Ein zu hoher Cholesterinspiegel löst üblicherweise keine Beschwerden aus. Erhöhte Werte können jedoch lebensgefährlich sein, denn das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten nimmt mit einem steigenden Cholesterinspiegel rapide zu. Den häufigsten Auslöser stellen falsche Ernährungsgewohnheiten dar.
Inhaltsverzeichnis
Allerdings kann sich ein hoher Cholesterinwert auch auf Gendefekte zurückführen lassen und somit familiär bedingt sein. Doch was ist zu tun, wenn das Cholesterin in die Höhe schießt und welche vorbeugenden Maßnahmen kann man treffen?
Cholesterin zu hoch – Ursachen
Erhöhte Cholesterinwerte lassen sich meist auf verschiedene Gründe zurückführen. So spielt einerseits die familiäre Veranlagung eine entscheidende Rolle, andererseits allerdings auch die Ernährung sowie der Lebensstil. In 70% der Fälle sind die erhöhten Werte jedoch nicht erblich bedingt und lassen sich auf eine cholesterinreiche Ernährung mit zu vielen gesättigten Fettsäuren und zu wenigen Ballaststoffen und Omega-3 Fettsäuren zurückführen. Des Weiteren können zahlreiche Krankheiten einen Auslöser für die erhöhten Cholesterinwerte darstellen. So kann die Unterfunktion der Schilddrüse zu einer Verzögerung des Cholesterinabbaus und somit einem steigenden Cholesterinwert führen.
Auch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus kann einen Risikofaktor für erhöhte Cholesterinwerte darstellen. So weist etwa die Hälfte aller Diabetes mellitus Patienten erhöhte Werte auf und sollten diese aufgrund dessen mindestens einmal im Jahr überprüfen lassen. Des Weiteren können ein erhöhter Alkoholkonsum, Magersucht, Nierenleiden sowie Gendefekte oder vererbte Störungen des Fettstoffwechsels zu einem erhöhten Cholesterinwert führen. Doch auch Medikamente wie Kortison und Anabolika, Betablocker und Antidepressiva, können den Cholesterinspiegel in die Höhe schnellen lassen. Einen weiteren Risikofaktor stellt der Nikotingenuss dar. So verändert der Tabakkonsum die Blutfette erheblich, indem das „schlechte“ LDL-Cholesterin ansteigt und das „gute“ HDL-Cholesterin dauerhaft sinkt.
Sekundäre Hypercholesterinämie
Unter der sekundären Hypercholesterinämie versteht man einen erhöhten Cholesterinspiegel, welcher allerdings nicht erblich bedingt ist. Die Form der Hypercholesterinämie ist deutlich häufiger zu verzeichnen und lässt sich in den meisten Fällen auf Krankheiten oder einen falschen Lebensstil zurückführen. Die häufigste Ursache für den Erwerb einer sekundären Hypercholesterinämie stellt eine schlechte Ernährung dar. Jedoch können auch metabolische Syndrome wie Adipositas oder Diabetes mellitus einen Grund darstellen.
Des Weiteren kann auch die Unterfunktion der Schilddrüse zur sekundären Hypercholesterinämie führen, denn aufgrund der niedrigen Schilddrüsenhormone werden weniger LDL-Rezeptoren gebildet. Die Folge ist ein erhöhter Cholesterinwert. Zuletzt kann die sekundäre Hypercholesterinämie auch durch Medikamente wie die Pille oder Betablocker ausgelöst werden, welche den Fettstoffwechsel negativ beeinflussen.
Primäre bzw. Familiäre Hypercholesterinämie
Sowohl unter der primären als auch unter der familiären Hypercholesterinämie ist ein erhöhter Cholesterinwert zu verstehen, welcher durch verschiedene Gendefekte bedingt ist und meist familiär gehäuft auftritt. Die primäre Hypercholesterinämie wird auch homozygote familiäre Hypercholesterinämie genannt und ist durch einen Gendefekt beider Elternteile bedingt. In den meisten Fällen ist der „schlechte“ LDL – Cholesterinwert mindestens über einen Wert von 190 mg/dl erhöht. Im Regelfall fehlt den Betroffenen eine geraume Menge der wichtigen LDL-Rezeptoren. In Folge dessen kann nicht genügend LDL-Cholesterin aus dem Blut abgebaut werden und der Wert schnellt in die Höhe. Gepaart mit einer ungesunden Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht, steigt das Risiko der Betroffenen rapide, an einer Arterienverkalkung zu erkranken.
Heterozygote Familiäre Hypercholesterinämie (heFH)
Die heterozygote familiäre Hypercholesterinämie stellt ebenfalls eine erblich bedingte Erhöhung der Cholesterinwerte dar. Im Gegensatz zur familiären Hypercholesterinämie liegt bei der heterozygoten Form der familiären Hypercholesterinämie ein verändertes und ein gesundes Gen vor. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen des Menschen und zeichnet sich durch ein 10-fach erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle aus, welche häufig bereits in jungen Jahren auftreten. Schätzungsweise leidet rund einer von 300 – 500 Menschen an der heterozygoten Form der familiären Hypercholesterinämie, allerdings weiß nur jeder fünfte Betroffene von seiner Erkrankung.
