Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat sich auf die Behandlung der Zusammenhänge von seelischen und körperlichen Leiden spezialisiert. Psychosomatik beinhaltet die beiden lateinische Worten “Psyche” und “Soma”, was übersetzt so viel wie Seele und Körper/ Leib bedeutet. Eine Fachärztin/ ein Facharzt für Psychosomatische Medizin setzt also oft dort an, wo Beschwerden vorhanden sind, für die behandelnde Ärzte/-innen keine körperliche Ursache finden können. Die Ursachen dieser Beschwerden sind oft psychische Belastungen und äußern sich auch körperlich durch zum Beispiel Magen- und Darmschmerzen, Herzkreislaufprobleme, Erschöpfung, aber auch durch Rückenschmerzen oder Migräne, weswegen die Facharztausbildung auch den Facharzt für Psychotherapeutische Medizin abdeckt. Die Symptome können vielfältig sein, gemeinsam haben sie nur, dass keine körperliche Ursache diagnostiziert werden kann.
Wir liefern einen übersichtlichen Einblick in das Fachgebiet.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hat die Weiterbildung in der Facharztrichtung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erfolgreich abgeschlossen und hat nun die Möglichkeit Patienten/-innen in diesem Bereich präventiv, während einer Erkrankung oder rehabilitativ zu behandeln.
Bei der psychosomatischen Medizin handelt es sich um ein komplexes Behandlungsgebiet, in dem der/die Facharzt/-ärztin bei den Patienten/-innen Faktoren über die körperlichen Symptome hinaus betrachten muss. Aus diesem Grund ist oft die Gesprächstherapie/Psychotherapie eine wichtige Behandlungsmethode. Ein/e Facharzt/-ärztin in diesem Gebiet sollte nicht nur aufgeschlossen, sondern auch verständnisvoll sein. Patienten/-innen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, haben oft schon einen langen Leidensweg hinter sich und werden nun aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Hierbei kann die Psychosomatik und die Psychotherapie eng mit Psychotherapeuten/-innen und Ärzten/-innen aus anderen medizinischen Bereichen zusammenarbeiten, z.B. Psychiater/innen, Kunsttherapeuten/-innen, Sozialtherapeuten/-innen und auch Physiotherapeuten/-innen.
Was macht ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie?
Wie im Vorfeld schon erwähnt, behandelt ein/e Facharzt/-ärztin im Bereich Psychosomatik und Psychotherapie die seelischen Leiden eines Menschen. Tätig werden kann der/die Facharzt/-ärztin hier in der Prävention einer solchen Erkrankung, beispielsweise wenn die Gefahr für ein Burnout vorliegt, oder während der Behandlung von bereits diagnostizierten psychischen Krankheiten wie Depressionen, bipolaren Störungen oder Angststörungen wie z.B. Klaustrophobie. Aber auch in rehabilitativen Einrichtungen können Fachärzte/-innen für Psychosomatik und Psychotherapie tätig werden und behandeln Patienten/-innen im stationären oder tagesklinischen Rahmen.
Das Tätigkeitsfeld eines/-r Psychosomatikers/-in ist vielfältig. Das Erkennen und Behandeln von psychischen Erkrankungen spielt hier eine große Rolle. Ein Arzt/Ärztin in diesem Bereich sollte über eine hohe psychische Belastbarkeit und viel Einfühlungsvermögen verfügen, da er in die Konfrontation mit schweren Patientenschicksalen gerät. Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie begleiten Patienten/-innen auf ihrem Weg der Diagnosestellung und übernehmen die Behandlung mittels Gesprächstherapie, der Erstellung persönlicher Therapiepläne, aber auch einer möglichen medikamentösen Therapie.
Depression
Bei der Depression handelt es sich um die häufigste psychische Erkrankung. Hier unterscheidet man zwischen akut und chronisch und auch zwischen verschiedenen Schweregraden von leichten über mittelgradige bis hin zu starken Episoden. Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie übernimmt hier die Diagnosestellung und auch die Feststellung des aktuellen Schweregrades. Danach kann die notwendige Behandlungsmethode individuell mit dem Patienten/in besprochen und angepasst werden. Hier sind Gesprächstherapien, medikamentöse Behandlungen, aber auch Hilfestellung bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben möglich. Bei starken Episoden kann auch ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik empfohlen werden.
