ölen oder Fetten verzichten.
- Alkoholkonsum reduzieren – Alkohol ist reich an Kalorien und Zucker und wirkt sich daher stark auf den Triglyceridspiegel aus.
Einige Lebensmittel, die effektiv dabei helfen, erhöhte Triglycerid-Werte zu senken:
- Apfelessig: Triglyceride können mit Apfelessig gesenkt werden. Apfelessig hilft auch dabei, die Cholesterinkonzentration zu verbessern, indem das LDL-Cholesterin verringert und gleichzeitig das gute HDL-Cholesterin erhöht wird. Außerdem wirkt Apfelessig basisch und bringt den ph-Wert des Körpers wieder in Balance – man ist dann weniger anfällig für Krankheiten und Entzündungen.
- Empfehlung: 2x täglich einen Teelöffel ungefilterten Apfelessig in ein Glas Wasser geben und gut vermischen, etwas Honig dazugeben.
- Knoblauch: das enthaltene Allicin und eine Vielzahl an Antioxidantien unterstützen den Körper dabei, Cholesterin- und Triglyceridwerte sowie den Blutzuckerspiegel zu senken
- Zimt: Zimtaldehyde können Entzündungen im Körper reduzieren und Triglyceride und Cholesterin senken. Empfehlung: ¼ Teelöffel gemahlenen Zimt ins Müsli oder den Smoothie geben.
- Cayennepfeffer: das enthaltene Capsaicin kann ebenfalls die Triglyceride und das „schlechte“ Cholesterin senken lassen. Cayennepfeffer trägt auch dazu bei, die Fließeigenschaft des Blutes zu verbessern.
Veränderter Triglycerid-Wert – was tun?
Wenn die Triglycerid-Werte hoch oder sehr hoch ausfallen, sollte der Lebensstil verändert werden und auf eine fett- und zuckerarme Diät geachtet werden. Erhöhte Werte über 150 mg/dl lassen das Risiko einer Diabetes-Entwicklung und Gefäßerkrankung ansteigen. Daher sollten Betroffene an Gewicht verlieren (bei starkem Übergewicht). In schweren Fällen, in denen die Umstellung der Lebensweise keine Erfolge bringt, kann die Einnahme von Triglyceridpräparaten (Fibrate) helfen.
Mehr zu Blutfetten
1. Piper, W.: Innere Medizin, Springer Medizin Verlag, 2007
2. Suter, P. M.: Checkliste Ernährung, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2005
3. Triglycerides: Why do they matter?, www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 12.02.2021)
4. High Triglycerides: What You Need to Know, www.webmd.com (Abrufdatum: 12.02.2021)
1. Naeblys/shutterstock.com