Hohes Cholesterin – Symptome
Ein erhöhter Cholesterinwert ist deshalb so heimtückisch, da er meist lange Zeit unentdeckt bleibt, denn er macht sich nicht durch typische, spürbare Symptome bemerbar. In den meisten Fällen werden Betroffene erst dann auf die Erkrankung aufmerksam, wenn sich bereits erste Beschwerden und Folgeerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle bemerkbar machen. In einigen Fällen können Fetteinlagerungen in der Haut, welche auch Xanthome genannt werden, oder Cholesterineinlagerungen an den Augenlidern (sogenannte Xanthelasmen) Anzeichen für einen erhöhten Cholesterinwert liefern. Solche Fett- und Cholesterineinlagerungen können allerdings auch bei gesunden Menschen auftreten und liefern somit keinen eindeutigen Indikator für das Vorliegen eines erhöhten Cholesterinwerts.
Der einzige Weg herauszufinden, ob ein erhöhter Cholesterinspiegel vorliegt, stellt somit die professionelle Cholesterinmessung eines Mediziners dar. Vor allem Risikogruppen wie Raucher, Diabetiker, Personen mit starkem Übergewicht, Personen welche erblich bedingt ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen oder Personen mit Schilddrüsenunterfunktion, sowie Nieren- oder Lebererkrankungen, sollten ihre Werte häufig überprüfen lassen und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichender körperlicher Betätigung achten.
Hohes Cholesterin – Folgen
Nicht ganz unbegründet eilt dem Cholesterin ein schlechter Ruf voraus, denn ein erhöhter Cholesterinwert kann ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Ist von einem erhöhten Cholesterinspiegel die Rede, so ist in den meisten Fällen das schädliche LDL-Cholesterin gemeint. Besteht ein Überschuss an Cholesterin im Blut, beispielsweise bedingt durch eine stark cholesterinreiche Ernährung, so setzt sich das überschüssige Cholesterin an den Gefäßwänden der Arterien ab und kann somit zu einer verstärkten Arterienverkalkung führen. Eine sogenannte Arteriosklerose führt wiederum dazu, dass der Raum für den Blutstrom eingeschränkt ist und das Blut schlechter durch die Arterien des Körpers fließen kann. Daraus resultiert einerseits eine mangelnde Blutversorgung der Organe, andererseits erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm.
Anfängliche Durchblutungsstörungen können im Laufe der Zeit eine periphere arterielle Verschlusskrankheit auslösen, welche aufgrund von verengten Gefäßen im Bereich der Gliedmaßen zu starken Schmerzen beim Gehen führen kann. Besonders gefährlich ist jedoch eine Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße bzw. der Herzmuskulatur, welche im schlimmsten Falle zum Herzinfarkt führen kann. Eine Minderversorgung des Gehirns hingegen, kann zu Schwindel, Verwirrtheit oder auch Gedächtnisstörungen führen. Verschließt sich jedoch eine größere Arterie, können Schlaganfälle mit Sprachstörungen oder Lähmungen die Folge sein. Treten Ablagerungen oder Verengungen im Bereich der Nierenarterien als Folge einer Arteriosklerose auf, kann die Funktionstüchtigkeit der Nieren eingeschränkt, oder gar ein Nierenversagen die Folge sein.
Hohes Cholesterin – Wie senken?
Im Allgemeinen wird ein Gesamtcholesterinwert von 200 bis 220 ml/dl als normaler Wert angesehen. Alles was darüber liegt, gilt dementsprechend als zu hoch. Über 95% aller erhöhten Cholesterinwerte lassen sich auf eine falsche Ernährung in Kombination mit mangelnder Bewegung zurückführen. Um erhöhte Cholesterinwerte wieder in die Norm zu bringen, ist jedoch nicht immer zwangsweise eine medikamentöse Behandlung notwendig. Denn obwohl der Körper rund dreiviertel seines Tagesbedarfs von einem halben bis einem Gramm selbst in der Leber herstellt, wird das restliche Viertel des benötigten Gesamtcholesterins aus der Nahrung gewonnen. Ist der Cholesterinspiegel erhöht, spielt die Ernährung demnach eine bedeutende Rolle. In der Regel stellt die Umstellung der Ernährung das Mittel der Wahl dar, um den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise zu senken. Hier sollte jedoch vor allem eine langfristige Umstellung angestrebt werden, denn kurzfristige Diäten sind im Rahmen einer Cholesterinsenkung meist zwecklos.
Neben der Ernährungsumstellung stellt auch die Pharmakotherapie ein geeignetes Mittel dar, um den Cholesterinspiegel zu senken. Auf die medikamentöse Behandlung erhöhter Cholesterinwerte wird allerdings meist erst dann zurückgegriffen, wenn die alleinige Umstellung auf eine gesunde Ernährung nicht die gewünschten Resultate erzielt oder Grunderkrankungen, welche zu erhöhten Cholesterinwerten führen, vorliegen. In jedem Fall gilt es den Cholesterinspiegel zu senken, wenn dieser erhöht ist, da ein dauerhaft erhöhter Cholesterinwert zu gesundheitlichen Beschwerden und Folgeerkrankungen führen kann. Um zu entscheiden, ob eine Ernährungsumstellung ausreicht oder ob eine medikamentöse Therapie notwendig ist, müssen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen berücksichtigt werden.
