Ein/e Kardiologe/in (Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Kardiologie) diagnostiziert und behandelt als Herzspezialist/in laut Definition Herzerkrankungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Inhaltsverzeichnis
Im Zentrum des Schaffens steht mit dem Herz ein wirklich bemerkenswertes Organ: Es schlägt mehr als 40 Millionen Mal pro Jahr und pumpt über 7500 Liter Blut pro Tag – in einer typischen Lebensspanne würde das kumulierte Volumen drei ganze Tankerschiffe füllen. Ohne diesen Motor ist der Mensch nicht lebensfähig. Entsprechend hoch ist das Ansehen von Kardiologen/innen und die Bedeutung ihrer Aufgaben, die wir in diesem Artikel zusammen mit Untersuchungsmethoden und den typischen Krankheitsbildern ausführlich vorstellen.
Was ist ein/e Kardiologe/-in?
Die Kardiologie ist als eigenständiges Fachgebiet ein Zweig der Facharztrichtung Innere Medizin. Wer ein Medizinstudium erfolgreich abgelegt hat und eine Approbation erhalten hat, kann nach absolvierter Facharztweiterbildung in diesem Beruf aktiv werden.
Ein/e Kardiologe/-in ist auf die Diagnose und Behandlung von Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems spezialisiert. Abzugrenzen ist dieses Fachgebiet von dem Teilgebiet der Herzchirurgie. Ein Kardiologe ist nicht dasselbe wie ein Herzchirurg. Beide arbeiten zwar im Dienst der Herzgesundheit. Ein/e Herzchirurg/in öffnet jedoch den Brustkorb und führt eine Herzoperation durch. Der/die Kardiologe/-in hingegen untersucht und diagnostiziert Herz-Kreislauferkrankungen und führt minimal-invasive Eingriffe wie Herzkatheterisierungen oder das Einsetzen eines Herzschrittmachers durch. Sogar ein Bypass wird heutzutage nicht mehr zwingend am offenen Herzen durchgeführt und fällt dann auch in das Gebiet der Kardiologie.
Was macht ein/e Kardiologe/-in?
Kardiologen/-innen untersuchen, diagnostizieren und behandeln Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei sind sie anderen Ärzten/-innen insofern ähnlich, als dass sie ihre Patienten/-innen beurteilen, ihre Krankengeschichte untersuchen und einen Behandlungsplan entwickeln müssen. Sie müssen auch in der Lage sein, die Fragen der Patienten/-innen im Fachgebiet Kardiologie zu beantworten und während der Behandlung mit Angehörigen zu kommunizieren.
Im Rahmen der Familienanamnese werden Herzinfarkte, Schlaganfälle und plötzliche Herztode aufgenommen und im Hinblick auf das Vorliegen einer Herz-Erkrankung wird nach den Lebensgewohnheiten (körperliche Aktivität, Alkohol- und Tabakkonsum etc.) und den damit verbundenen Risikofaktoren befragt.
Viele der beruflichen Aufgaben sind spezifisch auf die Behandlung des Herzens ausgerichtet. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.
Kardiologie – Untersuchungsmethoden
In der Kardiologie unterscheidet man folgende invasive und nicht-invasive Untersuchungsmethoden:
1. Echokardiographie (EKG; Herzultraschall)
Bei der Echokardiografie handelt es sich um die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall. Dieser wird an den Grenzflächen der anatomischen Strukturen reflektiert und mithilfe dieser Signale wird ein Bild des Herzens rekonstruiert. Diese nicht-invasive Methode der Kardiologie hat heute in der kardiologischen Routinediagnostik eine sehr große Bedeutung und wir in verschiedenen Situationen angewendet. Dazu zählen auch die Langzeitbeobachtung und das Belastungs-EKG.
2. Belastungs- EKG
Das Belastungs-EKG ist eine Untersuchung, die auf einem Laufband oder einem Ergometer erfolgt und die Herzaktivität unter Belastung überprüft. Üblicherweise wird diese in 25-Watt-Stufen gesteigert, bis die individuelle Belastungsgrenze erreicht ist. Diese richtet sich nach Alter, Gewicht, Größe und Geschlecht der Patienten/-innen.