Angststörungen
Auch Angststörungen gehören in Deutschland zu häufig auftretenden psychischen Erkrankungen. Betroffene Patienten/-innen berichten über Symptome wie Panikattacken, Einschränkungen der sozialen Funktionsfähigkeit und Rückzugsverhalten. Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie nimmt die Anamnese des/der Patienten/-in auf und erfragt hier gezielt das Ausmaß der Ängste. Danach erfolgt der Ausschluss von körperlichen Erkrankungen durch Untersuchungen (zum Beispiel Blutuntersuchungen, EKG, Lungenfunktionstest, etc.) von anderen Ärzten/-innen. Auch ob weitere psychische Erkrankungen vorhanden sind, ist für die Behandlung von Angststörungen wichtig.
Nach Erhebung all dieser Informationen und der Diagnosestellung kann ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatik und Psychotherapie mit der Behandlung beginnen. Diese besteht in der Regel aus Gesprächstherapie und dem Einsatz von Medikamenten. Der Arzt/ die Ärztin vermittelt dem/der Patienten/-in im Verlauf einen Umgang mit der Krankheit, dies zu erlernen ist von großer Wichtigkeit, da eine Heilung in den meisten Fällen nicht möglich ist.
Bipolare Störung
Unter einer bipolaren Störung versteht man eine psychische Erkrankung, bei der die Stimmung zwischen zwei entgegengesetzten Polen schwankt. In den Hochphasen einer solchen Störung sind die Patienten/-innen sehr aktiv, sprunghaft, unruhig und sehr überschwänglich. In der Tiefphase sind sie oft sehr niedergeschlagen, antriebslos und depressiv. Diese beiden Phasen stehen in einem starken Kontrast zueinander und wechseln sich ab.
Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie geht auch hier wieder mit einer ausführlichen Anamneseerhebung und dem Ausschluss von anderen körperlichen Erkrankungen vor. Dabei müssen auch andere psychische Erkrankungen wie eine alleinige Depression und die Zyklothymie, welche eine abgeschwächte Form der bipolaren Störung ist, ausgeschlossen werden. Die Diagnosestellung einer bipolaren Störung ist aufwendig und erfolgt durch Beobachtung vieler Symptome und der einzelnen Episoden.
Ist der Vorgang der Diagnosestellung abgeschlossen, beginnt die Therapie. Hierbei unterscheidet man zwischen der Akuttherapie und der Phasenprophylaxe. Die Akuttherapie erfolgt häufig unter stationären Bedingungen in einem Krankenhaus. Darüber hinaus findet eine Gesprächstherapie und auch eine medikamentöse Behandlung statt. Weitere Therapiemöglichkeiten bei einer bipolaren Störung sind die Lichttherapie, Wachtherapie, Sport- und Bewegungstherapie sowie diverse Entspannungsmethoden wie zum Beispiel die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie – Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie führt keine körperlichen Untersuchungen durch. Diese werden von anderen Ärzten/-innen durchgeführt und bei der Behandlung mit einbezogen. So arbeiten Psychosomatiker/innen Hand in Hand mit anderen Fachrichtungen. Die Behandlungsmethoden liegen hier eher in den Bereichen der Gesprächstherapie und auch dem Anraten einer medikamentösen Therapie.
Die Erhebung der Anamnese
Die am häufigsten angewendete Untersuchungsmethode eines/-r Facharztes/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist wohl die Erhebung der Anamnese. In diesem Verfahren erfragt der/die Psychosomatiker/in wichtige biographische Ereignisse und erfährt viel über lebensgeschichtlich bedeutsame Erlebnisse des Patienten/-in (Ich-Psychologie). Diese können traumatisch gewesen sein und zur Ausbildung einer psychischen Störung geführt haben.