Cholesterin senken durch Ernährung und Sport
In den meisten Fällen ist eine cholesterinarme Ernährung das Mittel der Wahl, um erhöhte Cholesterinwerte auf natürliche Weise zu senken. Ziel einer cholesterinarmen Ernährung ist es, den Fettanteil in der Nahrung deutlich zu reduzieren und dabei in besonderem Maße auf tierische Fette zu verzichten, welche vor allem in Wurstwaren und Milchprodukten enthalten sind. Des Weiteren sollten Betroffene den übermäßigen Konsum von Zucker meiden, welcher oftmals in Fertigprodukten wie Müsli oder in Softgetränken enthalten ist.
Experten empfehlen vor allem zur Mittelmeerkost zu greifen, da diese sich durch eine geringe Verarbeitung tierischer Produkte, dafür den hohen Konsum von frischem Fisch sowie Obst, Gemüse und Olivenöl auszeichnet. Besonders die im Fisch und Olivenöl enthaltenen Omega 3- und ungesättigten Fettsäuren, haben einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Des Weiteren wirkt sich regelmäßige körperliche Bewegung wie Radfahren, Schwimmen oder Wandern überaus positiv auf den Cholesterinwert aus.
Medikamentöse Behandlung
Erzielt die alleinige Ernährungsumstellung nicht die gewünschten Erfolge, wird auf die medikamentöse Behandlung zurückgegriffen, um die erhöhten Cholesterinwerte zu senken. Weltweit stellen Satine die am häufigsten verschriebenen Cholesterinsenker dar. Sie blockieren die hauseigene Cholesterinproduktion des Körpers, was wiederum dazu führt, dass die Zellen vermehrt „schlechtes“ LDL-Cholesterin aus dem Blut aufnehmen und somit reduzieren. Gleichzeitig erhöhen die Satine das „gute“ HDL und reduzieren somit nachweislich den Cholesterinspiegel.
Auch das sogenannte Ezetimib wirkt cholesterinsenkend, da es über die Nahrung zugeführtes Cholesterin um bis zu 50% senkt und gleichzeitig die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber anregt. Weitere Arzneimittel zur medikamentösen Senkung des Cholesterinspiegels sind PCSK9-Hemmer, Fibrate oder auch PCSK9-Hemmer.
Weitere Cholesterinsenker
Zu den weiteren cholesterinsenkenden Arzneimitteln zählen Nikotinsäurederivate und Anionenaustauscher. Beide verfügen ebenfalls über die Eigenschaft den LDL-Cholesterinwert zu senken und gleichzeitig den HDL-Cholesterinwert zu erhöhen. Natürliche Cholesterinsenker stellen pflanzliche Medikamente auf Basis von Artischocken- oder Knoblauch-Extrakten dar. Des Weiteren kann der Verzehr einer Hand voll Walnüsse täglich nachweislich die LDL- und Triglycerid-Werte senken. Grund für den positiven Effekt sind in erster Linie die in Walnüssen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Präparate welche auf der Basis von rotem Reisschimmel hergestellt werden, wirken aufgrund der enthaltenen Monacolin K sogar ähnlich wie Satine.
Hohes Cholesterin – Vorbeugung
Wer sich vor einem erhöhten Cholesterinspiegel schützen möchte, muss nicht immer zu Medikamenten greifen. Denn um einem Cholesterinanstieg entgegenzuwirken, ist der Lebensstil von großer Bedeutung. So stellen eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck und Stress Risikofaktoren für erhöhte Cholesterinwerte dar. Um sich vor erhöhten Cholesterinwerten zu schützen und somit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenzuwirken, empfehlen Experten vor allem den geringen Konsum von gesättigten Fettsäuren, ausreichend Bewegung und Gewichtsreduktion sowie den Verzicht auf Nikotin.
So gehen Experten grundsätzlich davon aus, dass regelmäßige körperliche Betätigung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm senkt. Im Rahmen der Ernährung sollte vor allem auf gesättigte Fettsäuren verzichtet werden, welche in tierischen Produkten enthalten sind. Ein radikaler Verzicht auf Fette ist jedoch nicht notwendig. Vielmehr sollten die gesättigten Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren ersetzt werden. Besonders günstig wirken sich frisches Obst und Gemüse, Fisch, Nüsse, sowie Knoblauch und Ingwer auf den Cholesterinspiegel aus. Denn eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger Bewegung kann einem erhöhten Cholesterin positiv entgegenwirken.
Mehr zu Cholesterin
1. Gass, U. Laborparameter: verstehen, einordnen, interpretieren, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 4. Auflage, 2019
2. High cholesterol, www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 11.11.2020)
3. Everything You Need to Know About High Cholesterol, www.healthline.com (Abrufdatum: 11.11.2020)