
Patientenzentrierte Kommunikation ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Medizin. Ärztinnen und Ärzte stehen täglich vor der Herausforderung, medizinische Inhalte klar zu vermitteln, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und dabei eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Patienten aufzubauen. Gleichzeitig steigt der Druck im klinischen Alltag: kurze Gesprächszeiten, komplexe Diagnosen und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern klare, strukturierte und empathische Kommunikation. Eine Fortbildung zum Thema „Patientenzentrierte Kommunikation“ bietet hierfür das notwendige Rüstzeug – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und direkt umsetzbar.
Inhaltsverzeichnis
Inhalte der Fortbildung
Zur Orientierung hinsichtlich der Inhalte einer Fortbildung Patientenzentrierte Kommunikation dient das Curriculum der Bundesärztekammer. Dies beinhaltet zwei umfangreiche Module mit insgesamt 50 Unterrichtseinheiten (UE), die theoretisches Wissen und praktische Gesprächskompetenzen miteinander verknüpfen.
| Modul | Themenbereiche | Ziel | Umfang |
|---|---|---|---|
| Modul I Theoretische Grundlagen |
| Vermittlung von Hintergrundwissen und Verständnis für patientenzentrierte Kommunikation | 20 UE |
| Modul II Ärztliche Gesprächsführung |
| Training konkreter Handlungskompetenz für den ärztlichen Alltag | 30 UE |
| Lernerfolgskontrolle |
| nach jedem Modul oder am Ende | |
Quelle: BÄK-Curriculum Patientenzentrierte Kommunikation
Modul I – Grundlagen & Theorie (20 UE)
<Im ersten Modul der Patientenzentrierten Fortbildung erwerben Teilnehmende fundiertes Wissen über die Grundlagen patientenzentrierter Gesprächsführung. Es geht unter anderem um:
- das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell
- psychosomatische Zusammenhänge in Anamnese und Behandlung
- die Bedeutung von Empathie, aktiver Zuhörtechnik und strukturierter Gesprächsführung
- den systemischen Blick auf Patienten, Angehörige und das Versorgungssystem
Außerdem werden die Prinzipien der Salutogenese, patientenbezogene Motivation und Aspekte der Resilienz im ärztlichen Alltag thematisiert.
Modul II – Praktisches Kommunikationstraining (30 UE)
Dieses Modul legt den Fokus auf konkrete Gesprächssituationen aus der medizinischen Praxis. Teilnehmende üben anhand von Rollenspielen, Fallbesprechungen und kollegialem Austausch folgende Situationen:
- Anamnese- und Aufklärungsgespräche
- Umgang mit emotional belasteten oder konfliktgeladenen Situationen
- Beratung bei chronischen Erkrankungen oder Therapieentscheidungen
- Kommunikation mit Angehörigen und interdisziplinären Teams
Ziel ist es, nicht nur besser zu sprechen, sondern auch besser zuzuhören – aktiv, empathisch und zielorientiert.
Voraussetzungen
Die Fortbildung „Patientenzentrierte Kommunikation“ ist offen für alle approbierten Ärzte – unabhängig davon, ob sie in der Klinik oder Praxis tätig sind, und unabhängig von Fachrichtung oder Berufserfahrung. Sie eignet sich sowohl für Assistenzärzte in Weiterbildung als auch für erfahrene Fachärzte oder Chefärzte, die nicht nur ihre Gesprächskompetenzen auffrischen, sondern auch gezielt vertiefen möchten. Vorkenntnisse in psychosomatischer Medizin sind zwar hilfreich, doch keinesfalls eine Voraussetzung für die Teilnahme. Das Curriculum zur Patientenzentrierten Kommunikation kann außerdem als Bestandteil psychosomatischer Zusatzweiterbildungen anerkannt werden – zum Beispiel in der Allgemeinmedizin, Gynäkologie oder Inneren Medizin.
Für wen macht die Fortbildung Sinn?
Die Fortbildung „Patientenzentrierte Kommunikation“ richtet sich besonders an:
- Ärzte, die viel mit chronisch kranken oder multimorbiden Patienten arbeiten
- Hausärztliche Kollegen, die als erste Ansprechpartner im Gesundheitssystem fungieren
- Mediziner in der Palliativmedizin oder Onkologie, wo Gespräche oft sensibel geführt werden müssen
- Klinikärzte, die häufig mit Angehörigen oder in Teams kommunizieren
- Ärztliche Führungskräfte, die Kommunikationsprozesse im Team optimieren wollen
Denn egal ob Arzt-Visite, Aufklärungsgespräch oder Notfallsituation – wer professionell kommuniziert, schafft Vertrauen, stärkt die Compliance und verbessert die Behandlungsqualität.
Vorteile der Fortbildung Patientenzentrierte Kommunikation
Teilnehmende der Fortbildung profitieren dabei auf mehreren Ebenen:
- Mehr Sicherheit in schwierigen Gesprächssituationen: Ob schlechte Nachrichten oder Therapieentscheidungen – wer Techniken kennt, bleibt souverän.
- Bessere Patientenbindung und Compliance: Wer verständlich erklärt, wird besser verstanden – und damit erfolgreicher behandelt.
- Weniger Missverständnisse im Team: Klar strukturierte Kommunikation wirkt auch intern – z. B. bei Übergaben oder Fallbesprechungen.
- Höhere Zufriedenheit im Berufsalltag: Wer Konflikte vorbeugt und Feedback konstruktiv einsetzt, entlastet sich selbst.
- Punkte für die ärztliche Fortbildung (CME): Die Fortbildung ist von Ärztekammern anerkannt und wird meist mit Fortbildungspunkten belohnt.
Zusätzlich trägt die patientenzentrierte Kommunikation zur Fehlervermeidung, zur Reduktion von Überdiagnostik und zur Stärkung der Arzt-Patient-Beziehung bei – alles Aspekte, die langfristig sowohl den Behandlungserfolg als auch das Vertrauen in die ärztliche Kompetenz fördern.
Wo kann man die Fortbildung absolvieren?
Die Fortbildung Patientenzentrierte Kommunikation wird bundesweit von Ärztekammern, ärztlichen Akademien und zertifizierten Bildungsträgern angeboten. Viele Formate kombinieren:
- Präsenzseminare mit Gruppentrainings und Fallarbeit
- E-Learning-Elemente zur flexiblen Vor- und Nachbereitung
- Selbststudium mit Skripten, Reflexionsaufgaben oder Videomaterial
Beispiele für Anbieter sind dabei:
- Landesärztekammern (z. B. Berlin, Bayern, Nordrhein)
- Akademien für ärztliche Fortbildung
- Fachgesellschaften im Bereich Psychosomatik und Kommunikation
- Krankenhausverbünde mit internen Fortbildungszentren
Kosten und Fördermöglichkeiten
Die Kosten für die Fortbildung Patientenzentrierte Kommunikation liegen – je nach Anbieter und Umfang – zwischen 500 Euro und 1.000 Euro. In vielen Kliniken wird die Teilnahme finanziell unterstützt oder sogar vollständig übernommen. Einige Anbieter bieten auch Teilzahlungsmodelle oder Sonderkonditionen für Ärzte in Weiterbildung an.
Zudem kann die Fortbildung im Rahmen verpflichtender ärztlicher Fortbildungspflichten (nach § 95d SGB V) anerkannt werden und zählt zu den CME-zertifizierten Maßnahmen.