3. (Langzeit)-EKG
Beim EKG werden die elektrischen Potenziale während des Ablaufes einer Herzaktion aufgezeichnet. Das Langzeit EKG, das über mindestens 24 Stunden mit einem kleinen tragbaren Registriergerät aufgezeichnet wird, ermöglicht den Kardiologen/-innen die Analyse nur vereinzelt auftretender Rhythmusstörungen, die bei einer kurzzeitigen Messung evtl. verborgen bleiben.
4. Spiroergometrie
Die Spiroergometrie ist ein Verfahren, mit dem sich qualitativ und quantitativ Reaktionen von Herz, Kreislauf und Atmung während körperlicher Anstrengung beurteilen lassen. Des Weiteren besitzt dieses Verfahren eine starke Aussagekraft über Belastbarkeit von Herz und Lunge. Es erfolgt eine kontinuierliche Messung von Atemstromstärke, Sauerstoffaufnahme, Kohlendioxidabgabe und Herzfrequenz.
5. Langzeit Blutdruckmessung
Die Langzeit-Blutdruckmessung dient der Erfassung des sogenannten zirkadianen Blutdruckprofils. Es existieren Formen des Bluthochdrucks, bei denen das Tag-Nacht-Blutdruckprofil häufig verändert ist. Das kann mit dieser Untersuchung diagnostiziert werden.
6. Herzszintigraphie
Bei der Herzszintigraphie wird dem/der Patienten/-in nach Belastung ein Isotop wie 201 Thallium gespritzt. Im entzündeten Gewebe ist die Anreicherung erhöht, während in vernarbten oder nicht durchbluteten Bereichen kein Isotop nachweisbar ist. So lassen sich Verdachtsfälle der koronaren Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße) untersuchen.
7. Herz CT
Eine Computertomographie des Herzens wird durchgeführt, um Erkenntnisse über die Herz- oder Koronaranatomie zu gewinnen, um eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu erkennen oder um die Integrität von Koronararterien-Bypässen und anderen Implantaten zu beurteilen.
Das Herz-CT ist eine schnelle und zuverlässige Untersuchungsmethode zur Abschätzung des Herzinfarktrisikos. Durchgeführt wird die Untersuchung bei ungeklärtem Brustschmerz und bestehenden Risikofaktoren wie erhöhtem Blutdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht oder erhöhten Blutfettwerten.
8. Schluckecho (TEE)
Die Abkürzung TEE steht für transösophageale Echokardiografie. Es ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens von innen, bei der eine circa fingerdicke Ultraschallsonde in die Speiseröhre eingeführt wird. So werden Informationen über den Aufbau, die Größe und die Funktionalität der Herzkammern und der Herzklappen geliefert.
9. Herzkatheteruntersuchung
Bei der Herzkatheteruntersuchung wird ein flüssigkeitsgefüllter Katheter von den großen peripheren Gefäßen ausgehend zum Herzen geschoben. Diese invasive Methode ermöglicht die Diagnose von Herzfehlern und die Darstellung der Herzkranzgefäße.
10. Koronarangiografie
Bei dieser Untersuchung wird ein Katheter mithilfe von Röntgenbildern in ein Blutgefäß eingeführt und so in den Herzkranzgefäßen platziert. Der/die Kardiologe/-in injiziert daraufhin ein Kontrastmittel um Verengungen (Stenosen) oder Blockaden zu visualisieren. Wenn Blockaden innerhalb des Gefäßes festgestellt werden, kann eine sogenannte perkutane Koronarintervention, auch Koronarangioplastie genannt, durchführt werden. Diese verbessert die Durchblutung des Herzens. Die Koronarangiographie ist ein gängiges Verfahren, das nur selten ernsthafte Komplikationen verursacht.
Krankheitsbilder der Kardiologie
Im Folgenden werden die häufigsten Krankheitsbilder der Kardiologie beleuchtet. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Symptom (z.B. hoher Blutdruck) auch bedeutet, dass man unter einer Herzerkrankung leidet. Eine Abklärung durch eine/-n Kardiologen/-in klärt auf.
1. Bluthochdruck
Bluthochdruck ist eine häufige Erkrankung, die mit einer erheblichen Morbidität verbunden ist und viele Organe, einschließlich Herz, Gehirn und Nieren, betrifft. Eine hypertensive Herzkrankheit kann entweder die linke oder die rechte Herzkammer betreffen. Im letzteren Fall wird die Erkrankung als cor pulmonale bezeichnet.