Die Gesprächstherapie
Die Gesprächstherapie ist eine häufig angewendete Form der Psychotherapie. Sie hilft dem/der Patienten/in bei der Selbstentwicklung, bei dem Umgang mit der diagnostizierten Krankheit und soll auch unterstützend im Hinblick auf den Selbstwert und die Selbstverwirklichung sein. Bei der Gesprächstherapie sollen in erster Linie nicht die Patienten-Probleme im Vordergrund stehen, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe. Für diese Art der Therapie müssen aber gewisse Bedingungen wie die gegenseitige Akzeptanz und auch Sympathie gegeben sein. Ein/e Patient/in sollte auch ohne Zwang von Selbst den Entschluss gefasst haben.
Die Gruppentherapie
Die Gruppentherapie wird von einem/-r Facharzt/-ärztin für Psychosomatik und Psychotherapie geleitet. Bei einer solchen Gruppentherapie kommen mehrere Patienten/-innen mit ähnlichen Diagnosen zusammen und berichten von ihren Erfahrungen und Problemen. Hier kann von anderen Teilnehmern/-innen eine Rückmeldung erfolgen und die Patienten können sich aufgehoben und akzeptiert fühlen. Hier gelten aber für alle Teilnehmer/innen bestimmte Regeln. Bei einer Gruppentherapie handelt es sich beispielsweise um einen geschützten Rahmen. Was hier besprochen wird, darf nicht nach außen getragen werden. Die Art der Kommunikation sollte zudem stets wertschätzend und nicht vorwurfsvoll oder angreifend formuliert werden. Ist dies alles gegeben, kann eine Gruppe mit der entsprechenden Dynamik sehr hilfreich für die Persönlichkeitsentwicklung und den Umgang mit psychischen Erkrankungen sein.
Wie wird man Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie?
Um Facharzt/-ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zu werden, muss ein Medizinstudium (6 Jahre) erfolgreich absolviert werden. Ist dies geschafft, kann mit Erhalt der Approbation die entsprechende 5 -jährige Facharztausbildung angestrebt werden. Während dieser Phase erlernen die werdenden Fachärzte/-innen alle Methoden dieser Facharztrichtung. Am Ende der Weiterbildungszeit erfolgt die Facharztprüfung.
Was verdient ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatik und Psychotherapie?
Das Facharzt-Gehalt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie liegt bei 96.400 Euro brutto im Jahr. Unterschiedliche Gehälter können durch die unterschiedlichen Arbeitsorte und vor allem unterschiedliche Tarifveträge bzw. auch Berufserfahrung entstehen. Auch die Position ist entscheidend. So ist ein Oberarzt-Gehalt höher als ein Assistenzarzt-Gehalt. Der Spielraum liegt grob zwischen 82.900 Euro und 107.400 Euro jährlich.
Ärzte in Krankenhäusern oder Kliniken, die höhere Positionen ausführen, können aber durch außertarifliche Verträge auch ein entsprechend höheres Gehalt erzielen.
Häufige Fragen zu Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Psychosomatik?
- Was macht ein/e Arzt/Ärztin für Psychosomatik?
- Wie werde ich Psychosomatiker/in?
- Was ist eine psychosomatische Erkrankung?
Die Psychosomatik beschäftigt sich mit körperlichen Leiden, die durch psychische Belastung entstehen, die Psychotherapie soll psychisch erkrankte Menschen unterstützen und ggf. heilen.
Ein/e Facharzt/-ärztin für Psychosomatik behandelt Menschen mit psychischen Erkrankungen und die daraus entstehenden somatoformen Beschwerden.
Um Facharzt/-ärztin für Psychosomatik zu werden, muss ein Medizin-Studium von 6 Jahren und danach die Facharztweiterbildung mit einer Dauer von 5 Jahren erfolgreich abgeschlossen werden.
Bei einer psychosomatischen Erkrankung handelt es sich um Beschwerden, die ohne ersichtliche körperliche Ursache auftreten. Ursache ist hierbei oft eine psychische Erkrankung oder psychische Beschwerden.