Man spricht von einer sogenannten Zivilisationskrankheit, da Ursachen wie Fehlernährung, Bewegungsmangel, Stress und andere Faktoren den Blutdruck negativ beeinflussen.
2. Herzrhythmusstörungen
Bekanntermaßen enthält das Herz ein spezialisiertes Leitungssystem, das aus erregenden Herzmuskelzellen besteht, die die Rate und den Rhythmus der Herzkontraktion regulieren und für die normale Herzfunktion unerlässlich sind. Arrhythmien können sich als Tachykardie (schnelle Herzfrequenz), Bradykardie (langsame Herzfrequenz), unregelmäßiger Rhythmus mit normaler Kammerkontraktion oder fehlende elektrische Aktivität (Asystolie) manifestieren. Die Patienten bemerken nichts oder verspüren ein „Herzrasen“. Der Verlust des adäquaten Blutauswurfs durch eine anhaltende Arrhythmie kann zu Schwindelgefühl, Bewusstlosigkeit (Synkope) oder zum plötzlichen Herztod führen.
3. Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
Die Herzinsuffizienz bezeichnet eine Funktionsstörung des Herzens mit verminderter Herzleistung, in deren Folge nicht genügend Blut durch die Körperperipherie gepumpt wird und so die Blutversorgung aller Organe vermindert ist. Typische Symptome sind Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Leistungsversagen. Je nach der überwiegend betroffenen Herzkammer wird zwischen Linksherz-, Rechtsherz- und globaler Herzinsuffizienz unterschieden.
4. Gefäßerkrankungen (Erkrankungen der Herzkranzgefäße)
Erkrankungen der Herzkranzgefäße sind vielseitig. Die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Folge der Arteriosklerose an den Koronararterien. Zu Grunde liegt eine Dysbalance zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch im Herzmuskel. Eine der häufigsten Manifestationen ist die sogenannte Angina Pectoris („Brustenge“), das heißt ein plötzlich auftretender Schmerz in der Herzregion sowie einem Druckgefühl in der Brust.
5. Herzklappenfehler (angeborene und erworbene Herzfehler)
Ein geringer Anteil aller lebend geborenen Kinder (~ 0,8–1,0 %) weist eine Herz- oder Gefäßfehlbildung auf, die meist durch eine Entwicklungstötung in der Embryonalphase bedingt ist. Oft kommt es zu Kurzschlüssen zwischen linkem und rechtem Herzen. Man spricht von angeborenen Herz- und Gefäßfehlbildungen.
Des Weiteren unterscheidet man diese von den erworbenen Herzklappenfehlern, die durch eine chronische, selten akute Kombination von Stenose und Insuffizienz hervorgerufen werden. Bekannte Vertreter sind die Aortenstenose, Aorteninsuffizienz, Mitralinsuffizienz und Mitralstenose.
6. Herzinfarkt
Der Herzinfarkt, in der Fachsprache Myokardinfarkt, bezeichnet eine Nekrose des Herzmuskels als Folge einer Durchblutungsstörung (Ischämie). Die Hauptursache ist die Atherosklerose. Während der Myokardinfarkt in praktisch jedem Alter auftreten kann, steigt die Häufigkeit progressiv mit zunehmendem Alter und weiteren Risikofaktoren.
7. Myokarditis
Die Myokarditis umfasst eine vielfältige Gruppe von Krankheitsbildern, bei denen Infektionserreger und/oder Entzündungsprozesse primär den Herzmuskel (Myokard) betreffen. Das Suffix “-itis” steht im Allgemeinen für eine entzündliche Ursache. Es ist wichtig, diese Erkrankungen von solchen zu unterscheiden, bei denen der Entzündungsprozess eine Folge einer anderen Ursache von Myokardverletzungen ist, wie z.B. bei der koronaren Herzkrankheit.
8. Endokarditis
Bei der Endokarditis liegt eine meist bakterielle Entzündung des Endokards vor. In der Regel sind die Herzklappen beteiligt. Die infektiöse Endokarditis kann je nach Tempo und Schwere des klinischen Verlaufs in akute und subakute Formen eingeteilt werden. Die Unterscheidungen sind auf die Potenz der verantwortlichen Keime und das Vorliegen einer kardialen Grunderkrankung zurückzuführen.
9. Aortenstenose
Die Aortenstenose ist die dritt-häufigste kardiovaskuläre Erkrankung in der westlichen Welt. Eine Aortenstenose ist eine abnormale Verengung der Aortenklappe. Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die zu einer Verengung der Aortenklappe führen. Wenn der Grad der Verengung so stark wird, dass der Blutfluss von der linken Herzkammer zu den Arterien behindert wird, entwickeln sich daraus Herzprobleme.
10. Lungentumore & Embolien
Lungenembolie bezeichnet einen Verschluss einer Lungenarterie durch ein mobiles Blutgerinnsel (Embolus). Die meisten Lungenembolien entstehen durch Thromben innerhalb der tiefen Venen der Unterschenkel und größerer Venen darüber. Der Verschluss eines großen Gefäßes führt zu einem plötzlichen Anstieg des Pulmonalarteriendrucks, einer verminderten Herzleistung, einer rechtsseitigen Herzinsuffizienz (cor pulmonale) oder sogar zum Tod.
Tabakkonsum stellt einen wichtigen Risikofaktor für Herz und Lungenerkrankungen dar. Nicht selten leiden Patienten/-innen mit Arteriosklerose auch an Lungenkrebs.
Wie wird man Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Kardiologie?
Die Kardiologie ist ein Spezialbereich der Inneren Medizin. Der erste Schritt ist natürlich ein Medizinstudium. Dies dauert in der Regel etwas mehr als 6 Jahre. Nach erfolgreichem Abschluss und Erhalt der Approbation, die eine ärztliche Tätigkeit erlaubt, kann man die sechsjährige Facharztweiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Innere Medizin und Kardiologie beginnen. Die Weiterbildung in einer Facharztrichtung schließt man mit der mündlichen Facharztprüfung ab.
Kardiologie Gehalt – Was verdient ein/e Kardiologe/-in?
Gehälter in der Kardiologie sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Zunächst kommt es darauf an, ob ein/e niedergelassene/r Kardiologe/-in als Arzt/Ärztin mit eigener Praxis arbeitet oder im Krankenhaus beschäftigt ist. Im Falle einer Krankenhausbeschäftigung gibt es für ein tarifliches Gehalt für Kardiologen/-innen. Mehr Informationen zu Einstiegsgehalt und allen anderen Tarifverträgen gibt es in unserer kompletten Liste der Tarifverträge für Ärzte. Das Facharzt-Gehalt liegt im Median bei 7.226 Euro. Berufserfahrung und (Nacht-)Dienste spielen beim Arztgehalt eine wichtige Rolle. Es ist außerdem davon abhängig, in welcher Position man ist. Folgende Unterschiede sind tariflich geregelt:
Der Verdienst von Ärzten/innen mit eigener Praxis kann davon stark abweichen. Wie in anderen Branchen sind bei einem/-r Arzt/Ärztin als Selbstständige/r viele Faktoren für das Gehalt verantwortlich, wie zum Beispiel die Lage der Praxis oder Mitarbeiterkosten, medizinische Geräte, Miete und Nebenkosten. Im Bereich Innere Medizin, zu dem die Kardiologie zählt, ist mit Reinerträgen von 23.500 Euro pro Monat pro Praxis zu rechnen.
Häufige Fragen zu Kardiologie
- Was ist Kardiologie?
- Was verdienen Kardiologen/-innen?
- Wann sollte man zu einem/-r Kardiologen/-in gehen?
Kardiologie beschäftigt sich als medizinische Facharztrichtung mit Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße.
Das Median-Gehalt von Fachärzten/-innen liegt bei 7.226 Euro. Dies kann jedoch abhängig von Faktoren wie Tarifvertrag, Erfahrung, Arbeitsort und Arbeitgeber variieren.
Folgende Symptome könnten auf ein kardiologisches Problem hinweisen: Brustschmerzen oder Druckgefühl, Kurzatmigkeit, Herzklopfen oder Herzrasen. Schwindel oder Ohnmacht, Schwäche oder Müdigkeit, Engegefühl oder Kribbeln in den Armen oder Beinen, Schwierigkeiten beim Atmen oder Husten mit Schleim. Auch eine familiäre Vorbelastung, Rauchen, hoher Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel oder Diabetes können einen Besuch notwendig machen.